Leserbriefe zu „Welche Rolle spielte die Bundesregierung bei der Ermordung von Hunderttausenden Kommunisten in Indonesien ab 1965?“

Ein Artikel von:

In diesem Artikel beschäftigte sich Florian Warweg auf Grundlage einer aktuellen Anfrage an die Bundesregierung mit einem bisher nicht aufgearbeiteten Kapitel der bundesdeutschen Geschichte. Neue Archivfunde sowie Aussagen damaliger Diplomaten, Militärs und Geheimdienstler deuten darauf hin, dass die Bundesregierung nicht nur von den Putsch- und Massakerplänen wusste, denen ab 1965 mindestens 500.000 linke Indonesier zum Opfer fielen, sondern diese auch aktiv unterstützte. Die Bundesregierung unter Olaf Scholz windet sich, trotz aller Indizien, eine Mitverantwortung an dem Genozid einzuräumen, bestätigt aber erstmals offiziell, dass der damalige Indonesien-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung, Rudolf Oebsger-Röder (zuvor SS-Obersturmbannführer), zugleich als BND-Agent tätig war. Uns erreichten zu dem Thema zahlreiche und teilweise sehr ausführliche Leserbriefe. Wir präsentieren eine Auswahl.


1. Leserbrief

Hallo!

In dem Zusammenhang darf gern noch einmal an den inszenierten Skandal um das angeblich “antisemitische” Großbild indonesischer Künstler auf der “Documenta fifteen” 2022 erinnert werden.

Im Kontext der jetzt veröffentlichten Informationen über den genozidalen Massenmord 1965 in Indonesien und der Beteiligung bundesdeutscher Ministerien und des BND daran, und dieser aktuellen “Antworten” der Bundesregierung wäre es dringend erforderlich, die Bundesregierung und vor allem die verantwortliche Kulturstaatsministerin Claudia Roth damit öffentlich zu konfrontieren.

Eine öffentliche Entschuldigung für die Diffamierung und Verleumdung der an diesem Projekt beteiligten indonesischen Künstler und “Künstler des Südens”, als “antisemitisch” für ihre lediglich offen antikolonialistische Kritik am Westen im Kontext des Massenmordes 1965 und weiterer, von westlichen Staaten und deren Geheimdiensten gestützten Terrorakte gegen Demokratisierungsbewegungen im globalen Süden, wäre das Mindeste, was einzufordern wäre.

Gruß, Ole.


2. Leserbrief

Ich möchte in diesem Zusammenhang an das Bild der indonesischen Künstler auf der Documenta Kassel erinnern, das einen Aufschrei in den Medien und der Politik auslöste. Allerdings nicht wegen der Massaker, sondern wegen Vorwürfen des Antisemitismus. Ich weiss nicht, welche Rolle der israelische Geheimdienst oder das Militär bei der Ermordung der Kommunisten gespielt hat, unterstelle aber, dass die Künstler die verschiedenen westlichen Mächte nicht zufällig aufs Bild gebracht haben.

Es ist eine Unverschämtheit den Opfern gegenüber, das wir hier im Land nicht über Täter und Hintergründe reden, sondern nur über den Vorwurf des Antisemitismus.
Dies ist ein weiteres Beispiel unserer “westlichen Werte”.

Mit freundlichen Grüßen
J-P Kruchen


3. Leserbrief

Liebes Nachdenkseiten-Team.
Lieber Florian Warweg.

Da versteht man gleich viel besser, wieso bei der Kassel-Documenta das “umstrittene” Wandbild von Taring Padi zuerst verhüllt und dann – von den Leitmedien begleitet, mittels des Antisemitismus-Vorwands, aber ansonsten auffällig undiskutiert – abgehängt wurde.

So wie das ehemalige Nazi-Personal nach ’45 in kleinen, mittleren und hohen Ämter bspw. als Botschafter weiter ihre Ideologie auslebten, so halten ihre Söhne und Enkel im Geiste die Aufklärung zurück und sind heute insbesondere der Nato bei ihren Expansionunternehmungen in Tat und Schrift behilflich. Sei es Demokratie-Export mittels Killer-Drohnen oder “Niemand muss sich wegen der Nato-Osterweiterung Sorgen machen.”

Gruß
T. B.


4. Leserbrief

Hallo NDS, sehr geehrter Herr Warweg,

die von Herrn Brandes aufgegriffene, im Precht-Gespräch erwähnte “vorbildliche deutsche Aufarbeitung” der NS-Geschichte war es, die mich davon abgehalten hat, mir die Sendung anzusehen, weil schon klar war, auf welch großartige, tatsachenferne Zeitverschwendung das hinausläuft.

