Ein deutsch-russischer Briefwechsel, der die NachDenkSeiten-Redaktion tief berührt hat

Ein deutsch-russischer Briefwechsel, der die NachDenkSeiten-Redaktion tief berührt hat

Ein deutsch-russischer Briefwechsel, der die NachDenkSeiten-Redaktion tief berührt hat

Ein Artikel von: Redaktion

Ein ehemaliger Russischlehrer hatte zu DDR-Zeiten noch als Jugendlicher in den 1960er-Jahren eine Brieffreundschaft mit einem Lehrer aus Sankt Petersburg (bis 1991 Leningrad) angefangen. Der Austausch hatte bis in die 1990er-Jahre Bestand, danach verloren sie sich aus den Augen. Erst kürzlich nahmen die beiden auf Initiative des russischen Brieffreundes wieder Kontakt auf, diesmal per Mail. Den NachDenkSeiten wurde der Mailwechsel zugeleitet, verbunden mit der Bitte, nur die Vornamen zu zitieren. Die Redaktion hat sich entschieden, den Briefwechsel zu veröffentlichen. Ein seltener Einblick in die zumeist von Verzweiflung und Ratlosigkeit getragene Gefühlswelt zweier Menschen in Russland und Deutschland angesichts des Krieges und der damit einhergehenden gesellschaftlichen Verschiebungen. Von Redaktion.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Mein alter Freund Ralf,

was für eine Freude, nach so langer Zeit von Dir zu hören! Und dann auch noch so schnell und modern per Email! Ich hatte gehofft, wir könnten wieder Kontakt aufnehmen. Großartig, daß ich Dich bei Google gefunden habe und Du gleich geantwortet hast… das sind unsere neuen Zeiten, manches Mal schon beeindruckend, was sich für Möglichkeiten aufgetan haben!

Es sind ein paar Jahre vergangen seit unserem letzten Briefwechsel, also zur Vor-Internetzeit. Ich habe damals Deine Euphorie über die Wiedervereinigung erlebt und Deine Freude gern geteilt. Erinnerst Du Dich? Als die Mauer fiel. Auch wir, meine Familie, meine Freunde, schwelgten in dem Gefühl, eine neue Zeit würde anbrechen. Endlich würden unsere Völker in Frieden zusammenleben, Russland ein Teil Europas werden. Das war so sehr unser Wunsch seit… ich weiß gar nicht… seit ewig! Du wirst es nicht vergessen haben, wir hatten so unsere Probleme mit dem Regime, es war nicht einfach. Ich kenne einige Leute, die für ihren Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit im Gefängnis gelandet sind. Einer meiner besten Freunde hat einige Mal als Anwalt Regimekritiker verteidigt. Du kannst Dir vorstellen, danach hat er es nicht gerade leichter gehabt.

Aber er hat sich nicht abgesetzt, er ist geblieben und hat viel für den Zusammenhalt unserer Gruppe getan. So etwas, so ein Verhalten und Zusammenhalten war sehr wichtig und ist es immer noch. Eine Opposition in diesem Land ist immer noch ein schwieriges Unternehmen.

Aber trotz allem, wir schwammen auf einer positiven Woge und glaubten, auch wenn es einige Jahre dauern könnte, alles würde sich langsam immer besser entwickeln. Gerade unsere Verbindung nach Europa brachte Hoffnung und Glauben an die Zukunft. Letztlich würde gar nichts anderes dabei herauskommen können als eine offene, tolerante Gesellschaft, so wie unsere Gruppe es sich immer gewünscht hat.

St. Petersburg, Moskau… bald würden auch unsere Städte so sein wie die großen Metropolen bei Euch, Paris, London, Berlin, Madrid… usw. Später, als wir reisen konnten, haben wir das geliebt, nach Europa… endlich konnten wir das machen, die wunderbaren Städte mit ihrer Weltoffenheit, dieser Atmosphäre von Kunst und Kultur, dieser unglaublichen, lebensbejahenden Kraft, die freie Menschen ausstrahlten.

