Leserbriefe zu „Die Hasssprache im Mainstream: Menschen sind ‚Ratten‘, ‚Dünger‘, ‚Schweine‘“

Ein Artikel von:

Tobias Riegel thematisiert hier das Ausmaß an medialer und politischer Verrohung. Es nehme stetig zu: „Wer dachte, die während der medialen Absicherung der Corona-Politik erlebten Entgleisungen seien nicht zu überbieten, sieht sich seit Beginn des Ukrainekrieges eines Besseren belehrt“. Einige Beispiele der sprachlichen Verrohung auf „großen und ´seriösen´ politisch-medialen Bühnen aus der jüngeren Vergangenheit“ werden erwähnt. Der gesellschaftliche Schaden werde von den Verantwortlichen in Kauf genommen. Danke für die interessanten Leserbriefe. Zusammengestellt von Christian Reimann.


1. Leserbrief

Sehr geehrte NDS Redaktion,

Den Eindruck den ich bekomme ist folgender: Die Hasssprache in den Mainstream Medien die im Artikel gut dokumentiert werden haben erschreckende Ähnlichkeit mit der Hasssprache 1933 – 1939 gegen die Juden.
Es sind folgende wichtigen Elemente zu unterscheiden:

Die Dämonisierung von alles und jedem der ins Feindbild passt, gehört zur Standardpropaganda.

Die De-Humanisierung von Menschen: zu Dünger verarbeitet. Dies ist die Vorbereitungsphase um Menschen unmenschlich und grausam zu behandeln, der Effekt ist die Neutralisierung des menschlichen Gewissens.

Es zeigt sich die wichtige Rolle, die Mainstream Medien spielen um der Bevölkerung einer Propagandagehirnwäsche zu unterziehen um ein Fundament zu schaffen für Kriegsgrausamkeiten aller Art, sei es aktiv oder passiv ( kritikloses hinnehmen dieser Grausamkeiten).

Die Untätigkeit und Passivität der Regierung entgegen diesen Entwicklungen.

Meiner Beurteilung nach als Nichtjurist, befinden wir uns mit dieser Hasssprache bereits in der Grauzone zum neuen Artikel 130.

Wenn solche Hasssprache durch Politik und Rechtssystem toleriert wird, entsteht bei der Bevölkerung der Eindruck, dies sei ok. Als folge davon kann sich das Gedankengut dass dieser Hasssprache zugrunde liegt ungebremst in der Bevölkerung ausbreiten.

Da gibt es noch etwas besonderes zu melden:

Russland dürfte sehr erfreut sein über solche Hasssprache in westlichen Medien. Sie können diese überzeugend anführen als Beweis in eigener Propaganda: Dämonisierung des Westens.

Diese Hasssprache ist ein überzeugender Beweis dafür dass es mit westlichen so gerühmten Werten, Normen und Demokratieverständnis in den Redaktionen der Medien nicht weit her ist.

Mit freundlichem Gruß
Patrick Janssens


2. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,
 
das „Die Vierte Gewalt“ nur „Gewalt gegen Andersdenkende“ ausübt, sich ihrerseits in Verschwörungstheorien ergeht, sollte uns zu denken geben.
 
Aber was sind die Beweggründe ?
 
Die Verlage sind permanent auf der Suche nach einem Erlösmodell, das ihnen das Weiterexsiztieren ermöglicht.

Doch die Zeiten haben sich geändert, Jugendliche greifen nicht mehr zu Informationen in Papierform.

Gedruckte Ausgaben sind nicht interessant genug.
 
Außerdem kann ein Journalist/eine Journalistin nicht mehr von dem Verfassten leben.

Somit entsteht das, was mit „Wessen Brot ich es, dessen Lied ich sing“ gut beschrieben wird.

Eine enge und verpflichtende Abhängigkeit.
 
DER SPIEGEL oder STERN sind beste Beispiele, wie ehemals Guter Investigativer Journalismus sich ins Gegenteil gekehrt hat.

