Leserbriefe zu „Kein Schiff wird kommen – Polen lässt PCK Schwedt austrocknen und gefährdet damit die Energieversorgung Ostdeutschlands“

Ein Artikel von:

Jens Berger thematisiert hier die Versorgung der ostdeutschen Großraffinerie PCK Schwedt. Sie sei nicht sicher. Lieferungen aus Kasachstan seien offenbar weder konkret geplant noch überhaupt technisch möglich und Polen halte laut eines Berichts des Business Insider Tanker im Hafen von Stettin davon ab, Öl zu entladen, das für Schwedt bestimmt sei. Seit längerem würden es die Spatzen von den Dächern pfeifen, dass der polnische Staatskonzern Orlen ein Auge auf das PCK Schwedt geworfen habe und es gerne übernehmen würde. Die Leidtragenden seien die Ostdeutschen und die in Ostdeutschland ansässigen Unternehmen. Die Engpässe würden sich vor allem in deutlichen Preissteigerungen für Ölprodukte im Osten Deutschlands bemerkbar machen. Wir danken für die interessanten Leserbriefe. Es folgt nun eine Auswahl. Christian Reimann hat sie zusammengestellt.


1. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

herzlichen Dank für die umfassende Darstellung der Hintergründe und den möglichen Folgen für uns als Bürger dieses Landes. Die Frage brennt jedem auf den Nägeln, wie das denn jetzt in Schwedt weitergeht. Das Wirtschaftsministerium versagt auch hier auf ganzer Linie – und nicht das erste Mal. Haben wir wirklich nur noch unfähige Politiker im gesamten Kabinett Scholz?? Wir schießen uns mit dieser “Habeck-Strategie” doch ins eigene Knie – und nicht nur einmal.

Wenn ich an die Beschäftigten der Großraffinerie denke, kann ich deren Wut und Ohnmacht vollkommen verstehen. 

Viele Grüße an das gesamte NDS-Team – Ihre Arbeit ist so wichtig!
Klaus Herrmann


2. Leserbrief

Abgesehen von der gewollten Schlamperei im Bundeswirtschaftsministerium, hat die ganze Angelegenheit auch einen politischen Aspekt. Die Drushba-Pipeline wurde von Jugendbrigaden der DDR erbaut, es war ein FDJ-Projekt. Wie sich der Herr Minister Habeck bisher in der Öffentlichkeit dargestellt hat, ist ihm alles, was mit diesem PCK Schwedt zusammenhängt, ein Dorn im Auge. Und ganz abgesehen davon, wird mit der Lahmlegung des Werkes gleichzeitig noch ein Rest von überlebender DDR-Industrie aus der Welt geschafft. Dies ist der politische Aspekt.
 
Gleichzeitig mit der Verlegung der Drushba-Pipeline siedelten sich in dem bis dahin unbedeutenden Schwedt die Belegschaften für das neue Werk an, vorwiegend speziell ausgebildete Facharbeiter mit ihren Familien. Ich lese, dass Schwedt auf Kurzarbeit gesetzt ist. Was soll aus Schwedt werden ohne das PCK, denn dass es abgewickelt werden soll, ist nicht mehr zu übersehen. Ist der Herr Minister Habeck in der Lage, sich vorzustellen, dass viele der PCK-Mitarbeiter mit ihren Familien wegziehen werden – auf der Suche nach Arbeit? 
 
Es wurde gelogen, dass sich die Balken biegen. Dahinter steckt eine Absicht, die offensichtliche Schlamperei ist Programm. Dass Berlin auf diese Weise absehbar autofrei sein wird, kann den Intentionen des Herrn Ministers Habeck doch nur entgegenkommen. Wie ich ihn einschätze, hat er sich bisher auch noch nicht um Ersatz um den fehlenden Treibstoff für den Autoverkehr in Berlin und Brandenburg bemüht, falls für ihn das PCK bereits gestorben ist.  
 
Es wird Zeit für den Herrn Minister Habeck, den Hut zu nehmen. Oder braucht er eine Volksabstimmung?
 
H. Blättermann


3. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

Passend zu Ihrem Artikel  “Kein Schiff wird kommen – Polen lässt PCK Schwedt austrocknen …” fand ich heute ein Bericht in der Märkischen Oderzeitung mit dem Titel: „Warum Polen immer noch Erdöl aus Russland importiert“. Leider hinter der Bezahlschranke. Inhalt: Polen importiert nach wie vor Öl über die Druschba-Leitung aus Russland! Die Doppelzüngigkeit und Frechheit der Polen ist schon erstaunlich, noch erstaunlicher ist aber, was wir, besser, unsere Politiker sich bieten lassen!

