Zunächst kam der israelische Raketenangriff gegen iranische Atomanlagen, den Bundeskanzler Friedrich Merz als „Drecksarbeit“ bezeichnete. Dann kamen Irans Gegenschläge, die sich als unerwartet schmerzhaft für Israel erwiesen haben. Mit seinen Amtskollegen aus Paris und London traf sich dann Außenminister Johann Wadephul mit Irans Außenamtschef in Genf. Danach hieß es, es gebe noch Hoffnung auf eine diplomatische Regelung. Der von US-Präsident Donald Trump genehmigte massive Bombenangriff gegen iranische Atomanlagen – unter anderem mit der gefürchteten „Bunker Buster“-Bombe – durchkreuzte aber quasi demonstrativ die diplomatischen Bemühungen Europas. Eine neue Ausgabe der O-Töne.
Israel greift iranische Atomanlagen am 13. Juni 2025 an
Am 13. Juni hat Israel mehrere iranische Atomanlagen angegriffen.
(Quelle: TNT Deutsch)
Der Iran greift Tel Aviv mit Raketen am 13. Juni 2025 an
Mit seinen Gegenschlägen trifft der Iran unter anderem Tel Aviv unerwartet schmerzhaft.
(Quelle: Bloomberg-news)
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am 13. Juni 2025
„Israel hat vor wenigen Augenblicken die Operation ‚Rising Lion‘ gestartet. Ziel ist es, die iranische Bedrohung für Israel zurückzudrängen. Diese Operation wird so viele Tage andauern, wie nötig ist, um diese Bedrohung zu beseitigen. Wir haben das Herz des iranischen Atomwaffenprogramms getroffen. Wir haben die wichtigsten Anreicherungsanlagen in Natanz angegriffen. Wir haben die führenden iranischen Atomwissenschaftler angegriffen, die an der iranischen Bombe arbeiten.“
(Quelle: dw.de, ab Minute 1:05)
Bundeskanzler Friedrich Merz am 17. Juni 2025
„Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle. Wir sind von diesem Regime auch betroffen. Dieses Mullah-Regime hat Tod und Zerstörung über die Welt gebracht – mit Anschlägen, mit Mord und Totschlag, mit Hisbollah, mit Hamas, am 7. Oktober 2023 in Israel. Das wäre ohne das Regime in Teheran niemals möglich gewesen. Die Belieferung Russlands mit Drohnen aus Teheran. Ja: Drecksarbeit.“
(Quelle: ZDF heute, ab Minute 2:23)
Marija Sacharowa, Pressesprecherin des Außenministerium Russlands, am 19. Juni 2025
„Die Aktionen Israels haben die mühsam erkämpften multilateralen Bemühungen untergraben und zunichtegemacht, die Konfrontation zu verringern und nachhaltige Lösungen zu finden, die unbegründete Verdächtigungen und Vorurteile gegenüber der friedlichen Nutzung der iranischen Atomenergie ausräumen. Wollten sie in Westjerusalem nicht genau das erreichen? Entschieden sie sich bewusst dafür, die Spannungen zu verschärfen und die Friedensbemühungen zu stören? Diese Frage stellen sich heute viele. Auch die Heuchelei der Staats- und Regierungschefs einiger westeuropäischer Länder ist bemerkenswert. Indem sie am Vortag im Gouverneursrat der IAEA gezielt anti-iranische Hysterie geschürt haben, stachelten sie Israel faktisch zur Aggression an. Und nun, so überraschend und seltsam es auch klingen mag, fordern sie die Iraner auf, ‚an den Verhandlungstisch zurückzukehren‘.“
(Quelle: mid.ru, ab Minute 12:23)
Bundesaußenminister Johann Wadephul am 20. Juni 2025
