Leserbriefe zu „Erdogans Werk und von der Leyens Beitrag“

Ein Artikel von:

Hier thematisiert Jens Berger diese Forderung des türkischen Präsidenten Erdogan: „Öffnet erst den Weg für den Beitritt der Türkei zur Europäischen Union, und dann öffnen wir den Weg für Schweden [in die NATO].“ Es sei Erdogan klar, dass die Türkei keine realistische EU-Beitrittsperspektive habe. Wer jedoch die Beitrittskriterien zu einer Farce mache, müsse sich nicht darüber wundern, wenn sie von anderen zur Verhandlungsmasse gemacht würden. Hochgradig zynisch sei es sogar, „dass die EU-Kommission sämtliche Gründe, die einen EU-Beitritt der Ukraine vollkommen absurd erscheinen lassen, einfach wegwischt und stattdessen aufs Gaspedal drückt, sodass eine Vollmitgliedschaft bereits für das Jahr 2025 nicht ausgeschlossen scheint“. Die Türkei sei seit 1999 offizieller Beitrittskandidat. Weder die Türkei noch die Ukraine dürften eine Beitrittsperspektive haben, wenn man die EU-Verträge auch nur im Ansatz ernst nehme. Wir danken für die interessanten Zuschriften. Hier nun eine Auswahl der Leserbriefe, zusammengestellt von Christian Reimann.


1. Leserbrief

Hallo Herr Berger,
 
habe gerade Ihren Artikel “Erdogans Werk und von der Leyens Beitrag” gelesen und stimme da voll mit Ihnen überein. Die EU, bzw. die politische Führungskaste, verkommt immer mehr. Statt die bestehenden innerpolitischen, wirtschaftlichen und sozialen Unterschiede zu lösen, spielt man sich als Möchtegernhegomon auf. Ich bin ein überzeugter Europäer, aber so stelle ich mir eine EU nicht vor. Von Wertegemeinschaft bei den Gescharrere will ich erst gar nicht Sprechen, daß ist eh nur Politik-Folklore.

Da wir bei der Ukraine waren: Das gleiche Spiel läuft auch noch in Moldawien. Gestern lief auf n-tv um 20.15 Uhr die Sendung “Republik Moldau – Putins nächstes Opfer?”. Die sollten Sie sich mal zu Gemüte führen.  Leide habe ich mir die Sendung von Lanz in der ZDF-Mediathek als Vergleich noch nicht angesehen (zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz–moldawien-ungeschminkt-vom-18-mai-2023-100.html).
 
Mit freundlichen Grüßen,
Ronald Bruska


2. Leserbrief

Lieber Her Berger,

“Das ist zynisch? Selbstverständlich ist es das.”

Schreiben Sie zu dem zuvor dargelegten Motiv (Ausbeutung) von Uschi von der Leine zum EU-Beitritt der Ukraine. Widerspruch: Realistisch ist das.

Ein weiteres Motiv ist allerdings, dass die EU längst nicht mehr das ist, was sie mal war oder sein sollte. Sie ist zu einem Trojanischen Pferd der NATO verkommen. Es geht nicht mehr um Europass Interessen, nur noch um die imperialistische Strategie der USA.

Europa, und Deutschland vornweg, befindet sich in einem fortgeschrittenen Zustand des Irrsinns. Rumänische und Bulgarische LWK-Fahrer werden ausgebeutet? Vor 40 Jahren gab es mal die Idee “Ferngüterverkehr auf die Schiene”. Alles vergessen. Stattdessen verkommt die Bahn und selbst die Autobahnbrücken zerbröseln. Wo man auch hinschaut, was man auch anfasst, es herrschen Niedergang und der blühende Wahnsinn.

Aber es ging ja um Ukraine und Türkei. Wenn der Basarfeilscher Erdogan nicht den EU-Beitritt  bekommen hat, was dann? Ich glaube nicht, dass der ohne Gegenleitung zustimmt. Oder sollte es einen geheimen Plan geben, dass er Uschi als Kommissionsvorsitzende ablöst, wenn die NATO-Generalsekretärin wird?

Viele Grüße,
Kaspar Hauser


3. Leserbrief

Der Artikel von Jens Berger am 11. Juli 2023 über den Zustand der Europäischen Union vernebelt mehr als er klärt.

Schaut man sich um, hört man zu, muss man feststellen, dass von der projektierten EU nichts, aber gar nichts mehr zu bemerken ist: ein Schmierentheater!

Die Gründerväter wollten mit der Europäischen Gemeinschaft vor allem für Frieden sorgen. Aber es gibt keinen.

Diese Union selbst ist zu einem riesigen Problem geworden. Im Inneren, wie nach außen.

Eine Lösung der völlig verfahrenen Situation ist nicht in Reichweite, im Gegenteil. Das politische Personal ist unterm Hund.

Der Friedensnobelpreisträgerin fällt in einer ernsten Krise, angeblich sei der Krieg nach Europa zurückgekehrt, nichts ein, als Waffen, Waffen, Waffen.

Wir brauchen eine Kriegswirtschaft, brummt der Spanier und die Deutsche sieht Europa im Krieg.

Also, an die Front mit diesen Verbrechern, sie sollen selbst den Schädel hinhalten – und dann ist in einer Woche Schluss.

G.C.L.


4. Leserbrief

Lieber Herr Berger,

die Scharade von Vilnius hat noch andere aparte Aspekte. So wie es scheint,wird der gute Onkel aus den USA dem Beitritt der Ukraine aktuell nicht zustimmen,stattdessen aber weiter Waffen liefern, mit dem NATO Mitglied Türkei ist es noch aparter. Die Türkei, nicht EU fähig wegen Demokratiedefiziten, kann zeitgleich Schweden, Kandidat nötigen, gegen Kurden und anderen mutmasslichen Erdogan Gegner vorzugehen. Um den ungewöhnlichen Spielraum zu verstehen, den Türkei und Ukraine bekommen, sollte vielleicht ein Blick auf die Landkarte für Erhellung sorgen. Die Dardanellen werden dem United Kingdom von 1915 und ff in Erinnerung sein und die strategische Lage der Schwarzmeerhäfen war schon in früheren kriegen von Interesse. Auffällig ist allerdings,dass nach den Kriegen im Nahen Osten heute die kriegsfördernden Parteien zwar viel Geld und Material aufwenden,aber offenbar nicht gewillt sind eigenes Militär ins Spiel zu bringen. Den Preis zahlen letztlich die Bürger der Ukraine, Dafür ist Vilnius gut vorbereitet:

spiegel.de/ausland/litauen-verkauft-ehemaliges-cia-foltergefaengnis-bei-vilnius-detention-site-violet-a-4d6772cb-f2e1-4205-90a

B.Isensee


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