Leserbriefe zu „Setzen Sie am 25. Februar in Berlin ein Zeichen – für Frieden und gegen die totale Manipulation“

Ein Artikel von:

In diesem Beitrag wird die angebliche Absage der früheren Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche, Margot Käßmann, bezüglich ihrer Teilnahme an der Berliner Kundgebung mit Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer hinterfragt. Albrecht Müller meint, mit der offensichtlichen Manipulation solle die Kundgebung diskreditiert werden. Es solle die Behauptung transportiert werden, dass es den beiden Initiatoren der Petition für Frieden an der Abgrenzung nach rechts fehle. Abschließend wird auf einen Text von Oskar Lafontaine hingewiesen. Wir danken für die interessanten Leserbriefe. Hier nun eine Auswahl. Zusammengestellt von Christian Reimann.


1. Leserbrief

Liebes Nachdenkseiten-Team,

an dieser Stelle möchte ich nur mein tiefes Bedauern darüber ausdrücken, am Samstag nicht an der Friedenskundgebung/ Demonstration von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer teilnehmen zu können. Ich habe die Petition zwar unterschrieben, weil ich sie für überaus wichtig halte (!!), doch wie gern hätte ich auch daran teilgenommen: Einerseits um ein Zeichen zu setzen (wie Herr Müller schrieb) und andererseits um endlich mal wieder zu sehen und zu spüren, dass man in dieser ver-rückten Welt nicht alleine ist mit seiner Meinung.

Leider bin ich aufgrund verschiedener Gründe daran gehindert zu kommen. Trotzdem wünsche ich uns allen, dass es eine friedliche Veranstaltung und ein Riesenerfolg wird!

Mit demokratischen Grüßen,
Jennifer Ortmann


2. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

ich habe Ihren Artikel mit Interesse gelesen und am Ende trug er dazu bei,das ich das «Manifest für den Frieden» unterschrieben habe.Ich gestehe aber auch,dass ich es mit großen Bauchschmerzen tat.In dem Manifest werden alle regierungsamtlichen Narrative gegen Russland heruntergeleiert die Russland als Aggressor darstellen und die Ukraine als unschuldiges Opfer erscheinen lassen.Da wird behauptet,das Russland nicht nur die Ukraine überfallen hat sondern auch die ukrainische Bevölkerung.Von angeblichen Vergewaltigungen ist die Rede.Ausgeblendet wird das die NATO einen Krieg gegen Russland auf den Rücken der Ukrainer führt.Der Maidan-Putsch hat offenbar nie stattgefunden.Die Installation eines faschistischen Regimes,die Bandera-Verehrung,die Unterdrückung der russischen Sprache,das Verbot oppositioneller Parteien,die arrogante Ablehnung aller russischen Verhandlungsangebote,der Minsk II-Betrug unter Bruch des Völkerrechts und der seit acht Jahren andauernde Krieg der Ukraine gegen die Menschen im Donbass werden ausgeblendet.

Vor einiger Zeit schrieb der von mir sehr geschätzte Rainer Rupp einen Artikel bei RT, in dem er sehr einleuchtend schilderte das selbst Friedensmanifestationen schädlich sein können,wenn sie die Ursachen eines Krieges falsch benennen.Er verglich es mit einer ärztlichen Fehldiagnose die eine falsche Medikation zur Folge hat.

Ich frage mich wie denn unter der Bedingung das Russland fälschlicherweise als Alleinschuldiger dargestellt wird ein Frieden aussehen soll.Soll Russland «Mea culpa» rufen und sein Haupt mit Asche bestreuen während ein faschistisches Regime gehuldigt wird?Wünschen wir den Ukrainern wirklich noch viele weitere Jahre Selenski und die Asow-Bataillone?Wo bleibt eigentlich der Friedenswunsch der gequälten Donbass-Bewohner und die Sicherheit der Menschen auf der Krim,die sich alle eindeutig zu Russland bekannt haben-egal was hier im Westen behauptet wird?Wenn man die Wahrheit nicht zur Grundlage eines Friedens macht ist der nächste Krieg vorprogrammiert.

