Leserbriefe zu „Wenn der politische Geist der angeblichen Zeitenwende die Bundeswehr infiltriert“

Ein Artikel von:


Marcus Klöckner kommentiert hier die Worte, die der neue Heeresinspekteur der Bundeswehr, Generalleutnant Christian Freuding, an die Soldaten und Soldatinnen des deutschen Heeres gerichtet habe. Er habe Worte gebraucht, „die von vorne bis hinten den Stempel des Politischen tragen“. „Kurz: Ich will für ein Heer arbeiten, das bereit ist zum Kampf, das sich durchsetzt, das gewinnt; das seinen Beitrag dazu leistet, Frieden und Freiheit zu wahren. Mehr geht nicht, weniger auch nicht“, hat Freuding zum Abschluss seiner Ausführungen gesagt. „Geradezu wahnsinnig“ sei die Aussage Freudings, der Russland nicht einmal erwähnt habe, „aber allen ist klar, in welche Richtung diese Worte gemeint sind“. Wir danken für die interessanten Leserbriefe hierzu. Es folgt nun eine Auswahl. Zusammengestellt von Christian Reimann.


1. Leserbrief

Moin,

es ist aktuell schon bezeichnend und gleichzeitig auch schwer irritierend, dass gerade ein Vertreter des Militärs (den sprichwörtlichen) ” Schuss nicht hört ” !

Grüße; Rolf Röhrig


2. Leserbrief

Hallo Herr Klöckner,

bei all dem wird nur noch der altbewährte Begriff zur Remilitärisierung der BRD: „Vorwärtsverteidigung“ vermißt. Der Schoß ist nicht nur fruchtbar noch, sondern er kreißt gerade wieder. Das Ganze firmiert bei einem selbst unter dem Schlagwort: Projekt „Unternehmen Barbarossa II“. Wir tappen gerade wieder mal – und wie auch noch aus eigenem Erleben gewohnt – wie die Lemminge ins Unheil.

Bester Gruß
H. Wohler


3. Leserbrief

Markus Klöckner sei Dank: Gleich im ersten Satz dürfen wir erfahren, wer dieser Generalleutnant ist, denn er sagt es ja selbst: ICH WILL! Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Und der Weg führt in eine herrliche Zukunft: In den SIEG! Das ist es nämlich, was diesen strammen Auswuchs teutscher -jawoll: teutsch!-Manneskraft antreibt: Siegen bis zum Endsieg. Man schaue ihn sich an: Ein siegesbewusster Blick in die Kamera – die Zähne gefletscht! Die muss man dem Gegner zeigen und noch ein klug verstecktes leichtes Lächeln dazu.

Ein verräterisches Foto ist es aber doch: Zu seiner Rechten blickt ein ziemlich verschwommenes Mädel bedrückt zu Boden. Die Uniform umwölbt sie schützend und High heels trägt sie sicher nicht. Unsere bald wieder schimmernde Wehr soll ja auch Soldat*innen die Möglichkeit geben, sich im Kampf beweisen zu dürfen. Hinter diesem mit Auszeichnungen bepflasterten Strahlemann geht ein Mann seines Weges und blickt freudlos zu Boden. Er symbolisiert wohl uns alle. Uns Männer! Also mich auch. Mich den Bürger – mich den Pensionisten, der von einem ökonomischen Weisen namens Fratzscher auch in den Wehrdienst gerufen werden soll – in naher Zukunft womöglich. Ich möchte Markus Klöckner nun nicht weiter in das Wort fallen. Er hat gesagt, was zu sagen ist.

Nur eine kleine Anmerkung noch: Dieses militärische Feld, hier auch Spielfeld genannt in Anführungszeichen, ist der Ort den man JETZT -in der Ukraine- als Schlachtfeld benennt. Dort wird geschlachtet. Nun auch schon millionenfach. Wird dieser Freuding dort auch mit Freuden seine Arbeit tun. Will er “seine” Truppe gegen den bösen Russen in den Kampf führen? Man hat es ihm wohl noch nicht gesagt: Die Zukunft liegt im Osten!

D.E. Münch


4. Leserbrief

Weil dem so ist, lieber Marcus Klöckner, habe bei Bekanntwerden des Tagebefehls des Heeresinspektors der Bundeswehr diesen sogleich angeschrieben:

Sehr geehrter Dr. Freuding,

in diesem Tagesbefehl sagen Sie u.a.

“Ich will für ein Heer arbeiten, das bereit ist zum Kampf, das sich durchsetzt, das gewinnt. Dass seinen Beitrag dazu leistet Frieden und Freiheit zu wahren. Mehr geht nicht, weniger auch nicht”

Als Bürger in Uniform erwarte ich, dass Sie Ihren Arbeitsauftrag mit den BürgerInnen dieses Landes abstimmen.

