Leserbriefe zu „Es ist 90 Sekunden vor Mitternacht – wer noch bei Verstand ist, sollte jetzt aufwachen“

Ein Artikel von:

Jens Berger ruft hier um Hilfe. Denn noch nie sei die Gefahr eines atomaren Konflikts mit all seinen verheerenden Folgen nach Ansicht der Wissenschaftler so groß gewesen. Das Bulletin of the Atomic Scientists habe seine berühmte Weltuntergangsuhr auf 90 Sekunden vor Mitternacht umgestellt. Das sei der niedrigste Wert, den das von Albert Einstein gegründete Institut jemals gemeldet habe. Erinnert wird daran, dass „jeder Bundestagsabgeordnete ´ausschließlich seinem Gewissen unterworfen und an Aufträge und Weisungen nicht gebunden´ ist“. Unser Bildungssystem und die Journalistenschulen hätten epochal versagt, wenn es in den Redaktionen lediglich Kriegstreiber gebe. Danke für die interessanten E-Mails. Hier nun eine Auswahl der Leserbriefe. Zusammengestellt von Christian Reimann.


1. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

Ihr Artikel von heute trifft so was von ,” den Nagel auf den Kopf”, dass sich jeder Mensch, der noch bei klarem Verstand ist, fragen muss: Was ist in den Redaktionen unserer Medien los? Ist die Furcht, sachlich, unabhängig, kritisch Regierungspolitik zu bewerten, so groß vor Jobverlust? Auch ich schaue so gut wie kein ÖR mehr, eigentlich höchstens Wissenschaftsdokus u.ä. Gestern verstieß ich gegen mein Gelübde, kurz 19 Uhr Heute Journal, sofort wieder aus, unerträglich. Freunde sagten, gestern die Tagesschau habe sich erstaunlicherweise viel besser bemüht, mal sachlich, parteilich ausgewogen zu berichten. Ob Illner, Will, Hart aber fair, Monitor, Panorama u.ä. haben in unserem gesamten Umfeld Hausverbot; wir kaufen keine Tageszeitungen mehr, den vor Jahren noch beliebten Spiegel oder Stern, treffen auch unsere Sanktionen. Waren die einst im Supermarkt sofort vergriffen dümpeln aktuellen Ausgaben noch tagelang gestapelt vor sich hin. Immer öfter höre ich:” Bitte nicht am Telefon ..,”wenn ich mit politisch interessierten Menschen rede. Unsere einst erfolgreiche Stütze der Demokratie, unsere Medien, schaffen sich selbst ab. Bemerken die das nicht? Da ist eine Kriegsrhetorik, da wird über Waffensysteme spekuliert, den Russen wurde schon vor Monaten in allen Print- u. Fernsehmedien der totale Untergang prophezeit. Muss man sich vorstellen, genauso liefs es bei der Machtergreifung der Faschisten ab? Es gab so viele Kriege nach 1945, selbst zum Irak-Krieg, Afghanistan, Libyien – von Vietnam nicht zu reden – gab es sehr laute, kritische Medienberichterstattung. Jemen, Schweigen. Was passiert also gerade, dass locker ” vom Hocker” die Russen so was von provoziert werden, dass denen fast nichts anderes bleibt, als mal ins Atomwaffenarsenal nachzuschauen? Wer manipuliert unsere Medien?

Von unserer Leserin S.D.


2. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

in Ihrem heutigen Beitrag “Es ist 90 Sekunden vor Mitternacht – wer noch bei Verstand ist, sollte jetzt aufwachen” schreiben Sie

“Die Väter und Mütter des Grundgesetzes haben sich schon was dabei gedacht, als sie postulierten, dass jeder Bundestagsabgeordnete „ausschließlich seinem Gewissen unterworfen und an Aufträge und Weisungen nicht gebunden“ ist. Wann, wenn nicht jetzt, ist die Zeit gekommen, dieses Gewissen einmal zu konsultieren?”

Gehen Sie wirklich davon aus, dass unsere Abgeordneten heute überhaupt noch ein Gewissen haben, wenn die dem Treiben der NATO seit nahezu einem Jahr – genau genommen seit Jahren – zusehen, ohne sich dazu auch mal kritisch zu äussern?

Also ich nicht!
Von einigen wenigen wie zB Frau Wagenknecht und Frau Dagdelen mal abgesehen.

Nachdenkliche Grüsse,
KK


3. Leserbrief

Lieber Herr Berger,

vielen Dank für Ihre Arbeit und insbesondere den heutigen Artikel,er hilft mir heute ganz persönlich weiter,wir sind nicht ganz alleine, untenstehende mail hab ich gestern an meine Bundestagsabgeordneten versendet,Frau Gräßle antwortete schnell, ich bin sprachlos ….

Sehr geehrte Frau Gräßle,sehr geehrte Frau Lang , ich bin fassungslos, hilflos und sprachlos, so möchte ich Ihnen als meine Vertreterinnen im deutschen Bundestag sagen:

Hätte mein Opa damals in großer Verzweiflung in Rußland seinen Karabiner nicht nur in den Mund genommen , sondern auch abgedrückt,könnte ich Ihnen diese Zeilen nicht schreiben, meine Mutter würde nicht existieren, meine Kinder auch nicht . Jetzt sollen wieder deutsche Panzer rollen gegen Rußland. Unser aller Leben stehen unter diesem unfassbar grausamen Geschehen vor gerade mal 80 Jahren. Ich bitte Sie inständig, treten Sie für Verständigung und Verhandlungen ein.

Wirken Sie gegen das Harte und Unversöhnliche.

Danke für Ihre Arbeit und Grüße aus dem Wahlkreis,

Sehr geehrter Herr Köble,

vielen Dank für Ihre eMail, die leider die Ursache des Krieges und folglich unsere unbedingt notwendige Unterstützung für ein überfallenes Land nicht berücksichtigt – sondern sie mit dem Angriffskrieg Hitlers gleich setzt.

Ich empfinde Ihre Zeilen als Hohn für die Opfer in der Ukraine und werde es mit dieser kurzen Antwort bewenden lassen.

