“Happiness Economics” bei der Deutschen Bank

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Die Deutsche Bank ist unter die Glücksforscher gegangen. In einer gerade veröffentlichten Studie vergleicht das Institut 22 reiche Industrienationen und vier Varianten des Kapitalismus. Ergebnis: Die Deutschen sind eher traurig und leben, so der Autor Stefan Bergheim, “in einer unglücklichen Variante des Kapitalismus”. Die meisten anderen jedenfalls sind besser drauf, das meldete die FTD. Wolfgang Lieb.

Das Ergebnis der Glücksforscher von der Deutschen Bank ist nicht anders zu erwarten: Zu den Glücksnationen zählen solche bei denen die Einkommensungleichheit hoch und der Staatssektor mickrig, bei den Miesepetern sind die Einkommen eingeebnet und der Staatssektor ausufernd. Auch gebe es kaum einen Zusammenhang zwischen Einkommen und Zufriedenheit, jedenfalls nicht ab 25.000 $ Pro-Kopf-Einkommen im Jahr, ergibt die Studie der deutschen Bank [PDF – 436 KB].
Zur Aufbesserung des Glücksgefühls werden die „Standardratschläge der Ökonomen“ empfohlen: „Mehr Bildung, weniger staatliche Regulierung, durchgreifende Arbeitsmarktreformen.“
Vor lauter Glückseligkeit haben die Glücksforscher gar nicht gemerkt, dass sie die Schweden, die Finnen oder die Dänen zu den Glücksnationen zählen, obwohl doch dort mit die geringsten Einkommensunterschiede bestehen und der Staatssektor am weitesten ausgedehnt ist. Nach den Glückskriterien der Deutschen Bank müssten die Skandinavier geradezu in eine tiefe Depression versinken.
Aber wer wird den schon noch an die Logik oder an Fakten denken, wenn man seine wirtschafts- und gesellschaftspolitische Ideologie als Glücksbringer verkaufen will.