Reaktionen und Leserbriefe zum Artikel „Ungarn aus den Augen eines deutschen Zuwanderers“

Ein Artikel von:

Die Veröffentlichung des Artikels „Ungarn aus den Augen eines deutschen Zuwanderers“ war ein Fehler, den die NachDenkSeiten bedauern. Das hatten wir nachträglich in Form einer Anmerkung bereits begründet. Zum Artikel kamen zahlreiche Leserbriefe – meist kritisch, öfters aber auch zustimmend und unsere nachträgliche Anmerkung kritisierend. Wir teilen die Position dieser Leser nicht, haben uns aber dennoch entschlossen, sämtliche Leserbriefe zum Thema zu veröffentlichen. Vorangestellt finden Sie einen Gastartikel unserer Leserin Ulrike B. Meyer, der Bezug auf den o.g. Artikel nimmt und sich kritisch damit auseinandersetzt.

Ungarn – das El Dorado für politische Flüchtlinge aus Deutschland?
Von Ulrike B. Meyer

Ein unsäglicher Artikel, den die NDS von einem Deutschen veröffentlichten, der in Ungarn seine neue Heimat fand, veranlasste mich, meine eigenen Erfahrungen in diesem ‚schönen Land‘ als Gegenentwurf in Worte zu fassen. Die Tatsache, dass Deutsche mit extremen politischen Vorstellungen sich gerne nach Ungarn begeben und dort Gesinnungsgenossen treffen, ist nicht neu, aber seit einigen wenigen Jahren scheint es mir doch auffällig zuzunehmen. Das ist ein besonderes Kapitel: Rechtsextreme in Ungarn.

Ich bin Besitzerin eines Hauses nicht weit von dem Kleinen Balaton, wo der genannte Autor ‘zu Hause’ ist. Ich spreche einigermassen gut Ungarisch und bin in ‚meinem‘ Dorf recht gut integriert, geschätzt und bei vielen auch beliebt – bis zu bestimmten Grenzen, denn nie habe ich erlebt, dass selbst beste Freunde die Freundschaft zu mir über die Dorfsolidarität stellten. Das habe ich gelernt und akzeptiere es so, wie es ist, dass ich nämlich letztlich in erster Linie von Nutzen sein soll. Mein Verdacht ist, dass die Dorfbewohner untereinander in tupfengleicher Weise dörfliche Solidarität eben nur bis zu einer bestimmten Grenze leben. Man mischt sich jedenfalls ganz sicher nicht ein.

Seit mehr als 20 Jahren pflege ich inzwischen mit Ungarinnen und Ungarn verschiedenster Berufe, verschiedener politischer Couleur, verschiedener Bildung, verschiedener Herkunft freundschaftliche Beziehungen – bewusst mit ‚allen‘ im Dorf, wenn man so will, denn ich möchte einerseits nicht einem bestimmten Lager zugerechnet werden, andererseits, viel wichtiger, möchte ich die unterschiedlichen Sichtweisen und Positionen, von denen mir erzählt wird, direkt im Gespräch erfahren. Ein Beispiel: Ich treffe mich fast jeden Morgen um 08.00h für 15min zu einem Espresso mit dem bekanntermassen glühendsten Verehrer Órbans zum politischen Tagesgespräch. Er ist übrigens auch an meiner politischen Meinung interessiert, WEIL sie sich so sehr von seiner unterscheidet. Órban ist aus seiner Sicht der Heilsbringer für die Ungarische Gesellschaft, er macht alles, aber auch alles richtig, es sind alles seine originären Ideen, wie er Politik für Ungarn macht – selbst wenn es nachweislich allgemein bekannte wissenschaftliche Erkenntnisse oder auch Beschlüsse des EUParlaments sind, von denen er spricht. Prophetisch wird verkündet, dass der Westen untergehen wird – speziell Deutschland – , wohingegen Ungarn zu voller Grösse aufblühen wird. In den Grenzen vor dem Vertrag von Trianon, versteht sich. Das nationale Narrativ bezieht sich einerseits auf 1000 Jahre ungarisches Reich in der Vergangenheit – jedes auch noch so kleine Dorf musste 2000 eine entsprechende Gedenkstätte errichten! –, andererseits aber auf die grosse nationale Zukunft. Für mich ist interessant, dass die wirtschaftliche Schwäche, der Verlust von fast 1 Mill gut ausgebildeter meist junger Bürger, die ausgewandert sind, aber auch die Tatsache, dass das BIP im Wesentlichen durch ausländische Firmen erwirtschaftet wird, von Órban-Anhängern verdrängt oder schöngeredet wird – oder dem Ungarnstämmigen Soros angelastet wird. 1 Millionen Auswanderer das macht 10% der ungarischen Bevölkerung.

Es gibt auch die anderen sicher ca. 50% der Bevölkerung, die, wenn sie zusammenfinden würden, eine starke Opposition abgeben könnten. Ich habe an der ersten Versammlung damals in Budapest teilgenommen, wo sich alle Gruppierungen von links bis rechts vorstellten, die Órban die Stirn bieten wollten. In der Mitte: Márki-Zay, der Hoffnungsträger: Schwach, ohne alles Charisma verkündet er die zentrale politische Botschaft ‚Órban muss weg! Alles, was er macht, ist schlecht.‘ Das war schwer zu ertragen wegen der Dummheit der Argumentation. Grad finanzierte Órban landesweit Dorffeste, die gerne angenommen wurden: Gutes Essen, chic im Aufbau von Zelten. Ein kluger Werbe-Schachzug – aber das den Dörfern wegnehmen wollen? Ich habe mit Wahlunterstützenden in Budapest gesprochen, es sind alte Freunde von mir, wollte sie davon überzeugen, dass es eine inhaltliche politische Botschaft braucht, die vor allem den Bewohnern auf dem Land zeigt, dass sie nichts verlieren, sondern nur mehr gewinnen werden. Davon wollten sie nichts hören. Das Ergebnis ist bekannt.

Im Dorf sass ich auch mit ‚Verschwörern‘ an einem Tisch, wenn sie vor der Wahl überlegt haben, wen sie im Dorf auf welche Weise im Gespräch dazu bewegen könnten, gegen Órban zu stimmen. Auch hier fehlte es an Inhalten. Ein Freund, ehemaliger Staatssekretär in einer Vorgängerregierung meinte: Die Ungarn brauchen Zeit und schlechte Erfahrungen, um zu lernen, was Demokratie ist. Ist es das?

Die politischen Gespräche mit Ungarn liegen mir sehr am Herzen, denn TV und Zeitung – die nur wenige im Dorf überhaupt lesen – geben keinerlei Anreiz zur Entwicklung einer kontroversen politischen Haltung. Je besser mein Ungarisch, desto leichter kann ich nachfragen, mir auch von früher berichten lassen, von Zeiten des real existierenden Sozialismus. Viel, sehr viel haben sie im Dorf verloren: Gesicherten Absatz von Nüssen, Esskastanien, Wein und Zwetschgen. Früher hat sich die Arbeit im Weinberg ausgezahlt, die Aussicht auf gutes Geld liess die Rückenschmerzen nach dem Sammeln von Maronen leichter ertragen und das Aufklopfen der Walnüsse im Winter war auch eine lohnende Beschäftigung. Heute? Wer nicht mit kapitalistischen Marktgesetzen vertraut ist, bleibt auf seinen Erzeugnissen sitzen, die Weinberge verwildern zu Akazienwäldern und die vielen Zentner Obst einer Familie, von 20 Zwetschgenbäumen geschüttelt, werden zu Schnaps von sehr, sehr unterschiedlicher Qualität verarbeitet. Wer Beziehungen hat und etwas vom Schnapsbrennen versteht, kann ihn zu einem guten Preis in der Hauptstadt auf den Markt bringen. Die anderen? Trinken ihren Fusel selbst, die Leber dankt’s – oder verscherbeln die miserable Qualität irgendwie. Órban hat vor ein paar Jahren das Brennen von Schnaps bis zu einer gewissen Menge freigegeben – wer will sich Böses dabei denken??? -, nun braucht es also wenigstens keine versteckte heimliche Nachtarbeit mehr in einer selbst gebastelten Destille.

Wenn das Geld aus Brüssel nun berechtigter Weise endlich gedrosselt wird, muss Ungarn sich und seine Schönheit verkaufen, um an Devisen zu kommen. Das gelingt aber nur noch in geringem Masse.

Nur selten sieht man Autos mit Kennzeichen aus Italien oder Deutschland. Die vielen Hotels in den Badeorten und am Balaton stünden oft leer, wenn nicht, so erzählten mir Ungarn, Ungarische Bürger, Staatsangestellte, dort eine Art Zwangsurlaub machen müssten: Die Kosten für das Hotel werden gleich vom Gehalt einbehalten, damit die Gastrowirtschaft überlebt. Keine dumme Idee, anschlussfähig an das sozialistische Modell, wo früher z.B. deutsche Betriebsangehörige aus der DDR ihren Urlaub gemeinsam in einem ungarischen Hotel verbrachten. In den ersten Jahren nach der ‚Wende‘ kamen viele von ihnen übrigens noch freiwillig wieder, aus Nostalgie – und weil Ungarn immer noch sehr preiswert schien. Die Zeiten sind nun aber längst vergangen. Auch die vielen kroatischen Autos der ersten Jahre sieht man nicht mehr im ehemaligen sozialistischen Bruderland: Ungarn gilt als arm und uninteressant, als rückständig. Ungarische Freunde aus dem Dorf, mit denen ich Ausflüge nach Slowenien oder Kroatien machte, konnten gar nicht verstehen, wieso es in den Ländern so viel schöner aussah, wo Ungarn doch genauso Gelder aus der EU bekomme. Wo bleibt das Geld? Was wird damit gemacht? Das war die grosse Frage. – Inzwischen tut sich was, vermutlich auch, weil junge Ungarn EU-Gelder für ihre Projekte einwerben: Schafzucht, Wollverarbeitung z.B. in unserem Dorf.

