Hinweise des Tages II

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  1. Wenn der Krieg im Kopf nie mehr endet
  2. Niederländische Außenministerin: Rücktritt nach Chaos in Kabul
  3. Wie steht es um die Demokratie? „Wir wählen ins Blaue hinein“
  4. Grundsatzurteil zur Pressefreiheit: Spahn hat falsche Vorstellungen von Transparenz
  5. OECD-Corona-Bildungsbericht: An 180 Tagen kein normaler Unterricht
  6. KBV-Vorstand fordert: Alle staatlichen Corona-Maßnahmen aufheben!
  7. Ansteckung mit dem Coronavirus: „Wo passiert es eigentlich?“
  8. Ulrich Kriese: Die Klimapolitik wird bald die autoritäre Corona-Politik nachahmen
  9. Rückverfolgung nach Amerika (Teil 3)
  10. “Schädliches Netzwerk” Facebook löscht “Querdenken”-Kanäle
  11. Sicheres Smartphone: Das Edward-Snowden-Experiment
  12. Wer profitiert von 12 Euro Mindestlohn? Neue Studie zeigt die 50 Berufe mit der stärksten Wirkung
  13. Biden hat die EU schon wieder übergangen – jetzt wird es ernst
  14. China verweigert deutschem Kriegsschiff Anlegen in Shanghai

Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Verantwortlich für die Richtigkeit der zitierten Texte sind die jeweiligen Quellen und nicht die NachDenkSeiten. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.

  1. Wenn der Krieg im Kopf nie mehr endet
    Es war vor 100 Jahren schon so und ist heute nicht anders: Der industrialisierte Krieg lässt viele Überlebende als Wracks zurück.
    «Im Jahr 2004 kämpfte ich als Infanterieleutnant in einem garstigen und blutigen Krieg in Irak. Es war ein Krieg, in dem viele meiner Kameraden und Freunde starben. Die meisten von uns kehrten mit körperlichen Wunden zurück, und ausnahmslos jeder, der überlebt hat, trägt die unsichtbaren Narben dieses Krieges. Auf eine Kriegserfahrung zurückzublicken, ist immer schwer; noch schwerer ist es, wenn man anfängt, sich zu fragen, ob es ein so grosses Opfer wert war. Mit dieser Frage sind heute auch alle Soldaten konfrontiert, die in Afghanistan im Einsatz waren.» Mit diesen Worten beginnt ein Gastkommentar von Jeff Montrose in der NZZ vom 16. September 2021. Montrose hat als US-Offizier im Irakkrieg gekämpft und schliesslich aus Gewissensgründen seinen Dienst quittiert. Er ist heute Lehrbeauftragter für US-Aussen- und Sicherheitspolitik an zwei deutschen Universitäten.
    Krieg – das ist nicht nur das Geschehen auf dem «Schlachtfeld». Ein Krieg bildet immer auch Metastasen in allen Bereichen der Gesellschaft; ein Land, das Krieg führt, nimmt irgendwann auch innerlich Schaden. Und vor allem: Ein Krieg ist nicht zu Ende, selbst wenn die Kampfhandlungen aufgehört haben. Ein Krieg hinterlässt immense Schäden in allen existenziellen Dimensionen. Und manchmal beneiden wohl die Heimkehrenden jene, die gefallen sind. Weil sie wegen körperlichen und seelischen Verletzungen den Weg zurück in den zivilen Alltag nicht mehr finden. All das zeigt sich jetzt auch wieder nach dem Rückzug der USA und der Nato aus Afghanistan.
    Allein schon die nackten Zahlen weisen darauf hin, welches Elend die Kriege zwischen 2001 und 2021 in den USA selbst verursacht haben. Das Watson Institute der Brown University, die zu den ältesten und renommiertesten Universitäten der USA zählt, rechnet bis zum Jahr 2050 mit bis zu 2,5 Milliarden Dollar für die medizinische Versorgung der Kriegsveteraninnen und -veteranen. Das geht aus einem grossen Forschungsprojekt der Brown University zu den Kriegskosten hervor. Mehr als 40 Prozent der Veteranen der Kriege nach dem 11. September 2001 haben Anspruch auf lebenslange Invaliditätszahlungen. Die Forschenden erwarten, dass diese Zahl in den nächsten 30 Jahren auf 54 Prozent steigen wird. Im Vergleich dazu wurden weniger als 25 Prozent der Veteranen des Zweiten Weltkriegs, des Korea- und des Vietnamkriegs sowie des ersten Golfkriegs eine kriegsbedingte Behinderung bescheinigt.
