Ein mysteriöser Schwarm von Drohnen tauchte in der Nacht zum Mittwoch im Luftraum Polens auf. Über ihre genaue Anzahl – ob 12, 16, 19 oder „über 20“ – gibt es keine Einigkeit. Einige davon wurden von polnischen Luftabwehrkräften abgeschossen. Dabei wurde festgestellt, dass die Drohnen nicht mit Sprengsätzen beladen waren. „Eine vollständige Bewertung des Vorfalls ist noch nicht abgeschlossen“ – diesen Satz wiederholte NATO-Generalsekretär Mark Rutte am Mittwoch und am Donnerstag mehrmals. Trotz des Mangels an Beweisen herrscht im Westen die übliche Einigkeit: „Es waren die Russen“. Eine neue Ausgabe der O-Töne.
Deutsche Welle zum Drohnen-Vorfall am 10. September 2025
„Nicht nur Polen – ganz Europa ist alarmiert: Russische Drohnen sind in der Nacht zum Mittwoch in den polnischen Luftraum eingedrungen, als sie Angriffe auf die Westukraine flogen. Etwa ein Dutzend Drohnen konnte von Flugzeugen, darunter auch von der NATO, abgeschossen werden. Die Frage ist: Wurde der polnische Luftraum absichtlich von Russland verletzt?“
(Quelle: DW Deutsch)
Pawel Murawejko, Generalstabschef der Streitkräfte der Republik Belarus, am 10. September 2025
„Während des nächtlichen gegenseitigen Austausches von Drohnenschlägen zwischen Russland und der Ukraine haben Kräfte der Luftverteidigung der Republik Belarus unbemannte Flugzeuge ständig überwacht, die aufgrund der Einwirkung der Mittel des elektronischen Kampfes der Parteien ihren Kurs verloren haben. Ein Teil dieser Drohnen wurde durch die Luftverteidigungskräfte unseres Landes über dem Territorium der Republik zerstört. Zwischen Dienstag 23 Uhr und Mittwoch 4 Uhr haben unsere Luftabwehrkräfte Informationen über die Luftradarsituation mit den Luftabwehrkräften Polens und der Republik Litauen ausgetauscht und sie so über die Annäherung unbekannter Flugzeuge an das Hoheitsgebiet ihrer Länder informiert.“
(Quelle: vkvideo.ru/@piternewsnet)
Erklärung des Außenministeriums Russlands im Zusammenhang mit den Anschuldigungen gegen Russland seitens Polens am 10. September 2025
Im Zusammenhang mit den gegen die Russische Föderation vorgebrachten Anschuldigungen, den Luftraum der Republik Polen vorsätzlich durch russische Drohnen während des in der vergangenen Nacht durchgeführten hochpräzisen kombinierten Schlags gegen Objekte der militärischen Infrastruktur des Kiewer Regimes verletzt zu haben, verweisen wir auf die entsprechende Erklärung des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation vom 10. September 2025.
Das Verteidigungsministerium hat eindeutig bestätigt, dass keine Objekte auf dem Territorium der Republik Polen als Ziele geplant waren und dass die maximale Reichweite der Drohnen, die bei der genannten Außerbetriebsetzung von Rüstungsunternehmen der Ukraine eingesetzt wurden und die nach Behauptungen Warschaus angeblich die polnische Grenze überschritten hätten, 700 Kilometer nicht übersteigt. Diese konkreten Fakten entlarven vollständig die Mythen, die von Polen erneut verbreitet werden, um die Eskalation der Ukraine-Krise weiter voranzutreiben.
Dies musste auch der NATO-Generalsekretär Mark Rutte bestätigen. In seiner Stellungnahme nach der auf polnisches Ersuchen einberufenen Sitzung des NATO-Rates nach Artikel 4 des NATO-Vertrags konnte er auf die Frage nach dem Vorliegen von „Beweisen“ nicht antworten und verwies darauf, dass „die Untersuchung des Geschehenen fortgesetzt wird“.
Trotz der offensichtlichen Haltlosigkeit der aus Warschau kommenden Insinuationen ist das Verteidigungsministerium der Russischen Föderation im Interesse einer völligen Aufklärung des Vorfalls für alle Seiten, die an einer Verhinderung einer weiteren Zuspitzung der Situation interessiert sind, bereit, zu diesem Thema Konsultationen mit dem Verteidigungsministerium der Republik Polen durchzuführen. Das Außenministerium Russlands ist seinerseits ebenfalls bereit, sich an dieser Arbeit zu beteiligen.
