Wenn es nach unserem Verteidigungsminister Boris Pistorius geht – dem Dealer der Kriegss(t)üchtigkeit – dann greift der Russe ab 2029 ein. Oder an. Was genau, das weiß man nicht. Wo? Auch nicht. Und warum? Na ja … weil es eben der Russe ist. Wir Deutschen können uns endlich wieder gemütlich in unser Moralzimmer zurückziehen und uns dort ausruhen. Schließlich haben wir diesmal nicht angefangen. Eine Glosse von Rolf Krug.
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Im Grunde genommen ist der Russe aber freundlich. Er weiß, dass wir jetzt schon alle möglichen Ecken auskratzen müssen, um der Ukraine überhaupt noch irgendeine Waffe liefern zu können – weil die eigenen Bestände aussehen, als hätte eine Horde Mäuse darin genächtigt, bewacht von einer arthritischen Katze.
Und was macht er, der nette Russe?
Er wartet. Bis 2029.
Das ist doch wirklich ein entgegenkommender Zug: Er lässt dem Gegner Zeit, wieder zu Kräften zu kommen – damit der überhaupt noch eine Chance hat.
Da soll noch einer behaupten, der Russe sei bösartig.
Anscheinend ist er nur artig – oder blöd – was ihn aber nicht bösartiger, sondern höchstens blödartiger macht.
Oder einfach ein fairer Kampfgenosse, der wartet, bis der Gegner auch wieder aufsteht.
Nun – letztlich ist es egal.
Eins ist jedenfalls sicher: **Der Russe steht vor der Tür!**
Man braucht nur Carlo Masala in die Glaskugel schauen zu lassen – oder bei Agnes, der Besorgten und jetzt Entsorgten, nachzufragen – und schon ist nochmal klar: **Der Russe steht immer noch vor der Tür!**
Gut, beide interessiert es wenig, dass der Amerikaner währenddessen den kompletten Kühlschrank leer frisst, es sich im Haus bequem gemacht hat und auch schon die Schmuckschatulle geleert hat – noch bevor es für Merz Herbst wird und einer fürs Sozialgebimbel einen silbernen Teelöffel opfert.
Und wenn der Russe nicht kommt, liegt es nicht daran, dass er nicht gewollt hätte. Nein, wir haben ihn abgeschreckt. (Es lebe das Präventionsparadoxon.) Mit einem unlustigen Russen ist der Wahnsinn von 500 Milliarden Militärausgaben und 5 Prozent vom BIP für die NATO ja auch nicht zu verkaufen.
Und für die Folgen unserer Klimaversauung – deren weitere Abwehr – ist dann erst recht kein Geld mehr übrig.
Ob der Klimawandel uns tötet, ist ja unsicher. Dass der Iwan uns überrollen wird: Fest gesetzt!
Da müssen die Klimakleber in 2029 aufpassen, dass sie schnell von der Straße kommen. Fürs Klima Kleben und durch Sergejs Panzer in den Asphalt Eingearbeitet Werden – nicht gerade ruhmvoll.
Aber vielleicht hat der Russe ja auch gar keine Lust zu kommen.
Das wäre fatal. Schon allein wegen all der Mühe – und dem großangelegten Abverkauf an Nebelkerzen, um dem Volk Verzicht als Tugend anzudrehen.
Wenn der Russe lesen kann – und einige können es ja, wie man so behauptet –, dann schaut er sich einmal die Verspätungszeiten der Deutschen Bahn an, die vielen Löcher im Mobilfunknetz, den Zustand der Schulen, und dass es bei uns Rentner gibt, die nach 40 Jahren Arbeit in Mülltonnen herumwühlen.
Manche Städte sehen aus, als wäre er schon dagewesen – und warum sollte er sich dann die Mühe machen, gleich nochmal zu kommen?
Elend kennt das russische Volk ja selbst schon genug – da braucht es Deutschland nicht erst zu erobern.
Aber jetzt genug gejammert.
Von der Regierungskanzel wird gepredigt: „Wir müssen jetzt alle an einem Strang ziehen“.
Den hat man uns allerdings um den Hals gelegt …
Titelbild: Shutterstock AI