    Quelle: Infosperber
  2. Niederländische Außenministerin: Rücktritt nach Chaos in Kabul
    Die niederländische Außenministerin Kaag ist als Konsequenz aus der chaotischen Evakuierungsmission aus Kabul zurückgetreten. Sie räumte ein, dass die Regierung langsam und planlos auf die Lage in Afghanistan reagiert habe.
    Die niederländische Außenministerin Sigrid Kaag hat nach einer scharfen parlamentarischen Rüge wegen Versäumnissen bei Evakuierungen aus Afghanistan ihr Amt niedergelegt. Am Donnerstag nahmen Abgeordnete einen Missbilligungsantrag an, der die Regierung für Fehler bei der Organisation der Luftbrücke tadelt. Kurz darauf kündigte Kaag an, dass sie ihren Rücktritt einreichen werde.
    Das Parlament habe entschieden, dass “das Kabinett unverantwortlich agiert hat”. Als “Ministerin mit der ultimativen Verantwortung” könne sie nichts anderes tun, als die Konsequenzen dieser Entscheidung zu akzeptieren, sagte Kaag mit Blick auf den Missbilligungsantrag.
    Quelle: Tagesschau
  3. Wie steht es um die Demokratie? „Wir wählen ins Blaue hinein“
    Politikwissenschaftler Wolfgang Merkel spricht im Interview über die Demokratie. Und ihre größte Bedrohung. […]
    Bei welchen Kriterien schneidet Deutschland besonders schlecht ab?
    Besonders schlecht bei keinen der Kriterien. Aber auch in Deutschland werden Journalisten aus der Gesellschaft bedroht, die Gleichheit vor der faktischen Rechtsprechung kann verbessert werden, der Machtverlust des Parlaments ist unübersehbar , die Geschlechtergerechtigkeit wirtschaftlich nicht hergestellt und die Lobby-Tätigkeiten bleiben intransparent. Die Tatsache, dass sich das sozioökonomisch untere Drittel kaum aktiv in die Politik einschaltet, weist Deutschland partizipatorisch als eine relativ gut funktionierende Zwei-Drittel Demokratie aus.
    Schauen wir weiter auf Deutschland: Der Wahlkampf 2021 ist weit spannender als 2017 oder 2013. Ist er deshalb auch demokratischer als vorherige?
    Dieser Wahlkampf ist nicht demokratischer als frühere Wahlkämpfe, aber er ist auch nicht undemokratischer. Ein Problem sehe ich allerdings darin, dass wir so tun, als ob wir weiter in einem Zwei- oder Drei-Parteien-System leben würden. Bislang konnten sich Wählerinnen und Wähler meist recht gut ausrechnen, welche Koalition sie mir ihrer Stimme am Ende fördern würden. In diesem Jahr wählen wir erstmals eine Partei, haben damit aber wenig Ahnung, welche Koalition am Ende die Regierung übernimmt, denn die Bundestagsmandate von zwei Fraktionen werden kaum mehr ausreichen, um eine Mehrheit zu bilden. Eine präzise Auswahl der künftig Regierenden wird uns vorenthalten. Dabei macht es einen drastischen Unterschied, ob in Deutschland eine Ampel- oder eine Jamaika-Koalition regiert. Man könnte auch sagen: Wir wählen ins Blaue hinein.
    Quelle: Tagesspiegel
  4. Grundsatzurteil zur Pressefreiheit: Spahn hat falsche Vorstellungen von Transparenz
    In der CDU-Maskenaffäre ließ der Minister wochenlang Abgeordnete fragen, ehe er Namen herausgab. Ein Urteil zeigt: Er missachtete die Rechte von Journalisten.
    Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat mit seiner wochenlangen Befragungsrunde bei Abgeordneten im März und April offenbar die Aufklärung der CDU-Maskenaffäre in rechtlich unzulässiger Weise verschleppt. Das geht indirekt aus einem Grundsatzurteil des Bundesverwaltungsgerichts zur Pressefreiheit vom Juli nach einer Klage des Tagesspiegels hervor. Jetzt hat das Gericht die schriftlichen Urteilsgründe übersandt. (Az.: 6 A 10.20).
