Leserbriefe zu „Der Fall des Talkshowphilosophen – wer wird denn da von Cancel Culture sprechen?“

Ein Artikel von:

In diesem Beitrag hinterfragt Jens Berger den Umgang mit dem Bestsellerautor und Talkshowphilosophen Richard David Precht. Der habe sich „mit einem medienkritischen Buch angreifbar gemacht und nun hat ihn ein lapidar dahingesagter – inhaltlich falscher – Satz über das orthodoxe Judentum ins Zentrum der Cancel Culture befördert“. Angeblich gebe es jedoch keine Cancel Culture in Deutschland. Wir danken für die interessanten Leserbriefe. Hier nun eine Auswahl. Christian Reimann hat sie für Sie zusammengestellt.


1. Leserbrief

Lieber Herr Berger,
liebe Nachdenkseiten-Redaktion,

jetzt böte sich für Markus Lanz die einmalig günstige Gelegenheit, eine eventuell vorhandene demokratische Gesinnung nicht nur vorzugeben, sondern auch demgemäß zu handeln, um so ein wenig Ausgleich zu schaffen für seine undemokratischen Verfehlungen in seinem Job als Moderator . Obgleich es schwierig sein dürfte, Lanzens gefühlt jahrzehntelang vor Selbstherrlichkeit strotzende Selbstdarstellungen mit Nachsicht zu begegnen . Ehrlich gesagt bezweifele ich stark, daß Lanz seinem Gesprächsfreund R.D. Precht beistünde angesichts einer möglichen Gefährdung seiner Karriere.

Eigentlich gehört dieses Schreiben direkt an Lanz und/oder ZDF gerichtet ( formal abgeändert).  Aber dort wird es niemand lesen , sondern gleich gelöscht.

Mit freundlichen Grüßen,
Iselin Boit


2. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,
 
es gibt Grund zu der Überlegung, ob der Begriff “Cancel Culture” zutreffend oder verharmlosend ist. Denn es geht den herrschenden politischen Kräften nicht nur um die Zurücknahme oder Löschung missliebiger Äußerungen im öffentlichen Raum. Vielmehr geht es, wie Sie anhand des Falls von Richard David Precht darstellen, um die Ausschaltung von Dissidenten. Aber damit nicht genug des Übels. Wie die Repressalien der Corona-Phase gezeigt haben, geht es auch um Verhaltenssteuerung im privaten, sogar im höchstpersönlichen Bereich: Die von CDUCSUSPDFDPGRÜNENLINKEN eingebrachten bzw. unterstützten Gesetzentwürfe zur Einführung der so genannten Impfpflicht bezweckten den Entzug der Verfügung des Individuums über den eigenen Körper. Aber auch damit nicht genug! Wie der Fall des Fußballspielers Joshua Kimmich und des Vorsitzenden der Partei “Freie Wähler” zeigten, wollen die herrschenden politischen Kräften nicht nur Meinungen verbieten, Dissidenten ausschalten und Verhaltenssteuerung erzwingen; sie wollen von ihren Opfern auch Schuldbekenntnisse hören! Kimmich sollte öffentlich bekennen, dass seine Ansicht zur so genannten Impfung falsch war. Aiwanger sollte sogar Schuld bekennen für einen Jahrzehnte zurückliegenden Vorfall, für den er selbst überhaupt nicht verantwortlich war. Das alles ist mit dem Wort “Cancel Culture” unzutreffend beschrieben. Die beschriebenen politischen Methoden sind historisch betrachtet allerdings nicht neu. Sie alle wurden bereits von Stalin und seinen Gefolgsleuten seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts bis zum Tod des Diktators angewandt. Übrigens wollte man damals auch angeblich die demokratische und soziale Gesellschaft verwirklichen. Der zutreffende, allgemeingültige Begriff zur Beschreibung der herrschenden politischen Methoden ist also nicht “Cancel Culture”, sondern Totalitarismus.
 