Ich habe trotzdem unterschrieben,weil ich denke das jeder Ruf nach Frieden letztendlich Unterstützung verdient und selbst dieser Friedensaufruf von Wagenknecht und Schwarzer-der so bereitwillig jeden Gesslerhut vor dem Mainstream zieht- bei den herrschenden Kriegstreibern und ihren journalistischen Hofschranzen Schnappatmung auslöst.Ich denke trotzdem,das man auf die Dauer die Geschichte und die historische Wahrheit nicht hinters Licht führen kann.Man kann sich an ihr nicht vorbeimogeln. Der Kotau von Frau Wagenknecht und Frau Schwarzer vor den Lügen der Herrschenden hätte aber nicht sein müssen.Er beweist aber auch,wie schwer es inzwischen geworden ist,hierzulande die Wahrheit ungeschönt auszusprechen.Deshalb bin ich dankbar,das es die Nachdenkseiten,aber auch Portale wie RT,den Anti-Spiegel oder andere mutige Streiter für Aufrichtigkeit gibt.Man könnte in diesem Land sonst nicht mehr atmen.

Mit den besten Wünschen,
Ulrich Guhl


3. Leserbrief

Hallo,

ich würde ja gerne am 25.02.2023 nach Berlin kommen, doch gibt es dafür keine Sparpreistickets bei der Bahn. Kontingent erschöpft oder absichtlich kleines erstellt.

Schade ich versuche noch den Fernbus, aber ich sehe nicht das es dort besser ist, denn da ist ja auch ein Monopolist in der Branche geboren worden.

Danke das es euch gibt,

mit herzlichen Grüßen,
Reinhard Michael


4. Leserbrief

Lieber Albrecht Müller,
 
vielen Dank für Ihre Arbeit und ja, die Manipulation wird immer unerträglicher.
Ich muss Ihnen hier aber trotzdem widersprechen:

Sie schreiben,

“dass auch ich zum Beispiel die folgende Formulierung für ein unnötiges Zugeständnis an den herrschenden Zeitgeist halte:

“Die von Russland brutal überfallene ukrainische Bevölkerung braucht unsere Solidarität”

Das ist eine unnötige und sinnlose Verneigung vor den gängigen Denk- und Redensarten und vor der herrschenden westlichen Propaganda.”

 
Ich finde, das ist keine Unterwerfung unter die herrschende westliche Propaganda, sondern die notwendige Klarstellung, dass wir jeden Krieg, also auch Russlands Einmarsch in die Ukraine, als Mittel der Politik ablehnen. Stellen Sie sich bitte vor, auf der Demo würde jemand fragen: “was hätte Russland sonst machen sollen?” oder gar Russlands Vorgehen als völkerrechtlich legitim bezeichnen. Florian Warweg schrieb einen Artikel über die skandalöse Verurteilung von Heiner Bücker, der sich auch auf einer Friedensdemo im letzten Jahr fragte:

“warum auf diesen Demonstrationen für Frieden, die sicherlich sehr große Berechtigung haben, so viele Leute auch präsent sind, die aus der antirassistischen und migrationspolitischen Bewegung kommen und diesen Krieg aus dieser Perspektive total ablehnen und sich auf die Seite der Ukraine stellen”.

Ich hoffe nicht, dass Sie sich auch darüber wundern. Stellen Sie sich mal vor, nach der Demo stände in den Zeitungen: “Auf der Demo von Sahra Wagenknecht wurde der Einmarsch Russlands als völkerrechtlich legitim bezeichnet und dargestellt, dass der Wertewesten die alleinige Schuld an diesm Konflikt trägt.”

Meinen Sie, das würde Menschen davon überzeugen, sich mit uns gegen den Kriegskurs unserer Regierung und unserer Medien zu stellen?
 
Wenn unsere Politiker und unsere Hauptmedien dauernd “Russlands brutalen Überfall” betonen, ist das natürlich verlogen. Wir aber müssen in dieser Sache, um unserer Glaubwürdigkeit willen, immer ganz klar sein, und deshalb finde ich den Satz: “Die von Russland brutal überfallene ukrainische Bevölkerung braucht unsere Solidarität” richtig.
 