Dr. Inge Gräßle MdB

Herzlichen Gruß,
Steffen Köble


4. Leserbrief

Sehr geehrter Jans Berger,

Sie schreiben im vorletzten Absatz:

“Es kann ja nicht sein, dass jeder Bundestagsabgeordnete der SPD, der FDP und noch nicht einmal der Grünen die Gefahr eines Dritten Weltkriegs nicht sieht und einverstanden mit der Position seiner Fraktion und der Politik der Bundesregierung ist.”

Von mir hierzu folgendes:

genau wie ein Mörder seine Tat nicht freiwillig gesteht und um diese zu vertuschen sogar oft dazu bereit ist nochmal zu morden, genau so verhalten sich meines Erachtens (m.E.) unsere abgehobenen deutschen, verantwortlichen RegierungspolitikerInnen, ParlamentarierInnen und Parteien (u.a.) im Ukraine-Konflikt!

Genau wie ein Mörder um seine Tat weiß, weiß m.E. auch die oben genannte abgehobene deutsche Politik-Kaste nämlich ganz genau das sie an der Entwicklung in der Ukraine seit 1991 inkl. der (weiter)Entwicklung/Duldung der politisch faschistischen Gesinnung in der Ukraine bis hin zum m.E. provozierten Einmarsch Russlands in die Ukraine mit die Hauptschuld tragen.

Und genau wie ein Mörder i.d.R. erst nach zwingender Beweisführung UND (!!) unter Druck gesteht, so verhält sich m.E. auch oben genannte Politik-Kaste. Die Beweisführung im Fall Ukraine-Konflikt ist m.E. zwingend und eindeutig, was fehlt ist der Druck! Und da m.E. der Rechtsstaat/die Demokratie in Deutschland (insb. diesbezüglich) nicht mehr funktionieren, also seitens der rechtsstaatlichen/demokratischen (Kontroll)Institutionen diese Beweisführung/dieser Druck nicht kommt, muss der Druck aus der Bevölkerung kommen, was er nicht tut!

Damit möchte ich sagen, dass m.E. oben genannte abgehobene deutsche Politik-Kaste den Verstand tatsächlich verloren hat, nicht aufwachen wird und lieber uns alle mit in den Abgrund/ins Verderben/in den Tod reißt bevor diese freiwillig einlenken/gestehen! Das ist tragisch aber m.E. die Realität (zumindest bei einer Politik/Ideologie wie wir sie im Moment leider haben)!

Meine Hoffnung bleibt bis zum Schluss!

Herzliche Grüße
Andreas Rommel


5. Leserbrief

Hallo Herr Berger,

Sie haben leider AUSNAHMSLOS recht. Seit Corona habe ich keine Sendung im Fernsehen angeschaut.

Ich habe die  Kriege in Afghanistan, Irak, Libyen und Syrien  nur begrenzt angesehen, weil ich wußte, das ist nur entweder die halbe Wahrheit oder gelogen. Die Berichte zum Ukrainekrieg höre und sehe ich mir gar nicht an, weil ich Bluthochdruck bekomme. Ich bin froh, daß Putin nicht so emotional ist wie ich.

Die Justiz macht auch noch fleißig mit. Die blieben doch nach dem zweiten Weltkrieg in Amt und Würden. Die passen sich an!!

Jeder Euro ist es Wert, daß Sie und Ihre Kollegen weiter arbeiten können.

Liebe Grüße
aus dem Salzburger Land
Agnes Fink


6. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,
 
bezugnehmend auf Ihren Artikel ein paar Anmerkungen.
 
Was kann getan werden das die Öffentlichkeit sensibilisiert wird ?

Gibt es niemanden der Anklage gegen die Bundesregierung erhebt.

Es gibt ja doch einiges was unserem Grundgesetz und auch dem Völkerrecht zumindest nicht 100 % entspricht

(Waffenlieferung in ein Kriegsgebiet, Merkels Aussage bezüglich Minsk,  usw. wie ja bestens bekannt von ihnen).
 
Es ist doch müßig nur die Leute zu informieren die eh schon kritisch sind !

Die Frage ist doch wie eine breite Öffentlichkeit informiert werden kann.
 
Denkanstöße:

Des Weiteren nehme ich auch eine etwas eingeschränkte Wahrnehmung bei ihren Berichten wahr.
 
In Amerika wird ja schon darüber gesprochen Russland zu schwächen und dann gegen China zu ziehen.

Niemand betrachtet die neue Seidenstraße als Reaktion Chinas nachdem die USA ja ganz klar formuliert die Seeherrschaft weiterhin zu dominieren und auch zu kontrollieren. Dann kommt natürlich Russland mit ins rennen da ein gr0ßer Teil der Seidenstraße ja durch Russland führt.
 
Deutschlands Spagat mit dem Hamburger Hafen ist doch ein Signal die Türen nicht ganz zu verbarrikadieren.
 
Besten Gruß und Danke für Ihre Arbeit
 
Gruß aus Maine USA
Michael Kaufman


7. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,
 
zu dem von Ihnen beschworenen Aufstand der Vernünftigen wird es jetzt so wenig wie in Coronazeiten kommen, die Coranazeit wirkt vielmehr geradezu als Generalprobe für die jetzigen Zustände.
 
Ob der Westen je der Hort der Vernunft war, für den er sich selbst gerne hält, sei einmal dahingestellt. Wie er allerdings in einen derartigen Zustand der Sehnsucht nach weltfremder Radikalität wie während Corona und jetzt aktuell im Ukrainekonflikt kommen konnte, ist doch erklärungsbedürftig.
 
Man muss das wohl insgesamt als Zeichen kulturellen Niedergangs ansehen – wer hätte je gedacht, dass eine menschlich und intellektuell dermaßen unterbelichtete Person wie Annalena Baerbock als deutsche Außenministerin und in Schulmädchenenglisch über „unseren Krieg“ mit Russland blubbern darf? Hier werden sämtliche selbstverständlichen Standards mühelos unterboten und man fragt sich, was da in Deutschland in den letzten Jahrzehnten schiefgelaufen ist. Stimmt es vielleicht wirklich, dass die Seichtheit der Konsumgesellschaft das Erwachsenwerden und die persönliche Reife – wie in der Person der deutschen Außenministerin paradigmatisch verkörpert – systematisch verhindert – das politische Amt als Selbsterfahrungskurs?
 
