Leserbriefe zu „Wagenknecht hält wichtige Rede: ‚Sie haben nicht das Recht, Millionen Menschen ihren bescheidenen Wohlstand zu zerstören‘“

Ein Artikel von:

Hier hat Tobias Riegel auf eine Rede von Sahra Wagenknecht im Deutschen Bundestag aufmerksam gemacht. Sie habe sich gegen die Regierung gewandt und kritisiert, dass diese einen „Wirtschaftskrieg gegen unseren wichtigsten Energielieferanten vom Zaun gebrochen“ habe. Wichtig sei, dass Wagenknecht nicht bei ungenügender Detailkritik an den „Entlastungspaketen“ stehenbleibe, sondern „mit der Sanktionspolitik die Ursache der Krise“ benannt habe. Wagenknecht habe außerdem betont, wenn Deutschland ein Industrieland bleiben wolle, brauche es noch auf absehbare Zeit die russischen Rohstoffe und russische Energie. Darüber müsse man mit Russland verhandeln. Die Reaktionen auf die Rede aus der eigenen Partei und von den Regierungsparteien seien zum Teil erwartungsgemäß feindlich. Wir danken für die interessanten Zuschriften. Christian Reimann hat für Sie eine Auswahl der Leserbriefe zusammengestellt.


1. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel, liebe Nachdenkseitenmacher,

was da die Linkspartei gegenüber ihrem prominentesten Mitglied loslässt, macht selbst einen ehemaligen und langjährigen Wähler dieser Partei wie mich sprachlos … So dumm sind ja nicht einmal die Grünen und ihre treuen Helfershelfer bei den Öffentlich-Rechtlichen, den Faktencheckern und den übrigen Mainstreammedien! Denn egal, was ihre kriegstolle Außenministerin oder ihr unbedarfter Wirtschaftsminister so vom Stapel lassen, sie werden stets mit gefletschten Zähnen verteidigt.

Dabei hat Frau Wagenknecht recht! Das sagt einem schon der gesunde Menschenverstand, den aber offensichtlich die Mehrheit unserer Volksvertreter in der Garderobe oder gar der US-Botschaft abgegeben hat.

Allerdings scheinen mir leider auch „Linke“ (im weitesten Sinne) ein gestörtes Verhältnis zur Meinungspluralität zu haben. Denn als neulich „Für Heizung, Brot und Frieden“ vor der Bundesgeschäftsstelle der Grünen demonstriert wurde – die Nachdenkseiten berichteten – fiel den Veranstaltern nichts Besseres ein, als Vertreter der Partei „Die Basis“ des Platzes zu verweisen und zu akzeptieren, dass der „Freien Linken“ die Fahnen von der „Antifa“ heruntergerissen wurden. Damit hat sich die ganze Veranstaltung für mich als Farce erwiesen. Vom Shitstorm im Nachgang auf die Bundestagsabgeordnete Sevim Dağdelen, dem die Veranstalter auch hätten entgegentreten müssen, gar nicht zu reden.

Ich hoffe, Frau Wagenknecht findet irgendwann einmal eine politische Heimat, die ihre Popularität und ihre politischen Fähigkeiten schätzt und davon im Wahlkampf profitiert! Ich würde jedenfalls gern eine Partei wählen, die stolz ist, solche Leute wie Lafontaine, Wagenknecht oder Dağdelen in ihren Reihen zu haben. Die Linkspartei indes ist für Arbeiter und Friedensfreunde wie mich unwählbar geworden. Aber das hat Frau Wagenknecht ja schon in ihrem Buch „Die Selbstgerechten“ auf den Punkt gebracht, wenn sie auch keine (Partei-)Namen nannte.

Ein großes Danke für Ihre informative Berichterstattung!
Ihr deprimierter Leser Rainer B.


2. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten,

welche  Zielrichtung soll die Bundesregierung denn haben, wenn es nicht “Dummheit” oder “Überheblichkeit” ist ?

