Die Weltwirtschaftskrise und das plötzliche Verschwinden des „Postfordismus“: Über den lautlosen Niedergang einer Theorie

Mit der 2009 unübersehbar gewordenen Weltwirtschaftskrise ist es um die im linken Diskurs stellenweise inflationär verwendeten Begrifflichkeiten wie „Fordismus“ und „Postfordismus“ merkwürdig still geworden. Die Weltwirtschaftskrise blamierte nicht nur die neoliberalen oder neoklassischen Ökonomen, sondern warf auch die neo-marxistisch inspirierte Post-/Fordismustheorie und die daraus abgeleiteten politischen Gewissheiten über die Obsoletheit einer keynesianisch ausgerichteten Politik über den Haufen. Von Christian Girschner

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Kabinettsumbildung; Sparkassen für Zerlegung der Deutschen Bank; Haushaltskonsolidierung und das Europäische Sozialmodell; Weniger Investitionen trotz höherer Unternehmensgewinne; Risiken im Bankensektor weiter hoch; Die Inflationsrisiken sind überbewertet; Großteil der EU-Staaten erhöht Mindestlohn; Die Arbeitswelt driftet auseinander; Nächste Ausfahrt Karlsruhe – Die Hartz-IV-Mogelpackung; Unterstützung für den Mindestlohn – Arbeitgeber sind am Zug; Über 44 Millionen US-Bürger sind auf Lebensmittelmarken angewiesen; Tickende Zeitbombe; Im Rohstoffrausch: Wie die EU-Handelspolitik Entwicklung untergräbt; Mutmaßlichem WikiLeaks-Informanten droht Todesstrafe; Iraker begehren auf; Bereits 100 Strafanzeigen gegen Guttenberg; Bildung schützt vor Armut nicht; Die Wissenschaften nach Guttenberg (JB)

Medienkonzentration und das Fehlen kritischen Verstandes beim Publikum – beides zusammen zerstört die Substanz der Demokratie

Pluralität der Meinungsbildung ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass demokratische Verhältnisse wenigstens der Tendenz nach geschaffen werden können. In weiten Teilen auch der westlichen Welt, nicht nur in Ägypten, in Tunesien oder Saudi Arabien, sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt. Wir haben es mit hoch konzentrierten Medienkonzernen, mit Monopolen und Oligopolen zu tun. In Großbritannien steht eine neue Welle der Konzentration an. www.NachDenkSeiten.de unterstützen einen Vorstoß gegen diese weitere Konzentration. Siehe die Mail dazu in Teil A. – Ein NachDenkSeiten Leser macht aber mit Recht darauf aufmerksam, dass hoch konzentrierte und gleichgerichtete Medien zwar schlimm sind, dass demokratiezerstörend aber hinzu kommt, dass es dem Publikum an Fachwissen und Zusammenhangwissen mangelt, um Vorgänge richtig einzuordnen. Es fehlt der kritische Verstand. Seine Mail finden Sie in Teil B. Albrecht Müller.

Zwischen Revolution und Demokratie

Wir leben in spannenden Zeiten. In diesen Monaten stürzt an der europäischen Südflanke eine Diktatur nach der anderen. Doch Europa, das sich selbst als Wiege der Demokratie begreift, muss sich mit der Rolle eines Zaungastes begnügen. Wir haben die Diktaturen in der arabischen Welt zu lange und zu eifrig unterstützt, als dass wir nun für die Opfer unserer „Freunde“ als ehrlicher Makler für eine Demokratisierung akzeptabel wären. Welche Entwicklung das politische „Feldexperiment“ nehmen wird, ist dabei ungewiss und wird in unseren Medien auch nicht weiter diskutiert. Revolutionen sind schlagzeilentauglich, der konstitutionelle Prozess, der jeder Revolution folgt, interessiert offenbar weniger. Die Revolutionstheoretiker Hardt und Negri sehen in Tunesien ein „Laboratorium der Wende“. Doch die aktuellen Ereignisse geben wenig Anlass zum Optimismus. Ob die Menschen, die in Tunis und Kairo auf die Straße gingen, ein politisches System bekommen, das ihren oft diffusen Wünschen entspricht, werden die nächsten Monate zeigen. Von Jens Berger

Hinweise des Tages

Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante aktuelle Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen. Heute u. a. zu folgenden Themen: Libyen, Rüstungsindustrie, Tod von Kindern in Afghanistan, Wisconsin, US-Demokraten, Biosprit, der Staat bezahlt die Krisenzeche, Einkommensverteilung schwächt den privaten Verbrauch, KV-Zusatzbeitrag, Hartz-IV, demokratische Öffentlichkeit als kritische Öffentlichkeit, Praxistage für SPD-Abgeordnete, Guttenberg, Kabinettumbildung, Springer Gewinne, Parteispenden, zu guter Letzt.

