Zum Tod von Detlef Hensche

Zum Tod von Detlef Hensche

Zum Tod von Detlef Hensche

Ein Artikel von: Albrecht Müller & Hermann Zoller

Der frühere Vorsitzende der Industriegewerkschaft Medien ist gestern gestorben. Wir verlieren einen sehr sympathischen und engagierten Mitstreiter. Sein Tod macht betroffen, weil damit in Erinnerung kommt, was sich in den Gewerkschaften geändert hat. Er hat sich ausgezeichnet durch einen guten demokratischen Stil. Jede gewerkschaftliche Aktion wurde erst nach gründlicher Diskussion von den Belegschaften und in den Gremien gestartet. Tarifrunden wurden Monate vorher durch Diskussionen in den Betrieben vorbereitet. Deshalb war die IG Medien auch so kampffähig. Detlef Hensche konnte gut argumentieren, aber auch gut zuhören.

Hensche war Mitherausgeber der politisch-wissenschaftlichen Monatszeitschrift „Blätter für deutsche und internationale Politik“. Unter deren Akzentverschiebung hat er gelitten wie viele andere wachen Zeitgenossen auch.

Seine Grundhaltung wurde geprägt vom Gegensatz von Kapital und Arbeit. Die Unternehmer haben sich oft sehr geärgert über den „Doktor“, hinter vorgehaltener Hand wurde er aber sehr respektiert. Zu seiner Zeit hatten die Gewerkschaften noch ein gesellschaftspolitisches Profil. Daran mangelt es heute. Detlef Hensches Tod macht das einem bewusst.

Albrecht Müller und Hermann Zoller

Titelbild: Screenshot IG Medien

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