Wir sollten uns nicht auf die Seite irgendeiner Großmacht stellen, sondern an die Seite aller wegen diesem Krieg leidenden Menschen in Russland und der Ukraine. Insbesondere sollten wir uns solidarisch mit russischen und ukrainischen Kriegsdienstverweigerern und Deserteuren erklären.

In folgendem Beitrag versuche ich diesen Blick auf die leidenden Menschen: blautopf.net/index.php/politik/krieg-und-frieden/item/597-sag-nein-kein-krieg-ist-legitim
 
Mit friedlichen Grüßen
Axel Sauter


5. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten Redakteuere

im gestrigen Beitrag “Setzen Sie am 25. Februar in Berlin ein Zeichen – für Frieden und gegen die totale Manipulation” schrieben Sie, dass Frau Käßmann nie vor hatte bei der Berlin Demo dabei zu sein….

Dem entgegen steht aber ihr Text den sie mit Jürgen Grässlin verfasst hat
Gegen eine Eskalation des Ukraine-Krieges und für Friedensverhandlungen – aber nicht mit Rechts

Erklärung der ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden und Präsidentin der Zentralstelle KDV Margot Käßmann und des DFG-VK Bundessprechers Jürgen Grässlin zur angekündigten Kundgebung zum „Manifest für Frieden” in Berlin.
 
dfg-vk.de/gegen-eine-eskalation-des-ukraine-krieges-und-fur-friedensverhandlungen-aber-nicht-mit-rechts/
 
meine Meinung

Die AFD und co vereinnahmen das Friedensthema obwohl sie sonst für Militäraufrüstung  und anderswo für Waffenlieferungen sind… (siehe auch Text Außenpolitik: Der Mythos von dem Gemeinsamkeiten zwischen links und rechts weiter unten) und rufen massiv zu der Friedensdemo am 25.02. auf.

Gerade deswegen ist es für mich als Friedensarbeiter wichtig, sich klarer als es Wagenknecht und Schwarzer bisher getan haben,  von der Partei AFD und anderen Rechtsnationalen bis Radikalen zu distanzieren und zu sagen AFD Politiker, Compact Magazin, Demokratischer Widerstand etc. haben nichts auf der Friedensdemo verloren und wir teilen ihre Meinungen und Anschauungen nicht, und sehen die AFD als rechtsextreme rassistsische Partei an.

Wer die Meinungen dieser Partei teilt, ist deswegen auf einer AFD Demo besser aufgehoben und nicht auf der Friedensdemo willkommen.

Wer aber aus tiefstem Herzen für Frieden zwischen allen Völkern (nicht nur Russland und Ukraine) ist,für eine Ende von Rassenhass, Ausbeutung und Unterdrückung anderer Etnien, Aufrüstung, Nationalwahn  sollte auf dieser Demos willkommen sein und
sollte aber feststellen dass dann dieses Gedankengut keinerlei Übereinstimmung mit dem Grundsätzen von AFD, Freie Sachsen etc. zu tun hat.

Natürlich kann man einen AFD Wähler, der sich nicht als Afd Wähler zu erkennen gibt, das mitdemonstrieren nicht verwehren, das macht man auf früheren Friedensdemos (beispielsweise  bei den 300 000 damals in den 80ern in Bonn ), macht das auch anderswo bei Demos, Veranstaltungen, Fußballspielen nicht.

Man kann ihnen aber die Unerwünschtheit dieses Gedankengutes vermitteln, dass ihnen klar ist, nee das ist nicht meine Demo…

Die Bitte keine NationalFahnen und rechtsradikale Symbole auf die Demo mitzubringen wird leider nicht ausreichen. So haben Rechtsnationale wie Jürgen Elsaesser vom Compact Magazin genau dazu aufgerufen. Kommt mit der Deutschlandfahne.

Resultat am Ende, daß das wichtige Thema Friedensverhandlungen, Frieden, Ende des Krieges zur Nebensache wird, ja diskredidiert wird.

Andi rietschel

https://diefreiheitsliebe.de/politik/aussenpolitik-der-mythos-von-dem-gemeinsamkeiten-zwischen-links-und-rechts/


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