Da sie mutmasslich in wehrhafter Weise Demokratie verteidigen wollen, braucht es auch Aufklärung darüber welche Demokratie gemeint ist?

Ich plädiere z.B. für diese: “Die Bürger sind der Boss”, denn wie auch Sie vermutlich wissen: “Frieden ist teuer”

Das verdeutlicht, es geht mehr, was zum stabilen Frieden führt.

Wie denken Sie darüber?

Mit besten Grüßen
Ute Plass


5. Leserbrief

Liebe, werte NDS’ler und Markus Klöckner.

Seit Februar 2020 bin ich bei Ihnen und lese jeden Tag, ausser Sonntag, Ihre und “meine” NDS-Seiten.

Sie und Ihre Beiträge sind für mich oberwichtig geworden und halten mich einigermassen aufrecht.
Aber den heutigen Beitrag, siehe Titel und Anhang, werde ich nicht öffnen. Allein das hämische, fast teuflische Grinsen dieses, im Stechschritt einher stolzierendes Greenhorns macht mich agressiv-wütend. Der wird auch von meinen Steuern bezahlt, und es scheint mir, dass er sich auf das TÖTEN freut, dass er zukünftig zu verantworten hat.

Mir ist spei-übel und es kostet mich sehr viel Kraft, das aushalten zu müssen. Schade, das ich schon Rentner bin, sonst hätte, würde ich …………. !

Ich danke Ihnen werte NACH-DENK-SEITEN, dass es Sie gibt. Nun versuche ich mich zu beruhigen.

Alles Gute für Sie Alle,
J. Juhre


6. Leserbrief

Liebe NachDenkSeiten,

ich habe Ihren Artikel „Wenn der politische Geist der angeblichen Zeitenwende die Bundeswehr infiltriert“ mit großem Interesse gelesen. Ich schätze die NachDenkSeiten seit Jahren für ihre kritische, unabhängige Haltung und für den Mut, gesellschaftliche und politische Entwicklungen zu hinterfragen, wo andere nur nachsprechen. Doch gerade weil ich Ihren Anspruch auf journalistische Redlichkeit und kritisches Denken ernst nehme, möchte ich zu Ihrem Beitrag über Generalleutnant Christian Freuding Stellung nehmen.

Ich halte die Interpretation seiner Worte für überzogen, teilweise verzerrend und sachlich nicht angemessen. Was Sie als „Bruch mit der Friedenspolitik“ und „Wahnsinn“ bezeichnen, ist bei genauer Betrachtung weder inhaltlich noch kontextuell das, was Freuding gesagt oder intendiert hat.

Freuding ist kein Politiker, kein Diplomat und kein Meinungsmacher. Als Inspekteur des Heeres ist er militärischer Führer innerhalb eines demokratisch legitimierten Rahmens. Seine Aufgabe besteht darin, die Truppe auf die Verteidigung Deutschlands und seiner Bündnispartner vorzubereiten – nicht darin, politische Ziele zu formulieren oder Feindbilder zu schaffen.

Seine Rede an die Soldatinnen und Soldaten war kein außenpolitisches Statement, sondern ein Tagesbefehl an das Heer. Eine Ansprache also, die nach innen wirkt – mit dem Zweck, Haltung, Disziplin und Selbstverständnis zu stärken. Sie ist in erster Linie Ausdruck militärischer Führungspsychologie, nicht politischer Propaganda.

Wenn Freuding sagt, er wolle „für ein Heer arbeiten, das bereit ist zum Kampf, das sich durchsetzt, das gewinnt; das seinen Beitrag dazu leistet, Frieden und Freiheit zu wahren“, so spricht er über Fähigkeit und Haltung, nicht über Angriff oder Krieg. Das Ziel benennt er klar: Frieden und Freiheit wahren.

Dass militärische Sprache martialisch klingt, liegt in der Natur ihres Gegenstands. Eine Armee, die auf Krieg oder Verteidigung vorbereitet sein muss, kann sich nicht in rein diplomatischen Floskeln bewegen. „Kampf“, „Durchsetzen“, „Gewinnen“ – das sind Begriffe der professionellen Realität, nicht der Aggression.

In der Öffentlichkeit klingen solche Worte oft beunruhigend, weil die deutsche Gesellschaft nach Jahrzehnten des Friedens und mit der historischen Last des Zweiten Weltkriegs besonders sensibel auf jede Form von militärischem Pathos reagiert. Aber aus Sicht der Truppe sind diese Worte notwendig. Sie schaffen das Bewusstsein, dass der Auftrag ernst ist – und dass Verteidigung nicht funktioniert, wenn man innerlich unvorbereitet ist.