    Wie berichtet, hatte Spahn nach Bekanntwerden von Nebengeschäften Abgeordneter mit Covid-Schutzausrüstung Anfragen aus Presse und Parlament bekommen, Namen von Parlamentariern offen zu legen, die mit Geschäftsanliegen an sein Ministerium herangetreten waren. Statt darüber zu entscheiden, ließ der Minister ein schriftliches Anhörungsverfahren durchführen, in dem die Betroffenen ihre Meinung kundtun sollten.
    Spahn nannte dies „Transparenz in einem geordneten Verfahren“. Rechte und Interessen der Abgeordneten müssten auf diese Weise berücksichtigt werden, bevor der Öffentlichkeit eine Auskunft erteilt werde, hieß es.
    Damit lag der Minister offenkundig daneben und hat wohl das Fragerecht der Journalisten missachtet. Im Leitsatz des jetzt vorliegenden Urteilstextes heißt es, der „verfassungsunmittelbare Auskunftsanspruch der Presse“ gebiete es Bundesbehörden nicht, „vor Erteilung oder Ablehnung einer Auskunft die Betroffenen (…) anzuhören oder um deren Einwilligung in die Auskunftserteilung nachzusuchen“. Vielmehr berge die dadurch bedingte Verzögerung „die Gefahr in sich, dass die Presse ihren Informations- und Kontrollauftrag mangels Aktualität im Zeitpunkt der Informationserteilung nicht mehr erfüllen kann“. Das Bundesgesundheitsministerium ließ Anfragen dazu – wie häufiger – unbeantwortet.
    Quelle: Tagesspiegel
  5. OECD-Corona-Bildungsbericht: An 180 Tagen kein normaler Unterricht
    An zwei Dritteln von 270 berücksichtigten Tagen verhinderte die Corona-Pandemie in Deutschland laut einer Studie normalen Schulunterricht. Die OECD-Erhebung zeigt aber auch: In anderen Ländern fiel mehr Unterricht aus.
    Der Unterricht für die rund elf Millionen Schülerinnen und Schüler in Deutschland war nach einer OECD-Erhebung seit Beginn der Corona-Pandemie bis zum Auslaufen der Schulschließungen im Frühjahr im Schnitt an mehr als 180 Tagen gestört. Das sind zwei Drittel der rund 270 Schultage im untersuchten Zeitraum zwischen Januar 2020 und dem 20. Mai 2021.
    Die OECD legte die Daten im Rahmen ihrer jährlich veröffentlichten Erhebung “Bildung auf einen Blick” vor. In der mehr als 500-seitigen Studie werden die Bildungssysteme der 38 OECD- und weiterer Länder miteinander verglichen.
    Quelle: Tagesschau
  6. KBV-Vorstand fordert: Alle staatlichen Corona-Maßnahmen aufheben!
    Die KBV sendet eine klare Botschaft an die Politik: Da sich alle Bürger mittlerweile gegen COVID-19 impfen und schützen könnten, gehörten sämtliche Restriktionen aufgehoben, heißt es auf der Vertreterversammlung.
    Deutschlands Vertragsärzte wollen raus aus der Endlosschleife der Corona-Maßnahmen. „Wenn eine Impfpflicht nicht gewollt ist – und ich will sie auch nicht –, dann gibt es politisch nur eine Alternative: Die Aufhebung aller staatlich veranlassten Restriktionen“, sagte der stellvertretende Vorstandschef des Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Stephan Hofmeister, auf der Vertretersammlung am Freitag in Berlin.
    Solange nicht alle Bundesbürger gegen COVID-19 geimpft werden konnten, seien einige „schwere und belastende Einschnitte für alle“ gut zu begründen gewesen, sagte Hofmeister. „Jetzt nicht mehr.“
    Jeder, der sich mit einer Impfung schützen wolle, könne das mittlerweile problemlos tun. Daher liege es nicht mehr in der Verantwortung des Staates, sondern „in der individuellen Verantwortung jedes und jeder Einzelnen“, setzte der KBV-Vize hinzu.