Du hast mitbekommen, wie Putin an die Macht kam, wie er immer mächtiger wurde und wir unsere Hoffnung auf ein toleranteres, offeneres Russland langsam begraben mußten. Wir waren so frustriert über all die schrecklichen Leute, die immer noch viel zu viel zu sagen hatten in unserem Land. Aber trotz allem ging etwas durch die Bevölkerung, eine Art Emanzipation. Immerhin hatte sich einiges verändert, eigentlich möchte ich wagen zu sagen verbessert, denn ich selbst habe erfahren, wie der Kreis von aufgewachten, selbstbewußten Menschen, die sich nicht mehr alles gefallen lassen, viel größer wurde. Das war eine Kraft, die ständig mehr Einfluß bekommen hat und an die wir geglaubt haben. Meine Tochter, Kati, Du erinnerst Dich, im gleichen Monat geboren wie Dein Sohn, nur 3 Jahre und 2 Tage später, sie wurde bei einer Demo festgenommen. Ich war fertig mit den Nerven, aber sie hat die 7 Tage im Gefängnis ganz erstaunlich weggesteckt. Und das meine ich mit der neuen Kraft und dem Selbstbewußtsein, sie war viel zu stark, um groß zu leiden oder sich niedermachen zu lassen, sie hat es tatsächlich zu einer interessanten, aufschlußreichen Erfahrung verarbeitet.

Was sie erzählte, hatte nichts mehr mit den grausamen Schrecken früherer russischer Gefängnisse zu tun, unter denen meine Generation, etliche meiner engen Freunde, noch gelitten haben. Sie und ihre zwei Freundinnen und auch die anderen Mitinhaftierten wurden erstaunlich fair behandelt. Wenn man das so sagen kann… aber es ist nicht lange her, da wurde jeder Häftling schon aus Prinzip gequält und mißhandelt.

Langsam komme ich zu meinem Anliegen… wir sind wieder in einem Krieg! Ja, es ist klar, daß es ein Krieg ist, ein richtiger Krieg mit vielen toten jungen Männern, auch Männern aus unserem Bekanntenkreis! Ich schreibe Dir das, weil ich einfach nicht mehr weiterweiß, weil ich nicht glauben kann, daß es schon wieder so etwas gibt in Europa. Daß schon wieder Panzer auf unseren Straßen rollen, Raketen über unsere Köpfe fliegen, Bomben in Häuser einschlagen… wie kann das nur möglich sein? Nach dem, was mein und Dein Vater erlebt haben… was haben sie durchgemacht und gelitten… in Stalingrad, all die Millionen Toten. Wofür, fragt man sich, wenn das nun schon wieder passiert?

Ich kann Dir gar nicht beschreiben, wie deprimiert und ratlos alle sind. Die meisten von uns waren die ganzen letzten Jahre besonders viel in verschiedenen Friedensorganisationen tätig, das war unser Weg, uns zu engagieren, etwas zu tun, damit es auf keinen Fall wieder passieren kann… und nun? Es gibt niemanden in meinem Kreis, der diesen Krieg nicht ablehnt.

Wir alle sind verzweifelt. Dabei sind wir ehrlich gesagt noch viel entsetzter über die Entwicklung bei Euch in Europa. An Putin und den Mächtigen in Moskau haben wir viel eher gezweifelt, aber bei Euch? Hast Du mitbekommen, wie sich in der Ukraine nach dem Putsch ultrarechte Gruppen (mit ihrem Held Bandera) formiert haben und mit Hitlergruß losmarschiert sind, um Russen zu massakrieren? In der Ost-Ukraine haben zu der Zeit Tausende Russen gelebt. Glaube mir, es gab niemanden hier, der nicht geschockt war! Was passierte in der Ukraine? Wer waren die Hintermänner? Wer zog die Fäden? Dass bei uns immer noch reichlich Propaganda zum politischen Geschäft gehört, überrascht niemanden, aber daß es bei Euch kein bißchen besser war, das war bitter und hat uns schwer getroffen. Die Medien in Deutschland kommen mir fast noch verlogener vor als unsere. Und die Politiker genauso. Das nennt sich Demokratie?

