New York Times spricht von Bedrohung für Moskau und den Gründen „für den verheerendsten Landkrieg seit Generationen“

New York Times spricht von Bedrohung für Moskau und den Gründen „für den verheerendsten Landkrieg seit Generationen“

New York Times spricht von Bedrohung für Moskau und den Gründen „für den verheerendsten Landkrieg seit Generationen“

Ein Artikel von Marcus Klöckner

In einem aktuellen Artikel der New York Times zur Aufrüstung an der finnischen Grenze findet sich ein bemerkenswerter Abschnitt. Die Autoren des Beitrags greifen darin auch die russische Sicht auf und sprechen eine der Ursachen für den Ukraine-Krieg an. Von Marcus Klöckner.

Die Grenze zwischen Finnland und Russland ist sowohl für die NATO als auch für Russland von strategischer Bedeutung. Finnland ist seit Frühjahr 2023 Mitglied der NATO, und damit steht die NATO vor der russischen Haustür. Nun haben drei Autoren der New York Times Satellitenbilder von der Grenze ausgewertet. Im Vorspann des Artikels heißt es: „Zelte, Unterstände für Kampfjets und Lagerhallen für Militärfahrzeuge zeigen die verstärkte russische Präsenz in der Nähe eines der jüngsten NATO-Mitglieder.“

Die Autoren sprechen von „ersten Schritten einer größeren, längerfristigen Expansion“, um die es sich dabei zu handeln scheine. Sie schreiben aber auch: „Im Moment hat Russland, das mit seinem Krieg in der Ukraine beschäftigt ist, nur sehr wenige Truppen entlang der Grenze, und die Finnen bestehen darauf, dass nichts davon eine große Bedrohung darstellt (…).“

Die Autoren merken an, dass die Maßnahmen Russlands an der finnischen Grenze „zweifellos Moskaus eigene Wahrnehmung einer Bedrohung“ widerspiegelten. Und: „Diese 830 Meilen lange Grenze ist jetzt die längste Berührungslinie des westlichen Bündnisses mit Russland.“

Finnland, so führen die Autoren aus, gehe davon aus, dass Russland nach dem Krieg in der Ukraine Truppen an die finnische Grenze verlegen werde. Die Zahl der russischen Soldaten im Grenzgebiet – so die Annahme – könnte sich verdreifachen.

Wie schon im Hinblick auf den Ukraine-Krieg gilt es auch bei den Entwicklungen in den Grenzbereichen zwischen Russland und NATO zu fragen: Was ist Ursache, was ist Wirkung?

Die Autoren schreiben an einer Stelle: „Da ukrainische Drohnen Flugplätze in ganz Russland angreifen, hat das russische Kommando seine Einheiten nach Norden verlegt, um sie aus der Reichweite zu bringen. Dadurch sind sie viel näher an das NATO-Gebiet herangekommen.“

Allein schon diese Information ist bemerkenswert, da hier das Handeln Russlands als Reaktion und nicht als eigener, erster „Eröffnungsschritt“ zum Vorschein kommt.

Doch die Autoren gehen noch weiter:

„Aus Moskaus Sicht müssen die Russen ihre Verteidigung verstärken, um sich vor der NATO-Erweiterung zu schützen, die schon immer ein wunder Punkt war. Die baltischen Staaten waren die ersten Mitglieder der ehemaligen Sowjetunion, die der NATO beitraten, sodass weite Teile der russischen Grenze an die der NATO stoßen. Die Aussicht, dass die Ukraine, eine noch größere ehemalige Sowjetrepublik, diesem Beispiel folgen könnte, war für Moskau so bedrohlich, dass sie zu einem der Gründe für den verheerendsten Landkrieg seit Generationen wurde.“

Der BSW-Politiker Fabio de Masi hat auf diese Stelle des Artikels in einem Tweet auf der Plattform X aufmerksam gemacht.

Er schreibt, dass diese Perspektive von einigen hierzulande abgestritten werde, „weil dann die moralische und sicherheitspolitische Unverantwortlichkeit, die in diesen Krieg führte und für den die Ukraine geopfert wurde, offensichtlich wird.“

Titelbild: xbrchx/shutterstock.com

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