US-Militärbasen in Lateinamerika: Washingtons Hauptinteresse liegt in den Bodenschätzen und Süßwasserressourcen

US-Militärbasen in Lateinamerika: Washingtons Hauptinteresse liegt in den Bodenschätzen und Süßwasserressourcen

US-Militärbasen in Lateinamerika: Washingtons Hauptinteresse liegt in den Bodenschätzen und Süßwasserressourcen

Ein Artikel von amerika21

Die USA haben rund 800 Militärstützpunkte in der ganzen Welt, mehr als 75 davon in Lateinamerika. Unter den bekanntesten sind zwölf in Panama, ebenso viele in Puerto Rico, neun in Kolumbien und acht in Peru. Die höchste Konzentration findet sich in Zentralamerika und der Karibik. Der Vorreiter der extraterritorialen US-Stützpunkte auf dem Subkontinent, der gegen den Willen der Regierung und des Volkes von Kuba errichtet wurde, befindet sich in Guantánamo Bay und war Teil der sogenannten Containment-Theorie, die Nicholas Spykman formuliert hat und die die militärische Aggression der USA in verschiedenen Regionen der Welt untermauerte. Von Raúl Antonio Capote.

Diese Stützpunkte haben nicht nur militärischen Charakter, auch wenn sie im Wesentlichen alle militärisch sind. Es gibt auch Stützpunkte, die als Zentren für den Medien- und Cyberkrieg dienen.

Sie teilen sich in drei Kategorien: Die „operativen Basen”, die größer als zehn Hektar sind und mehr als 200 aktive Militärs haben; die „kleinen” oder „Lily Pad” und die „finanzierten” sind Einrichtungen, die dem Gastland gehören und zu denen das US-Einsatzpersonal ganz oder teilweise Zugang haben kann. Die meisten vorhandenen Einrichtungen in Lateinamerika fallen in diese Kategorie und dienen als militärische Operations- und Schulungszentren.

Es gibt andere, die „geheim” und „nicht bestätigt” sind. Das sind militärische Zentren mit einer Präsenz von US-Militärs, die nicht offiziell gemeldet wurde.

Unter den größten Militärstützpunkten auf dem Subkontinent sind Tolemaida in Kolumbien und Palmerola in Honduras, beide in der Kategorie „finanziert” und unter anderem für die Ausbildung von Todesschwadronen und anderen paramilitärischen Gruppen verantwortlich.

Palmerola ist ein Luftwaffenstützpunkt, auf dem die honduranische Luftwaffe und die US-Militärmission „Joint Task Force Bravo”, die dem US-Südkommando untersteht, operieren.

Das Verteidigungsministerium gliedert seine militärischen Operationen in sechs geografisch organisierte Kommandos mit abgegrenzten Einsatzgebieten: Nordkommando (Northcom), Südkommando (Southcom), Afrikakommando (Africom), Europakommando (Eucom), Zentralkommando (Centcom) und Indo-Pazifikkommando (Indopacom). Zudem gibt es fünf weitere Kommandos, die für verschiedene Aufgabenbereiche zuständig sind, wie das Space Command, das Cyber Command, das Special Operations Command, das Strategic Command und das Transport Command. Für Lateinamerika ist Southcom dafür zuständig, die militärischen Aktivitäten der USA in der Region zu verwalten und zu überwachen.

Es ist interessant zu wissen, dass Peru in den letzten zehn Jahren mit der Einrichtung von Stützpunkten im Dschungel und regionalen Emergency Operation Centers zu einem entscheidend wichtigen Bestandteil des US-Militäreinsatzes in der Region geworden ist und in seiner strategischen Bedeutung in Konkurrenz zu Kolumbien steht. Das wirft ein Licht auf die jüngsten Entwicklungen in diesem Land.

Kolumbien und Peru erweisen sich unter strategischen Gesichtspunkten als wichtige Ziele für die Regierung von US-Präsident Joe Biden.

Die Einrichtung einer US-Militärbasis für „humanitäre Hilfe” in Neuquén, Argentinien, liefert uns eine aufschlussreiche Information: Das Unternehmen YPF entdeckte 2011 in Neuquén ein riesiges Öl- und Gasfeld, ganz abgesehen von den reichen Trinkwasserreserven der Region.

Laut den von Washington verwendeten Begrifflichkeiten handelt es sich um ein Notfall- und Koordinationszentrum, dessen Ziel es ist, den Bewohnern der Provinz im Falle von Naturkatastrophen zu helfen.

Kürzlich hat Generalin Laura Richardson, die Chefin des US-Südkommandos, in einem Gespräch mit dem Think Tank „Atlantic Council” – ohne rot zu werden – ganz im Stil der alten Monroe-Doktrin eingeräumt, dass Washingtons Hauptinteresse in Lateinamerika in seinen Bodenschätzen liegt, für deren Eigentümer es sich hält. So erklärte die Chefin des Southern Command öffentlich:

„Mit all seinen reichen Ressourcen und seltenen Erden, da gibt es das Lithium-Dreieck, das heutzutage für die Technologie erforderlich ist. 60 Prozent des weltweiten Lithiums befinden sich im Lithiumdreieck: Argentinien, Bolivien, Chile… Die größten Ölreserven, darunter leichtes, süßes Rohöl, das vor mehr als einem Jahr vor der Küste Guyanas entdeckt wurde, auch die Ressourcen Venezuelas mit Öl, Kupfer und Gold”,

„Wir haben 31 Prozent des Süßwassers der Welt in Lateinamerika”, ergänzte sie, und ein sehr deutliches Detail muss beachtet werden: Sie sagte nicht „es gibt”, sie sagte „wir haben”.

Obendrauf setzte die moderne Nachbildung der römischen Prokonsuln noch das klassische „Tüpfelchen auf dem i”, indem sie betonte, dass die USA „eine Menge Arbeit vor sich haben” und dass „diese Region wichtig ist”. Wir wissen, warum.

Simón Bolívars prophetischer Satz scheint heute mehr denn je Gültigkeit zu haben:

„Die Vereinigten Staaten scheinen durch die Vorsehung dazu bestimmt zu sein, Amerika im Namen der Freiheit mit Elend zu überhäufen.”

Übersetzung: Vilma Guzmán, Amerika21

Titelbild: shutterstock / Benny Marty

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