Massiv und abgesprochen betriebene, falsche Interpretation von Zahlen und Statistiken. Methode (3) der Meinungsmache
Am 24. Juli sind wir auf das Verschweigen als Methode der Manipulation eingegangen. Wie relevant das Wissen um diese Methode für Ihre eigene Beurteilung des Geschehens ist, konnten Sie in den letzten Stunden und Tagen beobachten: Es wird nämlich unentwegt über den Terror des IS und über Flüchtlinge gesprochen, und es wird dabei aus der Erzählung systematisch der Teil zu den Ursachen ausgeblendet. Auch von Obama beim Besuch in Afrika, wo der Blick auf die Ursachen der Flüchtlingsbewegung und des islamischen Terrors besonders erkenntnisreich wäre. – Heute geht es um die nächste Methode: Wir werden immer wieder Opfer falsch interpretierter Zahlen und Statistiken. Das folgt in der Regel nicht aus Nichtwissen oder Dummheit. Vieles spricht für Absprachen im neokonservativen Milieu, bei Wissenschaft, Politik und Medien. In der Debatte um Griechenland spielte in entscheidenden Momenten die Botschaft eine Rolle, die anderen Südländer, also Spanien, Portugal, Italien und auch Irland hätten mit den von der Troika aufgetragenen Reformen große Erfolge gehabt. Heiner Flassbeck und Friederike Spiecker haben heute eine Analyse vorgelegt, die zeigt, wie wir mit einer falschen Darstellung und Interpretation von Wirtschaftszahlen getäuscht werden. Albrecht Müller.
Im Falle Spaniens liegt zum Beispiel das Bruttoinlandsprodukt im Jahre 2015 noch unter dem Wert von 2011 und weit unter dem Wert von 2008, also zu Beginn der Finanzkrise. Für die anderen Länder gilt das noch mehr. Und doch erzählt man uns, in diesen Ländern hätten die Reformen gewirkt.
Man muss davon ausgehen, dass diese Fehlinterpretation in Absprache oder zumindest mit Duldung von Brüssel geschieht. Und man kann beobachten, dass bei der Fehlinterpretation im neo-konservativen Milieu quer über Medien und Wissenschaft und Politik gemeinsame Sache gemacht wird, zumal dann, wenn eine solche Fehlinterpretation gegen ein anders eingefärbte Land wie im konkreten Fall Griechenland eingesetzt wird.
Wir kennen diese versuchten und erfolgreichen Manipulationen auch auf dem heimischen Markt: Hier werden lächerliche Wachstumsraten von einem Prozent, oder Veränderungen von beispielsweise 0,6 auf 0,8 % als bemerkenswerte Veränderungen und Erfolge dargestellt.
Mithilfe der GfK, der Gesellschaft für Konsumforschung in Nürnberg, werden regelmäßig schwache Veränderungen des Konsums als große Fortschritte bei der Binnennachfrage interpretiert.
Wenn Sie solche Fälle beobachten, wenn Sie mit anderen darüber reden, wenn Sie dagegen protestieren, dann leisten Sie damit einen bemerkenswerten Beitrag zur Aufklärung.