Brauchen wir einen Feind? Leserbriefe zu „Debatte um NATO-Osterweiterung. Ein Nebenkriegsschauplatz“

Brauchen wir einen Feind? Leserbriefe zu „Debatte um NATO-Osterweiterung. Ein Nebenkriegsschauplatz“

Brauchen wir einen Feind? Leserbriefe zu „Debatte um NATO-Osterweiterung. Ein Nebenkriegsschauplatz“

Ein Artikel von: Redaktion

In diesem Beitrag erinnert Albrecht Müller an das Versprechen des deutschen Bundeskanzlers von 1969: „Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein“ und er fragt, warum das nicht mehr gilt, warum der Westen nicht am Projekt „Gemeinsame Sicherheit“ in einem vereinten Europa einschließlich Russlands weitergearbeitet habe. Warum hat man Russland quasi aus Europa hinausgeworfen? Warum musste die NATO überhaupt bestehen bleiben? Warum betreibt man in diesen Tagen rücksichtslos und in nahezu allen Sendungen von ARD und ZDF sowie in den meisten Zeitungen den Aufbau eines neuen und grellen Feindbildes Russland? Warum können wir uns nicht mit allen Völkern verstehen? Brauchen wir wirklich Feinde? Die wichtigsten Gründe für die Trennung in Freund und Feind seien erstens die USA, die nicht wollten, dass wir Frieden mit Russland machen, und zweitens die Rüstungswirtschaft. Hierzu haben wir interessante Leserbriefe erhalten. Zusammengestellt von Christian Reimann. In den Leserbriefen werden neue, wichtige Fragen aufgeworfen. Albrecht Müller antwortet, soweit das möglich ist.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.


1. Leserbrief

Brauchen wir überhaupt Feinde?

Ja, brauchen wir, wahrscheinlich.

Sloterdijk wirft in seiner Sphären-Trilogie (2004) den Gedanken auf, daß eine Gruppe, wie auch immer sie geartet und charakterisiert sein mag, grundsätzlich eine Existenzbedingung hat: einen Feind. Eine Gruppe, die keinen Feind ausmachen kann, höre auf zu existieren, sie werde beliebig, sie gehe in anderen auf oder im Nichts. Man könne das im Kleinen wie im Großen beobachten, im Weltlichen wie im Religiösen. Wenn zwei sich zusammenrotten, definieren sie als erstes, wer nicht zu ihnen gehört.

Der Gedanke, daß eine Gruppe auch andere integrative Ideen haben könnte (etwa Geist, oder auch Flintenuschis “Werte”), steht hinter einem proklamierten Feind immer zurück. Nichts eint so sehr wie ein Feind, noch dazu wenn er offenkundig waffenstarrend und blutrünstig ist, das kapiert selbst ein Analphabet. Werte betreffend ist es ganz wesentlich komplizierter mit dem Kapieren, zumal wenn man sich über diese selbst nicht einig ist.

Das ist übrigens auch ein Aspekt von Nietzsches berühmt gewordenem Aphorismus aus “Jenseits von Gut und Böse” (1886):

(156) Der Irrsinn ist bei einzelnen etwas Seltenes – aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel.

T.M.


2. Leserbrief

Lieber Herr Müller,
 
Vielen Dank, insbesondere für den Hinweis auf den Artikel von Vladimir Putin in der Süddeutschen Zeitung von 2010 – wohlgemerkt in der SZ, die heute besonders schrill geradezu nach Krieg schreit.

Eine so tiefgehende Analyse der Weltwirtschaftskrise und der Finanzmarkt getriebenen Ungleichgewichte zwischen Ländern und Klassen bleibt deutschen Politikern weitgehend fremd.  Ehrlich auch die Aussage der noch zu grossen Abhängigkeit Russlands von Rohstoffkonjunktur und Energieexport. Weitsichtig der Hinweis auf “die Früchte der langjährigen Deindustrialisierung” Europas, die uns angesichts des Zusammenbruchs der weltweiten Lieferketten in Coronazeiten allzu bewusst werden.
 
