Corona-Impfung: Frau Buyx und die „Einschätzung“

Corona-Impfung: Frau Buyx und die „Einschätzung“

Corona-Impfung: Frau Buyx und die „Einschätzung“

Ein Artikel von Marcus Klöckner

„Diese mRNA-Impfstoffe: Das ist ja so ein elegantes Verfahren, die zerfallen, dann werden die abgebaut, dann sind die weg“, sagte die ehemalige Vorsitzende des Ethikrats im Juni 2021 bei „Markus Lanz“. Später wurde deutlich: Wissenschaftler haben Spike-Proteine sogar in der Muttermilch entdeckt. Am Montag konfrontierte Professor Stefan Homburg in der Enquete-Kommission des Bundestages Buyx mit ihrer Aussage. Die Medizinethikerin sagte: „Das war eine Einschätzung meinerseits.“ Nur eine „Einschätzung“? Das hörte sich aber ganz anders an. Ein Kommentar von Marcus Klöckner.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Wir schreiben das Jahr 2021. Ein enormer Impfdruck wird aufgebaut. Politiker, Journalisten und Experten preisen die Corona-Impfstoffe als das Mittel gegen die Pandemie und für die eigene Gesundheit an. Widerspruch? Eine Art Staatsverbrechen. Wer Skepsis äußerte oder gar die Impfung ablehnte, galt als „Querdenker“, als „Spinner“ und als „gefährlicher Sozialschädling“. Der Ton war gesetzt – von Anfang an. Ein weitreichender medizinischer Eingriff wurde abgefrühstückt, als ginge es darum, ein Pflaster auf eine kleine Schnittwunde zu kleben. Die Folgen: Fatal! Mitbürger ließen sich im Vertrauen auf Politik und Experten, aus großer Angst, aber auch aufgrund des Impfdrucks Corona-Impfstoffe verabreichen, die angeblich „nebenwirkungsfrei“ waren und keinerlei Risiko darstellen sollten.

Was dann passierte, war, was kritische Wissenschaftler und Warner früh vorausgesagt haben: Die Impfung wird zu schweren Schäden führen.

In einem dieser Tage viel diskutierten Beitrag der 3sat-Sendung „Nano“ wird einmal mehr dokumentiert: Menschen – selbst Kinder – kämpfen mit schweren und schwersten Schäden durch die Corona-Impfung.

Wir alle kennen die Namen und Gesichter jener Experten, die während der Corona-Krise immer wieder in den Medien zu sehen waren. Immer wieder räumten die Wissenschaftler Bedenken aus dem Weg. Immer wieder trugen sie durch ihre Positionierungen dazu bei, dass eine Ablehnung der Corona-Impfstoffe geradezu als unsinnig betrachtet wurde.

Wie immer, wenn „die Politik“ ein Ziel ausgibt und möchte, dass sich die Öffentlichkeit in eine bestimmte Richtung bewegt, stehen Akteure parat, die – aus echter Überzeugung oder aus anderen Gründen – mit der „Kraft der Wissenschaft“ den Weg für die Politik ebnen. Der US-amerikanische Soziologe Charles Wright Mills gebrauchte in dem Zusammenhang den wunderbar treffenden Ausdruck „Legitimationswissenschaftler“.

Das Prinzip sehen wir gerade im Hinblick auf Russland – und wir sahen es bei Corona.

Die Frage, was es mit diesen neuartigen Impfstoffen auf sich hat, wie sich die Stoffe im Körper verhalten und welche gesundheitlichen Gefahren mit ihnen verbunden sein konnten, war elementar. Und dann gab es da diesen Auftritt von Alena Buyx im Juni 2021 bei „Markus Lanz“.

Damals noch Vorsitzende des Ethikrats, gehörte die Medizinethikerin in Deutschland zu jenen Akteuren, die mit zu den Gesichtern der Corona-Zeit zählten. Ihre Kompetenz, ihr Wissen, kurz: ihre Expertisen hatten ein enormes Gewicht. Oder anders gesagt: So vermittelten es Medien. Wem Medien immer wieder ein Podium bieten, wen Medien immer wieder vor eine Kamera stellen, wer immer wieder von Qualitätsmedien als einer der Experten des Landes angepriesen wird und sein Wissen gegenüber der Öffentlichkeit kommunizieren darf, dem können, nein: müssen die Bürger doch wohl vertrauen – so zumindest der Subtext des in der Klammer aller Beiträge Kommunizierten.

Welch ein Fehlschluss!

Als Buyx einige Zeit später im Münchner Presseclub zum Thema Aufarbeitung der Corona-Pandemie auftrat, hieß es vonseiten des Presseclubs in einem Vorstellungstext, Buyx sei nicht nur voll approbierte Ärztin, sondern verfüge darüber hinaus auch noch über einen „dreifachen Magisterabschluss in Philosophie, Soziologie und Gesundheitswissenschaften“ – von ihren diversen hochrangigen Positionen und den damit verbundenen Einblicken, Erfahrungen und erworbenem Wissen selbstredend ganz zu schweigen.

