Leserbriefe zu „Schulen im Visier: ‚Duck and Cover‘ und Militär im Klassenzimmer?“

Ein Artikel von:

Tobias Riegel kommentiert hier die Forderung von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), „junge Menschen auch auf einen Kriegsfall vorzubereiten“. Zivilschutz gehöre in die Schulen mit dem Ziel, „unsere Widerstandsfähigkeit zu stärken“, so die Ministerin. Der Vorstoß der Ministerin sei fragwürdig: Zum einen würden „oft problematische Vorhaben mit einem nachvollziehbaren Mantel umhüllt“, in diesem Fall mit dem wohlklingenden „Zivilschutz“. Zum anderen bestehe der Verdacht, dass in der praktischen Umsetzung die aktuelle, mit Macht vorangetriebene Militarisierung der Gesellschaft auch direkt auf die jungen Menschen übertragen werde und allgemein eine Normalisierung von Krieg und Aufrüstung angestrebt sei. Auch hier gelte: Wehret den Anfängen! Wir danken für die interessanten Zuschriften. Hier nun eine Auswahl der Leserbriefe, die Christian Reimann für Sie zusammengestellt hat.


1. Leserbrief

Liebe NDS-Redaktion, 

So langsam macht sich in Teilen der Politik Paranoia breit: Bert, the turtle feiert Wiederauferstehung im Schulunterricht. Manche Schulen haben schon Schwierigkeiten, den Schülern Lesen, Schreiben und Rechnen beizubringen, wollen ihnen aber nun das richtige Verhalten beim Atombombeneinschlag näherbringen. Sind wir sonst im Krisenfall gut gerüstet? Haben wir eine ausreichende Zahl an Krankenhausbetten bei möglichen 80.000 Schwerstverletzten von einer Sekunde auf die andere? Genügend Arzneimittel? Ärzte? Rettungssanitäter? Trinkwasserversorgung, die auch ohne Strom funktioniert. Hat der Gesundheitsminister schon seine Hausaufgaben gemacht – im Krisenfall kommt es auf schnelle und ortsnahe Hilfe an? Vielleicht lässt man Kinder einfach nur mal Kind sein und experimentiert nicht laufend an ihrer Psyche herum. 

Viele Grüße 
Michael Wrazidlo 


2. Leserbrief

Wertes NDS-Team, werter Tobias Riegel.

Besten Dank für eure unermüdliche Arbeit. Und wie man sieht, geht euch der Stoff nicht so schnell aus. Man denkt immer, das Ende der Fahnenstange muß doch einmal erreicht sein. Aber weit gefehlt, es geht immer wieder noch eins drauf. Die Indoktrination der Kinder und Jugendlichen ist also der nächste Schritt. Wer aber denkt, daß das in Deutschland etwas Neues ist, der irrt. Die älteren „Ostler“ werden sich erinnern: GST (Gesellschaft für Sport und Technik) – eine paramilitärische Organisation. Wer mitmachte, hatte Vorteile. Patenschaften zwischen Schulklassen und Militäreinheiten. „Manöver Schneeflocke“ für die Jüngsten im Winterferienlager. Wehrkundeunterricht in der Schule. Eltern, die sich dagegenstellten, bekamen Schwierigkeiten und waren „wohl nicht für den Frieden“. Vormilitärische Ausbildung in den höheren Klassen. Wir waren davon ausgegangen, daß wir diese Militarisierung schon im Kinder- und Jugendalter mit der Einheit endlich hinter uns lassen konnten. Nach nunmehr über 30 Jahren holt uns diese Vergangenheit wieder ein. Die Jugend muß kriegstüchtig werden. Nach den psychischen Problemen durch die Coronahysterie soll wohl nun der Jungend eine neue Angst aufgebürdet werden?

Leider geht kein Aufschrei durch Deutschland. Auch die Kirchen hüllen sich in Schweigen, vielleicht aus Angst, in die rechte Ecke gesteckt oder als Putinversteher gebrandmarkt zu werden. Selbst der Papst ist ja in den Augen der Kriegstüchtigen keine moralisch/ethische Instanz mehr.

Wo soll das noch hinführen.