Doch der Vorschlag einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Ziel eines einheitlichen Wirtschaftsraums von Lissabon bis Wladiwostock ließ die Alarmglocken in Washington schrillen. Das ist der Hauptkriegsschauplatz.

“Für die USA ist die größte Urangst, dass …deutsches Kapital und deutsche Technologien und die russischen Rohstoffe und die russische Arbeitskraft sich zu einer einzigartigen Kombination verbinden…”. Deswegen sei es seit über 100 Jahren wichtigstes Ziel der USA, ein deutsch-russisches Bündnis zu verhindern. So George Friedmann vom Thinktank STRATFOR auf dem “Chicago Council on Global Affairs” 2015.

Und er schlägt einen Cordon sanitaire vor zwischen Deutschland und Russland mit kleinen US-hörigen und US-abhängigen Staaten. Dass das gelungen ist, sehen wir in den scharfmacherischen Wortmeldungen aus den baltischen Staaten oder Polen.
Und deutsche Politik handelt gegen deutsche Interessen.
 
Mit freundlichem Gruß
Ulrich Meyer


3. Leserbrief

Hallo Herr Müller,

Sie fragen, ob wir Feinde brauchen. Meine Antwort ist leider: Ja. Zumindest das in der Welt vorherrschende kapitalistische Wirtschaftssystem braucht kurz vor seinem „vermeintlichen Ende“ (es steht wieder mal vor der Tür) regelmäßig einen Feind. Das hat Karl Marx in seinem Buch „Das Kapital“ anhand von vielen wissenschaftlichen Fakten klar feststellen können. Und nicht nur er kam zu diesem Schluss – es gab auch schon andere Wirtschaftsökonomen wie Schumpeter, die das analysierten.

Von letzterem stammt der Ausspruch: Krieg ist nur schöpferische Zerstörung. (nebenbei bemerkt: ich weiß nicht, wie oft ich Ihnen das in meinen Leserbriefen schon geschrieben habe…)

Es wird immer wichtiger für die Menschheit dass sie diesem System, das im Grunde nur dem schnöden Mammon dient, eine Alternative entgegen setzt. So eine Alternative wollten damals die sozialistischen Staaten schaffen. Und ja, es wurden in der relativ kurzen Zeit ihrer Existenz noch viele Fehler gemacht. Zum Beispiel wurde der wichtige Gedanke der Demokratie vernachlässigt. Deshalb bildete sich damals kurz vor der sogenannten Wende in der DDR die Partei PDS – Partei des Demokratischen Sozialismus. Eine Neuausrichtung – egal in welchen Lebensbereichen – ist aber auch immer mit einer während dieser Zeit besonders großen Verletzlichkeit der Agierenden verbunden. Diese wurde dann auch prompt vom kapitalistischen Westen schamlos ausgenutzt, um den Plan der Amerikaner, den Sozialismus auf dem europäischen Kontinent endlich den Todesstoß versetzen zu können, zu verwirklichen. Und ja, es gab diesen Plan, der jahrzehntelang verfolgt wurde – das ist keine Verschwörung.

Die Menschheit muss sich entscheiden, wem sie dienen will: Gott oder dem schnöden Mammon. Ob sie sich uneingeschränkt Werten wie Frieden, Gerechtigkeit, Solidarität, Mitgefühl – und ja, auch Demut gehört dazu – verschreiben, oder lieber wieder irgendwann dem Teufel auf dem Leim gehen will.

Das ist in meinen Augen die alles entscheidende Frage für einen gesicherten Fortbestand unserer Welt und allen Lebewesen, die in ihr leben – eischließlich uns Menschen.

Beste Grüße
M. Rütter


4. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

ich lese Ihre Berichte schon seit Jahren und versuche Ihre Gedanken im Familienkreis weiter zu geben. Wie kann man den Menschen die Augen öffnen, damit Sie sehen welche Kriegstreiber seit Jahren die Politik bestimmen. Ich (69 Jahre) werde langsam depressiv und habe Angst, wenn ich mir vorstelle, dass ein Funke genügt einen Krieg vom Zaun zu brechen. Machen Sie weiter so.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Oberst


5. Leserbrief

Lieber Herr Müller,
 
danke für Ihren neuerlichen Beitrag zu diesem leidigen Thema!

