Das Heute Journal mal wieder in Top-Propagandaform

Das Heute Journal mal wieder in Top-Propagandaform

Das Heute Journal mal wieder in Top-Propagandaform

Albrecht Müller
Ein Artikel von: Albrecht Müller

Man lernt viel, wenn man sich diese Sendung von gestern anschaut: offene Propaganda für Angela Merkel, Unterstützung dieser Lobeshymne durch den einzigen linken Ministerpräsidenten Ramelow, massive Beeinflussung der öffentlichen Meinung und Nutzung der damit beeinflussten Umfrageergebnisse. Und dann noch wie selbstverständlich die Nutzung des Begriffs „Mob“ für die durchaus unsympathischen Leute, die das US-amerikanische Kapitol stürmten. Zu Letzterem der Hinweis auf einen bemerkenswerten Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Albrecht Müller.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Schon in der 1. Minute, bei Minute 0:59, lässt Frau Slomka wissen, Umfragen würden zeigen, eine Mehrheit in Deutschland wolle, dass dieses Virus bekämpft wird und mit „wirksamen“ konsequenten Maßnahmen bekämpft wird. Welch ein Wunder! Dafür bin ich auch.

Was die Moderatorin des ZDF damit meint, folgt gleich bei Minute 1:07: Viele wären für einen „richtigen Lockdown“ zu haben, wenn damit die Ausbreitung gestoppt werden kann. Welch ein Wunder! Aber was ist ein „richtiger Lockdown“?

Darauf folgt ein Bericht aus Halle, wie es sich gehört mit einer tendenziellen Auswahl von Meinungsäußerungen und der Forderung nach mehr Kontrollen und mehr Strafen.

Bei Minute 4:31 darf dann der thüringische Ministerpräsident Ramelow zum 1. Mal sagen, die Kanzlerin habe wirklich recht gehabt. Im Interview bei 5:50 bekennt er dann noch einmal, falsch gelegen zu haben. Das Virus fange erst richtig an, Fahrt aufzunehmen. Die Hütte brenne. Kein Platz für Lockerung und auch er fordert einen „richtigen Lockdown“.

Der einzige linke Ministerpräsident als Testimonial von Frau Merkel und der CDU/CSU: Das ist schon eine bemerkenswerte Konstellation. Als früherer Wahlkampfplaner hätte ich von solchen Konstellationen träumen können. CDU und CSU brauchen jetzt Ramelows goldene Worte nur noch einzurahmen und bei allen Gelegenheiten einzustreuen. Die Linkspartei kann sich schon mal bei ihrem Ministerpräsidenten für diesen Beitrag zum weiteren Niedergang bedanken.

Der thüringische Ministerpräsident stellt die Lage in dunklen Farben dar, es drohe der Gesundheitsnotstand, das Virus nehme Fahrt auf – meint Ramelow. Die Kliniken seien voll von jungen Leuten.

Und dann meint er, „Kontaktminimierung“ sei das Zauberwort. Die Kontakte passierten aber im Alltag, auf der Baustelle, in den Produktionshallen. Homeoffice ist aus seiner Sicht das Gebot der Stunde. Wie soll das denn von Industriearbeitern oder Bauarbeitern praktiziert werden? Sollen die alle aufhören zu arbeiten?

Bis zu Minute 13 läuft diese sehr einseitige Propaganda des ZDF. Das kann man ja so machen. Aber ein klein bisschen Hinterfragen der wichtigen Aussagen wäre ja schon angebracht: Stimmt das mit dem hohen Anteil von Jugendlichen in den Intensivstationen Thüringens? Was sind die Folgen eines „richtigen Lockdowns“? Ist Kontaktminimierung wirklich ein Zauberwort? Jugendliche, Kinder, alte Menschen – ohne Kontakt? Was ist das für ein Leben? Was ist das für ein Leben, wenn die Kontaktminimierung, wenn die Realisierung dieses angeblichen Zauberworts weitere 2 oder 4 oder 6 Monate dauert? Gedankenloses Gequatsche.

Bei Minute 15:51 kommt die Moderatorin auf die Vorgänge in den USA zu sprechen. Bei Minute 16:03 fällt das in manchen Äußerungen und Texten zur Kennzeichnung der Personen, die das Kapitol gestürmt haben, gängige Wort: Mob. Manchmal liest man auch Plebs. Mob – ist das ein Begriff, den Menschen nutzen sollten und können, die ernsthaft an der Kennzeichnung und Analyse von gesellschaftlichen Vorgängen interessiert sind? Meines Erachtens nicht. Denn in diesem Wort kommt eine „Von-oben-herab“-Betrachtungsweise zum Ausdruck, die wir auf den NachDenkSeiten jedenfalls meiden möchten.

Gestern, am gleichen Tag wie das zitierte und kommentierte Heute Journal, erschien in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ein Artikel von Niklas Maak:

Der Autor gebraucht gleich zu Beginn zwar auch den Begriff „Mob“. Aber der weitere Text entschuldigt diese Begriffswahl. „Die amerikanische Nacht“ ist ein sehr lesenswerter Artikel. Wenn Sie noch die Möglichkeit haben, ihn irgendwo aufzutun, dann sollten Sie ihn lesen. Ich gebe als Vorgeschmack noch ein paar Passagen zur Kenntnis:

Und weiter:

So wie in diesem Artikel im Feuilleton der FAS kann man auch mit den Vorgängen in den USA umgehen. Dann wird auch erkennbar, dass der noch amtierende Präsident Trump nicht vom Himmel gefallen ist. Er ist Zeichen des Desasters, in dem die gefeierte Welt des sogenannten Westens steckt. Jetzt besteht allerdings die Gefahr, dass man darüber hinweggehen wird, weil die Siegesfeiern des in 9 Tagen zu vereidigenden Präsidenten Biden das zugrundeliegende Desaster überlagern werden.

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