    Quelle: Ärztezeitung
  7. Ansteckung mit dem Coronavirus: „Wo passiert es eigentlich?“
    Im zweiten Jahr der Corona-Pandemie ist noch nicht klar, wo genau die Infektionen mit dem Coronavirus stattfinden, moniert Professor Gerd Antes, Medizinstatistiker aus Freiburg. Er fordert, detaillierter Daten zu erfassen und Studien anzustoßen, um in der Pandemie differenzierter zu handeln. Antes, Mitbegründer der evidenzbasierten Medizin in Deutschland und früherer Direktor des deutschen Cochrane-Zentrums, macht dafür einen konkreten Vorschlag.
    „Inhaltlich ist die größte Frage: Wo passiert es eigentlich?“, so Gerd Antes. Zur Klärung dieser Frage hätten die Gesundheitsämter schon seit Monaten die Berufsgruppen der Infizierten miterfassen müssen. Sind Friseure mit ihrem nahen Kontakt zu Kunden besonders oft betroffen? Erkranken Taxifahrer aus Wagen ohne Trennschutz häufiger? Wie sieht es beim Verkaufspersonal aus? „Man sieht die Trennwände in den Supermärkten. Ich habe das Gefühl, dass es kaum Fluktuationen gibt bei den Kassiererinnen und Kassierern, was dafür sprechen würde, dass dort die Trennwände wirksam sind“, so der Medizinstatistiker.
    Doch bislang bleibe das Spekulation. Professor Gerd Antes fordert daher eine bessere Datenbasis, um die richtigen Steuerungsinstrumente zur differenzierten Pandemiebekämpfung zu bestimmen. Dafür müssten zunächst alle offenen Fragen gesammelt werden: „Wenn ich das mal als Matrix zeichne, dann wäre die erste Spalte die offenen Fragen, und da wäre die erste Frage, die wir nicht ansatzweise richtig beantworten können: Wo ist eigentlich unser Hauptinfektionsgeschehen? Dann wäre die nächste Spalte, zu fragen, was wären die richtigen Studien, die man dafür machen muss? Da würde direkt folgen: Welche Studien sind da schon gemacht worden?“ Erst so könne man die Gegenmaßnahmen bewerten. So lange das nicht geschehe, lebten die Menschen mit widersprüchlichen Regeln und womöglich verborgenen Pandemietreibern.
    Quelle: Land der Gesundheit
  8. Ulrich Kriese: Die Klimapolitik wird bald die autoritäre Corona-Politik nachahmen
    Machen wir uns nichts vor, ein klimaneutrales Deutschland bis 2045 ist illusorisch. Unsere energieintensiven Bauweisen, Siedlungs- und Infrastrukturen, Agrar- und Industrieprodukte und eine an den falschen Stellen ansetzende Politik machen dieses Vorhaben so gut wie unmöglich.
    Wichtige Treiber der Erderwärmung sind politisch sakrosankt: das eigene Automobil und das Eigenheim im Grünen, der unbeschränkte Konsum und die ungezügelte Ernährung. Die Grünen können davon ein Lied singen. Statt Verzicht zu predigen, machen sie jetzt «Angebote».
    An strukturellen Ursachen rüttelt schon gar keine Partei. Keine wirbt dafür, Schluss zu machen mit der massenhaften Verwendung der Energiefresser Stahl, Zement, Kunstdünger, mit erdölbasierten Bitumen, Kunst- und Dämmstoffen, mit den Unmengen von Verpackungen und Wegwerfprodukten, mit immer noch mehr Straßen und Autobahnen und daran hängenden Einfamilienhausgebieten, Gewerbeparks, Versand- und Logistikzentren.
    Zur Reinhaltung von Wasser und Luft bewährt sich seit Jahrzehnten das Ordnungsrecht auf Basis des Verursacherprinzips. Allein dem Verbot von FCKW ist es zu verdanken, dass sich das Ozonloch wieder schließt. Beim Klimaschutz aber ist die Politik auf seltsame Weise beseelt von einem naiven Glauben an eine von sich aus weltverantwortliche Wirtschaft und an Technologiewunder ohne Risiken und Nebenwirkungen – Science fiction. An die Stelle des Primats der Politik tritt die Kollaboration mit Großindustrie und Großkapital. Die willfährige Genehmigungspraxis und die Milliardensubventionen für die Auto- und Batteriefabrik von Tesla, eines der finanzstärksten Unternehmen der Welt, zeigt dies beispielhaft und eindrücklich.