„The Act of Killing“ ist im Gegensatz dazu ein… interessanter Film.

Man braucht sich angesichts der Gewalttätig- und Schäbigkeit des Faschistischen ja gar nicht zu wundern, weshalb die Gegenbewegungen seitdem und derzeit so zahnlos sind.

ZDF? Ist und bleibt gefälliger Schwachsinn.

Mit freundlichen Grüßen
Johannes Bichler


5. Leserbrief

Hallo,

ich habe vor kurzem erst wieder das Buch von Harry Thürk “Amok” gelesen. Darin geht es in Romanform genau um dieses Thema. Sehr lesen- und empfehlenswert, wer an dieses Buch noch ran kommt.

Andreas


6. Leserbrief

Lieber Florian Warweg,

Danke für das Aufgreifen meines persönlichen Lebensthemas: Rudolf Oebsger-Roeder als Rudolf O’G Röder (stand für “Öbsger genannt Roeder”, wie er mir selber seinerzeit erklärt hat.)

Zu meiner Person:

Indonesienwissenschaftler und Indonesist. Seit 2019 im Ruhestand. Für dreissig Jahre hinweg Ausbildung der deutschen Militärattachees für Jakarta am Bundessprachenamt in Hürth bei Köln. Intensive Vollzeitausbildung in Sprache (24 Wochenstunden für 15 Monate) und überhaupt alles was Indonesien betrifft. Persönliche Einarbeitung in das Militärwesen Indonesiens und gelte immer noch als Militärfachmann abseits jeglicher transatlantischer Netzwerke. Habe sie über Australien kennengelernt und rechtzeitig bemerkt, was mich dort erwartet (Stichwort Marcus Mietzner).

1979 lernt ich mit Beginn meines Studiums in Köln meine spätere Frau kennen. Aus Indonesien und sie Flüchtling via Peking (studierte dort 1965 und gelangte über ihre persönlicher politische Wanderschaft über Ungarn, Amsterdam etc. nach Köln. Wir lernten rasch darüber nicht offen zu reden. Kurzum: mein erster Schwiegervater war 11 Jahre inhaftiert auf der Gefangeneninsel Buru. Er verstarb 1988 aufgrund multipler Erkrankungen, nachdem er ab 1981 wieder in Jakarta im Stadtarrest leben durfte. Für mich eine komplett neue Realität, weil Indonesien seinerzeit ein Paradies ewig tanzender Balinesen war, die sich ihres immer besser werdenden Lebensstandards erfreuten. Politik, Zeitgeschichte? Gab es nicht wirklich. Ich begann früh nachzufragen und fand in Köln mit seinem relativ hohen Anteil an G30S-Flüchtlingen gute Gesprächspartner. Aber es war uns klar, dass wir uns auf gefährlichem Terrain bewegten: wer nachfragte was 1965 in Indonesien geschehen war, galt rasch als “komunis” und untauglich für den Wissenschaftsbetrieb, weil gefährlich. Es herrschte ein allgemeiner Nebel des Unwissens, worin sich einige verbargen, die mehr zu wissen vorgaben, aber sich schweigsam verhielten. Wer mehr sagte als öffentlich genehm war, verlor seine Zugangsberechtigung zum Paradies Indonesien, und das wog schwer: bist Du nicht dort. hast du nichts zu sagen!

Meine Frau beschwor mich immer wieder und bis zu ihrem Versterben im April 2010: halt den Mund, wir können nichts ändern, die sind immer stärker als wir!

Und Die, sie waren physisch präsent: der vertraute Geheimagent im malaiologischen Apparat der Uni Köln, der kurz vor Beginn “sensitiver” Veranstaltungen den Raum betrat und als erster wieder verwachwand. Sich sicher, dass er gesehen wurde. Meine Nachfragen an die Dozenten, wer denn das sei, erhielten ein Kopfschütteln: ach, jemand aus “Der Botschaft” (gemeint die indonesische in Bonn). Er war nicht der einzige seiner Gattung.

Dann Dissertationsvorhaben bei den neu gegründeten Indonesienwissenschaften der Uni Frankfurt/Main. Ich folgte meinem Doktorvater aus Köln, dem ich vertraute. Welch eine Fehleinschätzung!