Die Versorgung der ungarischen Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln ist heute nicht durch Eigentum an Land als Produktionsmittel gesichert, sondern dank tesco, Lidl, Aldi und Co. Seit den Sanktionen gegen Russland allerdings wird rationiert: 3 Liter Milch, 2 kg Zucker z.B. Das war eine Katastrophe im vergangenen Jahr, als viel Zucker für die Marmelade und den Schnaps gebraucht wurde. Da hat man die Läden abgeklappert, überall 2 kg Zucker gekauft, um die nötige Menge zusammenzubekommen. Oder man lässt Beziehung spielen oder steht schon vor 6h vor der Ladentür. Die Älteren wussten wie und konnten mir hilfreiche Tipps geben – lebenslange Übung im Organisieren zahlt sich heute doch noch aus.

Und nun auch noch etwas zur Energieversorgung.

Gas: Eine Katastrophe im letzten Herbst, weil ich meine Gasflasche nirgends nachfüllen lassen konnte oder leer gegen voll umtauschen. Die Preise mehr als verdoppelt. Die Antworten auf meine Frage, wann ich denn mit Gas rechnen könne, lautete überall gleich: Mindestens eine Woche warten soll ich, aber es ist unsicher, weil nur wenige Flaschen geliefert werden. Wer kriegt dann die wenigen Flaschen? Grosse Frage. Schliesslich bin ich auch über Beziehungen fündig geworden, nicht regulär.

Strom: Strom wird geliefert und zwar zum gedeckelten Preis für die Menge Strom, die man bisher verbraucht hat. Mehrverbrauch muss deutlich höher bezahlt werden. – Und inzwischen gibt es grosse Solaranlagen in der hügeligen Landschaft – und auch auf den Hausdächern. Es tut sich was! Der Benzinpreis ist gedeckelt – aber nur für Autos mit ungarischem Kennzeichen. Alle anderen bekommen nur 20l, dürfen keinen Kanister füllen – und zahlen automatisch einen höheren Preis, die Kamera erfasst das Nummernschild. Mangelverwaltung.

Alle diese Massnahmen der Regierung tragen zur Zufriedenheit und Grundsicherheit der Bevölkerung bei, das tut gut. Die Bevölkerung begrüsst, wie auch ich, dass Órban die Beziehung zu Russland pflegt, schon weil die wirtschaftliche Abhängigkeit nicht wegzureden ist.

Ich könnte manche dramatische Geschichte von Korruption und Mafiaverhalten erzählen – immer steht Órban mit seinen Freunden im Hintergrund. Journalisten haben vor der letzten Wahl herausgefunden, dass EU-Gelder für Ungarn über die österreichische Erste Bank ausgezahlt wurden – und zum Teil gleich von Wien auf private Konten der Órbanfamilie und seinen Freunden nach Dubai umgeleitet wurden. Keine Konsequenzen hat das, wie wir wissen. Und meine kleine Genossenschaftsbank im Nachbardorf? Verkauft. Ich frage: An wen? Die Antwort: Ganz oben, sie haben keinen Einfluss darauf gehabt. Genossenschaftsbank!!! Das bedarf eines eigenen Textes, scheint mir.

Die Ungarn sind weder in demokratischem Verhalten noch im Umgang mit kapitalistischem Gebaren trainiert. Die Unzufriedenheit mit den miserablen Lebensumständen ist sehr, sehr gross, die Sehnsucht nach der relativ sicheren Ordnung zu sozialistischen Zeiten ist bei vielen noch oder wieder lebendig, die Schattenseiten sind verständlicherweise vergessen. Nun geht man eben lieber gar nicht zur Wahl. Órban hat jedes Mal seine hohen Prozente bei einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung eingefahren, was bedeutet, dass nur sehr wenige der Ungarn ihn gewählt haben. – Die Opposition ist für die Menschen auf dem Dorf zu intellektuell, zu städtisch, sie sagen, das ist nur was für die Menschen in Budapest, in der Stadt. Die grossen Städte hatten Órban abgewählt, das war eine grosse Hoffnung für die letzte Wahl. Aber: Die Opposition hat so gut wie keine Chance zur Werbung! Jeder Baum ist schon von Órbanplakaten behängt, in Budapest gibt es keine Räume, keine Plätze für Versammlungen, weil alles schon von Fidesz gebucht ist. TV und Medien sind eh keine Möglichkeit. Interessant fand ich übrigens Folgendes: In der SZ gab es ein Foto, das den Kandidaten der Opposition, Herrn Márki-Zay zeigen sollte, was es auch tat – auf einer Litfasssäule, auf einem Plakat, das diesen Kandidaten als ‚100% Gyurcsany‘ qualifiziert, als einen, der ‚Sex-Propaganda in Schulen‘ unterstützt. Hat die SZ kein Wahlplakat der Opposition gefunden und musste die Gegenwerbung von Fidész nutzen? Ein Foto des Gegenkandidaten in Kombination mit einem Reizthema, der Genderproblematik.

Als Letztes will ich doch noch ein Wort zur Gesundheitsversorgung sagen, die von den Flüchtlingen so gelobt wird: Ich kenne das Krankenhaus, in dem der Autor des besagten Artikels gelegen hat, sehr gut, weil ich immer wieder Kranke aus dem Dorf dorthin gefahren habe, um sie dort versorgen zu lassen. Die Behandlung der Patienten entbehrt jeglichen Respekts und auch der medizinischen Sorgfalt. Immer mal wieder bin ich eingeschritten und habe eine anständige Behandlung und medizinische Versorgung erstritten. Ich fahre ein grosses Auto – das hat ziemlich sicher Eindruck gemacht. Einer meiner besten Freunde ist in dem Krankenhaus krepiert, weil er als Notfall nicht versorgt wurde. Seine Frau hatte alles versucht, für ihren Mann, der als Notfall eingeliefert worden war, einen Arzt in der Klinik aufzutreiben. Was sie nicht hatte: Das nötige ‚Kleingeld‘ für die Taschen in den weissen Kitteln hatte sie in der Eile nicht eingesteckt. Ohne Sonderzahlung läuft nichts im Gesundheitssystem – obwohl jetzt endlich ein Gesetz beschlossen wurde, das diese Bestechung unter Strafe stellt. Es ist so einfach: Aus einem bestimmten Umkreis können Kranke nur in dieses eine bestimmte Krankenhaus gebracht werden – es gibt keine freie Wahl. Die Einnahmen des Krankenhauses kommen also auch, wenn man sich dort nicht besonders um die Kranken bemüht. Auf dem Hintergrund dieser Erfahrungen wollte meine beste Freundin vor ihrem Tod ganz bestimmt nicht in die Klinik – so ist sie zu Hause gestorben, in meinen und den Armen ihrer Tochter, die sie so gerne nach Budapest mitgenommen hätte in die Klinik – aber dort hätte sie ihre Mutter nicht einliefern können.

Ich bin gerne in Ungarn, liebe das Dorf und meine Nachbarn, ich liebe das einfach Leben dort. Aber ein Lob auf so ein korruptes Land, in dem ehrliche Bürger immer weniger Chancen haben sich zu entwickeln? Nein, das ist sattsam unangemessen. Ungarn ist zum El Dorado der rechten Szene aus Deutschland geworden. Das lässt sich nicht beschönigen. Da gibt es offenbar entsprechende Seiten im Netz, so sagten mir solche ‚Flüchtlinge‘ aus Deutschland, die vieles versprechen – und Häuser anbieten. Für mich sehr schwer zu ertragen. Ein Blick in die deutschsprachige ‚Budapester Zeitung‘ lehrt uns dann das Grausen: Der ‚Linksruck‘ der AfD zwingt zum Verlassen Deutschlands. Folgerichtig ist Órban der Mann der Zukunft, der die ungarische Gesellschaft mit sicherer Hand führt. Diktion und die angeführten Beispiele in den Beiträgen und Kommentaren klingen auffällig ähnlich – das spricht dafür, dass sich allmählich ein sehr bedenkliches Narrativ mit faschistischer Schlagseite entwickelt.


Anhang: Leserbriefe zum Artikel

1. Leserbrief

Leserbrief zu „Ungarn aus den Augen eines deutschen Zuwanderers“ 25. Mai 2023
Gerne kann ich Ihnen Erlebnisberichte auf diesem Niveau jede Woche zukommen lassen…..

Herrn Schönauers kabarettistische Leistungen will ich nicht beurteilen, ich habe nach einer Sendung nie mehr eingeschaltet, da es mir zu langweilig war.

Dass er unter Corona gelitten hat wie viele andere auch, kann ich nachvollziehen.