Die große Umverteilung nach dem Great Reset zugunsten amerikanischer Konzerne? Noch logischer wäre eine konkrete Kriegsvorbereitung gegen Russland , dann nämlich müsste man vorher alle Verbindungen kappen …

Zuerst eine Schwächung Russlands durch die Ukraine, dann der große Krieg vom europäischen Boden aus.

Das korrespondiert mit dem Artikel von Herrn Trautvetter über die Nato-Konferenz in Essen.

Beste Grüße
S. K.


3. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,

Was Frau Wagenknecht und Frau Dagdelen hier zeigen, sollte eigentlich Usus sein.

Beide nennen Ross und Reiter und weisen zurecht auf die Verursacher der hiesigen Krisen hin, welche eben nicht die Gleichen sind, welche den Krieg in der Ukraine zu verantworten haben.

Leider zieht es sich seit Jahren wie ein roter Faden durch die bundesdeutsche Regierungs- und Medienlandschaft, dass der “Bote” nicht der “Verursacher” zu steinigen sei.
Und dem wird natürlich mit stetig steigender Vehemenz gefolgt.

Was Frau Dagdelen hier erlebt, ist ein wunderbares Beispiel von:

“Der Klassiker: Sinnentstellend zusammengeschnittenes Video, geboostert von proregierungsnahen Accounts, und schon ist das Cyber-Instant-Gericht fertig, Desinformation von der Stange”

Mit dem entscheidenden Unterschied, dass die Tonqualität bei Frau Baerbock so gut war, dass es keine Sinnentstellung gab.

Und so sehr ich Frau Wagenknechts Können schätze, Dinge klar und unmißverständlich anzusprechen, so unterirdisch finde ich die Reaktionen Ihrer eigenen Parteimitstreiter.

Es wird der Linken so sicher nicht gelingen, im Herbst/ Winter die Menschen zu erreichen.

Ganz im Gegenteil werden diese sich noch weiter von dieser Partei entfernen und damit defacto entweder komplett sich selbst überlassen oder von der AfD mit offenen Armen empfangen.

Dass die vier apokalyptischen Reiter aus SPD, Gründen, FDP und CDU/CSU mittlerweile jede Gelegenheit nutzen, um auf alles einzuschlagen, was sich gegen die Sanktionen und/ oder den Umgang mit der Ukraine oder gar Russland regt, ist insofern nichts Neues und damit muß man als denkender Mensch klar kommen.

Daß nun aber die Linke aus der Corona-Zeit und den damaligen Protesten aber auch rein gar nichts lernen will und kann, ist beschämend und unterirdisch.

Daher möchte ich Frau Wagenknecht kurz ergänzen.

Neben der “dümmsten Regierung” leisten wir uns in Form der Linken zur Zeit auch noch in Gestalt der Linken die “dümmste Opposition”.

Ich danke Ihnen, für die Berichterstattung in beiden Fällen.

mit freundlichen Grüßen
G. Meier


4. Leserbrief

Lieber Herr Riegel,
 
die Motivation der Bundesregierung für die Beteiligung an den Wirtschaftssanktionen gegen die Russische Föderation ist wohl eine absolute Bündnistreue gegenüber der NATO [eigentlich USA …] und der EU, wobei sie gleichzeitig eigene Interessen der Bundesrepublik und ihrer Bürger als nicht zu berücksichtigen betrachtet.
 
Fachliches Unvermögen [Diplomatie …] und Größenwahn [Wir schaffen das …] und Dummheit erklären dieses Verhalten sehr gut. Daneben kommen vielleicht noch andere Gründe und Abgründe wie Russenhass u.ä.m. hinzu.

Dass man sich dabei masslos selbstüberschätzt, wo man vollständig überfordert ist, ist offensichtlich.
 