Mit freundlichen Grüßen
Hae-Joo Chang


3. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger, sehr geehrtes Nachdenkseiten-Team, sehr geehrte Leser*innen,

dass man dieser Tage sehr vorsichtig sein muss, was man sagt und sehr schnell Gefahr läuft, in eine Ecke gestellt zu werden, in die man nicht gehört, ist offensichtlich. Zum Beispiel ist gerade im Kulturbereich die Selbstbeschränkung leider der Normalfall, weil sich alle Akteure bewusst sind, dass ihnen jederzeit die Fördermittel gestrichen werden können. Das ist ein großes Dilemma, weil es meines Erachtens die Rolle des Kulturbereichs ist, differenzierte und vertiefende Diskurse zu ermöglichen.

Der Fall Richard David Precht hat bei mir allerdings viele Fragen aufgeworfen.

Ich gehe nicht davon aus, dass Richard David Precht ein Antisemit ist, also jemand, der dem Judentum oder jüdischen Menschen grundsätzlich mit Feindseligkeit begegnet. Was also ist da passiert?

Als reflektiertem Menschen, der an prominenter Stelle Diskurse anregt, muss ihm eigentlich klar gewesen sein, dass, gerade jetzt, jegliche Äußerung in Bezug auf jüdische Menschen, die in irgendeiner Weise diskreditierend ist, zum Eklat führen muss. Sollte man nicht besser informiert sein, wenn man öffentlich seine Gedanken zu einem (so heiklen) Thema kundtut?

Bei einer Person, die im Rampenlicht der Öffentlichkeit steht, wiegt ein solcher Fauxpas schwer.
Ich frage mich, wie es dazu kommen konnte.

Muss man nicht eigentlich von einem „medial sehr präsenten Philosophen“ erwarten, dass er weiß, wovon er spricht? Hat ein Mensch, der im Licht der Öffentlichkeit steht und Millionen Zuhörer*innen erreicht, nicht eine besondere Verantwortung?

In Ihrem Beitrag, Herr Berger, schreiben Sie:

„Da kam den Leitartiklern natürlich eine Falschaussage Prechts zum Thema „Judentum“ sehr gelegen.“

Mag sein, dass der Fauxpas den Leitartiklern sehr gelegen kam. Aber wer sich heutzutage öffentlich zu heiklen Themen äußert, der müsste eigentlich wissen, dass die Meute schon in den Startlöchern steht, um eine kritisch reflektierende Stimme auszuschalten.

Zu meinem großen Bedauern und Verwundern hat es David Richard Precht seinen Kritikern sehr leicht gemacht. Das dürfte ihn schmerzen. Ihn selbst und auch die Menschen, die sich solche Podcasts anhören, weil sie daran interessiert sind, ein Thema aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.

Der Fall Precht sieht für mich wie ein Fall von Selbst-Sabotage aus. Er fällt damit in meinen Augen auch nicht in die Kategorie „Cancel Culture“. Hier wird ja nicht jemand an den Pranger gestellt, weil er eine dem gängigen Narrativ widersprechende Meinung äußert.

David Richard Precht hat sich in meinen Augen zweifellos selbst diskreditiert. Das macht ihn nicht zu jemandem, den man von nun an aus den Diskursen ausschließen muss. Aber durch Aussagen, die nicht haltbar sind, wird Vertrauen verspielt.

Und noch einmal:

Was ist da passiert? Welche Emotionen sind da getriggert worden? Und was liegt dem zugrunde?
Wieso macht ein intelligenter Mensch, ein medial präsenter Philosoph, einen so schwerwiegenden Fehler?

Das ist es, was ich in diesem Kontext so bemerkenswert finde und was mich vor allem beschäftigt.

Michaela Kirschning


4. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

an diesem Artikel sieht man, wie weit der „Normale Faschismus“ in die Gesellschaft eingedrungen ist.
 
Natürlich darf man in „diesem unseren Land, wo wir alle gerne leben, aber Frieren und Hungern müssen, dazu Höhere Beiträge zur Kranken-Versicherung, Lebenshaltungskosten, Mieten usw. zahlen müssen“, während Ukrainische Flüchtlinge hier bevorzugt behandelt werden. Warum erschließt sich mir nicht.
 
Warum nehmen die USA und Grossbritannien keine von diesen Flüchtlingen auf ?
Weil es die Deutschen sehr gerne tun  .  .  .  so wie 2015 unter „Mutter Blamage“!
„Weil wir schaffen das   .   .   .   lach   .   .   . oder besser wir Deppen!