Beste Grüße und weiter am Ball bleiben.
L. Ritter


3. Leserbrief

Mein Vorschlag: Die Bildungsministerin muss an den Schulen Erste-Hilfe-Kurse zur Pflicht machen (helfen muss man nicht nur müssen, sondern auch können, sogar bei Unfällen im Haushalt), für einen fachgerechten und regelmäßigen Sportunterricht sorgen (Fitness und Gesundheit hängen ja immer irgendwie zusammen) sowie im Geschichts- und Politikunterricht zum Beispiel lehren lassen, wie und warum Kriege entstehen. Schüler müssen auch erfahren, welches Land nach dem zweiten Weltkrieg die meisten Kriege vom Zaun gebrochen hat und immer noch bricht, wer die beiden Weltkriege zu verantworten hatte und wie der Sieg über den Hitlerfaschismus mit wie vielen Opfern und Zerstörungen errungen wurde. Wahrheit hat oberste Priorität, nicht die Propaganda, der man heutzutage schon entnehmen musste, dass Auschwitz von den Amerikanern bzw. von den Alliierten befreit wurde. Und was ich eigentlich schreiben wollte: Schüler müssen lernen, dass Friedenspolitik überlebenswichtig ist, sie machbar ist, vor allem, wenn sich Leute in Regierungsverantwortung vehement dafür einsetzen. Schüler sollten ermutigt werden, an Friedensdemonstrationen und -kundgebungen teilzunehmen und sich bei der Rettung des Klimas bewusst werden, welche verheerenden Auswirkungen Kriege auf dieses haben.

B.H.


4. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion,

Ist denn nun gar nichts mehr heilig?

Für alle Eltern, welche ich kenne, ist das höchste Bestreben, ihre Kinder gesund und lebens!froh! aufwachsen zu sehen.

Selbstverständlich ist das Leben kein Ponyhof und Gefahren müßen aufgezeigt werden und auch Wege, damit klar zu kommen.

Also Krieg…da gab es Zeiten, da wurden Filme, wie z.B. “the Day after” im Unterricht besprochen. Oder “Platoon”, “Im Westen nichts neues” und “Apocalypse Now”.

Da gab es sogar Schulaufführungen im Kino. Inklusive “Schindlers Liste” etc.

Wir Schüler sahen das, besprachen das und wussten,

Krieg bedeutet Leid und Tod.

Soviel zur Gefahr.

Wir lernten zu diskutieren, zuzuhören und zu tolerieren.

Soviel zum klar kommen.

An Uniformen im Unterricht war nicht zu denken.

Es hätte auch bei konservativen Lehrern einen Aufschrei gegeben.

Es gibt also Generationen genug, welche diese Thematik durchaus kennenlernten und zwar aus der einzig korrekten Perspektive. Punkt aus.

Was will ein uniformierter Soldat erzählen?

Das morgendliches Joggen beim Bund die Überlebensrate im Kampfeinsatz erhöht?

Was will der Lehrerverband?

Das Kinder die Rangabzeichen beim Bund auswendig können und wie man stramm steht?

Schlimm genug, dass es eine Landesverteidigung brauchte.

Aber eine Neuauflage von so ein bisschen, also demokratischer, queerer und natürlich inklusiver HJ und BDM?

Sorry…mir platzt gerade der Kragen

mit freundlichen Grüßen
Georg Meier


5. Leserbrief

Mir fehlen die Worte ob diesem pädagogischen Wahnsinns!

Warum hecheln denn alle diesen militanten Wahnsinn nach und denken nicht einen (!) Schritt weiter?

Ich möchte bei der gesamten medialen Präsenz dieses Kriegstrommelns einfach nicht mehr von Blauäugikkeit sprechen. Für mich ist das sich gegenseitige Anstacheln zu immer neuen Schändlichkeiten nicht mehr erklärlich. Erinnert mich an Corona, wo jedes Bundesland immer neuere und noch besser wirkende Maßnahmen einleiteten. Dieser kindische Überbietungswettkampf..:

“So, jetzt hab ich’s aber allen gezeigt. Nein! jetzt haut der Söder noch einen drauf. Mist… na dann jetzt aber den noch dazu… hehe… ich bin besser…, bäätsch!”