Mein Thema wollte harmlos sein: die indonesische Staatsphilosophie Pancasila. Da kann ich nichts falsch machen. Weit gefehlt. Überall wimmelte es zum Thema in Indonesien vom Militär, und mein Doktor”vater” wollte davon nichts wissen: “wenn sie das schreiben, nehme ich ihre Arbeit nicht an!”. Mein Zweitprüfer und Pancasila-Spezialist von der Uni Passau rettete meine Dissertation, aber an einen Einstieg in die Wissenschaften konnte ich ohne Unterstützung nicht mehr rechnen. So kam ich über meine Frau (!) an das Bundessprachenamt und zur Bundeswehr. Sie hatte sich als Lehrerin für Chinesisch beworben und wurde angenommen. Kurz darauf auch als Lehrerin für Indonesisch. Mit Prüfung durch den MAD. Ich folgte ihr später und wir bauten die kleine Abteilung Indonesisch-Malaysisch auf. Sie verstarb nach langer Erkrankung an Lungenkrebs im April 2010. Sie wollte noch die Lebensgeschichte ihres Vaters aufschreiben, wozu sie nicht mehr kam. In ihren letzten klaren Momenten beschwor sie mich noch, “1965” nie mehr aufzugreifen. Es sei zu gefährlich.

Nun aber den Schwenk zu Röder:

Für meine Diss kontaktierte ich 1986 Rudolf Röder. Den Kontakt hatte ein Legationsrat vom AA vermittelt. Röder lebte damals in der Tengstraße 8 in München und wir hatten lange Telefonate, die damals schweineteuer waren. Ich selber kam mit ihm nicht klar. Irgenetwas stimmte mit dem Kerl nicht. Der un Indonesienfachmann? Ich konnte ich 1989 auf einem Uniseminar in München einmal persönlich kennen lernen, und er war unscheinbar, jovial und stellte seine Beziehung zu Suharto offen zur Schau (“ich bin dem Präsidenten freundschaftlich verbunden”). Keinesfalls der Typ Nazi, den damals niemand mit ihm in Verbindung brachte. Röder besaß keine Vergangenheit, die vor seiner Jakarta-Zet lag. Aber jeder kannte ihn bis 1980, wenn er mit seinem VW-Käfer durch Jakarta fuhr. Er war DIE Indonesieninstanz, weil nur derjenige Indonesien kannte, der dort gelebt hatte. Das hatte er unzweifelelhaft. Röder war in München umd Hamburg verankert, niemals in Köln. Die in Köln damals präsenten jungen Alt-68er (Indonesischer Dienst der Deutschen Welle, Deutsch-Indonesische Gesellschaft Köln, Uni Köln) mieden ihn, redeten aber auch nie gegen ihn. Denn: an Röder kam niemand vorbei, und ein falsches Wort von ihm konnte zum Einreiseverbot führen. Entsprechend hatte auch Röder mit in freundiichen aber bestimmten Worten “geimpft”, ale er merkte in mir keinesfalls einen Gefolgsmann Suhartos vor sich zu haben. Ich bin mir sicher, dass mein gescheiterter Zugang zum Wissenschaftsapparat meinem Doktor”vater”, Röder und anderen geschuldet war. Ich war zu gefährlich, weil ich naiverweise Fragen stellte. Dass ich resp. wir dann den Zugang zur Bundeswehr fanden, ist ein Treppenwitz der Geschichte. Ich/wir haben übrigens auch einige wenige Residenten der “Dreibuchstabengesellschaft” aufgebildet, wenn auch nicht viele und jeweils nur für 3 Monate. Für einen Einblick in das Geschäftsfeld hat es gereicht und zu manchem mehr. Den indonesischen Intel kenne ich ganz gut.

Zu Röder sind einige Fragen zu stellen, die bislang niemand gestellt hat. Sie ergeben sich aus seiner Biographie. Diese werde ich noch heute stichwortartig zusammenstellen und übersenden.