Viel deutet darauf hin, dass dem westlichen Individualismus das gesellschaftliche Projekt abhanden gekommen ist und er sich darum mit religiöser Begeisterung in ein Weltrettungsprojekt nach dem anderen – Opfer (siehe LGBTQ) verzweifelt gesucht – stürzt. Altersübergreifend scheinen zunehmend pubertäre Maßstäbe zu gelten – jeder Smartphonebesitzer ein Nabel der Welt.
 
Möglicherweise schwant dem Westen sein eigener Bedeutungsverlust und die scheibchenweise Waffenlieferungen in die Ukraine dienen als Selbstbestätigung der eigenen Bedeutsamkeit. Natürlich rutscht man so – als Geisel des radikalen Regimes eines schon längst kollabierten Staates – aus Sucht nach dieser Bedeutsamkeit (Deutschland als Führungsmacht) immer tiefer in den Konflikt hinein.
 
Woher aber sollen auf einmal die Staatsmänner und -frauen kommen, das zu verhindern?
 
Den deutschen Sofagenerälen und Maulhelden kann – man wagt es kaum auszusprechen – nur ein deutlicher russischer Erfolg Einhalt gebieten und die Eskalationsspirale beenden. Beruhigend ist das nicht.
 
Herzlich
EJ


8. Leserbrief

«Es ist nur noch zum Verrücktwerden.» Sie haben recht! Und was nützt uns das? Sie haben recht mit Ihren Analysen zu Dortmund und Dr. Ganser. Sie haben recht … Sie haben recht mit Ihrem Verständnis zur Blindheit unserer (Gross-)Elterngeneration! Die Grünen haben sich zu Kriegstreibern entwickelt. Stimmt alles!

Die sog. Demokratie in Deutschland besteht darin, alle 4 Jahre ein paar Kreuzchen, die nicht einmal mehr einen Unterschied machen, zu machen. Dann machen ein paar Figuren 4 Jahre lang, was sie wollen, bzw., was Ihnen aufgetragen wird, dass sie wollen sollen. Sie sagen ihrem Volk das auch ins Gesicht oder erklären das Land so nebenbei «im Krieg mit Russland». Und? Was passiert? Was macht das Volk? Was machen die Medien? Blöde Fragen! Wir sehen’s ja.

Es braucht keine Beweise mehr dafür, dass etwas Grosses im Gange ist. Etwas ganz Grosses, bei dem wir ganz klein rauskommen werden. So oder so.

Was also können wir noch tun? Es tut mir weh, wenn ich sehe, wie sehr Sie recht haben und wie wenig das hilft. 

Es braucht einen Ruck, der durch die Länder gehen muss! Nur wie macht man das? Was können wir noch tun? Es ist zum Verrücktwerden.

Freundliche Grüsse und besten Dank für Ihre Arbeit!
N.G.


9. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger und NDS Redaktion,

Erstens ist einmal festzustellen dass wir uns in einer Erstsituation befinden: Zum ersten mal in der Menschheitsgeschichte befindet sich die Welt in einer
Kriegssituation in dem eine Atommacht sich einer potentiell existenzbedrohenden Lage befindet.

In dieser Situation kann jede Fehleinschätzung egal von welcher Seite, egal ob politischer oder militärischer Art, egal wie groß oder klein, der kürzeste Weg in die Katastrophe sein.

Ein Hilferuf von Jens Berger, ihm möchte ich ans Herz legen dass solang die psychologischen und massenpsychologischen Mechanismen die am Werk sind in den Gehirnen der Regierungen der NATO Staaten unbeachtet bleiben, jede Argumentation an die Vernunft dazu verdammt ist wirkungslos zu verpuffen.

Sollte es gelingen dass die atomare Selbstzerstörung vermieden werden kann, nun, es gibt eine Reihe von Aufgaben die man realisieren könnte um Wiederholung zu vermeiden.
Davon werde ich nachfolgend eine Reihe auflisten, aber Achtung, sie lesen sich spektakulär und unrealisierbar, man sollte sie sich trotzdem einmal durch den Kopf gehen lassen.

Die Personen die nominiert sind politische Spitzenpositionen einzunehmen, wie Kanzler, Präsidenten, Minister, Staatssekretäre, Parteivorsitzende und Fraktionsvorsitzende sind nicht nur auf eine fachliche Qualifikation zu prüfen, sondern sie sollten auch psychologische Tests bestehen müssen die ausweisen dass sie befähigt sind das Amt einzunehmen, besonders in Krisensituationen.

Die UN sollte die Kriegsdefinition überarbeiten, Beispiel Krieg ist auch ohne Boots on the ground.
Es ist zu überdenken ob der UN Sicherheitsrat nicht komplett neu strukturiert oder abgeschafft werden sollte. Besondere Beachtung gilt dem Vetorecht.

Sollte eine Regierung und sehr wichtig auch die Kombination Regierung/Parlament Symptome zeigen dass sie dabei sind der Bevölkerung schweren Schaden zuzufügen, sollte es eine Notstopp Möglichkeit geben ihnen die Entscheidungsmacht zeitweilig oder permanent zu entziehen, bis sie wieder bei sinnen sind.

Die Immunitätsregelung von Politikern sollte neu gestaltet werden, damit diesen klar ist dass sie ihrer Verantwortung nicht entkommen können, eine Amtsniederlegung alleine ist unzureichend.

Politiker sind zu schützen vor Druck und Beeinflussung von aussen egal ob diese aus Wirtschaft oder von den Regierungen anderer Staaten kommt.