Die Mehrheit der Menschen ist der gezielten Agitation oft hilflos ausgeliefert – auch dank der Unfähigkeit der Medien, Widersprüche aufzudecken und aufzuklären

Die totale Manipulation ist möglich, hatten wir am 11. Februar 2009 und noch einmal am 7. Dezember 2009 geschrieben. Wir kommen darauf zurück, weil das Geschehen falsch analysiert, wer die Möglichkeit und die Bedeutung der totalen Manipulation nicht begriffen hat. Das erleben wir bei den krampfhaften Versuchen, den Aufstieg Guttenbergs zu deuten. Wir erleben es an vielen anderen Beispielen. Angela Merkel beherrscht im Verein mit den ihr verbundenen Medien die Methode perfekt. Albrecht Müller.

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Guttenberg-Rücktritt: Auf dem Sonnendeck der Titanic; Neuer Ärger um BayernLB: Schmiergeld für Manager?; Ein paar lästige Details zum Aufschwung; Washington schuldet China viel mehr Geld als angenommen; Krankenhauskosten um 6,1% auf 77,1 Milliarden Euro gestiegen; Deutsche bei Löhnen bescheiden; Moderne Tagelöhner; Den Kassenpatienten sei Dank; Nachtrag zu “Die Rente wird sicher kleiner“; Immer weniger Anbieter von Lebensmitteln – Kartellamt prüft; Der Staat verkauft seine Leistungen unter Wert; Mahnwache mit Maulkörben; Menschenrechte: Iran verschleppt Oppositionsführer; Nordafrika; Bundeswehr findet kaum Freiwillige; www.vermoegensteuerjetzt.de; Zu guter letzt: Dr. Carlos-Theodore de Bienmontaña (CSU) erhebt Anspruch auf Guttenbergs Nachfolge (KR/JB)

Guttenbergs unaufrichtiger Rücktritt

Der heute vollzogene Rücktritt von Verteidigungsminister zu Guttenberg war überfällig und richtig. Die Art und Weise, in der Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Rücktritt vollzogen hat, ist jedoch schäbig. Selbst in seiner bittersten Stunde bleibt Guttenberg sich selbst treu und bestätigt seine Kritiker in ihren Vorwürfen. Von Einsicht, Demut oder gar Selbstkritik war in seiner Rücktrittsrede keine Spur. Stattdessen stellte sich zu Guttenberg einerseits als Opfer der Medien und andererseits als tapferer Dienstherr, der sich vor seine Soldaten stellt, dar. Dabei hat es den Anschein, als ob zu Guttenberg sogar selbst glaubt, was er da sagt. Er ist aber kein Opfer, sondern ein Täter. Er schützt mit seinem Rücktritt die Soldaten nur vor seinen eigenen Verfehlungen. Von Jens Berger

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Guttenberg; Europäische Wirtschaftsregierung: Strafe für Exportsünder; Wir werden die Banken wieder retten müssen; Rückkehr zur Norm der Ungleichgewichte; Paul Krugman: Amerikanische Schock-Strategie; Leiharbeiter können rückwirkend Lohn einklagen; Die Rente wird sicher kleiner; Rentenexperte Otto Teufel: Einer schuftet im Augiasstall; Bahnhofsmission: Zum Ende des Monats kommen die Senioren; Offener Brief an die Fraktionen des Deutschen Bundestages; Wie der Stromstaat funktioniert; Die heimlichen Lobbyisten; Libyen droht Intervention; Ein Jahr nach Machtwechsel – die Ukraine fällt zurück; Auftritt in Düsseldorf: Erdogans vergiftete Liebe; 7,5 Millionen Analphabeten in Deutschland; SPIEGEL vs. BILD; zu guter Letzt: Volker Pipsers zu Guttenberg (KR/JB)