Freuding schwört niemanden auf Krieg ein. Er ruft dazu auf, eine Armee zu sein, die im Ernstfall fähig ist, Krieg zu verhindern oder auszuhalten. Das ist der Unterschied zwischen Kampfbereitschaft und Kriegsbereitschaft – eine Unterscheidung, die in Ihrem Artikel verwischt wird.

Ihr Artikel stellt eine Reihe von Deutungen an, die so nicht aus dem Text hervorgehen.

Sie schreiben:

„Nicht einmal erwähnt Freuding Russland, aber allen ist klar, in welche Richtung diese Worte gemeint sind.“

Mit Verlaub – nein, das ist nicht „allen klar“. Es ist eine Annahme, keine Tatsache. Weder der Tagesbefehl noch seine Rede nennen Russland. „Der Feind“ ist ein generischer Begriff militärischer Sprache, kein Synonym für einen konkreten Staat.

Sie folgern daraus: „Der politische Wahnsinn, der Russland als Bedrohung darstellt, findet sich längst auch auf militärischer Seite.“

Diese Schlussfolgerung ist Ihre persönliche Meinung, aber keine belegbare Aussage des Redners. Die NATO und auch die Bundeswehr befinden sich leider aktuell in einer Phase der Abschreckung und Verteidigungsbereitschaft – nicht der Eskalation. Die politische Aufgabe, diplomatische Wege offenzuhalten und Konflikte zu verhindern, liegt bei der Bundesregierung und dem Auswärtigen Amt, nicht beim Heeresinspekteur.

Es ist unbestreitbar, dass sich die sicherheitspolitische Lage Europas in den letzten Jahren grundlegend verändert hat.

Vor zehn Jahren lag der Fokus der Bundeswehr auf Auslandseinsätzen, Krisenprävention und Friedensmissionen. Heute geht es wieder um Landes- und Bündnisverteidigung – eine Rückkehr zu einer klassischen Kernaufgabe, nicht zu einer Angriffsdoktrin.

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine steht Europa vor einer realen Bedrohung seiner Ordnung, sicherlich auch selbst verschuldet, aber nicht nur in dieser Lage ist es die Pflicht einer Armee, ihre Einsatzfähigkeit herzustellen. Das ist keine Militarisierung, sondern eine Rückbesinnung auf ihre ursprüngliche Verantwortung.

Dass Freuding diese Notwendigkeit in klaren, deutlichen Worten anspricht, ist kein Ausdruck von Kriegslust, sondern von Realitätssinn. Es wäre unredlich, ihm daraus eine aggressive Agenda zu unterstellen.

Ich weiß, dass es sich bei Ihrem Beitrag um einen Kommentar handelt – also eine Meinungsäußerung. Das ist legitim und gehört zur journalistischen Vielfalt. Dennoch bleibt wichtig, dass auch Meinungsartikel auf nachvollziehbaren Grundlagen beruhen und zwischen Interpretation und faktischer Wiedergabe unterscheiden.

Die Rede von Generalleutnant Freuding war ursprünglich nicht an die Öffentlichkeit gerichtet, sondern an die Soldatinnen und Soldaten des Heeres. Dass sie öffentlich zugänglich gemacht wurde und nun diskutiert werden kann, ist doch auch ein gutes Zeichen für unser Land: Es zeigt Transparenz, demokratische Reife und die Möglichkeit, über Militär, Sprache und Verantwortung offen zu sprechen.

Gerade deshalb wäre es wünschenswert, wenn auch in der kritischen Kommentierung die Balance gewahrt bleibt – zwischen berechtigter Skepsis und fairer Einordnung.

Mit freundlichen Grüßen
André Verron


7. Leserbrief

Moin Herr Klöckner,

ich habe Angst! Vermutlich trägt auch das Titelbild Ihres Artikels dazu bei: ein psychopatisch anmutender, breit grinsender Soldat mit Ehrenauszeichnungen! Hat er all diese Abzeichen beim Abschlachten fühlsamer Wesen verdient? Diese Frage stelle ich mir — und nur mir! Ich bin Zivilist und darf daher den öffentlichen Auftritt der Bundeswehr kritisieren, solange ich niemanden beleidige. Und das Offensichtliche kann wohl niemand leugnen (außer das BVerfG, nicht nur in Sachen “Corona” & “Klima”).