Wichtig und zentral: Wenn Röder bereits vor 1965 die damals noch nicht existente Residentur des BND führte (die offizielle wurde 1978 in Jakarta eingerichtet), konnte er das nicht allein bewältigen. Zumals nicht als offiziell akkreditierter Journalist, der zudem das Land bereiste. Er brauchte einen rudimentären Verwaltungsapparat, der nur auf dem Gelände der Siemens AG untergebracht gewesen sein musste. War es doch in meiner Zeit offenes Geheimnis der German Community in Jakarta, dass Dreibuchstabengesellschaft und Siemens ein und dasselbe waren. Mit Fachpersonal unter dem Deckmantel von Siemens-Angestellten. Röder ohne Siemens ging niemals, und die engen Bindungen der “seamen” (Aussie speach) mit der 3-B-Gesellschaft sind auch von Schmidt-Eenboom niemals wirklich behandelt worden (Anmerkung: ich bin mir unsicher, ob nach dem Siemens Skandal 2007 die symbiotischen Beziehungen beider aufgelöst wurden. Heute sind sie nicht mehr das Thema).

Weiterhin: wer hat Röder in Asien installiert? Bekannt ist sein 1,5 jähriges warming up in Bangkok (um Stallgeruch zum CIA zu erhalten?), und wie kam er dann dauerhaft nach Jakarta (bis 1980?). Warum wurde er dan abgezogen (klar liegen Altersgründe auf der Hand, aber er war auch danach regelmäßig in Indonesien, Osttimor und anderen Landesteilen.

Bitte ebenfalls prüfen: Röders Beziehungen zum Ostasiatischen Institut Hamburg (dem zentralen Sprachrohr Suharto-Indonesiens jener Zeit).

Letztlich, wurde Röder im Juni 1992 umgebracht? Mir wurden nach seinem Tod von einer Röder näher stehenden Persön vertraulich mitgeteilt, das Röder von staatsanwaltschaftlichen Bestrebungen zur Aufdeckung seiner Aktivitäten im Reichssicherheitshauptamt und im SD der SS seit April 1992 wisse und sehr beunruhigt gewesen sein solle. Er fürchtete um sein Leben. Auch Röders Kurz-Biograph Horst H. Geerken, Bonn, teilt diese Einschätzung: Eine Aufdeckung der wahren Identität Röders hätte mehr als dessen persönliche Biographie ins Rutschen gebracht.

Übrigens, Röder hatte Nachfolger: das AA wollte 1986 eine junge Nachwuchskraft in Jakarta installieren, der aber jämmerlich scheiterte. Er wurde letztlich belohnt mit einem Botschafterposten in Afrika und einem ausführlichen Wikipedia-Eintrag.

Als Indonesienspezialist des BND arbeitete bis in die 2000er Jahre ein Indologe (!) der Uni Heidelberg. Er müsste mittlerweile pensioniert sein

Mit freundlichen Grüßen
Ingo Wandelt


7. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Warweg,

Ein hervorragender Beitrag.

Die “Jakarta-Methode” (also Massenfestnahmen, systematische Folter und organisierte Massenmorde an Kommunisten) wurde nicht nur in Indonesien, sondern auch in vielen Ländern Südamerikas von der CIA und dem BND angewandt. Denn man muss wissen, zwischen Altnazis, BND und CIA passte nach dem 2. Weltkrieg kein Blatt – ihre Zusammenarbeit lief hervorragend, insbesondere: radikalisierende Hetzpropaganda, das Organisieren von Terrormilizen, das Organisieren blutiger Putsche, faschistischer Militärdiktaturen, organisierter Grausamkeiten an der Zivilbevölkerung durch bewaffnete Organe, Todesschwadronen, Geld- und Waffenlieferungen der BRD/USA und militärische Ausbildung (also das gleiche Programm, das die USA/BRD/NATO in der Ukraine seit 2014 veranstalten). Es ist immer das gleiche Programm, es ändert sich nie.

Viele Altnazis, Gestapo, SS-Offiziere etc. haben nach dem Krieg für CIA und BND gearbeitet und ihre Folter- und Massenmordmethoden an die CIA weitergegeben und diese im globalen Süden weiterhin angewendet. Dass die westdeutschen Bundesregierungen von den weltweiten Massenmord- und Folteraktivitäten des BND und der CIA nichts wussten kann mir auch niemand erzählen. Die Kohl-Bundesregierung hatte z.B. bis in die 1990er beste Beziehungen zur indonesischen Suharto-Diktatur, die wie gesagt die Massenmorde an Kommunisten organisiert hatte, die BRD lieferte den Putschisten Geld und Waffen. Zudem gab es lange Zeit faschistische Diktaturen in Griechenland, Portugal und Spanien mit denen die BRD bestens zusammenarbeitete. In der BRD waren die Altnazis immer noch (schon wieder) an der Macht: in Regierung, Polizei, Bundeswehr, etc. Die Presse im Westen war dafür zuständig, sowohl diese braunen Kontinuitäten als auch die Fortsetzung ihrer Verbrechen, die Verbrechen des BND/CIA im globalen Süden, totzuschweigen.