„Auflage vor Wahrheit“ oder Hitler-Tagebücher und Relotius  .  .  .

Transparency International befand in einer Umfrage von 2013, das 54% der Befragten damals, die “Presse für Korrupt halten, 61% sind es bei Unternehmen und immerhin 49% bei Politikern.”

Weitaus schlimmer ist das heute gerade diese Magazine zur Speerspitze eines Gewollt Aufkommenden Nationalismus und Militarismus geworden sind.

Aber sie sind in Guter Gesellschaft, wie Herr Joffe von „Der Zeit“ immer wieder mal durchblicken lässt oder auch die TAZ, FAZ oder Süddeutsche.

Sie sind heute „Meinungschor der Stimmgewaltigen Atlantik-Brücke“ deren Choräle durch die Medienlandschaft schallen.

Auch in Sachen Berichterstattung schneiden unsere Medien mehr als schlecht ab.

Im SPIEGEL gibt´s es fast keine Ausgabe mehr, in der sich für Mangelhaft Recherchierte Artikel entschuldigt werden muss.

Das Toppt nur noch die BILD-ZEITUNG.
 
Artikel entstehen mit Google Recherche oder man übernimmt kritiklos als Artikel getarnte Berichte, die man ungekürzt von PR-Agenturen übernimmt. meist mit Geheimdienst-Nähe.

Doch die Selbstreflexion des Berufsstandes blieb aus, das nötig gewesen wäre, um Vertrauen wiederherzustellen. Zwar wurde – wie immer – Besserung versprochen, aber mit Ausbruch des Ukraine-Kriegs bekamen die Medien eine Chance, sich von der Aufklärung und Aufarbeitung zu verabschieden.
 
Aber genau hier sind gerade die Deutschen Medien wieder rückfällig geworden.

Bedenkenlose Verwendung von „Atlantik-Brücken Propaganda“ gemischt mit Nationalen, Militaristischen Tönen, Vokabular aus der Nazi-Zeit beherrschen heute den Blätterwald, Rundfunk und Fernsehen.
 
Der „RODELJOURNALISMUS“  à la Markus Lanz feiert fröhlich Urstände  .  .  .  wer nicht Bedingungslos für die Anglo-Amerikaner und ihre Politischen-Wirtschaftlichen Ideen ist, wird als Feind, bei uns besser bekannt als Querdenker, Pazifist, Nazi und Putin-Versteher abqualifiziert.
 
Wobei es völlig unerheblich für die „Qualitätsjournalisten“ vor Ort ist, das jemand den Krieg als Mittel völlig ablehnt und verurteilt.

Aber allein der Gedanke über eine Friedenslösung nachzudenken, wird als Teufelswerk abgetan.

Und somit kann auch die „Jud Süß-Sprache“ wiederbelebt werden.

Natürlich alles nur für den „Guten Zweck“ versteht sich  .  .  .
 
Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass ein SPD-Mann, wie Rolf Mützenich auf die Terrorliste der Ukraine landet.

Das Faschisten solche Liste erstellen hat lange Tradition, aber das der Arme Mann auch von der hiesigen Presse und „Stramm-Rechten“ aus allen Parteien das Recht auf eine eigene Meinung verweigert wird ist bezeichnend für den derzeitigen Zustand von Politik und Presse.
 
Mit freundlichen Grüßen
B. Schroeder


3. Leserbrief

Guten Tag,

zu den m. M. n. üblen und völlig unangebrachten Begriffen zählt auch der des ‘Scheinpazifisten’, wie ihn die Berliner Zeitung hier verwendet:

Bellizisten gegen Scheinpazifisten: Die Diskussion um den Ukraine-Krieg droht uns zu spalten

Und so im Titel eingesetzt trägt er sicher weiter zur Spaltung von ‘uns’ (?) bei.

Herbert Gerusch
Pazifist


4. Leserbrief

Servus liebe Nachdenkseiten*innen

Ich möchte mich erst mal für Ihre unermüdliche Aufklärungsarbeit bei ihrem Team bedanken. Gerade auch bei dem von Tobias Riegel aufgegriffenem Thema Verrohung der Gesellschaft, leisten Sie einen wichtigen Teil dazu bei dem entgegen zu wirken.