All die Strack-Zimmermanns, Pistorius, Illner und Maischbergers, ungezählte Redakteur-Cheffs mit angeschlossenem Journalistenfortsätzen und ich komme nicht umhin, auch die “Anti Kriegspartei” Die Grünen mit in diesen Topf zu werfen, machen mir Angst. Angst das mit diesem ständigen Trommeln der Krieg auch nach Deutschland geholt wird.

Sollen wir etwa wirklich alle wieder kriegsgeil werden wie 1914? Haben diese Herrschaften so wenig aus der Vergangenheit gelernt? Wenn man das hier so alles liest und hört habe ich eher den Eindruck, sie versuchen auf Teufel komm raus Ohren und Augen so fest zu zu drücken, dass sie hinten wieder rauskommen, wenn die Leichenberge in den Schützengräben gezeigt werden!

Langsam bekomme ich live meine Fragen beantwortet, die ich meinem Großvater stellte, wie es dazu kommen konnte, dass diese beiden Kriege nicht nur vorbereitet wurden, sondern auch alle dazu Hurra schrien.

Zu dieser Ohnmacht ein kleines Gedicht:

Kriegslust

Derjenige sich als erster soll die Stiefel schnür’n,
der nicht aufhören will, diesen Hass zu schür’n.
Derjenige der nicht müde wird für den Krieg zu reden
sollte auch als erster verlieren sein trübes Leben!

Derjenige als erster sollte das Bajonett empfangen,
dem es einfach nicht will langen,
das Väter um ihre Söhne trauern
und Mütter ihre Töchter suchen, unter tonnenschweren Mauern…

Denjenigen als ersten soll Volkes Zorn ereilen,
der sich nicht schnell genug kann beeilen,
Familien auf ewig zu trennen,
und ganze Völker zu verbrennen!

Früher gingen Herrscher noch mit guten Beispiel voran.
Fangen wir doch mit diese Sitte mal wieder an!
Wieviel Leid und Opfer würde es nicht geben,
würden die Krakeler diesen noblen Brauch wieder leben!

Ein Politiker NIEMALS NICHT wird kämpfen!
Er wird stets versuchen die Massen zu lenken!
Damit sie sich für IHN die Köpfe einschlagen.
Hat denn zu dieser Sauerei niemand mehr Fragen?

Seht ihr Satten denn einfach die Anfänge nicht?
Habt ihr keinerlei Augen um zu schauen?
Müssen wir wieder erst Panzerfäuste und Lager bauen,
um zu erkennen die Düsterniss in diesem, eurem Licht?

Mit meiner Hochachtung für eure Arbeit, den gegebenen Lebensstunden, den Ärger und Aufwand durch staatliche Eingriffe (Aberkennung der Gemeinnützigkeit), sowie dem Stress und der gewissensbegründeten Standhaftigkeit gegenüber dem großmedialen Shitstorm….

Dieter Müller


6. Leserbrief

Friedensbildung in Not

Diese modifizierte Betreffzeile scheint mir zutreffend.

Ob Herr Scholz schon informiert ist?

Bestimmt; seine Ehegattin ist ja vom Fach als Brandenburger Bildungsministerin a.D..

Ich bin entsetzter Friedensschüler.

Dieses Ansinnen erinnert mich an Bildung in Vorwendezeiten in den noch nicht alten Bundesländern.

Bildung hat mit Kopf, Herz und Hand zu Tun.

Hier fehlt mir der Verstand, grade in Zeiten wie diesen.

Nach Corona und Grundrechtsbeschränkungen spielt die Kaste der Berufspolitikerinnen wieder einen schwarzen Peter.

Angst essen Seele auf, Stimmfang ?

Mir zu hoch. In Zeiten wie diesen.

Mir machen die Taurusfreundinnen Kopf-und Bauchschmerzen.

Wie mag es da erst Eltern betroffener Kinder gehen.

Ich plädiere für Friedensbildung und danke für Buch und Artikel.

Und dem Papst für seine weiße Fahne.

Nachdenkend:Vorbildlich

Lothar Epping


Anmerkung zur Korrespondenz mit den NachDenkSeiten

Die NachDenkSeiten freuen sich über Ihre Zuschriften, am besten in einer angemessenen Länge und mit einem eindeutigen Betreff.

Es gibt die folgenden E-Mail-Adressen:

Weitere Details zu diesem Thema finden Sie in unserer „Gebrauchsanleitung“.