Da man nicht auf die Erfahrung von Ex-Bk Merkel zurückgreifen kann, weil die ebenso fehlt, und nicht auf die Erfahrung von Ex-Bk Schröder oder die Einschätzung von Personen wie Herrn Klaus von Dohnanyi zurückgreifen will, ist guter Rat teuer.
 
Freundliche Grüsse
U.R.


5. Leserbrief

Lieber Tobias Riegel

so richtig das alles ist, was Sie da zur Rede von Sarah Wagenknecht schreiben, muß ich doch feststellen, daß:

  • ich den offensichtlichen Masochismus der Frau Wagenknecht, der sich in der Tatsache ausdrückt, weiterhin und unverdrossen in dieser Partei zu bleiben und sich einen Tiefschlag nach dem anderen einzufangen, als zunehmend peinlich empfinde;
  • sie fortfährt, als linkes Feigenblatt Stimmen für eine radikal opportunistische, gegen die Interessen der Bevölkerung agierende Partei einzusammeln;
  • schließlich durch ihren Verbleib in dieser Truppe der Bevölkerung beharrlich eine wählbare linke Alternative verweigert.

Frau Wagenknecht kann so viele tolle Reden halten, wie sie will: Diese Partei ist und bleibt unwählbar. Jede Stimme für Wagenknecht ist im Ergebnis eine Stimme für das Weiter-so.

Wilfried Schwetz


6. Leserbrief

Liebes Team der Nachdenkseiten!

Sahra wäre wohl die einzige politische Kraft, welche vernünftige Ansichten im Parlament bündeln und somit Regierungsverantwortung übernehmen könnte und sollte. Unter ihrer Führung hätte es solche wahnsinnigen Preissteigerungen nicht gegeben, weil sie von Putinhass und Klimahysterie nichts hält. Ferner spricht sie auch immer wieder aus, dass der Erhalt eines wirtschaftlich starken Nationalstaates wichtige Aufgaben hat. Auch deswegen bekommt sie Beifall von der AfD, was die Elite besonders ängstigt. So versuchen die etablierten US-abhängigen Parteien CDU, Grüne, SPD und FDP einen Keil zwischen beide Lager zu treiben, die sie als demokratiefeindlich bezeichnen. Mittlerweile scheinen zumindest einige Linke begriffen zu haben, dass nicht die AfD, sondern die etablierten Eliteparteien den Imperialismus vorantreiben, der Russland und andere Staaten zerstören soll. Wenn AfD Wähler nach Sahra rufen, sollte man diese nicht ausgrenzen, sondern mitmarschieren lassen. Denn auch sie wenden sich gegen den gefährlichen Imperialismus und wollen Aussöhnung mit Russland. Genau das wollen aber nicht die typischen Grünen-/CDU-/SPD- und FDP-Wähler.
 
Mit freundlichem Gruß
Harald Pfleger


7. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion, beim Lesen des Artikels über die Rede von Frau Wagenknecht ist mir die Idiotie von Teilen der BRD- Politiker und der Medien wieder einmal negativ aufgefallen, die sich vehement gegen die Aussage wehren, dass der sogenannte Westen einen Wirtschaftskrieg gegen Russland begonnen hat. Hat man schon vergessen die unsäglichen Sanktionen Nord-Stream 2 betreffend, die nachweislich der Westen gegenüber Russland beschlossen hat? Oder die Kriegserklärung von Frau Bärbock “Wir werden Russland  ruinieren “!

Das jedes Land und jedes Bündnis eigene Interessen hat, ist doch völlig normal. Aber die Verdummung der Menschen sollte nicht als ein Mittel zur Erreichung dieser Interessen dienen!

Mit freundlichen Grüßen 
Hermann Eitner 


8. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,

vielen Dank für Ihren Kommentar.

In einer anderen Mail bedankte ich mich bei Frau Dr. Wagenknecht für Ihre mutige Rede.

Ich schrieb meinem von mir gewählten Direktkandidaten im Wahlkreis 18, Falko Drossmann die folgende Mail.