Genau die gleiche Methode (außergerichtliche/extrajustizielle Hinrichtungen und (provisorische) Folterlager) haben sie auch in der Ukraine angewandt: organisiert durch die CIA, den SBU und die Neonazi-Milizen. Denn zwischen CIA und SBU passte ab 2014 kein Blatt Papier. Inwieweit war BND und Bundesregierung hier involviert? Das wird auch irgendwann rauskommen. Zumindest dürften sie Mitwisser gewesen sein. Die bundesdeutsche Presse ist dafür zuständig, sowohl die CIA/SBU-Verbrechen als auch die (ideologischen) braunen Kontinuitäten des Regimes in Kiew, der ukrainischen Bandera-Nationalisten, totzuschweigen oder abzustreiten.

Nur in der Ukraine lief etwas schief. Die Bürger dort haben zu den Waffen gegriffen und sich gewehrt. Russland hat ihnen dabei Anfangs kaum geholfen. Nicht nur auf der Krim, im Donbass, sondern auch in Kharkov und in Odessa gab es Unabhängigkeitsbestrebungen von dem Neonazi-Regime in Kiew. Nur wurden diese blutig niedergeschlagen – mit den altbekannten Methoden und von den altbekannten Akteuren.

Sollte nunmehr, wie beabsichtigt, der Donbass und die Krim mit Hilfe von NATO-Waffenlieferungen und mit Hilfe der Unterstützung der CIA/MI6/BND von den ukrainischen Neonazi-Milizen “befreit” werden, werden die Massenmorde an der “pro-russischen” Zivilbevölkerung weitergehen (ignoriert von der westlichen Presse). Und: es würde ein offen faschistisches, absolut grausames Regime mitten in Europa (in Kiew) fest etabliert. Es würde eine feste Basis und ein sicheres Rückzugsgebiet für europäische Neonazis etabliert. Daher wäre hier der Sturz des Regimes in Kiew zu bevorzugen.

CIA und BND betrieben übrigens auch schon zur Zeit des Kalten Krieges Agentennetzwerke in der Ukraine. 2014 haben sich diese Bandera-Nationalisten in Kiew an die Macht geputscht. Es ist z.B. auch rausgekommen, dass diese Neonazis sowohl auf Maidan-Demonstrierende als auch auf die Polizei geschossen haben. Der Faschist Stepan Bandera, Staatsheld der Ukraine, war z.B ein Agent der deutschen Geheimdienste, sowohl während als auch nach dem 2. Weltkrieg – bis ein hier ungenannter Held ihn liquidierte.

Chruschtschow hatte den (absichtlichen?) Fehler gemacht, die ukrainischen und baltischen Nationalisten und ihre grausamen Untergrund-Terrormilizen zu rehabilitieren und eine allgemeine Amnestie zu erlassen – bis dahin bekämpfte der sowjetische Staat diese NS-Kollaborateure. Das Ergebnis der Politik Chruschtschows ist, dass ihre (geistlichen) Nachfahren heute in der Ukraine und in den baltischen Staaten die Regierungsmacht ergriffen haben. Damit haben diese osteuropäischen Regierungen die Möglichkeit dazu bekommen, eine (kulturell) genozidiale Politik gegenüber der eigenen russisch gesinnten Zivilbevölkerung zu betreiben (statt Diversität zu zelebrieren) und sie haben die Möglichkeit dazu erhalten im Rahmen der NATO und der EU Kriegstreiberei gegen Russland zu betreiben – und das tun sie auch mit aller Macht (damit sie ihren Großmachtfantasien fröhnen können: Intermarium, Wiederherstellung der Polnisch-Litauischen Union: Lublin-Dreieck, die Ukraine erhebt Ansprüche auf diverse russische Gebiete). Das alles geschieht mit Wissen der deutschen Bundesregierungen (Merkel, Scholz) und mit Wissen der US-Regierungen (Obama, Trump, Biden).

