9/11 in den aktuellen Medienbeiträgen: Das Versagen geht weiter

9/11 in den aktuellen Medienbeiträgen: Das Versagen geht weiter

9/11 in den aktuellen Medienbeiträgen: Das Versagen geht weiter

Ein Artikel von: Tobias Riegel

Die mediale Arbeitsverweigerung nach den Anschlägen vom 11. September wurde gerade in diesem Interview thematisiert. Dieses Medienversagen setzt sich aber auch in der ganz aktuellen Berichterstattung über den gestrigen 9/11-Jahrestag fort. Statt neuer Fakten werden Gefühle präsentiert. Statt die Skeptiker anzuhören, werden diese diffamiert. Viele Journalisten praktizieren das, was sie den Kritikern vorwerfen: ein abgeschlossenes Weltbild. Von Tobias Riegel.

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Das Medienversagen zu 9/11, das gestern in diesem Interview Thema war, setzt sich auch in der ganz aktuellen Berichterstattung über den 9/11-Jahrestag fort. Statt neuer Fakten werden Gefühle präsentiert. Statt die Skeptiker anzuhören, werden diese diffamiert. Und viele Journalisten praktizieren genau das, was sie den Kritikern vorwerfen: ein abgeschlossenes Weltbild. So verteidigen sie vehement eine offizielle 9/11-Version, die zu wichtigen Teilen auf durch massive Folter erpressten Aussagen beruht. Sie ignorieren die schockierenden Bilder etwa vom World Trade Center 7 (WTC7), das in Sekundenschnelle zusammensackt. Und sie unterschlagen die ganz aktuelle Studie einer US-Universität zu WTC7.

In diesem Text soll keine konkrete Theorie aufgestellt oder verteidigt werden. Aber es soll eine endlich angemessene Untersuchung eingefordert werden: Die offizielle Version der Attentate ist unglaubwürdig und mutmaßlich unhaltbar. Mit der Forderung nach einer Untersuchung nimmt man nicht deren Ergebnis vorweg. Die Journalisten, die noch immer die offizielle 9/11-Version bereits gegen Fragen abschirmen, machen sich mutmaßlich der Vertuschung mitschuldig.

Schlussstrich-Theorie zu 9/11: Alle Fragen „sind beantwortet“

Zunächst fällt an der Berichterstattung zum gestrigen 18. Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 in New York auf, dass die großen deutschen Medien das Thema tief hängen möchten. Die Zeiten, in denen offensiv mit 9/11 Propaganda für einen „Krieg gegen den Terror“ gemacht wird, scheinen vorbei. Das Aufkommen an Artikeln zum Thema hat an diesem Jahrestag der Anschläge erneut massiv abgenommen. Gleichzeitig ist ein generelles Emotionalisieren festzustellen. Insgesamt erscheint die Berichterstattung weniger aggressiv, dadurch aber nicht weniger irreführend

Durch das Tiefhängen des Themas wird indirekt (aber nur scheinbar) die bei vielen etablierten Journalisten beliebte Schlussstrich-Theorie gestützt, nach der „die Fragen zu 9/11 bereits alle beantwortet“ seien. Diese Aufforderung zur Arbeitsverweigerung widerspricht nicht nur dem journalistischen Berufsethos, sie soll auch die Skeptiker an der offiziellen Theorie der Vorgänge zum Schweigen bringen.

9/11-Jahrestag: Gefühle statt Fakten

Und diese Vertuschung wurde auch in den vergangenen Tagen versucht: Statt auf umstrittene Fakten oder die erwähnte neue Studie zu WTC7 einzugehen, haben sich viele Medien in diesem Jahr darauf verlegt, gefühlsbetonte Reportagen zu produzieren. Auf diesem Gebiet hat sich etwa die ARD hervorgetan, die gleich mehrere solcher anti-aufklärerischer Berichte lieferte. So wird in der „Tagesschau“ unkritisch von der Gedenkfeier berichtet: „Um 8.46 Uhr Ortszeit hielt die sonst so rastlose Stadt inne.“ Auch werden herzerwärmend „9/11 – Kinderbücher gegen das Vergessen“ thematisiert. Und die „Tagesthemen“ brachten eine weitgehend faktenarme Reportage über einen an Spätfolgen gestorbenen Feuerwehrmann. Dieser emotionale Fokus auf die „Spätfolgen“ – im Gegensatz zu einem kühlen Blick auf die Fakten der Vorgeschichte – wurde von zahlreichen weiteren Medien verfolgt.