Was mich immer wieder erstaunt in Gesprächen mit Freunden, Bekannten, wenn es um Rußland, um Putin geht: Es gibt wenige Leute, die Verständis für die russische Sicht zeigen. Herausragendes Merkmal vieler Gespräche: Die mir völlig unverständliche deutsche Überheblichkeit gegenüber “dem Russen”. Man dürfe ihm nicht trauen, er sei nicht ehrlich, sogar hinterhältig und bedrohe uns. Woher kommt das? Warum maßen sich gerade deutsche Politiker, deutsche Journalisten an, “dem Russen” zu sagen, was er zu tun und zu unterlassen habe? Es ist zum Fremdschämen angesichts zweier Kriege, die nicht von Rußland, sondern von Deutschland ausgingen und die unvorstellbare Verwüstungen in Rußland (!) hinterlassen haben.
 
Die deutsche Politik hält sich aus gutem Grund mit Kritik an Israel zurück, jeder weiß warum. Das müsste doch verstärkt gegenüber Rußland gelten, aber nein, wir Deutschen drohen Rußland Sanktionen an, machen ihnen Vorhaltungen zu allem und jedem, quaken ständig über angeblich undemokratische Verhältnissen, die uns gar nichts angehen. Kurz, woher kommt die oberlehrerhafte Anmaßung so vieler Deutscher gegenüber Rußland? Hatten unsere Journalisten und Politiker keinen Geschichtsunterricht in der Schule, waren die Geschichtslehrer auch so drauf wie unsere fast gesamte “Qualitätspresse”? Weiß denn niemand außer den nds-Lesern etwas von Putins Rede 2001 im Deutschen Bundestag? Man stelle sich das mal vor, der Präsident der am meisten geschundenen Siegermacht des zweiten Weltkrieges hält im deutschen Parlament eine Rede, zum großen Teil sogar auf deutsch, reicht die Hand zur Zusammenarbeit und Freundschaft, und muss sich heute von uns Deutschen Vorhaltungen machen lassen, was er alles falsch macht! Geht’s noch ärger und bösartiger?
 
Freundliche Grüße
Emmo Frey


6. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,
 
in dem o.g. Artikel beantwortet Herr Müller die Frage warum die Russen nicht unsere Freunde sein können u.a. mit dem Hinweis, dass die USA es nicht wollen. Dem stimme ich zu. Ich frage mich nur, woran lag es, dass Willy Brandt ab 69 seine “neue Ostpolitik” durchsetzen konnte. Haben die USA damals vielleicht wg. Vietnam weniger Druck ausgeübt? Hatten sie wirtschaftliche Schwierigkeiten (Bretton-Woods)? Wollte Nixon den Kalten Krieg abmildern (Anerkennung China)? oder hatten Brandt und Bahr einfach mehr Courage? Ich wäre Ihnen für eine Einschätzung dankbar!
 
Mit freundschaftlichem Gruß
Eberhard Schwarz


7. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Albrecht Müller, geschätztes NDS Team,

ich blicke entsetzt auf das, was westliche Politiker und Medien in Bezug auf Russland anrichten. Alles scheint auf einen Krieg zuzusteuern, den Putin bestimmt nicht im Sinn hat, und der für alle Beteiligten fatal wäre, da er die Vernichtung allen menschlichen Lebens zeitigen würde. Ein Krieg zwischen diesen atomaren Machtblöcken läßt sich nicht auf einen konventionellen begrenzen.

Kein Mensch mit gesundem Menschenverstand kann diesen Krieg wollen und dennoch wird heftigst gezündelt.