(Quelle: mid.ru)
Polens Ministerpräsident Donald Tusk am 10. September 2025
„Dies ist das erste Mal, dass russische Drohnen über dem Territorium eines NATO-Staates abgeschossen wurden. Daher nehmen alle unsere Verbündeten die Situation sehr ernst. Wir haben keine Opfer zu verzeichnen. Natürlich wird weiter nach Trümmern der abgeschossenen Drohnen gesucht. Wir öffnen die Flughäfen langsam wieder. Die Schließung der Flughäfen wurde nicht durch eine Bedrohung oder einen Angriff auf Flughäfen verursacht, sondern war aufgrund der operativen Erfordernisse unserer Piloten notwendig. Wir sind bereit, solche Provokationen und Angriffe abzuwehren. Wir sind gut vorbereitet, und die Lage ist ernst. Heute kann niemand mehr daran zweifeln, dass wir uns auf verschiedene Szenarien vorbereiten müssen.“
(Quelle: DIE ZEIT, ab Minute 0:42)
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius am 10. September 2025
„Nach den Aussagen des polnischen Ministerpräsidenten reden wir über 19 Drohnen, Chahed oder baugleich, die offensichtlich von belarussischem Gebiet aus auf den Weg geschickt worden sind. Es gibt definitiv keine Anlässe, zu vermuten, dass es sich um Kurskorrektur, Fehler oder dergleichen handelt. Diese Drohnen sind ganz offenkundig gezielt auf diesen Weg gebracht worden. Um in die Ukraine zu fliegen, hätten sie diesen Weg nicht fliegen müssen. Sie waren offenkundig, so die Aussagen aus Polen, auch entsprechend munitioniert. Es hätte also jederzeit etwas passieren können.“
(Quelle: AFP Deutschland)
NATO-Generalsekretär Mark Rutte am 10.09.2025
„Der Nordatlantikrat hat sich heute Morgen getroffen und die Situation im Lichte des Konsultationsersuchens Polens nach Artikel 4 des Washingtoner Vertrags erörtert. Die Alliierten drückten ihre Solidarität mit Polen aus und verurteilten Russlands rücksichtsloses Verhalten. Eine vollständige Bewertung des Vorfalls ist im Gange. (…) Ja, wie gesagt, eine vollständige Bewertung ist im Gange. Aber natürlich, ob es absichtlich war oder nicht, es ist absolut rücksichtslos. Es ist absolut gefährlich. Aber wie gesagt, die vollständige Bewertung ist noch nicht abgeschlossen.”
(Quelle: NATO News, ab Minute 0:41 und ab Minute 2:38)
CDU-Sicherheitspolitiker Roderich Kiesewetter am 10. September 2025
„In den nächsten Tagen beginnt die Großübung Russlands Zapad, also Westen 2025, die alle paar Jahre in sehr großem Umfang stattfindet. Und im Vorfeld ging es Russland wohl darum, zu erkennen, wie bei Luftraumverletzungen westliche Staaten reagieren und wo die Luftverteidigungseinrichtungen sind. Und dann sieht man eben, dass Kampfflugzeuge F-35 und F-22 aufgestiegen sind für relativ unbedeutende Drohnen, die aber den Luftraum verletzt haben. Und damit testet Russland uns aus. Es ist eine neue Form der Eskalation.“
(Quelle: @RKiesewetter)
EU-Abgeordnete Ruth Firmenich (BSW) am 10. September 2025
„Eine starke Antwort wünscht sich die Außenbeauftragte Frau Kallas in Reaktion auf die mutmaßlichen russischen Drohnen – es gibt da übrigens widersprüchliche Informationen – über dem polnischen Staatsgebiet. Was sie und Kommissionspräsidentin von der Leyen vorschlagen, ist nicht etwa Deeskalation, sondern ein weiterer Schritt auf dem Weg in den Krieg. Frau Kallas und Frau von der Leyen, das Duo Infernale der europäischen Politik, das Europa sozial an die Wand fährt, scheint nur noch ein politisches Ziel zu haben: Europa in einen Krieg mit der Atommacht Russland zu treiben. Wer aber immer nur auf weitere Eskalation setzt und sich dazu noch wie Frau von der Leyen unter Verstoß des EU-Rechts weigert, Kontakte zur Rüstungsindustrie offenzulegen, der handelt völlig unverantwortlich. Statt die Damen des Krieges brauchen wir in Europa endlich eine Diplomatie, die den Namen verdient.“
(Quelle: @Buendnis_SahraW)
Titelbild: Screenshots NATO News, vkvideo.ru, AFP Deutschland, x.com