Dass Herr Schönauer auswandern möchte, kann ich ebenfalls gut verstehen, das habe ich mir vor Corona auch schon überlegt. Als Deutsche gehören wir diesbezüglich ja zu den Priviligierten und haben da einige Möglichkeiten. Griechenland hat verarmte deutsche Rentner auch schon eingeladen, ihren Lebensabend dort zu verbringen…..

Absolut böse ist jedoch das Argument:

„Als Auswanderer fühlt man sich hier tatsächlich um 20 Jahre zurückversetzt, wenn man selbst in den Städten so gut wie keine verschleierten Frauen oder bärtige Männer sieht. In der Hauptstadt Budapest (etwa so groß wie Hamburg) kann man sich so viel sicherer fühlen als in mancher deutschen Kleinstadt, wo Messerattacken und Gruppenvergewaltigungen als tägliche „Einzelfälle“ schon Standard sind, obwohl sie in den deutschen „Mainstream“-Medien gern unter den Tisch fallen. Solche Gewalttaten gibt es hier nicht, hier gehen unsere Frauen noch angstfrei durch die Stadt – sogar nachts! Und das ganz allein!“

Das sind seit mehr als 30 Jahren die Argumente von Rassisten/ Menschenfeinden, vorallem bei CDU/ CSU, Republikanern, NPD u.a.

Migration ist ein facettenreiches Thema, das man nicht mit ein paar reißerischen Sätzen diskutieren kann. Ich habe mehr als dreißig Jahre in der Migrationsberatung mit Flüchtlingen und Migrantinnen gearbeitet und erlebt, wie insbesondere Flüchtlinge zum Spielball der Politik werden. Je nach aktueller Lage werden Flüchtlinge anerkannt oder abgelehnt (siehe z.B. Afghanistan), eingeladen oder abgeschoben….. Die Mehrzahl der Flüchtlinge in Deutschland kommen seit Jahren aus Afghanistan, Irak und Syrien. Noch Fragen?

Tatsache ist: Migration findet immer und überall statt. In Deutschland regelt das „Gesetz zur Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung und zur Regelung des Aufenthalts und der Integration von Unionsbürgern und Ausländern (Zuwanderungsgesetz) vom 30. Juli 2004“ den Aufenthalt und umfasst auch Flüchtlinge.

Daneben gibt es EU-Regelungen bezüglich der Personenfreizügigkeit innerhalb der EU und des Asyls sowie internationale Regeln der UN (z.B. Genfer Flüchtlingskonvention).

„Solche Übergriffe auf Ungarns Staatsgebiet werden allerdings mit entsprechender Härte verhindert, schließlich ist es die Pflicht eines Anrainerstaates der EU-Außengrenze, diese zu schützen – auch wenn dann die bunte Multikulti-Fraktion in Deutschland drohend mit dem Regenbogenfähnchen wedelt.“

Nicht nur in Ungarn, an einigen EU-Außengrenzen wird mit großer Härte auf illegale Einwanderung reagiert, Menschen ertrinken oder werden zurückgeprügelt. Im übrigen ist auch Ungarn verpflichtet „Bärtigen und Verschleierten“ Asyl zu gewähren, nicht wahr?

Illegale Migration ermöglicht die wirtschaftliche Ausbeutung der Menschen und wird in vielen Ländern geduldet.

Vielleicht wäre das Thema Migration auch für die Nachdenkseiten interessant? Es gibt viele Fachleute, die dazu was sagen könnten. Der gesellschaftliche Diskurs findet auch bei diesem Thema nicht wirklich statt. Dabei wäre es höchst interessant, die verschiedenen politischen Positionen und wirtschaftlichen Interessen zu benennen.

Zu guter Letzt: Es is schon a bisserl scheinheilig, das Herr Schönauer nach Ungarn flüchtet, um dort wirtschaftliche Vorteile zu genießen, es „Bärtigen und Verschleierten“ aber verwehrt bessere Lebensperspektiven zu suchen.

Mit freundlichen Grüßen

Eva Kronz


2. Leserbrief

Hallo NDS Team,

ich habe den Artikel und auch Ihre Vorbemerkungen dazu gelesen. Ihren Entschluss den teilweise „subjektiven“ Artikel stehen zu lassen begrüße ich, trägt er doch zur Verbesserung des Ungarnbildes bei und dies ist dringend geboten.

Der Artikel von Herrn Schönauer, wie auch etliche ähnliche, von anderen Deutschen Auswanderern, welche die angeblich „rechte BZ“ (Budapester Zeitung) veröffentlicht gibt ein Bild von Ungarn und der FIDESZ Regierung wieder, welches leider ohne Vorkenntnis der ungarischen Geschichte seit 1989 ist.

Ich werde versuchen dies möglichst kurz zu erläutern um verständlich zu machen warum auch m.E. in Ungarn mehr, Demokratie, Pressefreiheit, Meinungsfreiheit, geschäftliche berufliche und private Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Sicherheit, Bildung und soziale Absicherung herrscht als in unserem besten Deutschland aller Zeiten. Abgesehen davon ist die „Korruptions-Günstlings- und Lobbywirtschaft“ im Vergleich zu uns ( von der Lyen, Habeksumpf, Cum Ex, Drosten, Lauterbach usw.) ein Klacks.

Im Jahre 1997 habe ich zusammen mit einem ungarischen Partner eine deutsch-ungarische Kapitalgesellschaft (Maschinenberiech) gegründet. Grund waren die rechtlichen und politischen Möglichkeiten auf Grund der Privatisierungswelle ähnlich der Treuhand in D gute Geschäfte zu machen, da über 50% des Kapital aus dem Ausland kam. Die damaligen sozialistischen Regierungsparteien (Nachfolger der Kommunisten) Nehmet, Antall, Gyula Horn sonnten sich in ihrem guten Ruf und ließen die neoliberalen Institutionen und Geschäftsleute schalten und walten.

Dies führte trotz der Beratung und Ausbildung der ungarischen Polizei durch das FBI, neben der Korruption auch zu einer dramatischen Verschlechterung der inneren Sicherheit. Es ist eingetreten, was 1997 niemand für möglich gehalten hätte: Bombenattentate (allein in der Nebenstraße zu unserm Büro in Budapest wurde ein „Geschäftsmann“ samt Fahrzeug in die Luft gesprengt), Banküberfälle, Schießereien und andere kriminelle Handlungen bestimmten das Tagesgeschehen in der Hauptstadt. Ich muss nicht hinzufügen, dass die Menschen überall auf die öffentliche Sicherheit empfindsam reagieren und die Staatsorgane bzw. die Regierung für jede Verschlechterung verantwortlich machen. Dies führte zusammen mit der Staatsverschuldung von über 90% dazu das Orbán mit seiner FIDESZ zusammen mit der Bauernpartei und den Christdemokraten die Wahl gewannen.

Auf Druck des IWF wurde der Haushalt saniert. Zu welchen Lasten dürfte den NDS Lesern bekannt sein. Die Innere Sicherheit etwas verbessert, Ungarn in die NATO geführt, die Aufnahmebedingungen sind ja auch bekannt und der Beitritt zur EU vorbereitet mit allen Konsequenzen für den ungarischen Binnenmarkt, die Produktionsbetriebe und die normal arbeitende Bevölkerung. Allerdings erkannten etliche Politiker und deren Dunstkreise, welche Gelegenheiten sich dadurch boten in die eigene Tasche zu wirtschaften. Die Staatschuldenquote sank auf 52%, EU Beitritt geschafft, Bevölkerung war ärmer geworden, doch einige Politiker samt Umfeld waren die neuen Euro- Millionäre..

Die ungarische Bevölkerung lässt sich nicht so schnell für dumm verkaufen und zumal sich zu dieser Zeit ein Großteil der maßgeblichen Medien in der Hand bzw. in besonderer Nähe der Opposition befanden, war die Ära Orbán bei der Wahl 2002 Geschichte.

Die Sozialisten (MSZP) mit Koalitionspartner, machten aus der Ungarischen Wirtschaft und dem Markt ein Eldorado für neoliberale Geschäftemacher, ob im Banken-Versicherungs-Börsen oder Anlageberatungsbereich alles war erlaubt. Ebenso bei Personaldienstleiter, Gastronomie, Produktion.

Die Wirtschaft boomte, die Gehälter stiegen kaum, weil ein Großteil der Einkünfte schwarz bezahlt wurde und die Menschen zu den s.g. Mindestlöhnen arbeiteten. Dadurch gab es gigantische Finanzlöcher im Sozialbereich, dies wurde über IWF Kredite finanziert. Die Zinsen stiegen, Carry Trade Kapital floss ins Land. Und auch in dieser Regierung gab es Mitglieder samt Umfeld welche das System, besonders Fördergelder de EU und Zuschüsse an Großunternehmen zur persönlichen Reichtumsvermehrung ausnutzten. Warnende Stimmen wurden in den Medien niedergemacht und die Regierung 2006 wiedergewählt. Ungarn rutschte mehr und mehr in die Staatspleite bis eine geleakte interne Rede des Ministerpräsidenten das Desaster an die Öffentlichkeit brachte.

Es kam zu gewaltigen Demonstrationen welche mit brutaler Polizeigewalt- ähnlich bzw. schlimmer wie in Hamburg beim G7 Gipfel- unterdrückt wurden.