Ich denke, es liegt an den Interessen US amerikanischer Plutokraten, die ihre Aktien via Blackrock in zahlreichen Rüstungskonzernen investiert haben und dringend Feinde brauchen, damit der monströse Rüstungshaushalt nicht gekürzt werden kann, der ihre Kassen klingeln läßt.  Geopolitische Interessen sehe ich in der Gruppierung der Neocons, deren Vordenker Brzeziński davor warnte, das Deutschland sich mit Russland verbündet. Eigenständige Deutsche Ostpolitik wurde daher in diesen Kreisen verdammt und jede Annäherung mit dem Druck einer Besatzungsmacht unterbunden. Zudem liebäugeln sie vielleicht damit, durch ihre Drohkulisse Putin innenpolitisch zu schaden, damit sie im Falle eines neuen Jelzin endlich Zugriff auf Russlands Bodenschätze haben.

Kriege wurden immer für die Interessen der Reichen und Mächtigen geführt und damit Leid und Verderben über uns einfachen Menschen gebracht.

Unsere Journalisten und Politiker sind in transatlantischen Kreisen, Vereinen, NGOs und Institutionen eingebunden und agieren als willige Dummköpfe für die Interessen von skrupellosen Gierhälsen. Mit Journalismus oder Politik im Interesse der Menschen, hat das was sie absondern nichts mehr zu tun.

Ich bin froh, dass es die NDS gibt, auch wenn die vielleicht nicht so viel ausrichten, wie wir es gerne sähen.

MfG
JD


Nachbemerkung Albrecht Müller:

  1. Die Leserbriefe sind sehr interessant und lehrreich.
  2. Im 1. Leserbrief steht: „Sloterdijk wirft in seiner Sphären-Trilogie (2004) den Gedanken auf, daß eine Gruppe, wie auch immer sie geartet und charakterisiert sein mag, grundsätzlich eine Existenzbedingung hat: einen Feind.“ – Man glaubt ja nicht, dass und wie dies funktioniert. Zum Beispiel: nach dem Desaster in Afghanistan war die NATO und der Ruf des Militärs insgesamt ziemlich beschädigt. Und jetzt? Jetzt haben wir wieder einen Feind, die Russen. Und siehe da: am Sinn des militärischen Bündnisses wagt niemand mehr zu zweifeln. Das Afghanistan-Desaster liegt nur ein halbes Jahr zurück und die NATO sonnt sich im neuen Glanz des neuen, alten Feindes. Völlig verflogen ist die Frage nach der Existenzberechtigung. Es ist schon verrückt, wie das funktioniert.
  3. Der Hinweis auf George Friedman und STRATFOR ist berechtigt. Dabei wird klar, dass unsere jetzigen Konflikte geplant worden sind, von zynischen Strategen in den USA. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf einen wichtigen Artikel vom 13. März 2015: „Der Tod kommt aus Amerika“ und die Bestätigung durch den Chef von STRATFOR. Nebenbei: Dieser Artikel führte in der damaligen Redaktion zu einer großen Zerreißprobe. Aber die Einschätzung hat sich als richtig erwiesen.
  4. Im 5. Leserbrief wird die Frage aufgeworfen, wie es zu der erkennbaren Überheblichkeit gegenüber Russland kommt. Hatten unsere Journalisten und Politiker keinen Geschichtsunterricht in der Schule, waren die Geschichtslehrer auch so drauf wie unsere fast gesamte „Qualitätspresse“? … wird gefragt.

    Nach meinem Eindruck reicht die wieder aufgelegte Feindseligkeit und Überheblichkeit historisch weiter zurück. Überheblichkeit gegenüber der slawischen Rasse wurde von den Nazis gepflegt. Dieser antislawische Rassismus musste von den Nazis allerdings nicht erfunden werden. Er war schon vorher weit verbreitet.