Es müssen Mittel und Wege gefunden werden den Medien Einhalt zu gebieten falls sie die Rolle von Kriegstreibern übernehmen. Sehr schwierig, da die Pressefreiheit, Meinungsfreiheit, der unabhängige Journalismus trotzdem garantiert bleiben müssen = keine wilde Zensur.

Die Gefährlichkeit der USA ist zu erkennen und es sollten Wege gesucht werden sich von ihr zu entflechten, egal wie lange es dauert.

Mit freundlichem Gruß
Patrick Janssens


10. Leserbrief

Lieber Herr Berger,

Ihr “Hilferuf” spricht mir aus der Seele. Wohin, wohin in aller Welt wird uns dieser ungebremste, hemmungslose, entsetzliche Kriegs-Irrsinn unserer Regierung, unserer Journalisten, großer Teile unserer Mitbürger noch führen, wenn nicht in eine Katastrophe von unaussprechlichen Ausmaßen? Für mich stellt sich immer dringender die Frage, was man konkret als normaler Bürger tun kann, um sich diesem globalen Selbstmord entgegenzustellen. Ein hilfloser Vorschlag: Wäre es nicht möglich, dass Ihre Redaktion einmal sämtliche Demonstrationstermine der nächsten Zeit, bei denen gegen Aufrüstung, Waffenlieferungen und Atomwaffen auf die Straße gegangen wird, zusammenstellt, gerade auch im Hinblick auf den baldigen Jahrestag des Krieges am 24.2.? Was kann man sonst tun? Wie lässt sich dieser Wahnsinn bloß stoppen?

Hier immerhin zwei Links zu den geplanten Veranstaltungen von Friedensorganisationen in den nächsten Wochen:

Verzweifelte Grüße und herzlichen Dank für Ihre unermüdliche Arbeit
E.R.


11. Leserbrief

Deutschland spielt wieder Krieg. Denn genau darum geht es ja, um ein Spiel, nicht wahr, jedenfalls, wenn man der in Pandemiezeiten geschmiedeten Werteallianz des medien-politischen Apparats glauben will. Reinpanzern, aufräumen, Hände abwischen, weitermachen. Mit der Gewissheit des moralingesättigten Gralsritters. Unter übelkeiterregendem medialem Getöse, von den Menschen weitestgehend in der typisch westlichen Arroganz abgenickt, wenn nicht sogar gefordert. Es ist anzunehmen, dass das Kanzlerzaudern nichts als ein Scheinmanöver war, eine Finte, um den Eindruck zu erwecken, wohlüberlegt und mit der schützenden Hand über seinen ihm anvertrauten Landsmännern und -frauen zu agieren. Gibt man in der mit einem gefährlichen Monopol ausgestatteten Wikipedia den Begriff „Fals flag operation“ ein, so findet man bis auf den Tonkin-Zwischenfall keine einzige weitere amerikanische Operation; und dass die USA – mit Deutschland am mit Nieten bestückten Gängelband – einer der Hauptakteure und -profiteure sind, ist so schwer zu durchschauen wie die Triebkräfte eines der ersten Comic-Kapitalisten der Geschichte, Dagobert Duck. Alles andere als eine Ente ist das imperialistisch-großspurige Gebaren der weiß-protestantischen Weltwächter, nicht nur ein Mal haben politische Kapazitäten in den vergangenen Jahren ihre wahren Motive stolzbrüstig sogar öffentlich proklamiert – aber das ist ja bereits bekannt… Man weiß kaum noch, wo einem der Kopf steht, in Anbetracht dieses kollektiven, jedes Aber systematisch abwürgenden Veitstanzes, es schwindelt einem, wenn man sich die von Politik und Medien diktierten und erfolgreich indoktrinierten Selbsterhöhungsformeln anhört, man begreift plötzlich, dass dem Untergang jeder Zivilisation noch immer interne Verwerfungen vorausgegangen sind. Wahrlich: eine Zeitenwende… Eine allerdings, die es zu hinterfragen gilt. Denn darum geht es doch wirklich: die perfide unser Kollektivbedürfnis korrumpierenden Wir-Parolen der Kriegsgeifernden zu hinterfragen. So lange, bis wir eine befriedigende Antwort erhalten. Oder ist es dafür bereits zu spät?

Christoph Linher


12. Leserbrief

Sehr geehrter Jens Berger,
sehr geehrtes NachDenkSeiten Team,
 
Es muss doch eigentlich jedem Einzelnen bewußt sein, dass die Menschheit in einer Ära permanenter und eskalierender Krisen lebt, weil Sie es so wollen.

Wollte die Mehrheit des Weltbevölkerung es nicht, wäre es sicherlich anders. Als Kurzbeispiele seinen angefügt:

Kriege, Pandemien, wirtschaftliche Schocks, politische und wirtschaftliche Spaltung, automatische Überwachung und Verhaltensbeeinflussung sowie der Zusammenbruch der Biosphäre, um nur einige zu benennen, bestimmen menschliches Überlebens-Dasein – aber nicht erst seit Heute. Und nun auch noch Ihr Beitrag zu – 90 Sekunden vor Mitternacht der Weltuntergangsuhr.
 
Ihr Artikel, passt ja wie die Berühmte “Faust aufs Auge”.

Hier kommt mein kleiner Tatsachenbericht dazu:

Als ich meinen 2 Freunden am 25. Januar 2023, um 15:31 Uhr, den Hinweis – Ukraine-Krieg lässt Weltuntergangsuhr auf 90 Sekunden vor Mitternacht vorrücken – gelesen, auf www.derstandard.de, mit meinem persönlichen Sendungs-Kommentar auf Telegramm – Ich zitiere wörtlich; Hi ihr Lieben Freunde, Das sind ja schöne Aussichten für die Zukunft.

Gruß von W. – zusendete, erhielt ich, um 18:16 Uhr, folgende Rückantwort von Einem – Aber was kann man machen?
 
Meine knappe Antwort lautete:

Es ist doch ganz einfach. Wenn Milliarden Menschen weltweit sich erheben würden, wäre die Welt eine friedlichere und gerechtere.

Wenn der IQ aber nicht ausreicht, dann ist es auch nicht möglich. 