Die Ungarische Garde –eine rechtsnationale Bewegung ähnlich der SA- wurde gegründet. Die rechtsnationale Partei Jobbik bekam plötzlich Zulauf. Die Regierung war in einer starken Kriese und wechselte auf Druck des IWF und der EU den Ministerpräsidenten. Dies brachte nur einen kurzen Aufschub denn die Finanzkriese 2008 begann. Das östliche Wirtschaftswunder Ungarn brach in sich zusammen. Die Nazi ähnlichen Rechten Nutzten die Stimmung zur Hetze gegen die ungarische Minderheit der Zigeuner –die wollen so genannt werden- mit Gewaltexzessen bis hin zu Morden an unschuldigen Menschen. Weiter gegen Fremde und Juden feindliche Ereignisse. Die „Schuldigen an der Lage“ sind ja so einfach zu benennen..

Orbán mit seiner national konservativen FIDESZ und sein Koalitionspartner bekamen 2010 eine 2/3 Mehrheit bei den Wahlen. Welche er mit mehr oder weniger Kunstgriffen bis heute Inne hat.

Die Regierung hat seit ihrem Antritt

Eine neue Verfassung, welche national auf die ungarische Historie geprägt ist, den christlichen Glauben und die Familie in den Vordergrund stellt und doch demokratisch verankert.

Eine Reform der Wahlbezirke hat der FIDESZ eindeutige Vorteile verschafft. Das hat jedoch nichts damit zu tun, dass trotz eines Wahlbündnisses aller Oppositionsparteien FIDESZ wieder gewonnen hat. Die Gründe liegen vor allem hier:

Das Rentensystem wurde vereinheitlicht und saniert, die Renten mehr erhöht als alle Regierungen davor und seit 2023 gibt es eine 13. Monatsrente.

Die Staatsverschuldung auf 66% gedrückt und den IWF des Landes verwiesen.

Elektro- und Stromversorgung sowie Telefon weitgehend verstaatlicht.

In der Finanzkriese die Bürger vor einem Fremdwährungskreditdesaster bewahrt.

Banken teilweise verstaatlicht.

Öffentliche Medien teilweise übernommen. Wobei es in Ungarn keinen Einheitsmainstream gibt wie bei uns. Die Ungarn sind weit aus differenzierter informiert als wir in D.

Großkonzerne und Banken mit einer Sondersteuer belegt. Die ungarischen Betriebe und Unternehmen geschützt.

Die Wohnungsnebenkosten nach oben begrenzt. Ebenso Kosten für Gas und Benzin-ist zwischenzeitlich wieder aufgehoben-

Das Gesundheitswesen reformiert und die Gehälter für Beschäftigte inkl. Ärzte so drastisch erhöht, dass sich ein Abwandern zumindest nach D nicht mehr lohnt.

Eine pauschale Einkommensteuer 16% eingeführt, ebenso für Unternehmen. Familienförderung über günstige Kredite und Steuervergünstigungen eingeführt.

Die Lehrergehälter ebenfalls drastisch erhöht. Dazu ein Leistungsprinzip – da kann man geteilter Meinung sein- eingeführt.

Die Zulassungsvoraussetzungen für Universitäten entspricht denen der USA, ebenso für Transparenz in Förderung von NGO´s. Dafür wir Ungarn von der EU angegangen

In Ungarn werden jetzt die Richter vom Amt für nationale Gerichtsbarkeit berufen. Dagegen stemmt sich die EU weil die Regierung dadurch zu viel Einfluss hat. In Deutschland werden Richter von den Ministerpräsidenten berufen, Verfassungsrichter von den Parteien. Noch Fragen?

Staatsanwälte sind in Ungarn nicht weisungsgebunden..

Die Regierung hält in wichtigen Fragen Referenden ab und befragt die Bevölkerung und hält sich dann an die Mehrheitsentscheidung. So z.B. in Fragen der Sexualerziehung von Kindern, Aufnahme von Migranten oder Flüchtlingen, Waffenlieferungen für die Ukraine, Energieversorgung des Landes, sowie auch Entscheidungen im Zuge der Corona Bekämpfung. Über 90% der Ungarn sind gegen diesen Krieg.

Das Studium ist kostenlos, sofern sich die Studenten in bestimmten Fachgebieten verpflichten eine gewissen Zeit in Ungarn zu arbeiten. Wenn nicht werden anteilige Kosten berechnet. Gender Studies gibt es nicht.

Die Wirtschaft ist seit über 10 Jahren stabil und wächst, ebenso die Einkommen. Große Investitionen kommen nach Ungarn Automobil (E-Autos + Batterien) Chemie, Maschinenbau, Logistik.

Ungarn hat seine Energieversorgung mit Öl und Gas sowie Atomstrom für die kommenden 2-3 Jahrzehnte gesichert und investiert trotzdem in alternative Energieen.

Arbeitslosengeld und Sozialhilfe sind in Ungarn zeitlich sehr begrenzt. Ist dieser Zeitraum abgelaufen, meines Wissens nach 6 Monaten, gibt es nur noch Leistungen wenn die Betroffenen einer Arbeit, welche auch vom örtlichen Amt zugewiesen werden kann nachgehen und wenn es Straßenkehren ist.
Dies gilt auch für Flüchtlinge und Migranten.

Ungarn hat einen sehr geringen Ausländeranteil z.Zt.. bei 2-3%, gäbe es die Flüchtlinge aus der Ukraine nicht, wären die deutsch sprachigen Ausländer die größte Gruppe.

Die über 1000 jährige Geschichte zeigt, dass der ungarische Mensch aus einer Vielzahl von Völkern zusammengewachsen ist und diese sich in die Ungarn assimiliert haben. Die Fundamente dazu liegen in der Sprache und Geschichte der Ungarn welche durch große Kämpfe für Freiheit und Unabhängigkeit geprägt sind.

Orbán versteht es vorzüglich auf dieser Tastatur zu spielen.

Die Ungarn sind Gastfreundlich und Hilfsbereit. Wer als Gast kommt ist willkommen, hat auch so zu benehmen und dann aber auch wieder zu gehen. Wer bleiben will wird sich auf Dauer assimilieren müssen. Das beste Beispiel sind die Ungarn-Deutschen. Sie sind zuerst Ungar danach Deutsche.

Was die Korruption und Vetternwirtschaft im Lande betrifft, ist dies meist ein offenes Geheimnis. Es passt vielen Ungarn nicht, doch ist es besser als wie zu Sozialisten Zeiten. Dazu kommt eine Besonderheit. Diese Vermögenswerte gehören Ungarn in Ungarn bzw. im Ausland lebenden Ungarn und werden nicht außer Landes geschafft. Blackrock und Konsorten haben in Ungarn nichts zu melden.

Nur am Rande. Der jüdische Bevölkerungsanteil fühlt sich in Europa nirgendwo sicherer als in Ungarn.

Ich habe Ungarn 2008 auf Grund der rechten Umtriebe verlassen und mir hier etwas neues aufgebaut. Sollte unsere wenig demokratische Ampelregierung so weitermachen, werde ich wohl die Wahlen 2024 abwarten und ggf. meine Zelte wieder in Richtung Ungarn abbrechen.

Jetzt ist mein Beitrag doch länger geworden als geplant, doch hoffe ich zum besseren Verständnis zu Ungarn beigetragen zu haben. Sie können den Brief ruhig mit meinem Namen veröffentlichen.

Möge sich jeder sein Urteil selber bilden.

Beste Grüße

Hans Richter


3. Leserbrief

Moins,

mein Vater mußte 1956 dieses schöne Land verlassen – russische Panzer lahmlegen, war zu der Zeit nicht opportun.
Aber sein Heimweh trieb ihn und uns dann mit schon 1964 wieder hin – und dannach war es jedes Jahr unser Urlaubsziel. Für uns Kinder war der Baláton ein Paradies – planschen bis die Beine blau wurden. :-)

Der Artikel des Auswanderers ist schon sehr heimelig, wenn er sich dort wohl fühlt soll er bleiben.
Allerdings scheint ihm, wohl weil er der Sprache nicht mächtig ist, entgangen zu sein wie in Ungarn mit nicht erwünschten Minderheiten umgegangen wird.

Als Erstes wären da die Roma und Sinti (es gibt noch einen dritten Stamm, aber da weiß ich grad den Namen nicht), die zwar für die Folklore genutzt werden, so sie denn die weinende Geige spielen können, denen aber wegen ihrer ‘Nutzlosigkeit’ auch gern mal in dem Stadtviertel in Budapést in das sie getrieben werden das Wasser abgestellt wird – dem ganzen Viertel, nicht individuell. Duisburg Marxloh läßt grüßen.
Cigány ist das ungarische Zigeuner und es wird vor allem abfällig benutzt.

Dann sind da die sozioökonisch am wenigsten Erfolgreichen, sprich die die es nicht schaffen sich einen monetären Vorteil zu verschaffen, die zu sozialer Arbeit genötigt werden – (sonst gibt es nix zu essen) und zwar unbezahlt.

Auch die Studenten, die einen eigenen Kopf entwickeln und eine mit der Regierungslinie nicht kongruierbare Meinung entwickeln, werden übelst behandelt – das kann auch schon mal Exmatrikulation bedeuten.

Selbst der oberste Gerichtshof hat keine Möglichkeit mehr das Regierungshandeln zu sanktionieren. Orbán hatte zeitweise eine 2/3 Mehrheit im Parlament und hat die Verfassung nach seinem Gusto verformt.