Ich bin sprach und ratlos und habe mir gedacht, Dich, meinen alten Freund, (Dein erster Brief war vom 16. Oktober 1965, da warst Du 15, ich habe alle aufbewahrt), zu bitten, mir zu erklären, was nur gerade bei Euch/uns los ist?! Ich versteh es nicht und komme mir vor wie aus der Zeit gefallen!

Ich hoffe, Du kannst und wirst mir irgendwie weiterhelfen!
Es grüßt Dich Iljia

Mein lieber Iljia,
was soll ich sagen? Es geht mir eigentlich kein bißchen besser als Dir. Es kommt mir vor, als würde die ganze Welt auf dem Kopf stehen… upside down… alles, woran ich einmal geglaubt habe, scheint seinen Wert verloren zu haben. Seit Corona stimmt etwas absolut nicht mehr. Da ging es los, daß sich ein immer tieferer Graben durch die Bevölkerung zog. Es gab nur noch die Meinung der Regierung, und die wurde von den Medien gestützt und verbreitet. Kritik, andere Meinungen, Zweifel, wurden als dumm niedergemacht oder galten sogar als gefährlich.

Du glaubst nicht, wer da alles auf das Gemeinste und Niederträchtigste aus dem Weg geräumt wurde. Mein Eindruck: In dieser Zeit, unter diesen weitgehend ungewohnten Bedingungen mit diesem „lebensbedrohenden“ Virus, vor dem die Bevölkerung unbedingt geschützt werden mußte, fing es an, daß die Verantwortlichen, allen voran die Politiker, alles nutzten, um ihr Handeln zu rechtfertigen und durchzusetzen. Es wurde gelogen und manipuliert, es wurden nur die Wissenschaftler zitiert, die in das eigene Bild paßten und, was wirklich schlimm war, es wurden Grundrechte unserer demokratischen Verfassung gekippt, als wäre das gar nichts. Die Medien, die ja eigentlich das Handeln der Politik kritisch unter die Lupe nehmen sollen, haben komplett versagt. Wie mittlerweile bekannt, sind in den großen, wichtigen Redaktionen die einflußreichen Journalisten bezahlt ! von der Politik. Eigenartigerweise und nicht zu verstehen, daß so etwas in Deutschland möglich ist und einfach hingenommen wird!

Ich kann mir vorstellen, wie sich die Dinge weiterentwickelt haben… es wurde einmal übertrieben, weil man die Bevölkerung ja überzeugen mußte. Dann auch schon einmal für den guten Zweck ein wenig gelogen. Dann konnte man einfach nicht die Wahrheit sagen, weil… die Menschen eventuell nicht verstanden hätten… und so weiter. Wer kennt das nicht, eine Lüge führt zur nächsten und zur nächsten, und irgendwann kommt man da nicht mehr raus. Man fängt an, seine Lügen zu rechtfertigen und bastelt sich eine eigene „Wahrheit“.

So kann ich mir vorstellen, funktioniert es dann mit der (eigenen) Wahrheit. Und daß das so ist, habe ich in den letzten Jahren immer stärker bei den Politikern empfunden: Sie leben in einer eigenen, anderen Wirklichkeit. Ihrer eigentlichen Verantwortung gegenüber dem Volk scheinen sie sich nicht bewußt. Auf die Menschen wird gar nicht richtig eingegangen, man kann den Eindruck bekommen, das Volk wird eher als lästig empfunden, und eigentlich hätten die Eliten auch gern ein wenig totalitärere Befugnisse… natürlich nur zum Wohle aller. So geraten wir immer mehr und immer tiefer in einen negativen Sog einer weltweiten Katastrophe.

So etwa erkläre ich mir, was passiert ist. Kannst Du das nachvollziehen?

Und dieser Krieg ist ein großes Stück weit bereits die Katastrophe. Wir, Familie und Freundeskreis, haben es bis zum tatsächlichen Einmarsch Eurer Armee in die Ukraine nicht geglaubt, Putin würde so weit gehen. Und ehrlich gesagt, das war in unseren Augen ein großer Fehler.
Dein Ralf

Lieber Ralf,
danke Dir für die Antwort und Dein Verständnis. Es hört sich alles sehr ähnlich an, ähnliche Gedanken, ähnliche Empfindungen und ähnliches Entsetzen über die Geschehnisse. Zu dem Einmarsch möchte ich sagen, auch für uns war das ein entsetzlicher Fehler. Allerdings sehen die Dinge von der russischen Seite aus betrachtet ziemlich anders aus… was keine Rechtfertigung sein soll! Bitte versteh mich nicht falsch!