Es scheint mir nicht nur in Deutschland so zu sein, wo das Unterwerfungsbedürfnis der Grundcharakterzug des Deutschen ist, sondern dieses Virus grassiert weltweit.

Mehr muss man eigentlich nicht wissen. (ENDE) Danach kam bis heute, den 26.01.2023, um 18:52 Uhr, keine Rückmeldung mehr.
 
So, sehr geehrter Jens Berger,
 
Und wenn sie mir jetzt noch erklären können warum in all den Jahrhunderten vor der Existenz der NachDenkSeiten, und seit Existenz der NachDenkseiten, zu allen von Ihnen, sowie ihren Mitarbeitern, geschriebenen Artikeln, zu allen von uns verfassten Leserbriefen und jetzt auch noch zu diesem Artikel, die Welt nicht friedlicher und gerechter geworden ist, gebe ich ihnen dieses wahrhaftige Zitat, als kleinen Hinweis, noch einmal zur Kenntnis.
 
(Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen.” (Albert Einstein)
 
Noch weitere Fragen?
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Ein in recht großer Sorge lebender Vater und Bürger dieses Landes
Herr Werner Matzat


13. Leserbrief

Hallo Jens,

es ist schön zu spät. Die US-Führung oder “globalist elite” hat gestern bereits mindestens sieben B-52 Nuklearbomber mit Kernwaffen nach Europa verlegt. Die Leopard-ii und Bradley’s sind nur Täuschung. Es ging noch nie um die Ukraine. Die US-Führung verlegt viele Abrams in die Ukraine – nicht für die Ukraine – sondern für danach!!

Die faschistische kanadische Vize-Premierministerin Freeland, deren Vater bereits mit Andrej Melnik und seinen Banderas enge Sache machte, hat es in Davos klar formuliert: Die russischen Resourcen würden für die Weltwirtschaft einen gewaltigen Schub bedeuten!

Die US-Führung bereitet einen nuklearen Luftschlag gegen Russland vor, aus dessen Mitte ein taktisch nuklearer Enthauptungsschlag erfolgen soll. Danach will man mit den in der Ukraine bis dahin massiv geparkten Abrams Russland stückweise zerschlagen. Das ist von den westlichen Eliten seit Jahrzehnten beschlossen und der Plan wird jetzt exekutiert.

Gegen “Unmenschen” kann man nicht mehr menschlich argumentieren. Diese Agenda kann nur mit absoluter und rücksichtsloser Gewalt gestoppt werden!

Russland wird bei den ersten Anzeichen eines Angriffs mit einem massiven Nuklearschlag gegen den Westen reagieren. Eine Sarmat-II kann gleichzeitig 10 unterschiedliche Ziele mit einer Sprengkraft von jeweils 800 Kilotonnen pro Ziel angreifen. Little Boy in Hiroshima hatte dagegen (nur) 25 Kilotonnen!! Das ergibt eine Gesamtsprengkraft von knapp 8 MegaTonnen, verteilt – nur für eine Sarmat. Russkand wird bei einem Angriff gleich mehrere davon starten. Die Sarmat-Systeme sind hypersonic schnell, besitzen Stealth-Eigenschaften, sind voll steuerbar und können die USA auch über die Antarktis aus angreifen. Ein Schiff der Admiral Gorschkow-Klasse, dass momentan im Westatlantik operiert, kann mehrere hypersonic-schnelle Zirkon-Missiles absetzen (9 Mach und mehr). Diese erreichen die US-Küste in wenigen Minuten, ganz zu schweigen von Avangard hypersonic glide missiles mit Mehrfach-Sprengköpfen. Gegen diese Feuerkraft anzutreten, grenzt an Wahnsinn.

Aber die westlichen Eliten glauben in ihrem Wahnsinn daran, dennoch einen Krieg gegen Russland gewinnen zu können. Sie sind in dieser Konvergenz gefangen und unterschätzen völlig die tödliche Gefahr, die von Russland’s hyper-modernen Waffensystemen ausgeht. Sie sind in dem Glauben gefangen, dass der Gegner auf einen “Hammerschlag” mit einem Hammer antwortet. Russland könnte aber sofort einem Vorschlag-Hammer beginnen.

Ich denke, ein Nuklearkrieg ist nicht mehr aufzuhalten, weil die westlichen Eliten – in ihrem Irrsinn gefangen – diesen wollen. Richten wir uns darauf ein, mehr ist nicht mehr zu tun…

Grüße
Roland Otto


14. Leserbrief

Lieber Herr Berger,
 
ich bin bei klarem Verstand und hellwach – in diesen sorgenvollen Tagen auch mehr und mehr des nachts, was mir den nötigen Schlaf raubt. Braucht es 90 Sekunden, um den berüchtigten roten Knopf zu drücken? Beziehungsweise, wieviel Vorlaufzeit ist nötig, um den Knopf bei vollem Verstand und in vollster Verantwortung zu drücken, wenn jahrelang entsprechend provoziert und gedemütigt wurde? 90 Sekunden oder weniger? Oder mehr? Ich weiß es nicht und will es auch nicht wissen, mir ist so schon bange genug!