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Guttenberg; Merkel macht Sozialdemokraten zum Sherpa; Japans Jugend ohne Jobs; Kaimane in Delaware; Neue Pläne aus Peking: China hat das Turbo-Wachstum satt; Hartz IV: Behinderte zahlen drauf; Wer hat Angst vor Methusalem?; Was heißt hier frei?; Kassen prognostizieren Beitragsschock; Niedrigzins: Assekuranz fürchtet um Lebensversicherung; Joschka Fischer: Dick im Geschäft; Opposition warnt vor “Florida-Wolf”; Nordafrika; Albtraum im Märchenland – Moderne Arbeitssklavinnen in Dubai; CSU: Viele krumme Dinger; Instantprominente allüberall (KR/JB)

Hinweise des Tages (2)

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Guttenberg; Ungleichheit ist schlecht für die Konjunktur; Teuerungsrate erheblich; Mutloser Minister Schäuble; Ratingagenturen vor Gericht; IG-Metall-Aktionen gegen Leiharbeit – Ein guter Anfang; Vermittlungsausschuss – große Debatten, kleine Ergebnisse; Geißlers Hofknicks vor der Macht; Boom bei Spielhallen – Die Parteispenden der Lobbyisten; USA wollten Psychoteam auf de Maizière ansetzen; Biotreibstoff E10 ist alles andere als Öko; Sinnloser Tod? Zweifel und Wut über den Afghanistan-Einsatz; Nordafrika; Studieren geht über Gebühren; 77 Euro Tagessatz: die dapd-Dumpinglöhne; Wir sind Helden wollen nicht für die BILD werben; Lierhaus-Gehalt sorgt für Abo-Kündigungen; Solidarität? Nein Danke!; Guttenberg aufs Schloß zurückschicken! Samstag 12.30 (JB)

Die Hauptsache verschwindet hinter dem Getöse um Guttenberg: der Ausbau der Bundeswehr zu einer Interventionsarmee, auch zur Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen

Die NachDenkSeiten-Leser/innen sind einfach gut. Sie geben häufig interessante Hinweise. Und wenn man als Schreiber vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht, dann machen sie auf das Wesentliche aufmerksam. So heute mit dem Hinweis: Guttenberg wird gehalten, weil er es schafft, den Krieg als eine akzeptable Möglichkeit zur Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen erscheinen zu lassen und die Bundeswehr auf die Funktion einer Interventionsarmee hin zu trimmen. Köhler musste zurücktreten, weil er offen über diese Absicht redete. Guttenberg wird gehalten. Albrecht Müller.

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Guttenberg; Angekaufte Daten-CDs Steuersünder sanieren Staatshaushalt; Schäuble will Schulden beschleunigt abbauen; Trotz Milliardengewinns: Commerzbank zahlt keine Zinsen auf Staatshilfen; Das schwarze Schaf; Diskussion um Hartz IV: Schmerzmittel – mehr nicht; EU-Gesetzentwurf: „Mindestlohn ausgehebelt“; Totale Unsicherheit; Druck, Schikane und Angst – ein Leiharbeiter packt aus; Pharma-Industrie Millionenbetrug bei HIV-Medikamenten; Neusprech heute: Der „Anreiz“; AWD-Mitarbeiter packen aus; Zehn Mann für den Cyber-War; Was Vorratsdaten über uns verraten; Bild im Iran: Dummheit und Gefahr; A revolution against neoliberalism? ; Das Allerletzte: Merkel – Mehr für Schutz geistigen Eigentums tun; zu guter Letzt: Springer (MB/JB)

Zwei Recherchetipps und eine Bitte

Unsere Arbeit – an den Hinweisen des Tages zum Beispiel – ist nur deshalb möglich und für Sie hoffentlich produktiv, weil uns eine größere Zahl von Leserinnen und Lesern der NachDenkSeiten regelmäßig Hinweise auf interessante Artikel gibt. Wir sind dafür sehr dankbar. Zur Optimierung des Verfahrens gleich noch eine technische Anmerkung. Vorweg noch zwei Tipps für Sie. Sie betreffen die Nutzung des Parlamentsfernsehens und die Nutzung der NachDenkSeiten als Recherchematerial. Albrecht Müller.