Und dann die Flüchtlinge:

Sicher er hat die EU-Aussengrenze geschützt und jeder Mann der mehr als 1,90 m gemessen hat wurde in die Grenztruppen eingegliedert – die Abwehr der abgemergelgeten Flüchtlinge ist da ein Einfaches, vor allem wenn genug NATO-Stacheldraht vorhanden ist.
Und die die es ins Land geschafft haben wurden unter unerträglichen Bedingungen am Budapéster HBF auf einem Gleis zusammengepfercht, bis dann Deutschland die übernommen hat.

Erwähnte ich schon das Orbán als Ministerpräsident zum mehrfachen Millionär avancierte?

Korruption kennen die Ungarn schon aus der Zeit nach ’56. Gulaschkommunismus ist vielleicht noch Einigen im Gedächtnis.

Deutsche sind willkommen, so sie Geld mitbringen. AUDI zahlt keine Steuern. Und Grundbesitz ist ja recht schwierig zu erlangen, nur Ungarn dürfen kaufen.
Also erlangt man da den Vorteil der preiswerten Lebensmittel, die in Ungarn in der Tat eine Preciose sein können. Mir läuft immer noch das Wasser im Mund zusammen, wenn ich an die Bohnensuppe (bob leves) meiner Tante denke.

Hier in Berlin und grad in Kruezberg haben sich allerdings sehr sehr viele junge Ungarn niedergelassen, die dem autoritären Regime von Fidész entronnen sind. Und so schön auch der Klang dieser Sprache in meinen Ohren klingt (Orban ist im Übrigen ein Meister in dieser Sprache) ich bin mit ihnen wenn sie

Nem tetszik a rendszer

(Ich bin nicht einverstanden mit dem System)

auf ihren Jutebeuteln durch die Straßen tragen.

Man beachte die Anzahl der Aufrufe, bei einer Gesamtbevölkerung von rund 11 Millionen.

Vielen Dank für den nachträglichen Einschub in den Artikel.

Liebe Grüße
Joachim Schäfer


4. Leserbrief

Mit diesem Beitrag ist ihrem Medium ein schwerer Fehler unterlaufen. Daran wird
die Kampfgruppe der Denunziationsblogger noch lange herumfücksen und sich laben.
Sätze wie diese sind widerliche, rassistische Platitüden:
“das gänzliche Fehlen lauter Horden junger Männer „westasiatischen“ Ursprungs gab schließlich den Ausschlag” ( für die Auswanderung)
“in mancher deutschen Kleinstadt, wo Messerattacken und Gruppenvergewaltigungen als tägliche „Einzelfälle“ schon Standard sind,”
Detlev Schönauer verübt hier das, was ihm nach eigener nachdrücklicher Erzählung selber widerfahren ist: er wird beleidigend Und zwar grob.
Seine politische Urteilsfähigkeit wird offensichtlich getrübt, durch das eigene erfahrene Unrecht. Die Willkommenskultur Ungarns gegenüber ukrainischen Kriegsflüchtlingen sollte ihn nicht bereit machen, Menschen aus Syrien oder Afghanistan zu falschen Flüchtlingen zu erklären. Das nämlich schimmert durch in seiner vollmundigen Behauptung:
“Dabei hat man gegenüber echten Kriegsflüchtlingen in Ungarn keinerlei Vorbehalte”
In etlichen Sätzen schlägt eine konservative Denkweise durch, die wie aus der dumpfen Adenauerrepublik herauskopiert erscheint. Das mag auf dem Marktplatz der Meinungsfreiheit hinzunehmen sein. Der ganze Beitrag lässt aber auch die tiefe Verletztheit des Autors erkennen. Verletzungen, die das denunziatorische Klima Deutschlanda ihm zufügen konnte. Und die er nicht verarbeitet hat.
Hoffentlich hilft ihm die ungarische Entspanntheit darüber hinweg.
Und zu schlechterletzt: Die Nachdenkseiten sollten das tun,was sie den deutschen Dienstleistern im Sozialbereich stets empfiehlt. Mehr gut bezahltes Personal einstellen, auf dass solche rassistischen und reaktionären Beiträge nicht im Alltagskampf ‘durchrutschen’.
Freundlicher Gruß
Martin Hemmers,Augsburg


5. Leserbrief

Hallo,

Ich freue mich gerade über Ihren Vor-Kommentar zu dem heutigen Artikel von

SCHÖNAUER: Ungarn.

Ich werde den Artikel nicht lesen – aber ich freue mich über Ihre Haltung, ihn zu veröffentlichen usw.

Kleist


6. Leserbrief

Sehr geehrtes Team der Nachdenkseiten
Seit vielen Jahren lese ich die Nachdenkseiten und die häufig gut aufbereiteten Beiträge. Aber was sie hier ihren Lesern antun ist mMn nicht mit gutem Journalismus vereinbar. Es sind nicht allein die unnötigen Selbstdarstellungen des Verfassers, dessen Schicksal zwar bedauerlich ist, sich aber erstens nicht wesentlich von vielen 1000den anderen unterscheidet und zum anderen in zwei drei Sätzen als Erwähnung gereicht hätte.
Dieser Artikel ist der Nachdenkseiten in jeder Hinsicht unwürdig. Vom Stil, vom Inhalt und von der Länge her sowieso. Ich hätte mich wirklich für Ungarn aus der Sicht eines Deutschen interessiert, aber warum muss ich mich minutenlang durch dieses Geschreibsel durcharbeiten?
Gibt es niemanden bei euch, der für die Veröffentlichung der Beiträge verantwortlich ist?
Damit möchte ich mich gar nicht zu der befremdlichen Darstellung der ungarischen Verhältnisse äussern.
Ich muss das einfach los werden, denn so einen Mist hätte ich hier niemals erwartet
Mit freundlichen Grüßen
Brigitta Wöstefeld


7. Leserbrief

Guten Tag

Vielen Dank für den spannenden und informativen Bericht aus Ungarn von Detlev Schönauer.

Es hat mich allerdings überrascht und enttäuscht, daß Sie – die sich doch, so wie ich Sie immer verstanden habe, eher (links-) liberal geben – in Fettdruck von den Aussagen bezüglich der Flüchtlingssymptomatik distanzieren und sogar überlegten, den Artikel zurück zu ziehen. Halten Sie Ihre Leser für so undifferenziert und dumm, daß Sie 1. nicht erkennen, daß es eine Meinung eines Autors ist und sich 2. selbst ein Bild machen können bzw. eine Meinung zur Flüchtlingspolitik haben? Was unterscheidet Sie dann eigentlich essentiell von den Mainstreammedien?

Eine Ent-Täuschung hat ja auch immer etwas Gutes….

Mit freundlichen Grüßen, C. E. Goepfert


8. Leserbrief

Liebes Team,
man sollte keine Bedenken wegen der Veröffentlichung dieses Beitrages haben. Ich glaube, dass viele Leser der Nachdenkseiten diesen Artikel für wichtig halten. Ich habe mich auch schon öfters gewundert, dass ein solch kritischer Kabarettist im neoliberalen Mainzer Karneval auftreten durfte. Die Kritik an der Klimahysterie und das Herausstellen auch positiver Seiten des ungarischen Präsidenten sollten auch von anderen Kabarettisten angesprochen werden. Bemerkenswert ist auch, dass ein an Corona schwer erkrankter Patient trotzdem an seiner Kritik an den völlig überzogenen Maßnahmen festhält. Das sollte Schule machen. Deshalb ist es gut und war auch sehr wichtig, diesen Artikel trotz Bedenken zu veröffentlichen. Ich kann allerdings nicht ganz verstehen, warum so große Bedenken bei den Nachdenkseiten überhaupt vorhanden waren.

Mit freundlichem Gruß
Harald Pfleger


9. Leserbrief

Liebe Nachdenken-Redaktion,

soeben habe ich den Artikel “Ungarn aus den Augen eines deutschen Zuwanderers” und Ihr Vorwort dazu gelesen. Ich muss schon sehr meine Verwunderung ausdrücken, dass Sie sich aufgrund von Lesermeldungen genötigt sehen, sich bezüglich der Ausländerthematik zu distanzieren und gar eine Löschung des Artikels in Erwägung gezogen haben!

Natürlich steht Ihnen als Redaktion zu, auf Ihrer Seite so zu verfahren wie Sie es für richtig halten. Meiner Ansicht nach hätte der übliche Satz, dass die Meinung eines Gastautors nicht die Meinung der Redaktion widerspiegelt völlig ausgereicht.

In meinen Augen würde Ihnen mehr Rückgrat, wie Sie es sonst auch haben, besser stehen als so ein solches Vorwort und gleich aufgrund sensibler Leser ein zu knicken. Zu sehr erinnert mich das an die heutige so widerliche Cancel Culture derer, die nicht in der Lage sind gegensätzliche Meinungen auszuhalten. Abgesehen davon kann ich dem Text keine Stelle entnehmen, welche ich als nicht tragbar empfinden würde.

Viele Grüße,
Thomas Ertle


10. Leserbrief

Liebe Nachdenkseitler, lieber Detlef Schönauer,

ich habe selten einen so drögen Artikel auf den Nachdenkseiten gelesen. Alte abgeschnittene Zöpfe; wie sagte Hannah Arend so schön über Konservative? Sollte der Kabarettist inhärente Ironie verwendet haben? Sollte D. Schönauer sich etwa Erich Kästner zum Vorbild genommen haben; „Ironie darf nur ganz leise anklingen, damit sie nicht verpufft!“ Kommt ja vielleicht bei der Jobbik Partei an ? Weniger davon.

