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Kultur und Kulturpolitik

Eine „Kulturnation“ lässt ihre Kinder im Stich – Die Missachtung des Musikunterrichts ist ein Skandal

Die musikalische Bildung wird in Deutschland missachtet. Das ist unsozial, kurzsichtig und gesellschaftlich destruktiv: Die Folgen sind soziale Spaltungen und eine verbreitete kulturelle Ödnis sowie der Verlust von „Soft-Skills“ und die Schaffung gesellschaftlicher Einzelkämpfer. Von Tobias Riegel

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Klaus Staeck ist mitverantwortlich für den Niedergang der SPD. Jetzt will er nicht einmal “aufstehen” und polemisiert dagegen mit Sprüchen der Rechten: “Linke Spieler”.

Das soll vermutlich an das gebräuchliche Etikett “linke Spinner”erinnern. Welch ein Niedergang eines großen politischen Agitators. Der Heidelberger Polit-Grafiker hat als politischer Aufklärer große Verdienste. Seine Plakate waren ein wichtiger Teil der notwendigen Gesellschaftskritik. Später dann hat er jeden Rückwärtssalto der SPD mitgemacht und unterstützt. Er warnte weder vor der Abkehr von der Entspannungspolitik und der Hinwendung zu militärischen Interventionen noch vor der Agenda 2010. Er ist damit am Niedergang und dem absehbar andauernden Machtverlust der linken Seite mitverantwortlich. Aber der hoffnungslose Niedergang auf 20,5 % bei den letzten Wahlen und auf 16,5 % bei neuen Umfragen juckt Staeck nicht. Er glaubt an eine Mehrheitsfähigkeit. So nachzulesen in einem Interview mit der Westdeutschen Zeitung. Albrecht Mueller.

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Berliner Humboldt-Forum: „Schweinereien und Hoffnungen“

Aktuell füllt sich Deutschlands meist diskutiertes Kulturprojekt mit Exponaten: Im Humboldt-Forum in Berlin werden – inszeniert als launige öffentliche Events – koloniale Ausstellungsstücke angeliefert. Die plakative Begeisterung der Verantwortlichen kann aber die zahlreichen Konflikte um das Kulturzentrum nicht überdecken: Raubkunst-Debatten, Personal-Rochaden und Rangeleien um inhaltliche Zuständigkeiten brechen immer wieder auf. Eine Bestandsaufnahme. Von Tobias Riegel.

Frank Castorfs Macho-Sommernachts-Sex-Tragödie

Gerade haben wir das Theaterstück mit dem Titel „Koalitionskrach“ überstanden, da tritt der Berliner Theatermacher Frank Castorf mit Macho-Sprüchen seine eigene Sommerloch-Debatte los. Hätte er doch geschwiegen – das kann man allerdings auch über einige seiner Kritiker sagen. Von Tobias Riegel.

SPD „hintertreibt“ Berliner Einheitsdenkmal – gut so!

Auf das Berliner Einheitsdenkmal hagelt es Kritik: am transportierten Inhalt, an der Ästhetik, an der Überdimensionalität, an der technischen Umsetzung und an den Kosten. Dennoch braut sich die unsägliche „Wippe“ wie ein Gewitter, wie ein unaufhaltsames Naturschauspiel am Berliner Firmament zusammen. Nun wird das Denkmal von der SPD mutmaßlich durch Verwaltungstricks verzögert. Die CDU sieht dadurch „das ganze Projekt“ bedroht. Das macht Hoffnung. Von Tobias Riegel.

War Heinrich Böll ein „pseudolinker Antikommunist“? – Leser-Reaktionen auf den Auftakt der Serie zur Kultur-Propaganda

Der Auftakt unserer neuen Serie zur Kulturpropaganda hat ein großes Leser-Echo ausgelöst: Sehr viele Zuschriften mit interessanten Hinweisen haben uns erreicht, wir werden diese Informationen aufbereiten und für den Fortgang der Serie nutzen. Vielen Dank für Ihre Hilfe! Zugleich störten sich auch Leser an der Bezeichnung Heinrich Bölls als „pseudolinker Antikommunist“. Wir dokumentieren hier die Debatte zu dem Thema. Von Tobias Riegel.

Achtung Kultur-Propaganda! Eine neue Serie der Nachdenkseiten – Teil 1: Filme und Feindbilder

Neoliberale und kriegerische Indoktrination wirkt nicht nur über die großen Nachrichten-Medien auf die Bürger ein – auch in Form von Kultur und Entertainment werden politische Botschaften und Kampagnen unters Volk gebracht. Dieser mehr oder weniger gut getarnten Propaganda-Technik widmen die Nachdenkseiten eine neue, unregelmäßig fortgeführte Serie. Machen Sie mit und schicken Sie uns Beispiele. Wir beginnen mit der Propaganda im Unterhaltungsfilm. Von Tobias Riegel

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„Süddeutsche Zeitung“ trennt sich wegen „Antisemitismus“ von Zeichner – ein Plädoyer gegen das Anfachen der Empfindlichkeiten

Die „Süddeutsche Zeitung” hat sich wegen einer Karikatur des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu von ihrem langjährigen Zeichner Dieter Hanitzsch getrennt. Die Karikatur bediene antisemitische Klischees, sie hätte auch im Nazi-Blatt „Stürmer“ erscheinen können, waren laut Hanitzsch die Vorwürfe in der Redaktion. Der Vorgang wirft ein Licht auf den beliebigen Umgang mit der künstlerischen Freiheit: Der Vorwurf, es sei durch ein Kunstwerk eine inhaltliche rote Linie überschritten worden, wird selektiv und dadurch zur politisch-ästhetischen Indoktrination eingesetzt. Außerdem reizt die Affäre zu der Frage, ob es klug ist, Empfindlichkeiten einzelner gesellschaftlicher Gruppen in dem Maße zusätzlich anzustacheln, wie es in jüngster Vergangenheit zu beobachten war. Von Tobias Riegel.