Die Politisch Verantwortlichen geben gerne Unsere Steuergelder aus und sonnen sich in der Sonne der Claqueure !
 
Sagen dürfen wir in der „Bananen Republik Deutschland“ = BRD wirklich alles  .  .  .

„Nur nicht laut und an die Falschen Leute adressiert!“

Aber viel wichtiger ist der „Aspekt der Angst und Unsicherheit“  .  .  .  ein Zustand der zu paranoiden Verschwörungstheorien führt.

Die Momentaufnahme zeigt, es werden Leute, die ihre Meinung sagen und schreiben denunziert und aus ihren Berufen/ Anstellungen geschmissen.
 
So etwas wird Diktaturen unterstellt, aber doch nicht in der BRD angewendet.
Schön wäre es !
 
Die Frage, ob Precht als auch seinen Gesprächspartner, den „Katholischen Internatsschüler & Freund so manchem ATLANTIK-BRÜCKEN Kollegen“ Markus Lanz verliert, kann nicht abschliessend beantwortet werden. Wäre aber kein großer Verlust !
 
Die Ausreden stapeln sich aber bereits zuhauf, wie die der „Kulturfabrik Kampnagel“, eine einfache, an die frühe NS-Zeit erinnernde, Ausrede.
 
Aber so sieht, hört und liest jeder Mensch „in diesem, unserem Land, wie wunderbar das Leben sein kann, wenn man die Schnauze hält und still und leise in den eigenen Wänden am System zugrunde geht.“
 
M  f  G
B. Schroeder


5. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

ich habe den Artikel »Der Fall des Talkshowphilosophen – wer wird denn da von Cancel Culture sprechen?« mit Interesse gelesen. Ich halte Ihre Formulierungen, die seine Honorarprofessur betreffen, allerdings für unzutreffend: 

»Seine Honorarprofessur musste er schon niederlegen … « bzw. »… seine Honorarprofessur an der Lüneburger Leuphana Universität musste Precht bereits nach ›Protesten‹ des dortigen Studierenden-Parlaments niederlegen.«

Er ist von selbst zurückgetreten, was auch der von Ihnen zitierte Beitrag aus der SZ belegt:

»Der Bestsellerautor und ZDF-Philosoph Richard David Precht tritt nach Antisemitismus-Vorwürfen mit sofortiger Wirkung von seiner Honorarprofessur an der Leuphana-Universität Lüneburg zurück. ›Die Universitätsleitung‹, so ein Sprecher, ›respektiert diese Entscheidung und dankt Herrn Precht für sein großes Engagement und seine über viele Jahre hinweg für die Universität geleistete Arbeit.‹«

Die steigende Tendenz, Leute »canceln« zu wollen, sehe ich auch. Gleichzeitig sehe ich zwei weitere Phänomene: Einige kleben noch fester in ihren Sesseln, und einige knicken noch schneller ein. Letzteres scheint mir bei Precht der Fall zu sein.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Kubo


6. Leserbrief

Hallo Redaktion.

Mir fehlt in dem Artikel der Hinweis auf die religiöse Sozialhilfe zur Unterstützung der rechtgläubigen Lebensweise in Israel.

Ein Blick in Wikipedia:

“In Israel stellen die Charedim geschätzt bis zu 15 Prozent der Bevölkerung.[5] Allerdings verlässt seit den 2010er Jahren eine wachsende Zahl junger Erwachsener, so genannte „XOs“ (Ex-Orthodoxe), die ultraorthodoxen Gemeinden, nicht zuletzt weil die bisherige Abschottung der Charedim von der säkularen israelischen Gesellschaft sich in Zeiten des Internets nicht mehr wie gewohnt durchsetzen lässt.[6] Demgegenüber nehmen auch säkulare oder gemäßigt religiöse jüdische Israelis den ultraorthodoxen Lebensstil an, so genannte „Chosrim beTschuvah“ (Zum Judentum Zurückkehrende).

Berufstätigkeit

In Israel gehen weniger als 50 Prozent der charedischen jüdischen Männer (Stand 2015)[8] einer regulären Arbeit nach, sondern verbringen ihre Zeit offiziell ausschließlich in einer religiösen Lehranstalt, der Jeschiwa, mit dem Studium der religiösen Schriften, vor allem Tanach und Talmud. Sie werden in der Regel vom Staat finanziell unterstützt. Dagegen sind über 65 Prozent der Frauen berufstätig, die mitunter eine bessere Berufsausbildung haben als die theologische Studien betreibenden Männer.