Buyx gehört bei Beachtung ihrer formalen Qualifikationen zweifelsfrei zur Bildungselite. Als Vorsitzende des Ethikrats führte sie eine Art hochmoralischen Brain-Trust an, also ein beratendes Gremium, das einige der klügsten Gehirne vereinen soll. Ihre herausgehobene Stellung, ihre anscheinend überragende Intelligenz und das damit verwobene große Wissen sollten als eine Art Leitstern für Politik und Gesellschaft wahrgenommen werden. Ihre zahlreichen Einlassungen während der Corona-Krise auf den großen Diskursplattformen reputabler Medien ließen erahnen: Hier muss eine Frau sprechen, die etwas zu sagen hat. Doch wer leitet, wer führt, wer der Regierung beratend zur Seite steht und durch öffentliche Äußerungen letztlich auch zur Gesellschaft spricht, dem obliegt große Verantwortung. Genau daran ist Alena Buyx zu messen.

Als Buyx im Juni 2021 bei Markus Lanz zu Gast war und über die Corona-Impfung gesprochen wurde, sagte sie Folgendes:

Diese mRNA-Impfstoffe: Das ist ja so ein elegantes Verfahren, die zerfallen, dann werden die abgebaut, dann sind die weg.“

Aus dem Gesamtzusammenhang wird deutlich: Es ging darum, der Bevölkerung Ängste vor den Impfstoffen zu nehmen. Wer sich den Ausschnitt aus der Lanz-Sendung anschaut, wird feststellen: Es geht hier nicht nur um das Inhaltliche – das ist das eine. Es geht auch darum, wie Buyx an dieser Stelle redet. Ihre Mimik, ihre Gestik, ihr Tonfall: Hier spricht eine Frau, die in ihre Worte das volle Gewicht ihres Wissens und ihrer Reputation legt. Oder sollte man sagen: Ihrer Überzeugung? So oder so: Hier spricht eine Ethikratsvorsitzende auf eine Weise, die im Grunde genommen jeden Zweifel wegwischt – vor einem Millionenpublikum, unwidersprochen.

Als der Bundespräsident im Oktober 2024 Buyx das Bundesverdienstkreuz überreichte, veröffentlichte die Berliner Zeitung einen Beitrag unter der Überschrift:

Bundesverdienstkreuz für Alena Buyx: Die Corona-Expertin, die keine war“

Zu diesem Zeitpunkt war das „Kind“ längst in den Brunnen gefallen. Längst war der Öffentlichkeit bewusst, dass – „elegantes“ Verfahren hin, „elegantes“ Verfahren her – die Corona-Impfung im Körper von Menschen schlimme Schäden verursacht hat. Und längst haben Medien darüber berichtet, dass Spuren von mRNA-Impfstoffen in der Muttermilch entdeckt wurden.

In der Enquete-Kommission des Bundestages zum Thema Corona konfrontierte am Montag nun der Wirtschaftswissenschaftler Stefan Homburg Alena Buyx mit ihrer Aussage. Homburg, der für die AfD als Experte in der Kommission agiert, sagte zu Buyx:

Sie sagten am 3. Juni 21 bei Markus Lanz folgenden Satz, der inzwischen sehr bekannt ist und ja gerade letzte Woche im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nochmal gezeigt wurde, in einer Sendung über Impfschäden. Ich zitiere wörtlich: ‚Diese mRNA-Impfstoffe: Das ist ja so ein elegantes Verfahren, die zerfallen, dann werden die abgebaut, dann sind die weg.‘

Meine Frage: RKI, PEI, selbst der Hersteller haben nie so eine Behauptung aufgestellt – warum haben Sie das getan?“

Daraufhin antworte Buyx: „Das war eine Einschätzung meinerseits.“

Mehr sagte die sonst so redegewandte Top-Expertin nicht zu der Frage.

Wie Homburg bereits erwähnte, haben auch die Macher des 3sat-„Nano“-Beitrags die Aussage von Buyx aufgegriffen und darauf verwiesen, dass eine in dem Beitrag zu Wort kommende Ärztin schon frühzeitig „lange nach der Corona-Impfung eine hohe Konzentration von Spike-Proteinen“ festgestellt habe.

Deutlich wird nun Folgendes: Damals wurde gegenüber der Öffentlichkeit auf eine Weise gesprochen, die es beim Rezipienten geradezu verlangte, Aussagen als Fakten ohne Wenn und Aber wahrzunehmen.

Heute betont Buyx explizit, dass ihre Aussagen lediglich eine „Einschätzung“ gewesen seien.

Von einer sprachlich so versierten und wissenschaftlich so ausgebildeten Person wie Alena Buyx darf die Öffentlichkeit erwarten, dass sie von Anfang an – bei einer der zentralsten Fragen zur Corona-Impfung überhaupt – klar und deutlich macht, was „Fakt“ und was eine subjektive „Einschätzung“ ist.

Der angeführte Ausschnitt bei „Lanz“ zeigt etwas anderes, und das ist im Hinblick auf die Realität unerträglich. An einer Aufarbeitung, die den Namen verdient, führt kein Weg vorbei.

Titelbild: Screenshot ZDF – Markus Lanz