Die offizielle Version als „religiöses“ Mantra

So betont etwa auch RTL die Spätfolgen und reduziert – wie fast alle großen Medien – die hochumstrittene Vorgeschichte der Attentate auf diese dürren Sätze, die mittlerweile wie ein hohles religiöses Mantra zu 9/11 erscheinen:

„Im Jahr 2001 entführten Terroristen in den USA vier Passagier-Flugzeuge. Anschließend steuerten sie die Maschinen in die Zwillingstürme des World Trade Centers in New York und in das Pentagon in Washington. Der vierte Flieger stürzte in Pennsylvania ab.“

Im „Stern“ kann man etwa hier oder hier emotionale Reportagen lesen, Fakten werden ebenfalls im Hintergrund gehalten. Schon forscher, aber nicht seriöser, geht da der „Tagesspiegel“ voran, wenn er im von früheren Zeiten gewohnten alarmistischen Propaganda-Duktus behauptet: „Al Qaida ist wieder gefährlicher als der IS“. Auch diese Zeitung reduziert ansonsten die Attentate unangemessen unkritisch auf die bekannten offiziellen Phrasen.

Im Zusammenhang mit der Charakterisierung von Al Qaida könnte man ein weiteres Medienversagen thematisieren: Als sich Al Qaida gegen die syrische Regierung stellte, da wurden diese vorher jahrelang massiv verteufelten Militanten plötzlich als legitime „Freiheitskämpfer“ dargestellt – auch in deutschen Medien und auch im „Tagesspiegel“, der die Islamisten in Syrien bis heute als „Opposition“ bezeichnet.

In den Medien nichts Neues: Skeptiker sind Spinner

Menschen, die sich mit den unbefriedigenden offiziellen Versionen zu 9/11 nicht zufrieden geben, werden auch dieser Tage wieder als Spinner und Verschwörungstheoretiker diffamiert, etwa hier oder hier. Eine besonders schwache Einlassung findet sich dazu ganz aktuell im „Focus“. Dieser Absatz verbindet eine grenzenlose Naivität mit einer unangenehm rechthaberischen Haltung – eine weitverbreitete Mischung, wenn es um 9/11 geht. Interessant ist auch der Verweis auf einen Bericht von 2005 – als hätten sich seither nicht neue Perspektiven eröffnet:

„Verzeihen Sie mir, wenn ich hier nicht auf die ganzen Verschwörungstheorien eingehen möchte, die bis heute Millionen Menschen rund um den Erdball in Zusammenhang mit 9/11 fesseln. Mich nicht. Die Terroranschläge sind untersucht worden, wie wohl kein anderes Verbrechen jemals in der Geschichte. Al Kaida und Osama bin Laden sind verantwortlich. Und das Gebäude WTC 7, Herr Kelle? Ja, das ist eingestürzt. Gebäude, die getroffen werden von massiven Trümmerteilen eines einstürzenden ungleich größeren Hochhauses und die stundenlang brennen, die stürzen auch mal zusammen. Alles nachzulesen übrigens 2005 in einer lesenswerten Titelgeschichte des deutschen Nachrichtenmagazins ‚Der Spiegel‘.“

Das Rätsel WTC7

Auch in der zweiten Reihe der Medien versucht man beflissen, kritische Fragen zu unterdrücken. So sollen etwa auf „nordbayern.de” jene zu einer mutmaßlich kontrollierten Sprengung von World-Trade-Center 7 (WTC7) entkräftet werden:

„Doch das ist rein technisch gar nicht möglich: Bei einer kontrollierten Sprengung sind spezielle Vorbereitungen nötig, um alle relevanten Stellen mit Sprengkörpern zu versehen. (…) Doch obwohl es zahlreiche Videoaufnahmen vom 11. September gibt, ranken sich noch heute viele Verschwörungstheorien um die Anschläge selbst und ihre Hintergründe.“

Man könnte darauf antworten: Gerade weil es diese Aufnahmen gibt, geben sich die Menschen nicht zufrieden mit den offiziellen Erklärungen. Denn diese Erklärungen decken sich nicht, etwa mit den Bildern von World-Trade-Center 7, das anscheinend im freien Fall und ohne jeden inneren Widerstand zusammenfällt:

