Zwei Höhepunkte haben China letzte Woche in den Mittelpunkt des Weltgeschehens gerückt. Der erste: Die Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ), die einen beachtlichen Teil der Weltbevölkerung und der Weltproduktion repräsentiert und in der Peking eine zentrale Rolle spielt, diskutierte bei ihrer Tagung nicht nur über wirtschaftliche Kooperation, sondern auch über ein neues, „effizienteres und funktionelleres globales Managementsystem“. Der zweite: Den 80. Jahrestag des Sieges gegen Japan im Zweiten Weltkrieg beging China mit einer höchst beeindruckenden Militärparade, der Dutzende Staats- und Regierungschefs beiwohnten und bei der unter anderem modernste Raketen mit globaler Reichweite präsentiert wurden. Eine neue Ausgabe der O-Töne.
China beging den 80. Jahrestag des Sieges im Zweiten Weltkrieg mit einer großen Militärparade in Peking
(Quelle: The Economic Times, ab Minute 0:01, ab Minute 6:53 und ab Minute 7:53)
Xi Jinping, Staatspräsident der Volksrepublik China, am 1. September 2025
„Wir waren die Ersten, die die Vision eines globalen Managementsystems mit umfassenden Konsultationen und gemeinsamen Beiträgen zum gemeinsamen Nutzen vorstellten, um echten Multilateralismus zu praktizieren. Wir haben die Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen vertieft und eine konstruktive Rolle in internationalen und regionalen Angelegenheiten gespielt. (…) Die SOZ hat sich mit der Beteiligung von 26 Ländern zur größten regionalen Organisation entwickelt. Die Kooperation umfasst mehr als 50 Bereiche und repräsentiert eine Gesamtwirtschaftsleistung von fast 30 Billionen US-Dollar. Ihr internationaler Einfluss und Auftritt nehmen von Tag zu Tag zu.“
(Quelle: South China Morning Post, ab Minute 3:38 und ab Minute 4:26)
Russlands Präsident Wladimir Putin am 1. September 2025
„Wir haben uns natürlich alles aufmerksam angehört, was Herr Xi Jinping vorgeschlagen hat, um ein neues, effizienteres und funktionelleres globales Managementsystem zu schaffen. Dies ist unter Bedingungen, wo einige Länder ihr Streben nach einem Diktat in internationalen Angelegenheiten immer noch nicht aufgeben, relevant. Russland unterstützt die Idee von Staatspräsident Xi Jinping und ist daran interessiert, die von unseren chinesischen Freunden geäußerten Vorschläge konkret zu besprechen.“
(Quelle: Diplomatrutube, ab Minute 2:14)
US-Präsident Donald Trump am 2. September 2025
„Als sie taten, was sie taten, dachte ich, es war eine schöne Zeremonie, ich dachte, es war sehr, sehr beeindruckend. Aber ich verstand den Grund, warum sie es taten, und sie hofften, dass ich mir das anschauen würde. Und ich habe es mir angeschaut. Meine Beziehungen zu allen sind sehr gut. Wir werden in den nächsten ein oder zwei Wochen herausfinden, wie gut es läuft. Wir haben China sehr geholfen, wie Sie wissen, wenn sie über Freiheit sprechen. Aber ich glaube nicht, dass den Vereinigten Staaten Anerkennung dafür gezollt wurde, dass sie China geholfen haben, diese Freiheit zu erlangen.“
(Quelle: AP, ab Minute 0:39)
EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas am 31. Mai 2025
„China sagt, es sei neutral. Aber seine Dual-Use-Exporte heizen Russlands Krieg an. Wenn China und Russland von gemeinsamer Führung sprechen, ist das ein Wandel, wie wir ihn in 100 Jahren nicht gesehen haben, und von einer Revision der globalen Sicherheitsordnung, dann sollten wir alle äußerst besorgt sein.“
(Quelle: Euronews, ab Minute 0:29)
Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico am 1. September 2025
„Ich persönlich bedauere und ich verstehe wirklich nicht, warum aus den EU-Ländern nur die Slowakei in Peking vertreten sein wird. Eine neue Weltordnung wird aufgebaut, neue Regeln der multipolaren Welt, ein neues Kräfteverhältnis, das für die Stabilität in der Welt äußerst wichtig ist. Teil solcher Diskussionen zu sein, bedeutet, den Dialog zu unterstützen und nicht die Rolle eines beleidigten kleinen Kindes zu spielen. So verhalten sich die EU und ihre Vertreter derzeit. Ich möchte daher bestätigen, dass ich während meines Besuchs in Peking bilaterale Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping, Russlands Präsident Wladimir Putin und anderen anwesenden Staatsmännern abhalten werde.“
(Quelle: ShanghaiEye, ab Minute 0:35)
Wladimir Putin und Xi Jinping am 3. September 2025
Auf dem Weg zur Militärparade in Peking unterhielten sich Wladimir Putin und Xi Jinping über medizinische Fortschritte, die die Lebenserwartung wahrscheinlich noch in diesem Jahrhundert verdoppeln könnten. Bei dem zufällig fragmentär mitgeschnittenen Gespräch hieß es:
Xi: „Früher haben die Menschen selten länger als 70 Jahre gelebt. Heute sagt man, mit 70 Jahren sei man noch ein Kind …“
Putin: „In einigen Jahren, mit der Entwicklung der Biotechnologie, wird man menschliche Organe immer wieder transplantieren können. Je länger man lebt, desto jünger wird man.“
Xi: „Manche sagen voraus, dass Menschen noch in unserem Jahrhundert 150 Jahre alt werden könnten.“
(Quelle: CNN)
Titelbild: Screenshots South China Morning Post, Diplomatrutube, ShanghaiEye, AP