Wie kann ich Dir beschreiben, wie wir uns gefühlt haben? Wie könntest Du empfinden, wie der große Teil, selbst wir, die ja eigentlich Opposition sind, wie der große Teil unseres Volkes dann doch wieder den Westen, Europa, die USA als Bedrohung wahrgenommen haben? Es war ein Prozess, niemand konnte es anfangs glauben, aber irgendwann waren einfach zu viele Raketen an Russlands Grenzen auf uns gerichtet. Das war ja gerade das böse Erwachen. Wir hatten die ganze Zeit ein gegenteiliges Bestreben, hatten uns gefreut über die Fußball Weltmeisterschaft und viele Touristen aus dem Westen. Was habe ich es genossen, in meinem Lieblings-Café bei uns um die Ecke zu sitzen und fremde Sprachen zu hören…

Ich will jetzt gar nicht die einzelnen Stationen anführen, wahrscheinlich kennst Du das ja eh. Der Putsch und Regierungswechsel, die Formierung dieser teuflischen Nazigruppierungen, die Forderung Selenskyjs nach Atomwaffen. Das war einer der Punkte, das hat in Russland etwas ausgelöst, und das ist für Dich vielleicht nicht so leicht zu verstehen. Aber stell Dir vor, was passieren würde, wenn Vergleichbares sich an der Grenze von den USA und Mexico ereignen würde… Ein Militärbündnis unter chinesisch-russischer Führung würde dort Raketen stationieren.

Undenkbar, darüber brauchen wir doch gar nicht weiter nachzudenken.
Wieso glaubst Du, das wäre für Russland nicht genauso unmöglich zu akzeptieren?
Es grüßt Dich Dein Iljia

Lieber Iljia,
du hast recht, ich glaube zwar auch, daß die USA so etwas niemals zulassen würden, habe mir aber nicht wirklich vorstellen können, der Westen, die Nato, könnten so eine Gefahr für Russland ausstrahlen. Obwohl ich mitbekommen habe, wie der Krieg in der Ukraine… man kann wohl sagen, inszeniert wurde von den USA, hab ich mich anstecken lassen von den Medien und ihrer Propaganda, den Übeltäter in Putin zu sehen. Dabei war ich so angetan von seinem Auftritt im deutschen Bundestag, ich war so guten Glaubens, daß Russland, Euer großartiges, riesiges Land, sich auftut für den Westen und ganz neue „Welten“ entstehen würden.

Mittlerweile weiß ich, daß die USA wohl genau das verhindern wollten, weil sie es als Gefahr ihrer Vormachtstellung gesehen haben. Aber hätte Putin nicht viel besser daran getan, sich auf Friedensverhandlungen einzulassen?
Dein Ralf

Lieber Ralf,

soweit wir wissen, hätten Verhandlungen auch nach dem Einmarsch möglich sein können. Es ist schwer zu beurteilen, wie bereit Putin gewesen wäre, auch Eingeständnisse zu machen, aber grundsätzlich war man zu der Zeit noch zugänglich, weil so ein Bruderkrieg eigentlich gar nicht zu dem gepaßt hat, was man in Moskau darstellen wollte. Nur wurde jeder Versuch, aufeinander einzugehen, von den USA und mit ihnen den Engländern unterbunden. Eine von vielen wichtigen Situationen, wo der Westen Putin so vor den Kopf gestoßen hat, daß er seine Stellung in Moskau nur halten konnte, indem er sich ebenso hart positionierte. Im russischen Militär gibt es etliche Generäle, die echte Hardliner sind und sehr viel Einfluß haben. Es ist eine traurige Tatsache, daß dort immer wieder vom Einsatz der Atombomben gesprochen wird. Das wäre natürlich das Schlimmste und Dümmste, und was sehr wahrscheinlich zur Ausrottung der Menschheit führen würde. Kaum vorstellbar, aber darüber wird tatsächlich gesprochen.