Gruß Markus Kaiser


11. Leserbrief

Liebe NachDenkSeiten-Macher,

als wirklich eifriger NDS Leser bin ich mittelmässig geschockt, dass dem Artikel von Detlev Schönauer ein solches Forum eingeräumt wurde.

Allein die offensichtlich fremdenfeindliche Zuschreibung “kulturfremder Migranten” zur Beschreibung von Menschen aus dem aussereuropäischen Ausland, sind Dinge, die wir als Linke nicht durchgehen lassen dürfen.

Auch das Lob der niedrigen Preise in Ungarn lässt einen als Linken ratlos zurück. Klar sind die Preise niedrig, wenn man mit deutscher (Privat-)Rente oder deutschem Gehalt kommt, aber das liegt doch zuforderst an niedrigeren Löhnen und den ökonomischen Ungleichgewichten in Europa. Für Menschen mit ungarischem Gehalt sind die Kosten halt normal, aber nicht niedrig. Das muss einem als Linken doch auffallen!

Ganz abgesehen vom überschwänglichen Lob der konservativen Regierung in Ungarn, die zuerst an das “eigene Volk” denkt. Warum schaut man (als Linker!) nicht nach Portugal, wo in den letzten Jahren auch gute linke Politik gemacht wurde, ohne explizit (und vom Autor gefeierte) ausländerfeindlich gegen Menschen von ausserhalb Europas (Stichwort “kulturfremd”) zu sein.

Ich ärgere mich wie gesagt masslos, dass einem solchen Artikel auf einer eher links ausgerichteten Plattform ein Forum gegeben wurde. Schade!

Viele Grüße

Mathias


12. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten,

Der Beitrag „Ungarn aus den Augen eines deutschen Zuwanderers“ war starker Tobak! Zwar kannte ich den, Zitat: „sehr erfolgreichen“ Kabarettisten bislang nicht, aber diese Berufsgruppe ist mir tendenziell eher sympathisch. Wenn der Autor sich obendrein auf „einer Wellenlänge“ mit Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine befindet, ihnen gar „freundschaftlich verbunden“ ist, hat er in mir einen wohlwollend voreingenommenen Leser.

Dass einer, der nach langer freiberuflicher Tätigkeit einem prekären Rentnerdasein entgegen sieht, in ein Land mit geringeren Lebenshaltungskosten auswandert, finde ich absolut nachvollziehbar; für einen, der hier bleibt, ist’s ein Paradebeispiel des Versagens unserer Sozialsysteme. Das schließlich macht uns „links“: Empörung über die schreiende Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft. Und nix gegen Ungarn – zumindest mit seiner Weigerung, Öl ins ukrainische Feuer zu gießen, sammelt Orbán bei mir gerade Sympathiepunkte, auch wenn ich gewiss kein Fanboy werde. Hierzulande gibt es schlimmere Strauchdiebe – pardon: Politiker.

So weit, so gut. Leider beschleicht mich beim Lesen zunehmend ein übles Gefühl – viele Sätze verbreiten ein Ressentiment, das ich abstoßend finde. Sich „gerade beim Themenkreis ‚Beschränkung der Migration und Schutz vor kriminellen Migranten’“ auf „einer Wellenlänge“ mit Wagenknecht und Lafontaine zu wähnen, halte ich – bis zum Beweis des Gegenteils – für ein von der LINKEN-Spitze gezielt gestreutes Missverständnis. Um die „kriminellen Migranten“ sorgt sich eher die AfD. Dass „Aufstehen“ durch „linksradikale Kräfte“ unterwandert wurde ist eine hübsche Dolchstoßlegende, der babylonischen Dissonanz unter uns Linken wird sie nicht gerecht.

Das benutzte Vokabular ist verräterisch: „Klima-Hysterie“, „unsäglicher Genderwahn“, „wokes Regenbogen-Gedöns“ … in der Tat kenne ich diese Labels zu Genüge – aus der rechten Ecke. Über den richtigen Umgang mit dem Buchstabensalat LGBTQ (da gibt’s aber noch mehr), der „wokeness” und dem Gendern lässt sich streiten – ich muss das echt nicht mögen, aber die Wortwahl stammt definitiv vom rechten Rand. Mit solchen Kampfbegriffen will ich mich ums Verrecken nicht gemein machen. Bei der Umwelt kommen wir eh nicht auf einen Nenner – forget it!

Der Auswanderer ist froh, in Ungarn „so gut wie keine „verschleierten Frauen oder bärtige Männer“ sehen zu müssen. Lesern rechter Medien wie Compact, Junge Freiheit oder PI-News wird bei solchen Worten warm ums Herz, aber vor mir sollt ihr euch gerne erschrecken: ich trage Bart, so wie übrigens meine Mutter noch Kopftuch trug – das war halt beim BDM voll die Ansage. Kinners, ist das denn so schwer zu verstehen? Vorurteile sind nicht nur billig, sondern echt Scheiße.

Gut, der Autor fühlt sich zu Unrecht in diese Ecke gedrängt, er wähnt sich in Gesellschaft von Dissidenten wie Lisa Fitz und Uwe Steimle. Nun, lieber Autor: diese Zwei beherrschen die Kunst der Worte. Die werden ihnen zwar von staatstragenden Medien im Munde umgedreht, aber sie vermögen sich so ausdrücken, dass ich sie nicht falsch verstehen muss. Ich könnte Ihnen andere Vorbilder nennen, Helmut Schleich, Volker Pispers, Georg Schramm… aber Sie rühren ausgerechnet Dieter Nuhr und Xavier Naidoo in den Topf: Autsch!

Machen wir spaßeshalber den „Ententest“ – wissensschon, diesen hier:

“If it looks like a duck, swims like a duck, and quacks like a duck, then it probably is a duck.”

Nehmen wir also die Wortwahl, die behauptete Seelenverwandtschaft mit Naidoo und die „kriminellen Ausländer“, quakt es schon laut und vernehmlich aus dem Teich, obwohl: es könnte es sich auch um eine Annalena Baerbock mit Schwimmflügeln handeln, im Plantschbecken… – Offen gestanden finde ich beide Alternativen nicht besonders appetitlich.

Die Lust am Lesen ist mir also schnell vergangen, beim Text kriege ich Blutdruck. Wer sich als Kabarettist zur verfolgten Unschuld und als Opfer linker Umtriebe stilisiert, beherrscht entweder sein Handwerk nicht, karriolt bewusst mit Schmackes in die Rechtskurve, oder er ist eine arme Wurst. Sicherlich gibt es die erdrückende Macht der Umstände, und nicht jeder (also eigentlich keiner) ist zum Helden geboren. Daher will ich auch kein Maulheld sein und wünsche dem Autor von Herzen viel Glück in seiner neuen Heimat. Ernsthaft. Eine Buchempfehlung kann ich mir aber nicht verkneifen: Peter Brückner, „Das Abseits als sicherer Ort“, Wagenbach.

Und ihr, liebe Nachdenkseiten? Wie kommt ihr zu diesem Text? Warum mutet ihr mir eine Lektüre zu, die vor Ressentiments nur so strotzt? Notabene: Unfertiges, nicht zu Ende Gedachtes, Widersprüchliches und nachdenklich Machendes sind das Salz in eurer Suppe, die ich als linkes Grundnahrungsmittel unverzichtbar finde. Was vom Beitrag – meiner bescheidenen Ansicht nach – in dieses Spektrum passt, habe ich in den ersten zwei Absätzen gewürdigt. Im Rest beschreibe ich meinen Unglauben: Sind das noch „meine“ Nachdenkseiten, oder bin ich beim Surfen wie weiland Beatrix von Strolch (© Martin Sonneborn) „auf der Maus ausgerutscht“?

Beste Grüße aus dem Norden

matthias burghardt


13. Leserbrief

Sehr geehrte Redakteure der NDS,

mit Verwunderung und einem sofort einsetzenden flauen Magengefühl las ich Ihre – anscheinend nachträglich eingefügte – einleitende Anmerkung zum Artikel von Detlev Schönauer über dessen Sicht und Empfindungen über ungarische Verhältnisse.
Was soll das??
Hat er irgendwelche nicht zu akzeptierende Äußerungen getätigt? Ich konnte keine lesen; abgesehen davon, dass es sich ja auch um eine subjektive Sichtweise des Autors handeln sollte und nicht um eine Schilderung der landschaftlichen Schönheiten des Plattensees oder über die Anbaumethoden des Amselfelders.
Dem, was Sie anderen Medien permanent vorwerfen, nämlich andere Meinungen unterdrücken zu wollen – Stichwort “cancel culture” – oder zumindest verächtlich zu machen oder schulmeisterisch in eine gewisse Ecke zu stellen, entspricht in etwa Ihre einleitende Anmerkung.

Auch ich teile sicherlich nicht alle Beiträge – sowohl inhaltlich (manche sind zu “einäugig” geschrieben) als auch sprachlich (manche sind mir zu aggressiv) -, aber wenn man (gesellschafts)politisch interessiert und engagiert ist, sollte man wissen, dass es nicht immer eine nur die eine gültige Sichtweise gibt; davon lebt ja ein/unser konstruktiver Diskurs.