Etwa 53 Prozent der ultraorthodoxen israelischen Juden lebten 2018 nach Zahlen des israelischen Zentralbüros für Statistik unter der Armutsgrenze. Gründe dafür sieht das Haredim-Institut für Öffentliche Angelegenheiten in der ultraorthodoxen Lebensweise, in der Geld und der wirtschaftliche Status einen eher geringen Stellenwert haben. Die Hauptgründe für das niedrige Pro-Kopf-Einkommen sind die verhältnismäßig niedrige Beschäftigungsrate, das religiös dominierte Bildungssystem, das junge Heiratsalter sowie die großen Familien.[13]”

Die Leute haben keine Zeit, Arbeiten zu gehen.

„In seinen Artikeln führt er [Kowner, um 1871] die armselige Lage der Juden [in Rußland] auf ihren religiösen Asketismus und auf jenen theologischen Geist zurück, der ihr schwieriges Dasein gänzlich durchdringe. „Ein Zug, der allein der jüdischen Masse eigen ist, besteht darin, daß sie mehr im künftigen als im gegenwärtigen Leben steht. Die sichtbare Welt als solche hat für den frommen Juden gar keine Bedeutung. Nach der Lehre der hebräischen Weisen stellt diese Welt nichts anderes dar, als den Vorraum, der in die Gemächer des künftigen Lebens führt. Auf solche Weise hat das Leben der überwiegenden Mehrheit der Juden bis auf den heutigen Tag keinen festen, realen Boden unter den Füßen und ist nur von der künftigen Welt durchdrungen. Bei ihrer ganzen irdischen Geschäftigkeit ist die jüdische Masse mit ihrer ganzen eigenartigen Tätigkeit, sind alle ihre seelischen Bestrebungen nur darauf gerichtet, sich einen sündelosen Geist innerhalb des sündigen Leibes zu bewahren. […] Die Masse unterwirft sich natürlich ähnlichen Foltern [der Armut] nicht, sie empfindet aber nichtsdestoweniger für solche Asketen die größte Sympathie und Andacht und befreit sie von allen Existenzsorgen, indem sie sie auf ihre Kosten erhält.“ […] „Der Geist der Askese“, …, hat in den nordwestlichen und zum Teil in den südwestlichen Kreisen die bemerkenswerte Erscheinung hervorgerufen, daß fast alle jüdischen Frauen in diesen Gegenden im höchsten Grade tatkräftig sind, während die Männer die Rolle von Drohnen spielen […]; … mit einem Wort, sie stellen den lebendigsten Kern von Handel und Gewerbe im Lande dar. Indessen sitzen ihre Männer in den Bethäusern hinter Talmudfolianten und beschäftigen sich, außer mit dem Studium dieser Bücher, mit gar nichts. Und alles das kommt daher, daß die Frauen, den jüdischen Gesetzen gemäß, mit religiösen Satzungen nicht so überlastet werden wie die Männer, weshalb sich jene um die materiellen Dinge kümmern, und diese, indem sie die religiösen Forderungen strenge erfüllen, das zur Erlangung der Güter in der künftigen Welt unumgänglich notwendige Material vorbereiten. Dadurch bildet sich zwischen jüdischen Ehegatten eine besondere Art von Assoziation; der Mann kümmert sich um das Leben des Geistes, die Frau um die leibliche Existenz, in jener anderen Welt jedoch sollen beide Ehehälften in gleicher Weise des verdienten Lohnes teilhaftig werden …“ (Abraham („Albert“) Urija Kowner)“ (in: Leonid Großmann, Die Beichte eines Juden in Briefen an Dostojewski, Herausgegeben von René Fülöp-Miller und Friedrich Eckstein, Piper & Co. Verlag, München 1927, S. 52 ff.)

Es gibt also eine Tradition der “Erwerbslosigkeit”.

“Tausende Israelis protestieren gegen Unterstützung für Ultraorthodoxe

Israels Regierung will nicht arbeitende ultraorthodoxe Männer finanziell stärker fördern. Kritiker werfen der Koalition vor, die Staatskasse zu plündern.