    Die Aggression gegenüber den Russen wurde dann – in Westdeutschland – zusätzlich in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts und bis weit hinein in die sechziger Jahre angeheizt. Die Bundesrepublik gründete sich in ihrer Anfangsphase ideologisch erstaunlich weitgehend und tiefgehend auf der Aggression gegenüber den „Russen“. Ich erinnere mal wieder an das bekannte Plakat mit der Abbildung eines aggressiven Rotarmisten, ich erinnere an Adenauers sportliches bis bösartiges „Soffjets“ und ich berichte von meinen eigenen Erfahrungen als politisch interessierter Jugendlicher:

    Im Geschichts- und Deutschunterricht mussten wir uns mit Lehrern herumschlagen, die im Krieg waren und Schlimmes erlebt hatten oder dieses aus Erzählungen übernommen hatten. Ihre Feindseligkeit gegenüber Russen und Russland diente auch der persönlichen Aufarbeitung der eigenen Versäumnisse und Untaten. Entsprechend eindeutig war das, was sie an uns Schüler und Jugendliche weitergaben.

    Es gab andere Erwachsene, die ihre eigene Geschichte produktiver und friedlicher aufarbeiteten. Aber diese Menschen waren in der Minderheit.

    Also: Aus meiner Sicht ist es überhaupt nicht verwunderlich, dass es heute eine so weit verbreitete Aggression gegenüber Russen gibt. Sie war zwischenzeitlich überdeckt und wird jetzt neu belebt.

  5. Die neue Pflege der Russen-Feindseligkeit steht übrigens in diametralem Gegensatz zu dem, was notwendig ist, um Frieden zu schaffen: Der Friede zwischen den Völkern lebt davon, dass Vertrauen gebildet wird und nicht Misstrauen gesät wird. Jetzt erleben wir täglich, wirklich täglich in unseren Blättern und in unseren Fernseh- und Hörfunkmedien, wie unentwegt gestichelt wird und auf diese Weise Misstrauen gesät wird. Was muss Lawrow, was muss Putin für ein dickes Fell haben, um die täglichen Sticheleien auszuhalten, nicht wirken zu lassen. Ich fürchte, dass diese Aggressionen Wirkung zeigen werden. Das ist das eigentlich Gefährliche an ihnen.
  6. Im Leserbrief Nummer 6 wird die Frage aufgeworfen, woran es wohl lag, dass Willy Brandt ab 1969 seine Ostpolitik gegenüber den USA durchsetzen konnte. Ich denke, dass das schon daran lag, dass Brandt schon ein ganzes Stück mutiger war als die heute handelnden Personen. Aber zum ersten kam noch hinzu, dass er die neue Politik verbal anfangs immer mit Bekenntnissen zum NATO-Bündnis abgesichert hat. Damit begann er schon als Außenminister bei einer NATO-Konferenz in Reykjavik – wenn ich mich recht erinnere 1968. – Zum zweiten hatte er die Unterstützung einiger wichtiger Politiker in Europa. Ich nenne nur zwei: Olof Palme in Schweden und Bruno Kreisky in Österreich. Zum dritten hat Brandt großen Wert darauf gelegt, die Ostpolitik im Volk abzusichern. Da ich damals für die Öffentlichkeitsarbeit der SPD verantwortlich war, weiß ich genau, was wir unternommen haben, um mit unserer Informations- und Öffentlichkeitsarbeit weit in die Reihen der Anhänger von CDU/CSU und FDP vorzustoßen. Willy Brandt hat gerade in den Reihen von christlich orientierten und gläubigen Menschen, die das Friedensgebot ernstnahmen, viel Sympathie und Unterstützung gewonnen. – Diese weitgehende Unterstützung unter Westdeutschen haben auch die Botschaften der westlichen Alliierten mitbekommen. Sie wussten, dass die Ostpolitik nicht in der Luft hängt, sondern – von Hardlinern abgesehen – im deutschen Volk verankert worden war. Übrigens auch bei den Ostdeutschen, was ja nun wirklich nicht unerheblich ist.
  7. Die im 7. Leserbrief aufgeworfene Vermutung, die Aggression gegen Putin werde auch deshalb geschürt, weil man ihn weghaben will, um wie zu Jelzins Zeiten Zugriff zu den großen Ressourcen Russlands zu bekommen, ist nicht falsch, im Gegenteil.

Soweit der ergänzende Kommentar und nochmals großen Dank für die Leserbriefe, die wirklich informativ und weiterführend waren.


Titelbild: Spezialeinheit Asow – klares Feindbild


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