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Medien und Medienanalyse

„Illner“ und Co: Nichtangriffspakt mit Politikern

Kritische Medien sind für eine funktionierende Demokratie von zentraler Bedeutung. Doch immer wieder ist zu beobachten, dass große Medien mit ihren reichweitenstarken Formaten bei ihrer Kernaufgabe versagen: nämlich kritisch nachzuhaken, wenn Politiker sich aus der Verantwortung stehlen. Am Donnerstag bot die Polit-Talkshow „Illner“ reichlich Anschauungsmaterial, an dem sich beispielhaft ablesen lässt, wie das Versagen eines kritischen Journalismus aussieht. Ein Beitrag von Marcus Klöckner.

Wochenrückblick: Krieg führen wird zum Alltagsgeschäft. Begleitet von Kriegspropaganda auf übelstem Niveau

Am vergangenen Mittwoch hat das noch amtierende Bundeskabinett die Verlängerung und Erweiterung von sechs Kriegseinsätzen beschlossen. Einfach mal so. Da wurde von der Bundeskanzlerin nicht einmal der Versuch gemacht, die Bildung des neuen Kabinetts abzuwarten. Frau von der Leyen bekommt ihren Beschluss und verlässt nach getaner Einsatzvorbereitung lächelnd den Kabinettsaal, von Peter Altmaier freundschaftlich abgenickt. Unreflektiertes Alltagsgeschäft. Die Bilder in der Tagesschau sprechen Bände. Kein bisschen Nachdenken. Nichts. Stattdessen Fortführung der begleitenden Propaganda. Albrecht Müller.

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Die russischen Medien in Deutschland sind als Gegengewicht zur täglichen Manipulation durch unsere Medien dringend notwendig

Anfangs war ich skeptisch gegenüber RT Deutsch und den anderen von Russland finanzierten, bei uns tätigen Medien. Vor kurzem hat dann ein früherer politischer Weggefährte berichtet, er habe – anfangs skeptisch wie ich – verglichen, was “seine” deutschen Online-Medien wie Spiegel.de und Süddeutsche.de im Vergleich zu RT Deutsch bieten: Viel weniger Information, vor allem über “andere Länder wie RU und China … von Syrien ganz zu schweigen, das hatte ich nicht erwartet”. – Machen Sie selbst einen Test: Vergleichen Sie, was Sie auf den von Russland inspirierten Medien, zum Beispiel von RT Deutsch an aktueller Berichterstattung und Kommentierung lesen können, mit dem, was Ihre deutschen Medien bieten. Albrecht Müller.

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„Das ist eine Reaktion auf das Versagen der traditionellen Medien“

Michael Meyen

Der Journalismus „sägt an dem Ast, auf dem er sitzt.“ Diese Auffassung vertritt Michael Meyen im Interview mit den NachDenkSeiten. Meyen, der an der Ludwig-Maximilians-Universität in München unterrichtet, kritisiert eine Entwicklung im Journalismus, die dazu führt, dass oftmals so genannte Qualitätsmedien, wie etwa die Tagesschau, nicht mehr von der Bild-Zeitung zu unterscheiden seien. Ein Interview von Marcus Klöckner.

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Kriegshetze

In der heutigen „Bild“ wird in unglaublicher Weise wieder Kriegshetze betrieben. Und das geht so: „Bild“ zeigt ein neunjähriges Kind, das durch Bomben ermordet wurde. Darunter steht: „Hala war neun Jahre alt, als sie ermordet wurde. Verschüttet nach einem Luftangriff am Samstag. Getötet von Assads und Putins Bomben. Eines von 500.000 Opfern, die im Syrien-Krieg ihr Leben verloren. Ein Krieg, bei dem die Welt seit sieben Jahren wegschaut.“
Von Oskar Lafontaine.