Vor Jahren zur Zeit des Kalten Krieges habe ich einen Artikel im “Stern” gelesen (den ich heute wie alle linientreue Medien meide). “Die Lehre von Hiroshima: Jede Waffe, die es gibt, wird auch eingesetzt”, von Mario R. Dederichs. In dem aufbewahrten Artikel ging es um den damals in Amerika gezeigten Film “The day after” und die Reaktionen darauf. Da der Film rein fiktiver Natur war, wurde die reale Apokalypse von Hiroshima dieser im Artikel entgegenstellt. Die wurde durch den Augenzeugen Wilhelm Kleinsorge, ein deutscher Jesuitenpater in Hiroshima, in dem 1946 erschienenen Buch “Hiroshima” des US-Journalisten John Hersey beschrieben. Zitat:”Ich empfand die Atomexplosion wie den Zusammenstoß eines Kometen mit der Erde. Alle Gebäude ringsum waren zerstört, der Himmel verfinstert. Die Überlebenden mussten vor einem gewaltigen Feuersturm flüchten, der sich rasend schnell ausbreitete. Überall hörte man die Stimmen von Verschütteten – Tasukete kure – helfen Sie mir, wenn es möglich ist”, Zitat Ende. Es liest sich noch schlimmer, im Azano-Park in Hiroshima hatte Pater Kleinsorge eine Begegnung, die ihn nie mehr losließ. Zitat:” Haben Sie etwas zu trinken, hörte ich jemanden aus einem Gestrüpp fragen. Ich fand dort 20 japanische Soldaten, alle in dem gleichen grauenvollen Zustand. Ihre Gesichter waren vollkommen verbrannt, die Augenhöhlen leer, die geschmolzenen Augäpfel waren über die Wangen hinabgeronnen. Ihr Mund war nur eine verschwollene, eitrige Wunde; sie waren nicht imstande, die Lippen so weit zu öffnen, dass man den Schnabel einer Teekanne hätte einführen können”, Zitat Ende. Ich denke, ich muss nicht weiter zitieren, es reicht! Hoffentlich auch bei der Kriegstreiber-Meute aus Politik und Medien usw. Müssen wir dieses Szenario durch deren kranken Größenwahn auch erwarten? Oder wollen die sich einbuddeln, Tee trinken und abwarten? “Hurra, hurra – die Schule brennt”? Nein, Deutschland brennt im atomaren Feuersturm, Ihr Dummköpfe! Ich habe Euch nicht gewählt und lasse mich nicht für eine scheinheilige “freiheitliche” Demokratur verheizen! Schämt Euch!

Ich hisse hier die weiße Fahne und bin und bleibe eine friedliche Nachbarin! 
 
Entsprechende Grüße
Claudia L.


15. Leserbrief

Liebe  Nachdenkseitenmacher
 
Gestern, 26.1.2023, und heute, 27.1.2023, sind in den Nachdenkseiten zwei bemerkenswerte Artikel zur aktuellen Kriegsgefahr erschienen nämlich “Es ist 90 Sekunden vor Mitternacht – wer noch bei Verstand ist, sollte jetzt aufwachen” von Jens Berger  und “Doomsday? Atomkriegsgefahr? – Wie langweilig! Warum die Weltuntergangsuhr (fast) keinen interessiert” von Leo Ensel. Beides sind hervorragende Artikel, wofür ich mich herzlich bedanke.
 
Beiden Artikeln ist die Beklemmung anzumerken angesichts der Tatsache, dass in nächster Zeit der Ausbruches eines  grossen Krieges droht, welcher alle bisherigen Kriege in den Schatten stellen würde  und dass wir auf der anderen Seite ein Volk vorfinden, welches davon kaum Notiz zu nehmen scheint, und geradezu apathisch den alltäglichen Geschäften nachgeht. Ich frage: Was geht hier vor, wissen denn die Menschen nicht, was uns droht?
 
Sollte es zu einem atomaren Schlagabtausch kommen, dann würde alles enden.  Haben sich alle klar gemacht, was das bedeutet?
 
Als erstes ist festzustellen, dass über den Zustand danach nicht mehr berichtet werden kann. Was wir tun können, ist uns jetzt, vorher, vorzustellen, wie es danach aussehen könnte. Wir wissen nicht, ob danach Leben überhaupt noch möglich ist, Menschen wird es mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht mehr geben.

All jene, Politiker, Medienschaffende, Kommentatoren, Influencer, Freunde, … werden diesen Krieg nicht überleben. Auch nicht die grössten Kriegshetzer, auch Frau Baerbock, Herr Habeck nicht. (Und auch Joe Biden nicht).

Alles was wir unter Kultur verstehen, wird nicht mehr stattfinden, es gibt dann keine Schauspieler, keine Künstler und kein Publikum mehr.

Es wird auch keinen Historikerstreit mehr darüber geben, wer den Krieg begonnen hat, denn es wird keine Historiker mehr geben.

Der wissenschaftlich-technische Fortschritt wird ein abruptes Ende finden.

Der Planet Erde wird seine Bahnen weiter ziehen ohne menschliche Besatzung.

All das sollten sich unsere Mitmenschen einmal überlegen. Allerdings ist es schwierig, solche Gedanken zu fassen angesichts des propagandistischen Trommelfeuers welches jeden Tag auf uns niederprasselt. Und auch alle Kriegshetzer sollten sich die Konsequenzen ihrer Propaganda überlegen, bzw. man müsste sie mit diesen Fakten konfrontieren.
 
Vielleicht wendet man ein, dass ein solcher alles vernichtende Krieg ja nur eine Beschränkung auf das schlimmste Szenario sei, und es völlig unwahrscheinlich sei. Dagegen zweierlei:

     

  1. Es wäre ja bereits schlimm genug, wenn weiter eskaliert würde mit vielen Millionen Toten, bis man zur Einsicht käme, das Frieden doch die bessere Alternative wäre.
  2. Es mag ja sein, dass die Eskalation gestoppt wird, bevor es zum Allerschlimmsten kommt, aber es ist nicht sicher, dass die Situation nicht eine Eigendynamik entfaltet, welche nicht mehr zu stoppen ist. Es ist unverantwortlich, angesichts der Ungewissheit, Wahrscheinlichkeiten für die Zukunft anzugeben. Und, es ist unglaublich, dass unsere Politiker und Journalisten die Eskalation immer weiter anheizen, bis alles in die totale Katastrophe mündet. Woher nehmen sich diese Kriegstreiber das Recht, so über unser aller Schicksal zu bestimmen. Wenn jemand Russisch Roulette spielen will, dann aber bitte, ohne die gesamte Weltbevölkerung daran zu beteiligen.

Das Einzige, was uns bleibt, ist die Aufklärung darüber, in welcher Gefahr wir uns befinden.  Zugegeben, wir führen einen Kampf David gegen Goliath.  Dennoch uns bleibt nichts anderes: Wir sollten immer und immer wieder versuchen, diese Gedanken zu verbreiten. Wie man den NDS entnehmen konnte, ist die Äusserung dieser Gedanken jetzt auch  nicht mehr ohne Gefahren, denn wenn man solches äussert, steht man bereits mit einem Bein im Gefängnis.
 