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Keinen Krieg!

Ein Gedicht von Wolfgang Bittner[*].

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Max Uthoff: „Ein erwachsener Mensch, der mit Stolz eine Militäruniform trägt, ist grundsätzlich ein Fall für die Couch“

Max Uthoff

Die Kabarettisten Max Uthoff und Claus von Wagner hinterfragen in der ZDF-Satire-Sendung „Die Anstalt“ immer wieder vor einem Millionenpublikum kritisch die großen politischen Themen unserer Zeit. Ob griechische Staatsschuldenkrise, Flüchtlingskrise, Armut, Krieg und Frieden: Die „Anstaltskabarettisten“ bürsten von Politik und Medien eingeschliffene Erzählungen und Erklärungsmuster oft gegen den Strich und präsentieren Lesarten, wie sie im Mainstream der Berichterstattung eher selten sind. Dafür finden sie beim Publikum großen Anklang. Im Interview mit den NachDenkSeiten wirft Max Uthoff einen nachdenklichen, aber zugleich auch mit reichlich Witz und Ironie versehenen Blick auf seine Arbeit und die Berichterstattung der Medien. Ein Interview von Marcus Klöckner.

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80 Jahre Staeck – Er war einmal ein herausragend kritischer Begleiter der Politik. Heute ist er ein Symbol des Versagens der Intelligenz und ein Förderer des Niedergangs der SPD.

Schade, ich hätte ihm gerne vorbehaltslos zum Geburtstag gratuliert. Denn von diesem Heidelberger Grafikdesigner, Juristen und Karikaturisten stammen wunderbare Werke der Aufklärung. Der WDR berichtet hier (Plakate von Klaus Staeck in Essener Ausstellung | WDR – YouTube) über eine Ausstellung und interviewt Klaus Staeck. Respekt für das große Werk. Und dafür danke. Wir haben oft zusammengearbeitet. Diese wunderbare Headline stammt zum Beispiel von ihm: „Im Himmel CDU, auf Erden SPD“. Albrecht Müller.

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Ob wir für die Welt was schaffen, Oder nur die Welt begaffen – Das thut was dazu.

Albrecht Müller

Gestern Abend war Hannes Wader im Rahmen seiner Verabschiedungstour im nahen Bad Bergzabern. Er hat dort auch das „Bürgerlied“ vorgetragen. Das ist ein von Adalbert Harnisch, einem Postsekretär, geschriebenes und 1845 veröffentlichtes Lied. Siehe unten. Wegen zwei zentralen aktuellen Zeilen habe ich Hannes Wader im Gespräch angekündigt, den NachDenkSeiten-Leserinnen und -Lesern heute das Bürgerlied ins Gedächtnis zu rufen. Als Hannes Wader in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts das Bürgerlied in sein Repertoire aufnahm, wollten vergleichsweise viele Menschen „für die Welt was schaffen“. Vor allem junge Leute, in der 68er-Bewegung und weit darüber hinaus. Heute muss man den Eindruck gewinnen, dass zu viele in die Zuschauerrolle entrückt sind. Albrecht Müller

Die vier Tode des Pablo Neruda – Chilenischer Staat schloss sich Mordklage an.

Am 20. Oktober 2017 wird in Chile – hoffentlich aufschlussreich und endgültig – geklärt, wie Pablo Neruda, der Nobelpreisträger, linke Chilene und Freund von Präsident Allende, zu Tode gekommen ist – an einer Krankheit gestorben oder von Pinochets Militär ermordet. Am 20. Oktober legen Forensiker ihren Schlussbericht vor. Im Anschluss dürfte der zuständige Richter Carroza ein mit Spannung erwartetes, historisches Urteil sprechen. Unser südamerikanischer Korrespondent Frederico Füllgraf berichtet darüber. Lesenswert. Es täte der demokratischen Weltöffentlichkeit und der deutschen Öffentlichkeit gut, wenn andere Medien sich dieses Themas wenigstens noch einmal annähmen. Albrecht Müller.

Bonnopoly – vielleicht ein Anreiz dafür, auch anderswo die Skandale der Privatisierung und der gen Himmel schreienden Großprojekte auf die Bühne zu bringen

In Bonn gibt es ein politisch relevantes Theaterereignis. Der wegen besonderer Theaterereignisse in Hamburg, in Stuttgart und anderswo bekannte Regisseur Volker Lösch inszenierte „Bonnopoly“, Untertitel: „Das WCCB, die Stadt und ihr Ausverkauf“. Dabei geht es um einen in Bonn abgelaufenen Riesenskandal. Albrecht Müller.