Wer erlöst uns von dieser Regierung?

Herzliche Grüße sendet Ihnen
Willi Mittelstädt

Sehr geehrter Herr Drossmann,

ich bekam am SPD-Stand auf der Bille-Vue letztes Wochenende – bevor Sie dort waren – zwei Kugelschreiber und Fake-news auf Papier.

Bei den 10 Dingen, an denen die SPD schuld ist, wurden weitere Dinge vergessen: Unser erster Angriffskrieg, begonnen am 24. März 1999,

Herr Putin hat vielleicht gedacht: „Von Deutschland lernen, heißt siegen lernen“. Etwas abgewandelt stand dieser Satz öfter in der DDR auf Schildern. Vergessen wurde aufzuzählen, Rentenkürzungen, Einführung von Hartz-IV, Einführung von Grundsicherung, durch Schikanen

Missachtung des Existenzminimum, Vermögensbildung durch Riester- und Rüruprente, Ausweitung der Werkvertragsarbeiten.

Mehr fällt mir spontan nicht ein.

Wo ist die Transparenz bei Nebeneinkünften der Abgeordneten? Wieviele Abgeordnete haben unbemerkt Bankschließfächer mit einem kleinen bisschen Geld? Nicht alle Bankschließfächer von Abgeordneten werden von der Polizei geöffnet.

Die Verkäufer der unwirksamen Masken dürfen ihre Millionen Euro Provision behalten.

Sie erlebten doch eine „kleine“ Gehaltsaufbesserung durch Ihren Wechsel vom Bezirksamt in den Bundestag.

Die SPD und einige ihrer Spitzenpolitiker bekämpfen aktiv Steuerhinterziehung und Steuerbetrug. Leider haben einige von ihnen Erinnerungslücken, früher hießen sie Black-Outs.

Auf meinem Rückweg saßen Sie am SPD-Stand. Ich ging vorbei. Was sollte ich mich mit Ihnen unterhalten?

Schämen Sie sich nicht, solche Propaganda verteilen zu lassen? 

Dem 100 Milliarden Euro Kriegskredit zu Lasten der Sozialausgaben hatten Sie ohne Rücksprache in Ihrem Wahlkreis zugestimmt und Herrn Scholz stehend für seine Kriegsbereitschaft Beifall gezollt. Sie denken eben an die Arbeitsplätze Ihrer früheren Kameraden. Ob alle Bundeswehrsoldaten begeistert an die ukrainische Grenze in die Slowakei gefahren waren?

Was mögen Sie für ein Gewissen haben (Artikel 38,1 GG) ?

Ich erfuhr, dass ein mutiger Sozialdemokrat 1914 gegen den damaligen Kriegskredit im Reichstag stimmte.

Frau Dr. Wagenknecht sprach mir aus der Seele: „Wir haben die dümmste Regierung in Europa“ und auch Sie wählten diesen Bundeskanzler.

„Über Spanien lacht die Sonne, über Deutschland die ganze Welt“, las ich auf einem Aufkleber.

Viele Grüße sendet Ihnen Ihr enttäuschter Wähler Willi Mittelstädt. Warum sollte ich überhaupt wählen. Ich glaube, zur letzten Wahl wurde ich bisher am stärksten belogen.


Anmerkung zur Korrespondenz mit den NachDenkSeiten

Die NachDenkSeiten freuen sich über Ihre Zuschriften, am besten in einer angemessenen Länge und mit einem eindeutigen Betreff.

Es gibt die folgenden E-Mail-Adressen:

Weitere Details zu diesem Thema finden Sie in unserer „Gebrauchsanleitung“.

Rubriken:

Leserbriefe

Schlagwörter:

Die NachDenkSeiten sind für eine kritische Meinungsbildung wichtig, das sagen uns sehr, sehr viele - aber sie kosten auch Geld und deshalb bitten wir Sie, liebe Leser, um Ihre Unterstützung.
Herzlichen Dank!