Insbesondere hat mich gestört, dass “Einige Leser Sie zu Recht darauf aufmerksam gemacht haben”….
Knicken Sie nun etwa auch schon schnell vor der “wokeness” Einzelner ein? Muss ich mir bei den NDS Sorgen machen? Dann wäre ich als Ihr mit ganzem Herzen Zugeneigter auf Dauer falsch hier…
Verfassungsschutzmässig müsste ich jetzt sagen: Ich habe Sie auf meiner Beobachtungsliste…. 🙂

Machen Sie so weiter, wie ich Sie seit Jahren kenne! Viel Glück und Durchhaltevermögen dazu!
Ihnen allen ein angenehmes Pfingstwochenende,
Ihr Michael Schneckeneichner


14. Leserbrief

Liebes NDS Team,

Ich war so geschockt über euren Disclaimer zu dem Ungarn Artikel von Detlev Schönauer, dass ich euch mal schreiben muss.

Als mündige NDS Leserin kann ich einen Artikel schon selber richtig einschätzen, der von einem Autor kommt, der wg kabarettistischer Überspitzung persönlich und nicht auf sachlicher Ebene (= Diffamierung) angegangen wurde. Ein Autor und Kabarettist, der aufgrund der nicht mainstreamfähigen Meinung und der daraus folgenden Diffamierung seine Auftriitte und somit einen beträchtlichen Teil seines Einkommens verloren hat und – wie viele der NDS Leser- auch sozial ausgeschlossen wurde.

Ich fand den Artikel von Schönauer richtig gut. Geschockt hat mich euer Disclaimer, weil ihr reflexhaft reagiert: der hat was gegen Migranten gesagt! Das tut man nicht! Unsere Leser haben genauso reflexhaft reagiert und geschrien: wie könnt ihr so einem Nazi Leseraum bei Euch geben! Macht euch endlich frei von diesen Denkverboten! Auch Menschen, die sich jetzt für Friedensverhandlungen in der Ukraine einsetzen sind jetzt Nazis! Alle, die noch selbstständig denken sind jetzt Nazis. Prüft lieber mal nach, ob die Aussagen über Migranten sachlich richtig sind, anstatt Asche auf euer Haupt zu streuen und dem (linken) Reflex nachzugeben.

Ich habe das getan. Mal abgesehen von der Wohnungsnot die durch Migranten noch verstärkt wird und den Kosten für deren Unterbringung und Versorgung, habe ich mich mit der Kriminalität befasst, denn ich fühle mich zunehmend unsicher im öffentlichen Raum. Ich habe das mal ganz grob anhand der Kriminalstatistik für 2021 und 2022 getan. 2021 waren 87,3% der Bevölkerung deutsch und 12,7% nichtdeutsch. Für die Tatverdächtigen bei Straftaten müsste also das gleiche Verhältnis rauskommen. Wobei ich erwarten würde, das man sich in einem Land, in das man zuwandert erst recht gesetzestreu also besser als die einheimische Bevölkerung verhält. Dem ist aber nicht so. Im Jahr 2022 waren 62,5% der Tatverdächtigen deutsch und 37,5% der Tatverdächtigen waren nichtdeutsch. Anders ausgedrückt, von der deutschen Bevölkerung werden 1,8% straffällig, von der nichtdeutschen Bevölkerung 7,5%. Das sind vier mal soviele.

Als Linke (ja ich bin alt links, nicht rechts) müssen wir auch laut darüber nachdenken dürfen, ob es so weitergehen kann, das hier Menschen unkontrolliert aufgenommen bzw noch extra auf Regierungsgeheiss eingeflogen werden, für die z.B. in ihrem Heimatland Verbrechen gegen Frauen keine strafbaren Handlungen sind. Es ist ein neuzeitliches Phänomen, das in Deutschland Menschen auf offener Strasse, im Supermarkt oder in Zügen mit tödlichen Attacken rechnen müssen. Lasst uns nicht vor der Gefahr die Augen verschliessen. Und wir sollten dringend darüber nachdenken, was der Plan hinter der politisch geförderten massenhaften Einwanderung ist. Denn die Sozialausgaben dafür sind exorbitant und diese Kosten werden ein wunderbares Argument für Kürzungen im sozialen Bereich oder auch gleich die Einstampfung des Sozialstaates sein. Zusammen mit dem Ausbau der totalen Überwachung, weil man ja “wg der hohen Kriminalität alle überwachen muss, um die Sicherheit zu garantieren.”

Kerstin B.


15. Leserbrief

Werte Redaktion der Nachdenkseiten!

Ich bin mehr als irritiert über ihr “Vorwort” zum oben angeführten Beitrag von Detlef Schönauer. Ich habe diesen zweimal gelesen und kann darin nichts entdecken, was ihre ja wie soll ich es nennen Warnung, richtungsweisenden Denkanstoß …. in irgendeiner Weise rechtfertigt. Viel mehr irritiert mich, dass sie sich veranlasst sahen, ihre Leser darauf hinzuweisen, dass sie mit diesem Beitrag nicht konform gehen und wie mit diesem umzugehen sei, ja sogar in Erwägung zogen, diesen zu löschen. Sorry, aber genau das ist die Art und Weise, wie unsere mittlerweile immer engstirniger agierenden Leitmedien auftreten. Von den Nachdenkseiten hätte ich erwartet, dass man mit div. Ansichten umgehen kann und das man seinen Lesern soviel geistiges Niveau zutraut, dass diese selbst einschätzen können, wie sie mit Beiträgen umzugehen haben und sich ihre Meinung dazu selber machen können. Wenn dann noch einige Lesermeinungen sie dazu veranlasst haben dieses “Vorwort”zu schreiben, erinnert dies an das, was in unserem Staat zurzeit im großen Stil abläuft. Eine Minderheit bestimmt über die Mehrheit und sagt dieser, wie sie zu denken und sich auszudrücken hat.

Herrn Schönauer danke ich für den aus meiner Sicht objektiven Beitrag und den Nachdenkseiten wünsche ich für die Zukunft mehr Locker- und Gelassenheit.
Mit frdl. Grüßen Ralf Matthias


16. Leserbrief

Liebe Menschen der NDS!

Mit entsetzen haben ich den bericht von herrn Schönauer gelesen. Trotz Ihrer “Einleitung”, schließlich will ich mir eine eigen meinung bilden können.
Nach dem lesen war ich Ihnen für diese einleitung unglaublich dankbar!
Als ich gestern die beiträge zum artikel auf der Facebookseite gelesen haben, habe ich wirklich befürchtet, dass auch die NDS nach ganz weit rechts abrutschen.
Was ist los? Warum ist eine radikale und fundierte kritik/darstellung der politischen lage nicht mehr möglich, ohne TATSÄCHLICH sehr rechte (und unglaublich ignorante und plumpe) ansichten zu vertreten bzw. übernehmen?
Das beobachte ich seit einiger zeit auch in Ihrem sonst für mich so einmalig wunderbaren medium.
Hat der “linke einfluß” von herrn Albrecht nachgelassen? Warum kommentiert eine der NDS gastautoren zustimmend?
Bitte siehe das screen shot im anhang.
Die NDS sind für mich (fast) der allerletzte anker in desem ozean von medienschrott & lügen! Huin und wieder hat es schon artikel gegeben, mit deren inhalt ich zum teil oder ganz nicht einverstanden war (meistens von gastautoren verfasst). Das ist für mich völlig normal!
Aber auch für mich gibt es rote linien, ich bitte Sie sie nicht zu übertreten! Passt auf! Es würde mir “das herz brechen”! Es gibt schon eine menge extrem rechtsgesinnte medien und die kann ich alle nicht gebrauchen!
Ich schätze weiterhin Ihre arbeit SEHR, jetzt auch gerade wegen der “einleitung”. Bleiben Sie sich auch in der zukunft treu!

Herzliche grüße aus hamburg, Erminia Viccaro

P.S. Auf die einzelne argumente im herrn Schönhauers bericht bin ich gar nicht eingegangen. Es sind viel zuviele, zu augenscheinlich (hoffe ich!) und soviel zeit für eine passende kritik habe ich wirklich nicht.


17. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten Redaktion,

nachfolgend mein Leserbrief zu dem Artikel “Ungarn aus den Augen eines deutschen Zuwanderers”:

Als ich den Titel las, hatte ich die Hoffnung einmal einen Differenzierten Artikel zur politischen Situation in Ungarn zu finden. Die Enttäuschung war groß. Der einseitigen Berichterstattung eine genauso einseitige Berichterstattung nur von der anderen Seite gegenüberzustellen hilft mir nicht.

Außerdem werden in dem Artikel Positionen Vertreten, die ich eigentlich nicht auf den Nachdenkseiten lesen möchte. Dass sich jemand über Atomkraftwerke und das fehlen von Solar- und Windkraftanlagen freut gehört dazu. Doch das schlimmste finde ich wenn Herr Schönauer schreibt, dass man so gut wie keine verschleierte Frauen und bärtige Männer sieht und dann Bogen schlägt zu Messerattacken und Gruppenvergewaltigungen, dann wird es offen rassistisch. An der Stelle habe ich mich gefragt, meint der das alles ernst oder ist das Satire.

