Waffen, um zu bluten, nicht um zu gewinnen – Ex-CIA-Einsatzleiter spricht das Offensichtliche aus

Waffen, um zu bluten, nicht um zu gewinnen – Ex-CIA-Einsatzleiter spricht das Offensichtliche aus

Waffen, um zu bluten, nicht um zu gewinnen – Ex-CIA-Einsatzleiter spricht das Offensichtliche aus

Ein Artikel von Marcus Klöckner

„Wir gaben der Ukraine genug Waffen, um zu bluten, nicht um zu gewinnen“ – so lautet die Überschrift eines aktuellen Artikels der britischen Zeitung The Sunday Times. In dem Beitrag kommt der ehemalige CIA-Einsatzleiter für Europa und Eurasien zu Wort. Seine Aussage ist weder spektakulär noch ein Geheimnis. Sie untermauert aber einmal mehr, was von Anfang an offensichtlich war: Die Ukraine wird an der Leine geführt – zum schweren Nachteil des Landes. Ein Kommentar von Marcus Klöckner.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Warum bekommt die Ukraine nicht genügend Waffen? Die konsequente Beantwortung dieser Frage führt in die Tiefen einer westlichen Politik, die über Leichen geht.

„Sie gaben den Ukrainern also diese Waffen, aber sie gaben ihnen nie genug, um zu gewinnen. Sie gaben ihnen nur genug, um zu bluten.“ Das sind die Worte von Ralph Goff, veröffentlicht in einem Artikel der Sunday Times. Goff war bis vor Kurzem noch CIA-Einsatzleiter für Europa und Eurasien unter der Biden-Regierung. Dann kam Donald Trump. Im März sollte der Geheimdienststratege die „Leitung der geheimen Operationen der CIA“ übernehmen, heißt es in dem Artikel der Sunday Times. Doch dies ließ die neue Regierung, aus welchen Gründen auch immer, nicht zu.

Wie immer, wenn es um Aussagen aus dem Geheimdienstumfeld geht, ist Vorsicht geboten. Was stimmt? Was stimmt nicht? Was sind manipulierte Informationen, was ist politisch motiviert? Das ist bisweilen nicht leicht zu sagen. Die Aussage Goffs drängt sich jedenfalls unter einer nüchternen, analytisch-logischen Betrachtung geradezu auf. Die USA hätten der Ukraine von Anfang an maximale Waffenhilfe zukommen lassen können – genauso auch wie andere NATO-Staaten. Das war aber nicht der Fall. Sie führten die Ukraine eng an der Leine – bis heute. Die USA und die NATO-Staaten drückten das Land von hinten im Kampf gegen Russland nach vorne an die Front und die Soldaten direkt in die Fleischwölfe rein.

Das Ergebnis dieses Vorgehens ist bekannt: Über drei Jahre Krieg, Hunderttausende von getöteten, verletzten, verstümmelten und traumatisierten Soldaten. Der ach so „hilfsbereite“ Westen gab der Ukraine immer genauso viele Waffen, dass das Land zwar Russland entgegentreten konnte. Von einem ernsthaften Verdrängen der russischen Armee konnte aber nie die Rede sein – geschweige denn davon, dass die Ukraine den Krieg hätte für sich entscheiden können.

Von diesen Erkenntnissen gilt es weiterzudenken. Der Grund für das Vorgehen des Westens soll, wie es immer wieder kommuniziert wird, darin liegen, dass die NATO im Umgang mit Russland „vorsichtig“ sein wolle, also bemüht sei, den Krieg nicht zu eskalieren. Es gehe lediglich darum, die Ukraine in eine stärkere Verhandlungsposition zu bringen. Das klingt logisch und plausibel – es ist aber weder das eine noch das andere. Realistisch betrachtet: Die beste Position, in der die Ukraine je war, war vor dem Krieg.

Unabhängig davon, wie es noch weitergeht: Die schweren menschlichen Verluste sind nicht mehr rückgängig zu machen. Selbst wenn sich zeitnah günstigere Verhandlungsbedingungen für die Ukraine ergeben sollten – was nicht zu erwarten ist –, werden sich Russlands Kernforderungen, wie etwa Verzicht der Ukraine auf eine NATO-Mitgliedschaft, nicht ändern. Wie von Anfang an wird auch weiterhin gelten: Egal, wie viele Waffen noch auf die Schlachtfelder geworfen werden, ob weiterhin mit halber oder ganzer Kraft: Die Eskalationsdominanz wird weiterhin bei Russland liegen.

So betrachtet, kommt ein dreckiges politisches Spiel zum Vorschein. In der Frage, warum die USA nicht gleich von Anfang an mehr Waffen geliefert haben, sodass die Ukraine den Krieg für sich entscheiden kann, liegt mindestens eine Falschannahme, eher jedoch eine politische Lüge. Denn: Von Anfang an musste jedem klar gewesen sein, dass die Ukraine nie eine Chance hatte oder haben würde, Russland eine militärische Niederlage zuzufügen. Von daher waren die als „Unterstützung“ bezeichneten Waffenlieferungen des Westens Schritte, die bis heute nicht zum Frieden geführt haben. Das Resultat der veranschlagten Politik ist eine völlig zerrüttete Beziehung zwischen dem Westen und Russland. Vielleicht war genau dies das Ziel.

Titelbild: Niphon Subsri/shutterstock.com