Mit besten Grüßen
Dr. Ralf Rothe


4. Leserbrief

Hallo und guten Tag,
 
wie wir sehen lassen sich die Dinge nicht mehr kaschieren und Stück für Stück werden die Tatsachen offenbar. Nicht dass man nicht damit gerechnet hätte, aber in ihrer frappierenden Wirkung sind sie doch recht eindrucksvoll.

Wie dem auch sei. Wer jetzt noch nicht kapiert hat um was es zur Zeit hier tagesaktuell geht, bei dem wird’s auch in Zukunft recht schwierig werden.

Nur, dass der Lack zwischen Polen und Deutschland so dünn wäre, hätte ich nicht gedacht. Wir haben uns sehr lange etwas selber vorgemacht, was niemals auf Gegenseitigkeit beruhte. Deutschland glaubte es sei im Frieden und mit seiner Eigenschaft allen Anderen ihre Wünsche von den Augen abzulesen, könne man sich freigekauft haben. Wie groß die Verachtung uns gegenüber ist, können wir leider nur erahnen, und müssen uns auf noch ganz andere Entwicklungen gefasst machen, die wir in unserem Konformismuswahn uns nie hätten vorstellen können.

Es wird eine sehr teure Lektion.

Deutschland ist reif zum Abschuss.  Diesmal werden wir das selbst angerichtete Debakel nicht überstehen. Man wird uns nicht davon kommen lassen.

Kleine Bemerkung am Rande:  Als Scholz ausführte Deutschland werde sich nur im Gleichklang mit seinen Partnern in der Frage schwerer Waffen bewegen, sagte er das einzig richtige, denn jetzt sehen wir wie redlich all die anderen Scheinzusager für den Leo den Schwanz einziehen.

Auch diesmal hätte man uns in die perfekte Falle laufen lassen. So wenig ich Scholz mag, aber er kommt mir auf dem Narrenschiff als einer der weniger Kranken vor.
 
Mit den besten Grüßen ans Team,
W.Schuckmann


5. Leserbrief

Wie immer wird Inflation, besonders als Preissteigerung bei unvermeidlichen Artikeln, dazu verwendet die Gewinne, oder zumindest den Firmenwert, zu erhöhen. Mit diesem Geld können dann Waffen gekauft oder Waffenpapiere gekauft und damit  spekuliert werden.

Davon träumt jeder Unternehmer: Geringere Einkaufsmengen teurer zu verkaufen – das Ganze organisiert vom Staat.

Tomas de Rijst


6. Leserbrief

Hallo! 

Interessante Details zur vorgeblichen “Alternative” kasachischen Öls durch die Druschba-Pipeline, Herr Berger!

Aber verhält es sich mit der angeblich geplanten Lieferung alternativen Öls über den Ölhafen Gdansk nicht ähnlich?

Meines Wissens ist geplant, über diesen Weg Öl, das wegen anderer Zusammensetzung ebenfalls zu den Anlagen in Schwedt inkompatibel ist, zur Verarbeitung in Leuna zu liefern – über Druschba! Der Total-Konzern rüstet Leuna seit Monaten dafür um, und beteiligt sich am Ausbau der Versorgungswege in Polen, und hat im Gegenzug dafür das Vorrecht bei der Lieferung, so daß die nötigen Mengen, um auch Schwedt mitzuversorgen, gar nicht mehr verfügbar wären. Von der Inkompatibilität des Öls ganz zu schweigen. Und zwei Ölsorten – eine für Schwedt und eine für Leuna, sind über das System auch nicht lieferbar. Schwedt ist also per se außen vor, und das weiß man in Deutschland (Wirtschaftsministerium) auch schon seit Monaten!

Und welches, mit russischem Öl und damit den Anlagen in Schwedt kompatibles Öl soll da in Zukunft eigentlich verwandt werden? Woher stammen also beispielsweise die Lieferungen über den Ölhafen in Rostock? Doch (umgelabelt) aus Russland? Oder gibt es noch Anbieter, die passendes Öl haben? Venezuela vielleicht? 

Gruß, Ole.


7. Leserbrief

Guten Morgen,
 
gestern las ich: “Kein Schiff wird kommen – Polen lässt PCK Schwedt austrocknen und gefährdet damit die Energieversorgung Ostdeutschlands”
 
und heute les ich im Nordkurier: PCK Schwedt bekommt Öl für 70 Prozent Auslastung
Ja, die Überschrift spricht über die Zukunft, das macht die Regierung ja seit Monaten. Nur kommt die Zukunft leider nicht. Und wir, die Bevölkerung wissen dies, auch seit Monaten.
 
Allerdings gibt es in diesem Artikel eine Nuance. Dort wird gesagt, dass am 20. Januar Öl aus Danzig geliefert wurde! Das ist als Vergangenheit formuliert. In Ihrem Artikel hat es aber bisher aus Danzig kein Öl gegeben.
Was ist nun wahr?
 
mit freundlichen Grüßen
Claus D. Menschel


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