Südamerikanische Medien – Nach 50 Jahren wird Punto Final in Chile eingestellt und Jornal do Brasil erlebt Comeback in Rio de Janeiro

Zwei populäre südamerikanische Medien stehen zu diesem Jahresbeginn im Fokus publizistischen Interesses; die eine als Opfer des Schicksals, die andere als demokratischer Hoffnungsschimmer. Die Rede ist von der linken chilenischen Periodika Punto Final und der liberal-konservativen brasilianischen Tageszeitung Jornal do Brasil. Erstere wird aus finanziellen Gründen im kommenden März nach 50-jährigem Erscheinen definitiv als Druckmedium eingestellt. Umgekehrt und gegen den Strom des weltweiten Zeitungssterbens erlebt die einst hochverschuldete und 2010 aus Druck und Vertrieb genommene, renommierte Tageszeitung aus Rio de Janeiro ihre Wiedergeburt an Kiosken und als Abonnenten-Blatt. Ein Bericht von Frederico Füllgraf.

Max Uthoff: „Ein erwachsener Mensch, der mit Stolz eine Militäruniform trägt, ist grundsätzlich ein Fall für die Couch“

Max Uthoff

Die Kabarettisten Max Uthoff und Claus von Wagner hinterfragen in der ZDF-Satire-Sendung „Die Anstalt“ immer wieder vor einem Millionenpublikum kritisch die großen politischen Themen unserer Zeit. Ob griechische Staatsschuldenkrise, Flüchtlingskrise, Armut, Krieg und Frieden: Die „Anstaltskabarettisten“ bürsten von Politik und Medien eingeschliffene Erzählungen und Erklärungsmuster oft gegen den Strich und präsentieren Lesarten, wie sie im Mainstream der Berichterstattung eher selten sind. Dafür finden sie beim Publikum großen Anklang. Im Interview mit den NachDenkSeiten wirft Max Uthoff einen nachdenklichen, aber zugleich auch mit reichlich Witz und Ironie versehenen Blick auf seine Arbeit und die Berichterstattung der Medien. Ein Interview von Marcus Klöckner.

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Leserbriefe zu „Russenpeitsche“ – Auch so funktioniert Feindbild-Aufbau

Zu diesem Artikel erreichte uns eine große Anzahl von Leserbriefen. Insgesamt ist es eine bunte Mischung aus allgemeinen Betrachtungen über das Wetter, über die Verwendung von Begriffen zur Meinungsmache bis zur Darstellung von Russland in vielen Medien. Wir danken allen Lesern, auch denen, deren Emails wir hier nicht veröffentlichen, für Ihr Interesse, die große Resonanz und die vielen erhellenden Links. Zum Beispiel hier.
Zusammengestellt von Moritz Müller.

Zurzeit kann man studieren, wie die Nazis die Kriegsbereitschaft hochgepeitscht haben

In der Oberstufe und unter befreundeten Studenten mit historischen und politischen Interessen, haben wir uns oft und grübelnd darüber unterhalten, wie die Nazis in Deutschland eine Mehrheit bekommen konnten und auch noch Rückhalt für ihre Kriege. Zurzeit kann man jeden Tag studieren, wie das geht. Unsere Medien belegen uns mit Unterstützung von Politikern und Geheimdiensten mit einem Dauer-Trommelfeuer der feindseligen Propaganda. Wir damals jungen Menschen hätten nicht für möglich gehalten, dass so etwas noch einmal passiert. Aber es ist möglich und es ist die harte Realität, die uns umgibt. Albrecht Müller.

Die Vorgeschichte zu unserem “Verleger-Artikel” offenbart den desaströsen Zustand der SPD

Am Montag berichteten wir über das unerklärliche Millionengeschenk an die Verleger, das SPD und Union im Koalitionsvertrag vereinbart haben. Konkret geht es um die “Lohnnebenkosten” der Zeitungszusteller. Hier werden den Verlegern zehn der ursprünglichen fünfzehn Prozentpunkte der Rentenbeiträge erlassen. Die Differenz – so erklären es die künftigen Koalitionäre – trägt der Steuerzahler. Da stellt sich natürlich die Frage, wie denn die Gegenleistung für dieses seltsame Millionengeschenk aussieht und der Verdacht, dass die Große Koalition sich eine gefällige Berichterstattung kauft, liegt förmlich auf der Hand. Vor allem für die SPD droht dieser Skandal nun zu einem echten Debakel zu werden, da es offenbar eine Vorgeschichte zu den Millionengeschenken gibt, die vor allem Martin Schulz in einem denkbar schlechten Licht dastehen lässt. Von Jens Berger.

