Corona: Für eine echte Aufarbeitung gibt es keine Instanz mehr

Corona: Für eine echte Aufarbeitung gibt es keine Instanz mehr

Corona: Für eine echte Aufarbeitung gibt es keine Instanz mehr

Ein Artikel von: Tobias Riegel

Eine angemessene Aufarbeitung der destruktiven Corona-Politik wird es vermutlich nicht geben: Fast alle einflussreichen gesellschaftlichen Gruppen haben sie entweder aktiv gestützt oder sich weggeduckt. Mit einer schonungslosen Bilanz würden sie sich also selber belasten. Dieser Befund ist fatal, weil dadurch einer Wiederholung wider besseres Wissen nichts im Wege steht. Von Tobias Riegel.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Nun, da die „Inzidenzen heruntergehen“ und den Bürgern gönnerhaft „Öffnungen“ gewährt werden, scheint eine Phase der erzeugten Angst langsam (vorerst) zu Ende zu gehen. Man könnte nun hoffen, dass mit dem Rückgang der Panik und der (vorläufig) veranlassten „Entlassung“ der Bürger in die „Neue Normalität“ ein Raum für eine kritische Rückschau entstehen würde. Eine Rückschau, die diesen Namen verdient und die über die Detailkritiken an Masken- oder Test-Betrug oder an einer „zu langsamen Beschaffung von Impfstoffen“ hinausgehen würde. Eine Rückschau etwa, die die immer wieder zugeschütteten Unstimmigkeiten in den Blick nehmen würde, die erst die Basis für die Corona-Politik gelegt haben: etwa die mangelnde Aussagekraft der PCR-Tests und aller daraus folgenden (fragwürdigen) Argumentationen oder die Panikmache vor einer nicht eingetroffenen Überlastung des Gesundheitssystems oder die mangelnde Wirksamkeit der Lockdown-Politik (hier oder hier) sowie ihre politisch-moralische Verwerflichkeit.

Eine schonungslose und rationale Betrachtung dieser vorgelagerten und darum grundlegenden Aspekte hätte zumindest das Potenzial, die aktiv geschürte Angst (hier oder hier) und die darauf aufgebaute Corona-Politik wie ein Kartenhaus zusammenfallen zu lassen. Durch eine solche Aufarbeitung der fragwürdigen Zahlen- und Datengrundlage des existenten Corona-Virus würden die ablenkenden und auf diese Aspekte erst folgenden Debatten über Maskenzwang oder Teststationen teilweise überflüssig werden.

Und vor allem könnte ein solches Vorgehen die potenziell reale Gefahr einer Wiederholung der gerade erlebten irrationalen Politik im kommenden Herbst verhindern. Doch das ist offensichtlich nicht gewollt: Die eine Gruppe profitiert politisch oder finanziell von der Corona-Angst, eine andere Gruppe möchte nicht öffentlich dafür zur Verantwortung gezogen werden, indirekt (etwa medial) an der Installierung des destruktiven Corona-Zeitgeistes mitgewirkt zu haben, und wieder andere Gruppen möchten sich nicht als leichtgläubige Opfer einer Panik-Kampagne dargestellt sehen.

(Fast) alle haben mitgemacht

Und so geht die Gesellschaft sehenden Auges in eine rational nicht mehr zu begründende potenzielle Verlängerung des unhaltbaren gesellschaftlichen Zustands. Die nun (scheinbar) Einzug haltende „Lockerheit“ sollte nicht täuschen – an einem ähnlichen Punkt waren wir bereits vor zwölf Monaten: die Wiederholungsgefahr einer neuen Angstkampagne etwa im kommenden Herbst ist, wie gesagt, real. Doch anstatt die Gunst der jetzigen, sich „entspannenden“ Stunde zu nutzen, um dieser Wiederholungsgefahr durch überfällige Aufklärung und dem Eingeständnis von Irrwegen und Zahlen-Manipulationen entgegenzuwirken, wird diese Gefahr von fast allen einflussreichen gesellschaftlichen Gruppen aus den oben beschriebenen Motiven hingenommen. Denn diese bestimmenden Gruppen haben fast alle mehr oder weniger direkt mitgemacht: Es ist keine Instanz mehr übrig, die glaubwürdig (und mit wahrnehmbarer Reichweite) nun eine Intervention für eine Rückkehr zur Vernunft unterstützen könnte, ohne sich selber zu belasten.

Bei einem „rasanten“ erneuten „Hochschnellen der Inzidenzen“ werden dann voraussichtlich lieber die Ungeimpften, die „undisziplinierte“ Jugend oder (weiterhin) eiskalt die Kinder in die Pflicht genommen werden: als „Schuldige“ dafür, dass man aus „der Pandemie“ einfach nicht „herauskomme“. Während weiterhin nicht die extrem fragwürdige Daten-Grundlage dieser Inzidenz-Argumentation angemessen untersucht wird. Es wird nur schwer zu akzeptieren sein, aber es erscheint fast unausweichlich: Nämlich, dass Jene sich zusätzlich noch aufs hohe moralische Ross setzen werden, die mitgeholfen haben, die obszönen Corona-Krisengewinne der Reichen zu mehren sowie das Kinderleid, das verordnete einsame Sterben der Älteren oder die gefährlichen Tendenzen zur digitalen Überwachung möglich zu machen.

Es wird (inzwischen) durchaus „Kritik“ formuliert an Details der konkreten Ausarbeitung der Corona-Politik und an Details der Ausgestaltung des hergestellten Ausnahmezustands. Aber die eigentlich entscheidende, grundsätzliche und vorgelagerte Frage, ob denn die Daten-Basis für die Entscheidung, dass nun überhaupt ein Ausnahmezustand geschaffen werden durfte und darf, ausreichend ist, wird noch immer von so gut wie keinem Politiker oder etabliertem Medium gestellt. Auch nicht von den Gewerkschaften, Kirchen, Sozialverbänden, von nur wenigen Intellektuellen und nur wenigen Künstlern. Und ohne diese Instanzen wird es keine Bilanz geben, die den Namen „Aufarbeitung“ verdienen wird.

Titelbild: Billion Photos / Shutterstock

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