    Quelle: Ulrich Kriese in Geld und mehr
  9. Rückverfolgung nach Amerika (Teil 3)
    In diesem Teil der Reihe führen die Recherchen zu einem US-Wissenschaftler namens Ralph Baric, der sich seit Jahren mit Coronaviren beschäftigt. Doch welche Verbindung hat er zu COVID-19 und zu Fort Detrick?
    Quelle: CRI online

    Anmerkung Christian Reimann: Hintergrund für die Reihe “Rückverfolgung nach Amerika” dürfte der Vorwurf aus den USA sein, eine (versehentliche) Freisetzung im chinesischen Wuhan sei verantwortlich für Sars-CoV-2 und Covid-19. China bestreitet vehement ein Leck in einem Labor in Wuhan. Bitte lesen Sie dazu auch Corona und Schweinegrippe: Die Parallelen zwischen den „Pandemien“ und New Details Emerge About Coronavirus Research at Chinese Lab.

  10. “Schädliches Netzwerk” Facebook löscht “Querdenken”-Kanäle
    Schon heute nutzt die “Querdenken”-Bewegung vor allem den Dienst Telegram. Doch eine großangelegte Löschaktion von Facebook dürfte die Corona-Leugner trotzdem treffen. Die Plattform stuft die Aktivitäten als “schädlich” ein und entfernt Kanäle und Konten. Gründer Ballweg kündigt eine Klage an.
    Facebook hat knapp 150 Konten und Gruppen auf seinen Plattformen gelöscht, die der Internetkonzern der umstrittenen Querdenker-Bewegung zuordnet. Es sei weltweit die erste gezielte Aktion, die sich gegen eine Gruppierung richte, die eine “koordinierte Schädigung der Gesellschaft” (Coordinated Social Harm) hervorrufe, sagte Facebook-Sicherheitsmanager Nathaniel Gleicher. Betroffen seien auch die Accounts von Querdenken-Gründer Michael Ballweg. Die Aktion richtet sich gegen “Querdenker” auf Facebook selbst und Instagram. Nicht betroffen ist der Chatdienst Whatsapp, der ebenfalls zum Facebook-Konzern gehört.
    Quelle: n-tv

    Anmerkung JK: Kritik an den herrschenden Verhältnissen heißt im Corona-Neusprech nun “koordinierte Schädigung der Gesellschaft”. Was Facebook unter „Fehlinformationen“ versteht, siehe hier: YouTubes Lösch-Unkultur ist eine massive Einschränkung der Pressefreiheit.

  11. Sicheres Smartphone: Das Edward-Snowden-Experiment
    Mit der Spionage-Software Pegasus lässt sich fast jedes Smartphone ausforschen, auch das iPhone. Wie kann man sich schützen?
    Das Smartphone sei ein Spion in der Hosentasche, spottete mancher in den Anfangszeiten dieser Gerätegattung, denn die Apparate hatten im Unterschied zu einem simplen Telefon den GPS-Empfang eingebaut und natürlich auch eine Kamera. Die gedachte Spionagetätigkeit im Nebenjob bezog sich auf neugieriges Ausspähen durchs Betriebssystem und dann und in viel stärkerem Maße durch Apps, die heimlich auf Kontakte, Standort und andere private Informationen zugriffen.
    Mit den Enthüllungen von Edward Snowden wurde die Massenüberwachung durch Geheimdienste publik, und nun kommen die Einschläge immer näher. EU-Politiker wollen die sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aushebeln. Deutschland setzt auf Staatstrojaner, die heimlich auf Smartphones installiert werden, und Mitte Juli mussten führende Politiker der westlichen Welt, Journalisten und Aktivisten erfahren, dass die Spionage-Software Pegasus auf ihren Smartphones läuft. Mit ihr lassen sich Mikrofon und Kamera aktivieren und Nachrichten lesen. Dieser Vollzugriff auf das Gerät gelingt auf beängstigende Weise – ohne dass der Angegriffene irgendetwas davon erfährt oder auf einen Link klicken muss. Es wird eine Art unsichtbare SMS versendet, die das Handy dazu bringt, die Spionage-Software zu laden und zu installieren.