Viele Grüße
Wolfgang Heins


18. Leserbrief

Sehr geehrte Nachdenkseiten-Macher,

vielen Dank für die Veröffentlichung des Artikels von Detlev Schönauer. Wie bei jedem Artikel oder jeder Meinungsäusserung muss man nicht alles glauben oder jede Ansicht eines Autors teilen – was wäre das auch traurig. Warum man bei manchen Artikeln diese Selbstverständlichkeit aber regelrecht vor sich hertragen muss (“Anmerkung der Redaktion”) wäre mir schleierhaft – wenn ich nicht genauso die Anfeindung aus pseudolinkem Lager erlebt hätte wie der Autor und auch die Nachdenkseiten selbst.

Gerade im Zusammenhang mit der “aufstehen”-Bewegung habe ich aktuell ein schockierendes Erlebniss machen müssen. Ich wurde aus einem (wie ich erst zu spät festgestellten) linksradikalen Lokal wegen meiner Nähe zu der Partei dieBasis geworfen. Dort sollte ein Fridens- und Protest-Liederabend stattfinden für den ich und meiner Begleiterin extra anreiste. Ich traf dort alte Bekannte aus der Friedensbewegung und man hat sich bestens und einvernehmlich unterhalten. Bis meine Begleiterin und ich dann eben explizit so begründet, wegen unserer Nähe zu dieBasis hinausgeschmissen wurden.

Für diese Veranstaltung hatte auch “aufstehen” geworben.

Nämlich mit einer Email mit folgendem Betreff:

“*Betreff:* Einladung am 29.04.2023 (Sa.) 20 Uhr zum “Speyerer Friedens- u. Protestsong-Abend”
Aufstehen – Die Sammlungsbewegung

Es ist unglaublich mit welchem Tempo jede Bewgung unterwandert wird – oder sind die “Linken” wirklich in ihrem Wesenskern so? Ich habe mich früher als “links” eingeordnet, vielleicht naiv, weil ich nämlich nicht “rechts” verortet war. Inzwischen muss ich lernen, dass “links” nur das andere “rechts” ist, und jeder der sich auf so ein eindimensionales Schema reduzieren lässt selbst nulldimensional unterwegs ist: als Punkt auf einer Linie die zwei totalitäre Enden verbindet.

Als Zeit meines Lebens für Frieden, Abrüstung, Menschenrechte, (echte) Demokratie, Selbstverwaltung, freie Meinungsäusserung, für Umweltschutz, gegen den Kapitalismus streitenden bin ich inzwischen wirklich sehr desillusioniert, was für Chancen eine breite Bürgerbewegung gegen diese ständigen Spaltungsbemühungen überhaupt haben kann. Für mich gilt definitiv: die heutigen “Linken” sind die Sturmtruppen für WEF, Davos-Clique, Bilderberger, IWF, Weltbank, WHO, …, weil diese “Linke” nämlich genau die Agenda dieser leider allzu reichen und einflussreichen Clique abarbeitet, sei es bei “Corona”, sei es bei Migrationsförderung, sei es bei Gender- und Klima-Wahn, und eben generell als Spaltkern in jeder neuen, fortschrittlichen Bewegung – all das sind Agenda der Superzigmilliardäre – und die “Linke” ist deren willigstes Ausführungsorgan.

Man kann nur sagen: die Propaganda der Milliardärsmedien und den von denselben beherrschten “Staatsmedien” wirkt. Und anscheinend am allerbestens bei Pseudolinken (um von Akademiker hier garnicht erst anfangen zu reden).

Beste Grüße

Albrecht Storz


19. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,

WARUM MÜSSEN SIE SICH ZUM ANFANG ERKLÄREN???

Das ist doch schon das Traurige, daß man sich aus Angst von nicht populärer Tagespolitik vorher schon entschuldigen muss.

DER ARTIKEL IST KLASSE, OHNE JEDEN ABSTRICH!!! AUCH UND GERADE IN BEZUG AUF DIE Flüchtlingspolitik.

Und hier kommt jetzt IMMER SCHNELL DER HINWEIS, DASS ICH SELBST ABER KEIN “RECHTSRADIKALER” bin.

Nein. Schon das Wort “Radikal ” in diesen Bezug zu setzen, ist zum Kotzen. Wer seine Meinung mittels Emails, Wort und Schrift kund tut, ist doch nicht radikal. Maximal kann er zu radikalen Taten aufrufen.

Wie dem auch sei, ICH BIN FROH, DASS SIE DEN ARTIKEL NICHT VOM NETZ GENOMMEN HABEN.

Ich kann Ihre Artikel nicht täglich lesen und daher las ich ihn erst jetzt, was mir im anderen Fall nicht möglich gewesen wäre.

Mfg


20. Leserbrief

Betreutes Lesen jetzt auch in den Nachdenkseiten?

Mit gelindem Erstaunen habe ich zur Kenntnis genommen, dass Sie die obige Anmerkung zum Ungarn-Artikel von Detlev Schönauer für nötig erachteten, nachdem einige Leser dazu anscheinend einen Bedarf angemeldet haben. Ich möchte mich ausdrücklich von diesem Bedarf distanzieren. Ich benötige keine einordnende Vorbemerkung, die über das hinaus geht, was Sie sowieso als Vorbemerkung allen Ihren „Hinweisen des Tages“ voranstellen. D.h. ich bin es gewöhnt, mir meine eigene Meinung zu bilden – und auch zu unterscheiden, was die persönliche Sicht eines Autors darstellt und was nicht. Und ich kann durchaus damit leben, wenn diese Sicht nicht mit meiner übereinstimmt. Ich vertrete – im Gegenteil – die Ansicht, dass ein gewisses Maß an Irritation und an Konfrontation mit anderen Erlebensweisen zum Nachdenken anregen kann. Und das ist doch wohl genau das, worauf Sie mit Ihrem Angebot abzielen. Insofern finde ich es angemessen, wenn Sie unter einen Artikel kurz eine andere oder Ihre Sicht platzieren. Den Verständnisrahmen allerdings vorher zu skizzieren ist hübsch pädagogisch. Oder mit anderen Worten: Sie behandeln Ihre Leser nicht wie erwachsene Menschen.

Mit freundlichen Grüßen
Ulrike Knipping


21. Leserbrief

Geschätzte Redakteure der Nachdenkseiten

Auch wenn ich nicht alle Beiträge in den NDS für gleichermassen gut halte, so schätze ich dieses Medium vor allem wegen seiner häufig interessanten Themenwahl und der gesunden Distanz zum Mainstreamallerlei das heute in weiten Teilen der hiesigen Medienlandschaft vorherrscht.

Umso erstaunter war ich, in dem m.E. sehr lesenswerten o.g. Beitrag von Detlev Schönauer gleich zu Beginn eine Erklärung der NDS zu finden, in dem Sie sich selber bezichtigen, den Fehler begangen zu haben, diesen Beitrag vor seiner Veröffentlichung nicht eingehend geprüft und vorab mit einer “eindeutigen Vorbemerkung” versehen zu haben. Insbesondere heben Sie hervor, dass Sie verschiedene “Aussagen und Positionen des Autors zu verschiedenen Themen, insbesondere der Flüchtlingsthematik” ausdrücklich nicht teilen.

Was ist denn das bitte ? Zum einen signalisiert schon die Überschrift, dass es sich bei dem Artikel um eine subjektive Betrachtung des Autors geht. Andererseits erhebt der Autor keinen Anspruch auf absolute Wahrhaftigkeit und Aussagen die als Hetze gegen oder generele Herabwürdigung der Flüchtlinge angesehen werden könnten finden sich ebenfalls nicht in dem Artikel.

Indem Sie feststellen, einige Leser hätten Sie “zu Recht” auf das Versäumnis einer “eindeutigen Vorbemerkung” hingewiesen, legen Sie nahe, dass Sie sich ohne Not quasi vorsorglich dem unseligen Diktakt der mancher Ihrer allzu “woken” Leser gebäugt haben, die generell Probleme mit Andersdenkenden haben.

Es wäre zu begrüßen, wenn NDS auch weiterhin ein Medium bliebe, in dem gerade andere Sichtweisen nicht nur zulässig, sondern auch willkommen sind, so wie das bei der ebenfalls lesenswerten schweizer “Die Weltwoche” oder Tichyseinblick der Fall ist.

Freundlich Grüße aus Bonn

Stephan Heinrich


22. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Schönauer,

ich danke Ihnen sehr für diesen Bericht über Ihre Wahlheimat.

Wir hatte die Tage Besuch von einem alten Freund aus Berliner Zeiten, der klar zu seiner ökosozialistischen Haltung steht.

Wir sprachen über Ungarn und er, ja ich muss es leider sagen, posaunte sofort “Orban, der Autokrat”. Ich wies ihn unmittelbar daraufhin, das Viktor Urban erst relativ jüngst mit Mehrheit wiedergewählt worden war. Das ist mir präsent, aber alles weitere zu Orban und der Beliebtheit seiner Politik habe ich erst vorhin aus Ihren Berichten erfahren. Nochmals danke.

Ich habe auch den vor kurzem abgehaltenen CPAK mitbekommen. Es gibt einen, wie gewöhnlich, wortgewaltigen Bericht von Roger Köppel in seinem Weltwoche Daily und ein Interview, das Köppel mit Vaclav Klaus anlässlich der CPAK geführt hat.

Ihnen alles Gute in der Diaspora. Vielleicht kann ich meine Frau für den Sommer zu einer Woche Ungarn zum Gucken überreden.

Beste Grüße – Robert Lange


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