Sascha Lobo und seine Fernpsychologie

Billige Küchenpsychologie gegen „Verschwörungstheoretiker“ in Verbindung mit einer Unterschlagung der umstrittenen Vorgeschichte lieferte aktuell auch Sascha Lobo im „Spiegel“, wo er schreibt „9/11 ist der vergiftete Brunnen des 21. Jahrhunderts.“ Lobo fährt fort:

„’Die Wahrheit über 9/11’ – wer möchte die nicht kennen? Gerade, wo noch immer nicht alle Akten und Fakten auf dem Tisch liegen? Das ist zwar bei fast allen Vorgängen so, die die nationale Sicherheit von Staaten betreffen, aber die Neugier siegt hier über die Differenzierung.“

Der folgende Absatz soll Skeptiker diffamieren – er klingt jedoch, als würde Lobo hier seine eigene Verfassung beschreiben:

„Aus den Anerkennungsreizen ergibt sich eine hermetisch nach außen abgeschottete Gruppe, das Gefühl der ‚Erleuchtung‘ lässt diese Abgrenzung positiv erscheinen. Verschwörungstheoretiker möchten ihr soziales Umfeld an ihrer Welterkenntnis teilhaben lassen. Aber weil sie meist nur Kopfschütteln, Mitleid oder Spott ernten, grenzen sie sich noch stärker ab. Das mögliche Korrektiv des eigenen sozialen Umfelds wird abgekoppelt. Irgendwann gibt es Anerkennung fast nur noch in der eigenen Gruppe – ein weiterer Verstärkungseffekt.“

Die geschlossenen Weltbilder vieler Journalisten

Denn wenn Gruppen beim Thema 9/11 geschlossene Weltbilder präsentieren, dann gehören zahlreiche etablierte Journalisten dazu. Wie Sektenjünger verteidigen sie blind eine bis auf die Knochen diskreditierte Ex-US-Regierung. Für diese Verteidigung sind sie auch bereit, weitgehend seriöse Skeptiker wie etwa die „Architects & Engineers for Truth“ zu ignorieren. Da werden lieber exzessiv die offiziellen Phrasen der US-Regierung rezitiert, als dass den weltweit zahlreichen skeptischen Wissenschaftlern Gehör geschenkt würde. Wie gesagt, wird auch die gerade veröffentlichte Studie der Universität Fairbanks über den Zusammenbruch von WTC 7, die den Verdacht einer geplanten Sprengung stützt, in großen deutschen Medien kaum erwähnt.

Und so stellt sich in den großen Medien kaum jemand neuen Erkenntnissen. Auch die Hoffnung auf eine neue, nicht mit der mutmaßlichen 9/11-Vertuschung belasteten Generation von Journalisten hat sich bislang nicht erfüllt: Scheinbar wird der Staffelstab der Kritiklosigkeit hier weitergereicht. Skeptiker gelten derweil als einsame Spinner mit zu viel Zeit . Und während das Internet als Hort des Hasses beschrieben wird, werden die Bürger durch die Arbeitsverweigerung etablierter Medien genau dorthin vertrieben, um ihre Informationen zu suchen.

Nochmals soll betont werden: Dieser Text stellt keine Theorie auf. Er fordert aber eine ganz neue und endlich angemessene Untersuchung von 9/11.

Die „Werte“ der „Anti-Terror“-Kämpfer

Auf was für barbarischen „Werten“ die offizielle 9/11-Version aufgebaut ist, die von deutschen Medien so intensiv verteidigt wird, und wie unglaubwürdig durch Folter erpresste Geständnisse der „9/11-Drahtzieher“ sind, musste dieser Tage sogar die „Bild“-Zeitung einräumen:

„Die CIA räumte ein, dass Khalid Scheich Mohammed in seiner Haftzeit von 2003 bis 2006 insgesamt 183 Mal dem Waterboarding unterzogen wurde. Bei Ramzi Binalshibh sollen in mehreren der geheimen Gefängnisse Elektroschocks und lange Perioden von Schlafentzug angewandt worden sein, ebenso wie das Sitzen auf Stöcken und Flaschen, eine Form sexueller Gewalt. Ähnliches soll auch Mustafa Ahmed al-Hawsawi widerfahren sein.“

Titelbild: Ken Tannenbaum Lizenzfreie Stockfotonummer: 62949358

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