Wie auch immer, angesichts der Katastrophe, welche uns droht, sollten wir insbesondere denen, welche uns „Verrat am Freiheitskampf der Ukraine“ vorwerfen, entgegnen, dass sie abgesehen davon, dass die Ukraine ein autoritärer Staat ist, sie sich gut überlegen sollten, wofür sie argumentieren, denn auch sie können nicht ausschliessen, dass  ihre Eskalationsforderungen  zu einem atomaren Holocaust führen, den sie nicht überleben werden.
 
Mit freundlichen Grüssen
Günter Baigger
 
PS! Dank an die Nachdenkseiten, welche in diesen verrückten Zeiten eine Stimme der Vernunft darstellen.


16. Leserbrief

Sehr geehrter Hr. Berger,
 
in Ihrem Artikel über die Dooms Day Clock, dessen Inhalt ich nur zustimmen kann, schreiben Sie ziemlich am Ende.

“Und wie sieht es eigentlich in den Redaktionen aus? Es kann doch nicht sein, dass es dort nur Kriegstreiber gibt.” 

 
Offensichtlich doch, leider, und sie sitzen sogar im Gremium der Dooms Day Clock (DDC). Ich verfolge diese Bulletins schon seit vielen Jahren und fand deren Inhalte bisher gut und auch die Aufgabe, wenigstens einmal im Jahr die Bürger zum ernsthaften Nachdenken über den Zustand der welt anzuregen. Jetzt aber bin ich doch etwas verblüfft. Beim Thema Biowaffen bezieht sich der DDC- Ausschuss auf eine Bewertung des US-Department of State: “Russland unterhält ein offensives biologisches Waffenprogramm”. Und weiter: “Das Risiko, dass Russland in eine biologische Kriegsführung eintreten wird wird größer mit zunehmend chaotischere Zuständen in der Ukraine, wodurch Standards der Kriegsführung geschwächt werden.”   
 
Hier werden doch ganz offensichtlich Dinge ins Gegenteil verkehrt und ich werde den Eindruck nicht los, das sich DDC – Macher sich als Propagandisten des Außenministeriums benutzen lassen.? Klar ist es möglich, sogar wahrscheinlich, dass Russland im Besitz von Biowaffen ist, so wie die US-Amerikaner selbst. Auch chemische! Aber eine russische Patentanmeldung für Biowaffen habe ich im Internet nun doch noch nicht gefunden, solche der USA aber schon, siehe hier und hier.
 
Hat Russland Biolabors außerhalb seines Staatsgebiets? Wir wissen es nicht. Haben die USA Biolabors außerhalb ihres Staatsgebiets?
Selbstverständlich: In der Ukraine. Und natürlich haben die Amerikaner nun Angst davor, dass die Russen die Kontrolle über die US-Biolabore in der Ukraine bekommen könnten:

Ukraine Has Biological Research Facilities, Concerned Russian Forces May Seek To Gain Control: US – YouTube
 
Und was wird in den US-Laboren in der Ukraine hergestellt? Bestimmt kein Kaugummi. Nicht zuletzt der Sohn von Joe Biden spielt bei der Errichtung dieser Labors eines sehr fragwürde Rolle, um es ganz vorsichtig auszudrücken (man weiß ja heutzutage nicht mehr, ob einem für solche Aussagen nicht irgendwann ein Amtsgerichtsurteil mit 2.000 Euro oder 40 Tagessätzen auf den Tisch flattert). Jetzt wird allen Ernstes vom DDC-Gremium befürchtet, dass bei den “chaotischen Zuständen in der Ukraine” Russland in einen Biowaffenkrieg eintreten könnte? Welch Oligarchen in der Ukarine und den USA haben denn diese chaotischen Biolaborzustände herbeigeführt? Kein Wort der DDC- Macher über Biolabore der USA in der Ukraine, kein Wort über die in China? Und das nur, weil man eine Analyse des US-Außenministeriums für diese Beurteilung zugrunde legt. Was sonst ist von einem russischen Kriegsgegner zu erwarten?
 
Ich hatte von diesen Wissenschaftlern diesbezüglich eine etwas differenziertere Bestandsaufnahme des Gefahrenpotentials für die Welt erwartet. Bei allem Wohlwollen für deren guten Absicht ist das Ergebnis dieses Jahr zu diesem Punkt enttäuschend.  
 
Mit freundlichen Grüßen
Peter Biebel


17. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion der Nachdenkseiten,
 
zum Artikel „Es ist 90 Sekunden vor Mitternacht – wer noch bei Verstand ist, sollte jetzt aufwachen.“ von Jens Berger.
 
Ja, es ist schwer, dieses unerträgliche Kriegsgeschrei und Kriegsbegeisterung hier Tag für Tag in den Medien ertragen zu müssen.

Nun kann man vor den blauen-gelben Fähnchenschwenkern und „Panzer, Panzer!“-Schreihälsen in Politik und Medien resigniert einknicken; sie einfach als eine Bande von Idioten abstempeln und sich selbst in seine Blase zurückzuziehen. Doch das bringt ja nichts.

Deren Erfolg in der propagandistischen Beeinflußung großer Teile der Bevölkerung liegt ja daran, dass sie die Ursachen des Krieges in der Ukraine simplifizieren und damit eine nicht so einfach zu wiederlegende Kausallogik verbreiten. Motto: „Russland hat die Ukraine überfallen und ist damit der Aggressor – fertig! Was gibt es daran zu deuteln?“

Abgesehen davon, dass es schon ein tieferes Hintergrundwissen, nicht nur zur politischen, ethnischen  und sozialen Ausgangslage in der Ukraine seit ihrer Unabhängigkeit 1991 auf der einen Seite als auch zum Grad der Beeinflußung der Medien und Politik der EU- und NATO Staaten durch Interessen- und Lobbyverbände (hier insbesondere durch die Rüstungsindustrie) auf der anderen Seite bedarf, um diese scheinbar einfache Logik wirksam in Frage zu stellen, ist es ja durchaus so, dass deren Argumentation in einigen Aspekten so falsch nicht ist. 