„Viele fragen mich, warum spreche ich überhaupt mit dem Außenminister dieses Regimes in Teheran. Ein Staat, der Iran, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Staat Israel von der Landkarte zu löschen. Schlicht und ergreifend deswegen, weil wir in einer hochgefährlichen Situation sind. Wir müssen in dieser konkreten Situation einfach befürchten, dass er sich ausweitet, dieser Krieg, dass er andere Länder erfasst. Und das könnte unheimliche Auswirkungen nicht nur sicherheitspolitisch haben, sondern auch wirtschaftspolitisch. Nur die Hoffnung, dass es nicht so schlimm wird, ist keine Kategorie der Außenpolitik, sondern nur Gespräche … Die muss man suchen. Das haben wir heute gemacht. Mein konkreter Eindruck aus den Gesprächen war, dass sie ernsthaft waren, dass sie substanziell waren, dass wir miteinander gerungen haben, dass sie am Ende auch konstruktiv waren und dass wir zu den ersten Ergebnissen gekommen sind; dass wir den Dialog fortsetzen, dass wir konkrete Gespräche führen. Und das ist allemal besser, als dass es nur die Alternative gibt, dass die militärische Auseinandersetzung weiter eskaliert.“
(Quelle: @AussenMinDE, ab Minute 0:18)
US-Präsident Donald Trump am 22. Juni 2025
„Nach all dem kann es so nicht weitergehen: Entweder wird es Frieden geben oder es wird eine Tragödie für den Iran geben, die weitaus größer ist als das, was wir in den letzten acht Tagen erlebt haben. Denken Sie daran, dass noch viele Ziele übrig sind. Der heutige Abend war bei Weitem der schwierigste von allen und vielleicht auch der tödlichste. Aber wenn der Frieden nicht schnell kommt, werden wir diese anderen Ziele mit Präzision, Schnelligkeit und Geschick verfolgen. Die meisten von ihnen können innerhalb weniger Minuten ausgelöscht werden. Es gibt keine Armee auf der Welt, die das hätte tun können, was wir heute Abend getan haben, nicht einmal annähernd. Es gab noch nie eine Armee, die das hätte tun können, was vor Kurzem geschehen ist.“
(Quelle: Fox News)
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am 22. Juni 2025
„Herzlichen Glückwunsch, Präsident Trump. Ihre mutige Entscheidung, die iranischen Atomanlagen mit der gewaltigen und gerechten Macht der Vereinigten Staaten anzugreifen, wird die Geschichte verändern. Mit der Operation ‚Rising Lion‘ hat Israel wirklich erstaunliche Dinge erreicht. Aber mit ihrer nächtlichen Aktion gegen die nuklearen Objekte haben sich die Vereinigten Staaten echt unübertroffen erwiesen. Es wurde etwas geleistet, was kein anderes Land auf der Welt machen könnte. Präsident Trump handelte, um das gefährlichste Regime der Welt, die gefährlichsten Waffen der Welt zu verwehren. Seine gegenwärtige Führung hat eine historische Epoche geschaffen, die dem Mittleren und dem Nahen Osten und darüber hinaus zu einer Zukunft des Wohlstands und des Friedens verhelfen kann.“
(Quelle: Israel News Pulse)
BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht am 22. Juni 2025
„Natürlich ist der Überfall auf den Iran ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg. Aber werden die hochmoralischen deutschen Außenpolitiker – die Röttgens und Strack-Zimmermanns, die Kiesewetters und Hofreiters und wie sie alle heißen, die uns seit jetzt drei Jahren auf allen Kanälen belehren, dass ein Bruch des Völkerrechts, wie ihn auch Russland mit dem Einmarsch in die Ukraine begangen hat, dass ein solcher Bruch geahndet werden muss, dass Aggressoren nicht ungeschoren davonkommen dürfen, dass in unserer schönen regelbasierten Wertewelt kein Platz sein darf für Regime mit imperialen Ambitionen. Ja, werden die jetzt alle auch nach Sanktionen rufen? Nach internationaler Isolation der Vereinigten Staaten? Nach Ächtung des Aggressors Donald Trump? Mit einem Federstreich entlarvt der US-Präsident, was das Völkerrecht und die regelbasierte Werteordnung für die US-Politik schon immer waren: hohle Worte. Nützlich im Propagandakrieg gegen Russland, bedeutungslos für das eigene Handeln.“
(Quelle: @SWagenknecht, ab Minute 0:50)
USA greifen die iranische Atomanlage Fordo mit „Bunker Buster“-Bombe am 22. Juni 2025 an
(Quelle: Faraz295c)
Titelbild: Screenshots Fox News, Israel News Pulse, ZDF heute, mid.ru