Die Ukraine, bzw. ihr faschistisches Regime, sieht sich z.B. in der Tradition der Untergrund-Terrormiliz UPA und der Galizischen SS-Division Nr. 1. Genau so sieht es auch in den baltischen Staaten aus, die sich ebenfalls positiv auf diverse Waffen-SS-Verbände, NS-Kollaborateure und die “Waldbrüder” berufen. Das dürfte auch der Grund dafür sei, warum es in Russland den Straftatbestand “Rehabilitierung des Nazismus” gibt. Die “Waldbrüder”, die in der estnischen, lettischen und litauischen SSR aktiv waren, wurden natürlich von CIA und MI6 unterstützt. Für genau diese Terrormilizen (UPA, Waldbrüder, NS-Kollaborateure) hatte Chruschtschow fatalerweise eine Amnestie erlassen. Chruschtschow hat sich übrigens auch selbst blutig an die Macht geputscht (um dann u.a. eine Amnestie für ukrainische und baltische Terrormilizen und NS-Kollaborateure auszurufen). Das wurde im Westen begrüßt.

Es ergibt sich also das Gesamtbild, dass seit ca. 80 Jahren deutsche, US-amerikanische und britische Geheimdienste in der Ukraine und in den heutigen baltischen Staaten NS-Kollaborateure, Kriegsverbrecher, Terrormilizen und Neonazis unterstützen. In diesem Kontext muss man die NATO- und EU-Unterstützung für das ukrainische Regime in Kiew und seine Neonazi-Terrormilizen sehen.

Die sog. Jakarta-Methode kommt also aus dem Dritten Reich, wurde über die gesamte Zeit des Kalten Krieges von BRD/USA im globalen Süden angewandt und wird bis heute von CIA/BND angewendet, aktuell in der Ukraine (wo sie erstmals scheitern wird).

Schon 1933 hatten die Nazis (und ihre bürgerlichen Helfer) mit Hilfe der Staatsmacht u.a. Kommunisten und Sozialdemokraten massenhaft verhaftet, gefoltert und ermordet. Es ist dieses Modell, das Modell der Entfesselung animalistischer Folter- und Mordgelüste, das BND und CIA im Kalten Krieg übernommen haben. Übernommen haben BND und CIA auch das alte NS-Täter-Personal, das seine “Karriere” spätestens 1933 begann, mit Wissen und Zustimmung der deutschen Bundesregierungen. In der Ukraine gibt es derzeit den SBU und diverse Neonazi-Milizen, die für die Tatausführung nach dem altbekannten Modell zuständig sind. CIA und weitere westliche Geheimdienste stehend dabei zumindest beratend zur Seite.

Den Begriff “Jakarta-Methode” halte ich daher nicht für hilfreich. Denn diese animalistische, anti-zivilisatorische Methode kommt aus dem Dritten Reich, aus dem Jahre 1933, und wurde an CIA und BND weitergereicht. Von daher könnte man sie allenfalls Berliner Methode nennen.

Denn hier in Berlin lebten die wichtigsten Kommunisten und Sozialdemokraten (ohne den Genossen in Halle, Sachsen, Hamburg, München, Königsberg etc auf die Füße treten zu wollen), die die Nazis dann umbrachten oder ins KZ verbrachten. Vergessen werden soll insbesondere nicht der Sozialdemokrat Carl von Ossietzky, der die heutige SPD wahrscheinlich als eine absolute Schande betrachten würde, und Ernst Thälmann, der die heutige Linke wahrscheinlich als billigen Abklatsch betrachten würde.

Mit freundlichen Grüßen
Ernesto Loll


8. Leserbrief

Liebe NDS!

Vor diesem Gebilde, der postfaschistischen imperialistischen CIA-Marionette „BRD“ und allen ihren Kreaturen kann man als Mensch nur noch ausspucken. Vor allem, wenn man sich tagtäglich den Größenwahnsinn anhören muß, den diese Kinder und Unterstützer einer Brut von abartigen bestialischen Massenmördern („für eine Handvoll D-Mark“!) zum Thema „Menschenrechte“ verzapfen, die auch heute von faschistischen Asow-Banditen und banderistischen Söldnerbanden etwa im Donbas „verteidigt werden“. Mich graut!

Btw: Bei der „Aktion Kondor“, die unter CIA-Anleitung ganz Südamerika mit faschistischen Massenmorden und Genoziden in Atem hielt, war die Beteiligung der BRD noch offensichtlicher. Wäre interessant, bei Ihnen auch darüber mal was zu lesen. Mich würde schonmal interessieren, wie die Verwicklung des BND, des AA, des BMdW und anderer Kräfte in die außenpolitischen Katastrophen zur Brandt-Schmidt-Ära war (Sie können’s ja auf die FDP schieben).

Mit traurigen und entsetzten Grüßen,

Ihr
M.J.


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