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“Russenpeitsche” – Auch so funktioniert Feindbild-Aufbau

Wenn ich bei Google eingebe „Wetterbericht Russenpeitsche“, dann kommt die unten wiedergegebene Auswahl und einige mehr Meldungen mit ähnlicher aggressiver Schlagseite. Wenn ich russischer Verteidigungsminister wäre, würde ich angesichts dieser Einstimmung der Deutschen auf Feindseligkeit und der Geläufigkeit von Worten wie „NATO-Ostfront“ für Erhöhung und Modernisierung der Rüstung werben. Und der atomare Erstschlag müsste eingeplant werden. – Wenn Sie diese meine Bewertung für übertrieben halten, dann beachten Sie bitte, was ansonsten über unsere Sender und in den Zeitungen läuft: Permanente sprachlich abgestimmte und rassistisch aufgeladene Hetze – so zum Beispiel gestern Abend ab 18:00 Uhr im Deutschlandfunk beim Thema Syrien. Oder heute früh im Deutschlandfunk und in meiner Regionalzeitung. Ähnliches werden Sie beobachten können. Albrecht Müller.

Erneut Millionengeschenke an die Verleger – schämen sich SPD und Union eigentlich überhaupt nicht mehr?

Jens Berger

Ein Hauptgewinner der Großen Koalition steht schon fest. Still und heimlich haben sich SPD und Union darauf geeinigt, dass ausgerechnet für Zeitungsausträger der Arbeitgeberanteil an der Rentenversicherung von 15% auf 5% gekürzt wird. Wir erinnern uns: Vor vier Jahren war es die Übergangsbestimmung für den Mindestlohn, mit dem die Große Koalition die Verlegerfamilien im Koalitionsvertrag reich beschenkte. Wundern Sie sich ernsthaft, dass Sie darüber nichts in den Zeitungen lesen? Und wundern Sie sich, dass die Mehrheit der Zeitungen so erpicht darauf ist, dass die Große Koalition zustande kommt? Manches ist noch profaner als man denkt: Unsere lieben Qualitätszeitungen sind ganz einfach käuflich und wer ihnen reiche Geschenke macht, wird mit „guter Presse“ belohnt. Ein Skandal, der keiner sein darf, weil niemand darüber berichtet. Von Jens Berger.

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Fortsetzung zur von unseren Medien erstaunlich einheitlich betriebenen Vorbereitung auf den Kriegseintritt

Am 23. 2. hatten wir diesen Text zur propagandistischen Kriegsvorbereitung veröffentlicht. Dass unsere etablierten Medien so einheitlich Propaganda betreiben – das schien mir auch in schlimmsten Träumen unvorstellbar. Der Nachdenkseiten-Leser aus Bochum, der schon die Liste der Links für den Artikel vom Freitag zusammengestellt hatte, hat uns eine weitere Liste von Links geschickt. Von den gelisteten Medien wird mit den gleichen oder ähnlichen Fotos und den gleichen Geschichten gearbeitet, um Russland und der syrischen Regierung einseitig die Schuld am Elend in Syrien zuzuschieben und von den Kriegen des Westens abzulenken. Dass sich diese Journalisten nicht schämen?! Außerdem veröffentlichen wir die Mail eines Lesers, der auf die Kriegspropaganda bei ARTE hinweist. Albrecht Müller.

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Selbst-Gleichschaltung unserer lieben Medien bei der Darstellung leidender Kinder und bei der Verwendung des Begriffs „NATO-Ostfront“. Kurz gesagt: propagandistische Kriegsvorbereitung

Als Ergänzung zu dem Nachdenkseiten-Beitrag Will Merkel Krieg? erreichten uns zwei interessante Mails, die wir Ihnen hiermit zur Kenntnis geben. In der ersten Mail wird mit Links belegt, dass gestern parallel zu der Äußerung der Bundeskanzlerin im Deutschen Bundestag in vier zentralen deutschen Medien verletzte Kinder wiedergegeben – in vielen anderen wahrscheinlich auch – und damit benutzt worden sind. In der zweiten Mail werden die Links auf drei Medienorgane genannt, die über den Mangel an Ausrüstung an der „NATO-Ostfront“ berichten. Da ist offensichtlich jede Sensibilität und jeder politische Verstand verloren gegangen. Albrecht Müller.

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