24. Mai 2023,

[…] Am Montag hatte Netanjahu angekündigt, der Haushaltsentwurf sehe eine Summe von umgerechnet 62 Millionen Euro vor, die verheirateten ultraorthodoxen Männern zugutekommen solle, die anstelle einer Erwerbstätigkeit religiöse Studien betreiben.

Die Vereinbarung wurde in letzter Minute mit dem Koalitionspartner Vereinigtes Tora-Judentum getroffen, um dessen Zustimmung zum Haushalt sicherzustellen. …”

Hat Precht daran gedacht?

bis dann
holger blank


7. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

bezüglich der Falschaussage des Fernsehphilosophen Precht klärt uns die „Jewish Virtual Library“ auf:

jewishvirtuallibrary.org/ultra-orthodox-jewish-community-in-israel-facts-and-figures#google_vignette

>> Beschäftigung

Im Jahr 2021 liegt die Beschäftigungsquote bei ultraorthodoxen Männern bei 51 % und bei ultraorthodoxen Frauen bei 81 %, gegenüber 87 % und 83 % bei anderen Juden. Von 2009 bis 2018 ist der Anteil der ultraorthodoxen Männer, die im Bildungsbereich arbeiten, von 31 % auf 27 % zurückgegangen, während der Anteil der im Handel tätigen Männer von 11 % im Jahr 2009 auf 14 % im Jahr 2018 gestiegen ist. Bei den ultraorthodoxen Frauen war der Rückgang des Anteils der Beschäftigten im Bildungsbereich stärker – von 57 % im Jahr 2009 auf 40 % im Jahr 2018. << Mit freundlichen Grüßen Christoph Swoboda


8. Leserbrief

Lieber Herr Berger,

besonders sympathisch war mir der Precht nie, als er noch Medienliebling war. Aber da ist offenbar aus einem Saulus ein Paulus geworden. Man soll also die Hoffnung nie aufgeben, was Deutschland betrifft. Wenn ich dann allerdings lese:

… nach „Protesten“ des dortigen Studierenden-Parlaments …

dann ist die Hoffnung schon wieder dahin. Ich lach mich schimmelig! Zu meiner Zeit hieß das Studentenrat oder so ähnlich. “Studierende”, die haben doch alle ein Rad ab. Nein, alle vier!

Dieses Land hat sich im Wahnsinn verirrt. Ich hoffe aber, nur die sogenannte “Elite”. Darf ich noch ein paar Sätze von Ihnen zitieren, denen ich voll zustimme:

“Das muss man sich mal vorstellen.” – “Es ist der schiere Wahnsinn.”

Vielleicht hat der Wahnsinn ja einen Zweck. Dann merkt man es nicht so, wenn der “Zirkus” brennt. Georg Kreisler reimte:

“Als der Zirkus in Flammen stand
Ist auch ein Vogel Strauß verbrannt
Denn der gute Vogel tauchte
Währ’nd sein Hinterteil schon rauchte
Seinen Kopf standhaft in den Sand”

Was ganz aktuelles zum “brennender Zirkus”. Rainer Rupp. der zur Zeit des Kalten Kriegs an den Übungen der NATO zum Atomkrieg gegen die Sowjetunion beteiligt war, hat kürzlich eine Einschätzung über die Gefahr eines Atomkriegs im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg verfasst. Fazit: Der Erstschlag kommt von den USA. Sie werden vermeiden, mit Atomraketen direkt auf Russland  zu zielen. In der Hoffnung, dass der Atomkrieg dann auf Europa begrenzt wird. Und wer sitzt mitten drin und hat Ziele erster Priorität (Ramstein)? Deutschland!

Wir sind wieder da, wo Wolfgang Neuss schon 1966 war:

“Was machen Sie, wenn der Atomkrieg ausbricht? – Ich hülle mich ein ein weißes Bettlaken und gehe gemächlich zum Friedhof. – Warum gemächlich? – Damit keine Panik ausbricht!”

Bloß nicht dran denken! Dann lieber Cancel Culture. Und der ganze andere Mist.

Herzlichen Gruß an Sie und die anderen Aufrechten bei den NachDenkSeiten,
Rolf Henze


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