Ich befürchte, es gibt ähnlich wahnsinnige Militärs bei den Amerikanern. Man kann es nicht glauben, daß jemand so weit geht und etwas riskiert, was zum Untergang aller Menschen, auch der eigenen, führen würde. Der Einsatz von der gefürchteten Streumunition gehört auch zur weiteren Eskalation, und Du wirst sagen, die Russen haben sie zuerst eingesetzt! Ja, das stimmt und ist traurig genug.

Daß das russische Militär keine Skrupel hat, wissen wir, auch daß die Amerikaner nicht davor zurückschrecken, haben sie ja schon oft bewiesen, aber daß die Europäer nichts dagegen unternehmen, das können wir nicht fassen. Unsere Enttäuschung liegt genau da. Unser eigenes Regime konnte uns kaum enttäuschen, wir wußten, wie die denken, aber Eure Wertegemeinschaft!? Das Europa mit der Aufklärung, dem Humanismus, dem Sozialstaat, den Werten… das war doch unsere Hoffnung. Das war das Fundament, auf dem unsere Opposition gegenüber dem totalitären Staat hier sich aufbaute. Ohne den Glauben an Demokratie und diese Werte war das doch alles nichts! Aber Ihr! Europa, der Westen, Ihr selbst habt Eure Werte wieder und wieder verraten. Es tut mir leid und ich will Dir nicht vor den Kopf stoßen, aber genau so haben wir es erlebt. Eure Werte waren Euch dann wichtig, wenn Ihr sie anderen vorhalten konntet, aber wenn sie nicht gepaßt haben, fielen sie unter den Tisch.

Dazu gerade das Beispiel mit der Streumunition, eines von leider so vielen:
Frank-Walter Steinmeier war einer, der das Verbot von Streumunition für Deutschland unterschrieben hat! Diese grausame, schreckliche, mörderische Waffe, und mit Recht war er stolz, als das Abkommen zum Verbot unterzeichnet wurde (nicht von Russland und den USA), einen Meilenstein hat er es genannt. Und jetzt? Hast Du gehört, wie aalglatt er sagt, Deutschland kann den USA jetzt nicht in den Arm fallen! (Kann man das überhaupt so sagen? Heißt es nicht in den Rücken fallen?)

Das genau ist es, was der Westen/Europa macht, es hat uns alle in Russland und sicher in vielen anderen Ländern auf der Welt, im Stich gelassen, weil es seine eigenen Werte mit den Füßen tritt… anders kann man es nicht bezeichnen! Und das von einem deutschen Präsidenten.

Ich kann Dir gar nicht sagen, wie tief enttäuscht wir sind.
Dein Iljia

Lieber Iljia,
was soll ich sagen? Du hast völlig recht und ich schäme mich. Ich schäme mich, wie ich mich schon einmal als junger Mensch auf meinen ersten Reisen in die Welt geschämt habe, Deutscher zu sein wegen dieser schrecklichen Vergangenheit. Ich mache mir große Sorgen um die Zukunft, natürlich besonders die Zukunft unserer Kinder. Es gibt wahrlich Probleme auf der Welt, Probleme, die viel zu lange einfach ausgeblendet wurden. Und sie stellen die Menschheit vor eine immense Aufgabe, die nur mit Aufwendung aller Kräfte und nur gemeinsam im Zusammenschluß aller Völker, Länder und Kulturen, mit viel Glück und Hilfe aller Götter zu bewerkstelligen sein wird!

Und was machen wir? Krieg ! Krieg ! Krieg !

Eigentlich fragt man sich, wieso wir nicht jeden Tag zu Tausenden auf die Straße gehen und dagegen protestieren!

Mein lieber Iljia, leider bin ich genauso verzweifelt und ratlos wie Du.
Dein Ralf

Titelbild: Shutterstock / OneLineStock

Die NachDenkSeiten sind für eine kritische Meinungsbildung wichtig, das sagen uns sehr, sehr viele - aber sie kosten auch Geld und deshalb bitten wir Sie, liebe Leser, um Ihre Unterstützung.
Herzlichen Dank!