In meinen Augen ist Russland nicht das Unschuldslamm, dass, durch den „kollektiven Westen unter der Führung der USA“ in die Ecke gedrängt, in der Ukraine lediglich seine Sicherheitsinteressen verteidigt. 

Das insbesondere Polen und die baltischen Länder als besonders als russophob und aggressiv auftreten liegt ja nicht nur daran, dass deren (jüngere) Führungseliten in den transatlantischen Kaderschmieden und Softpower-Netzwerken sozialisiert und eingenordet wurden. Dort kommt nicht zuletzt tatsächlich die böse Erinnerung an die imperiale Politik des zaristischen Rußlands und auch der ehemaligen Sowjetunion zum Tragen (s. polnische Teilungen in deren Ergebnis ein unabhängiger Staat Polen von der Bildfläche verschwand, die Annexion der baltischen Staaten durch die Sowjetunion 1940 sowie der Krieg der Sowjetunion gegen Finnland 1939/40).

Nun kann man annehmen, dass die russische Förderation (seit 1992) hier eine grundlegende andere Einstellung zu seinen Nachbarn und generell innerhalb seiner „Einflußzone“ hat. Wobei schon allein die Verwendung des Terms „Einfluß- und Sicherheitszone“ bei jeden Nachbarn ein Gruseln hervorrufen dürfte. Meines Wissens hat sich Rußland aber weder unter Jelzin noch unter Putin größere Mühe gegeben, das sich z.T. über Jahrhunderte aufgestaute Misstrauen, insbesondere bei seinen westlichen Nachbarn, nachhaltig abzubauen. Als Vergleich ziehe ich hier einmal die großen Anstrengungen heran die Frankreich und Deutschland seit Ende des zweiten Weltkrieges zur gegenseitigen Versöhnung unternahmen. Etwas Vergleichbares habe ich im russisch-polnischen Verhältnis etwa nicht gesehen. Und Russland sehe ich hier durchaus in einer Bringschuld.

Nun sind russische Streitkräfte in die Ukraine einmarschiert. Unabhängig von den tatsächlichen Gründen für diese Invasion ist das natürlich eine 1A vertrauenserweckende Maßnahme im Bezug auf das Verhältnis Rußlands zu seinen Nachbarstaaten.

Diese differenzierte Sichtweise ist unbedingt wichtig, denke ich. Der erste Abwehrreflex, der einem entgegen springt, wenn man das Engagement des Westens in der Ukraine kritisiert, ist (fast immer) ein entrüstetes Unverständnis darüber, wie man nur den „bösartigen“ Aggressor Russland verteidigen kann.

Eine kritische Einordnung der Rolle Russlands ist da sehr hilfreich.

Absolut wichtig (und aus meiner Sicht auch der einzige Weg in der öffentlichen Debatte gegen die geeinte Front der Kriegstreiber a la Strack-Zimmermann etwas zu erreichen) ist den Fokus auf die simple Frage zu legen, wo das Alles enden soll…. und wo sie (die blau-gelben Fähnchenschwenker) auch ganz persönlich enden werden? 

Wenn man gegen Verlängerung dieses Krieges andiskutiert, sollten daher meiner Meinung zwei Punkte im Vordergrund stehen:

Punkt 1) Der Verweis auf den Umstand, dass jede Verlängerung des Krieges Russland näher an den Punkt bringt, entscheiden zu müssen, den Einsatz wirklich massiv zu erhöhen. Auch wenn Russland über sehr große Ressourcen verfügt und Verluste besser wegstecken kann als die Ukraine, ewig werden sie das Spielchen auch nicht spielen können. Irgendwann müssen sie den Krieg endgültig zu entscheiden suchen. Das heißt dann Generalmobilmachung und Umstellung des ganzen Landes auf Kriegswirtschaft…. und dies schließt dann letztendlich Schläge gegen Aufklärungs- und Nachrichtenmittel, auf Kommando-/Entscheidungszentren, Ziele der Rüstungsindustrie, Informations- und Transportinfrastruktur der NATO Staaten nicht aus. Was dann los ist, kann man sich leicht vorstellen. Will man das wirklich? 
 
Punkt 2) Der Verweis auf die wirklich schon perverse Heuchelei und Niedertracht mit der sich hier der sogenannte „kollektive Westen“ gegenüber Russland aufspielt. Da wäre zu fragen wie man denn die schon ungezählten Einmischungen in die Angelegenheiten anderer Länder, die Führung ebenso völkerrechtswidriger Angriffskriege der USA und auch der NATO, insbesondere gegen den Irak 2003, Restjugoslawien 1999 sowie die ungerufene, militärische Einmischung der USA und anderer NATO Länder in Syrien bewertet? Und das sind nur die Beispiele aus der jüngsten Geschichte.   

Und jetzt spielt sich dieser „Westen“ als der moralisch lupenreine, weiße Ritter und Beschützer der Ukraine auf? Jetzt werden Krokodilstränen über die Entbehrungen der ukrainischen Zivilbevölkerung vergossen aber 500.000 (!) tote irakische Kinder (bestätigt durch die ehemalige US Außenministerin Albright) als Ergebnis der US-Sanktionen und Krieg gegen den Irak sind diesen Brüdern & Schwestern scheißegal? Das ist lächerlich!

Die westlichen Panzer- und weitere Waffenlieferungen an sich eskalieren den Krieg meines Erachtens nicht, sie haben „nur“ den Zweck, die Ukraine quasi „im Geschäft“ (also im Krieg) zu halten, da den Ukrainern die alten sowjetischen schweren Waffen ausgehen und Ersatz gibt es für die nicht.

Aber sie verlängern dadurch den Krieg und das ist das Gefährliche!
 
Mit freundlichen Grüßen,
Thomas Heyn


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