    Quelle: FAZ
  12. Wer profitiert von 12 Euro Mindestlohn? Neue Studie zeigt die 50 Berufe mit der stärksten Wirkung
    Ein Mindestlohn von 12 Euro würde auch jenseits von Branchen mit traditionell vielen Niedriglohnbeschäftigten wie dem Gastgewerbe oder dem Einzelhandel eine breite Wirkung entfalten. Mehr Geld für ihre Arbeit könnten etwa auch Beschäftigte in Arztpraxen, Anwalts­kanzleien und den Büroetagen deutscher Unternehmen erwarten. Frauen würden von einem höheren Mindestlohn überdurchschnittlich profitieren, insbesondere wenn sie in Teilzeit arbeiten oder einen befristeten Arbeitsvertrag haben. Beschäftigte in kleineren Betrieben ohne Tarifbindung zählen ebenfalls zu den Hauptbegünstigten. Regional würde ein höherer Mindestlohn vor allem Beschäftigte im Osten und Norden der Republik erreichen. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie des Wirtschafts- und Sozialwissen­schaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Für die Untersuchung wurden Gehaltsangaben von annähernd 200.000 Beschäftigten aus dem Gehaltsportal Lohnspiegel.de ausgewertet. Lohnspiegel.de wird vom WSI wissenschaftlich betreut.
    Quelle: Hans Böckler Stiftung
  13. Biden hat die EU schon wieder übergangen – jetzt wird es ernst
    Erst der unilaterale Abzug aus Afghanistan, nun der Indopazifik-Pakt AUKUS: US-Präsident Biden hat die EU schon wieder übergangen – und dabei auch noch UK auf seine Seite gezogen. Was folgt daraus?
    Auf den ersten Blick nichts. EU-Außenvertreter Borrell hat das Vorgehen der USA bedauert, zugleich aber betont, dass die EU an ihrer neuen Indopazifik-Strategie festhalte. Man sei zwar nicht konsultiert worden, ziehe aber weiter mit den USA an einem Strang.
    Doch so einfach kann die EU sich nicht aus der Affäre ziehen. Denn AUKUS ist nicht irgendein Pakt. Das Bündnis wird als “Nato für den Pazifik” beschrieben; es führt die USA, UK und Australien in einen “neuen Kalten Krieg” gegen China – und brüskiert Frankreich. Die EUropäer sitzen nun zwischen allen Stühlen.
    Quelle: Lost in Europe
  14. China verweigert deutschem Kriegsschiff Anlegen in Shanghai
    China rufe Staaten von außerhalb der Region dazu auf, die Bemühungen der Länder der Region um Wahrung von Frieden und Stabilität im Südchinesischen Meer zu respektieren und eine konstruktive Rolle bei dieser Frage zu spielen, sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums Zhao Lijian am Donnerstag als Antwort auf die Frage, warum China einem deutschen Kriegsschiff das Anlegen in einem chinesischen Hafen verweigert habe. (…)
    China sei fest entschlossen, die territoriale Souveränität und die maritimen Rechte und Interessen des Landes zu verteidigen und werde darin fortfahren, Schwierigkeiten mit betroffenen Ländern zu verhandeln und angemessen zu lösen.
    Zhao führte aus, dass China der Entwicklung einer umfassenden strategischen Partnerschaft mit Deutschland, einschließlich einer Kooperation zwischen dem Militär der beiden Länder, großen Wert beimesse. China sei bereit, einen freundschaftlichen Austausch auf der Grundlage von gegenseitigem Respekt und gegenseitigem Vertrauen zu pflegen. Es sei zu hoffen, dass die betreffenden Seiten dafür eine fruchtbare Atmosphäre schaffen mögen.
    Zum ersten Mal seit fast zwei Jahrzehnten schickte Deutschland im August ein Kriegsschiff in das Südchinesische Meer, um dort mit anderen westlichen Nationen militärische Präsenz zu demonstrieren. Dies geht aus einem Bericht von Reuters hervor. Die Fregatte „Bayern” wollte auf ihrem Weg ins Südchinesische Meer Station in Shanghai machen, was die chinesischen Behörden jedoch nach einer „Bedenkzeit” ablehnten.
    Quelle: German.China.org.cn

    Anmerkung Christian Reimann: Offensichtlich wertet China den Einsatz der Fregatte “Bayern” im Südchinesischen Meer als nicht “konstruktiv”. Die NachDenkSeiten haben mehrfach auf diesen Militäreinsatz hingewiesen. Bitte lesen Sie dazu u.a. In fremden Gewässern mit einer Anmerkung.

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