“Bereit zum Kampf”? Also Wehrdienst im Rentenalter? Wurde auch einst angedacht. Macht nur: Gebt mir eine Waffe in die Hand. Sie könnte bei nächster Gelegenheit meinem Zwangsvorgesetzten zum Opfer werden, auch, wenn es mein eigenes Leben kosten würde. Wer mich zur Gewalt verpflichten will, erntet Unberechenbares. Aber das nur so nebenbei. Ich habe niemals in meinem Leben einen Menschen getötet und will das bis zu meinem eigenen Tod auch so beibehalten. Also zwingt mich bitte nicht.

Wundert Sie das, wenn höchste militärische Ämter “den Stempel des Politischen” tragen? Beim ÖRR ist es bereits seit Jahrzehnten so, die Schreibtisch-Kameraden sind Gewehr bei Fuß. Richter urteilen seit “Corona” asozial: auch diese haben politische Motive und nur ihre persönliche Karriere im Kopf. Der staatliche Filz hat auch nur noch Eurozeichen im Kopf, wurde gekauft oder aussortiert. Ulrike Guerot hat gerade ihren Professorentitel verloren? Macht nichts: Dafür haben wir einen psychopatisch anmutenden, neuen Bundeswehr-Heeresinspekteur. Und Markus Lanz, ein nicht minderes Pathogen sozialen Zusammenlebens.

Vergessen wir nicht: im Kriegsfall ist es nicht Pistoli-, äh, der Verteidigungsminister (der in den USA bezeichnenderweise mittlerweile Kriegsminister heißt), der dann den Hut aufhaben wird, sondern BlackRock-Faschi*-Merz. Zwangsarbeit könnte wieder kommen, denn alles, was unentgeltlich geschuftet wird, ist ein 100%iger Gewinn (Lohn- & Personalkosten sind den Firmen seit je her ein Dorn im Gewinn). Wie war das mit der Forderung nach einem “sozialen Jahr”, zwangsweise, auch & gerade, die “Boomer”-Generation gegen die Nachfolger der Generation Z auszuspielen? Von Umlagefinanzierung hat seit Norbert Blüm (“die Rente ist sicher”) kein Politiker je gehört. Aber im Kriegsfall: gibt’s da überhaupt Sozialleistungen & Rente? Oder wird dann jeder Bürger zur militärischen Verfügungsmasse, der im Zweifel straffrei erschossen werden darf, wenn er sich nicht gegen die rote Macht im Osten wenden will?

Freuding ist Heeres-Inspekteur? Ist das “Heer” nicht das Fußvolk? Dieses wird doch im Kriegsfall zuerst verheizt? In der Ukraine sehen wir, wie täglich etliche Soldaten sterben, sei es durch Artilleriefeuer oder Drohnen. Das könnte das psychopatische Grinsen erklären: das Gehirn sucht sich einen Ausweg aus einer Situation, wo es keinen gibt…

Wandel durch Annäherung? Beim Militär, bei der Bundeswehr: unmöglich. Das machte bereits ein kriegsbesoffener Stolperhügel klar.

Schon vergessen? Jeder deutsche Soldat, der außerhalb der Landesgrenzen eingesetzt wird, ist illegal, handelt gegen das Grundgesetz und gegen das Völkerrecht. Hat Herr Freuding auch diesen Umstand berichtet oder ist er sogar gewillt, ihn zu korrigieren? Wohl kaum.

Sie sprechen von einem “Mentalitätswandel, der ins Verderben führt” — ich spreche explizit & ganz bewußt von Pathologie, von einer geisten Krankheit, ja gar einer Geistesgestörtheit. In der “Stadt der Quellen” gibt es angeblich Wasser gegen die “Leibesblödheit”; gibt es auch eine Medizin gegen irrationalen Militarismus und 3. Weltkriegs-Ambitionen mit nuklearem Ende?

Herr Freuding würde mit Freuden auch eine FFP200-Maske tragen, wenn sein Vorgesetzter dies von ihm wünschte. So eine Obrigskeitshörigkeit in seinen Worten zu erkennen, macht mir abermals Angst.

Wie war das? Ein Lemming rennt lachend in eine Kreissäge. Hier verlangt ein Inspekteur als ranghoher Vorgesetzter dies nicht nur von seinen Untergebenen. Angst!

Mit freundlichen Grüßen,
Michael Schauberger

Anmerkungen:
*Faschi leitet sich von “Faschismus” ab, eine Definition laut Benito Mussolini, ehemaliger Ministerpräsident des damaligen Königreiches Italien während des 2. Weltkrieges, der die Verschmelzung von Staat & Kapital so bezeichnete: Merz war unmittelbar vor seiner (fremdgeplanten) politischen Karriere als Bundeskanzler in einer ranghohen BlackRock-Position tätig und dürfte daher das politische Agieren mit privatwirtschaftlichen Folgen bestens kennen (siehe mutmaßlichen Insiderhandel wie beispielsweise bei Trump & Musk)


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