Ich kann Herrn Riegel nur zustimmen, diese Verrohung schreitet massiv voran. Dies passiert allerdings schon seit mehreren Jahren und ist meiner Meinung nach gewollt. Eine gespaltene Gesellschaft wird sich eher nicht zusammen schliessen, um Veränderung an den herrschenden Gegebenheiten zu forcieren.

Darüber hinaus würde ich noch etwas weiter gehen : es ist eine Entmenschlichung von politischen Gegnern, von Andersdenkenden und von Menschen, die aufgrund verschiedener Aspekte nicht so an der Gesellschaft teilnehmen können, wie das andere tun. Es zieht sich seit Jahren durch die Presse, nur ist es immer ein anderes Schwein, das durchs Dorf getrieben wird. Manchmal sind es die Arbeitslosen, manchmal Immigranten und oft auch andere Kulturen, auch innerhalb unseres Landes, die gegeneinander ausgespielt werden sollen.

Man kann dies auch  besonders gut, aber nur noch kopfschüttelnd, in den sozialen Netzwerken beobachten – ob Foren, Kommentare oder Twitter – die Menschen werden wieder dazu erzogen, andere Kulturen als weniger wertvoll, andere Menschen als weniger menschlich oder kompatibel zur eigenen Gesellschaft und Gewalt und Unterdrückung wieder als Antwort zu akzeptieren, und das, obwohl ( Beispiel Sanktionen ) sie selbst am Meisten darunter leiden, ohne es zu bemerken.

Aber auch in diesen Bereichen wird sehr viel manipuliert – falsche User, Bots und ähnliches, eignen sich hervorragend um Stimmungsmache zu betreiben. Es sind gefährliche, aber auch interessante Zeiten.

Es ist aaber auch an der Zeit, daß der Spruch ‘ Proletarier aller Länder vereinigt Euch! ‘ wieder in die Mitte der Gesellschaft rückt, den Menschen klar zu machen, daß – egal wo und wie jemand aufwächst und lebt – alle Menschen nur das eine wollen : in Frieden leben.

Freie Meinungsäußerung ist ein hohes Gut. Der größte Vorteil ist für mich persönlich, daß man die A*****öcher ( verzeihen Sie mir diesen direkten Ausdruck ) sofort erkennt. Ein verwirrter Bildredakteur würde in diesem Fall wohl von den sogenannten Rattenfängern sprechen, ohne selbst zu registrieren, daß er einer dieser Spalter ist und nichts zu einer besseren Gesellschaft beiträgt.

Allerdings ist es auch eine Phase in der ich die Hoffnung habe, daß sich mehr und mehr Menschen alternativ informieren, gemeinsam diskutieren und auf einer vernünftigen Basis agieren, um die Welt wieder ein wenig besser zu machen. Aufklärung war nie wichtiger, als heute. Es mag sich wie ein Kampf gegen Windmühlen anfühlen, aber es ist ein guter Kampf mit einem noblen Ziel.

Ich wünsche uns viel Kraft, Mut und auch den nötigen Humor, um die nächsten Jahre zu überstehen.

Mit freundlichen Grüßen,
Andreas


Anmerkung zur Korrespondenz mit den NachDenkSeiten

Die NachDenkSeiten freuen sich über Ihre Zuschriften, am besten in einer angemessenen Länge und mit einem eindeutigen Betreff.

Es gibt die folgenden E-Mail-Adressen:

Weitere Details zu diesem Thema finden Sie in unserer „Gebrauchsanleitung“.

Rubriken:

Leserbriefe

Schlagwörter:

Die NachDenkSeiten sind für eine kritische Meinungsbildung wichtig, das sagen uns sehr, sehr viele - aber sie kosten auch Geld und deshalb bitten wir Sie, liebe Leser, um Ihre Unterstützung.
Herzlichen Dank!